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Projekt „Für ein anderes Klima“ der Zukunftswerkstatt Jena

Maintainer: Annette Schlemm, Version 1, 01.03.2008
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Für ein ganz anderes Klima!

(1) für ein ganz anderes klima

Ausgangspunkt

(2) Beim Perspektiventreffen im Januar 2008 in Berlin gab es Workshops, in denen wir das Thema Klimawandel von einer neuen Perspektive aus diskutierten. Es hatte sich gezeigt, dass wir während der G8-Proteste und –Blockaden noch zu wenig das Hauptthema der G8, nämlich den Klimawandel, von uns aus thematisiert hatten. Ist es etwa unsere Aufgabe, das Klima besser zu retten als die G8?

(3) Aber genau deshalb können wir das Thema nicht ihnen überlassen, sondern die Problematik muss auch von unserer Perspektive aus diskutiert werden. Das Spektrum ist weit. Einige leugnen die Realität des Klimawandels, vermuten etwa einen propagandistischen Hintergrund des Gegner, der damit sozialen Verzicht motivieren wolle. Andere sehen das Klima- und insgesamt ökologische Themen nur als Konkurrenzthemen zu ihrem konkreten Anliegen.

(4) Konkret zeigten sich die verschiedenen Positionen in der Situation, dass für 2008 verschiedene Camps geplant sind, obwohl viele Akteure aus den G8-Erfahrungen lieber wieder ein gemeinsames Camp organisiert hätten. Nachdem es sich nicht als sinnvoll erwies, ein Camp ohne inhaltlichen Schwerpunkt (unter dem Motto „Mehrsäulencamp“) zu planen, wurde auch der Vorschlag gemacht, das „Klimacamp“ zum gemeinsamen Camp zu machen, in dem alle anderen Themen des Spektrums sich unter dem „Klammerthema“ Klima zusammen finden könnten. Die Bedenken dem gegenüber sind einerseits von praktischen Fragen bestimmt (Zeit- und Standortwahl), aber auch weiterhin von der Annahme, die Klimafrage sei eine neben den vielen anderen, und kein Klammer- bzw. Dachthema.

Zukunftswerkstatt Jena

(5) Wir von der „Zukunftswerkstatt Jena“ ( http://www.zw-jena.de) sehen durchaus die Klimafrage als eine Frage, in der sich alle anderen Probleme der menschlichen Entwicklung fokussieren. Alle wirtschaftliche Tätigkeit setzt sich schließlich um in „energetischen Abfall“, der als Wärme frei wird. Sogar ohne CO2 und andere Klimagase würde diese Wärmeabgabe bei einem weiteren Wachstum des Stoff- und Energieumsatzes („materieller Wachstum“) zu einer Grenze führen, oberhalb derer die atmosphärischen Bewegungen so instabil würden, dass unser Leben stark davon gefährdet würde (http://www.zw-jena.de/energie/gleichgewicht.html).

(6) Wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Zukunftswerkstatt Jena“ thematisieren die sog. „Globalen Probleme der Menschheit“ seit den 80er Jahren. Wir konnten sogar innerhalb der FDJ dazu Informationsmaterialien erstellen (speziell „Info 84“ zu diesem Thema). Nach der „Wende“ war das Wissen um die ökologische Widersprüchlichkeit der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise eins der Argumente gegen ein „Sich-Einrichten“ in dieser Gesellschaftsform (siehe „Info 92“). Wir diskutierten damals schon intensiv alle Fragen, die sich mit dem Zusammenhang von sozialen und ökologischen Fragen beschäftigten (z.B. „Die soziale und die ökologische Krise“, Vortrag 1995, http://www.thur.de/philo/as234.htm u.a.), auch mit dem Problem der Art und Weise der Entstehung von Bedürfnissen. Speziell im Rahmen der Anti-Atom-Bewegung erarbeiteten wir Argumente und Vorträge zum Thema Energie und Kernenergie (http://www.zw-jena.de/energie/energiethesen.html). Ein anderes ständiges Thema ist die Beschäftigung mit der kapitalistischen Lebens- und Wirtschaftsweise (z.B. http://www.zw-jena.de/mensch/wakritikthesen.html).

(7) Da wir schon immer die energiepolitischen Fragen in den Kontext der Diskussion um die Gesellschaftsordnung gestellt hatten, interessieren uns die o.g. aktuellen Debatten besonders – erst einmal unabhängig davon, wie die Campplanung nun konkret vorangehen wird. Für uns gibt sie den Anlass, Beiträge zu erarbeiten, die auf der Basis unserer bisherigen Überlegungen und Aktivitäten neue Fragen aufgreifen und Veranstaltungen und ggf. Veröffentlichungen vorbereiten und erarbeiten.
Anti-Atom-Aktion in Jena

Vorgehen

(8) Zuerst einmal gehen wir die Fragestellungen an, um ums selbst mehr Klarheit zu verschaffen, weil uns die Fragen interessieren.
Wir sehen aber auch die Möglichkeit, mit anderen über diese Fragen zu reden und über unsere Ergebnisse zu berichten. Das müssen keine langen Vorträge sein, sondern wir versuchen, bei allen Veranstaltungen zumindest am Beginn die konkreten Interessen der Beteiligten zu erfragen und richten dann unseren Redebeitrag darauf ein (Schwerpunktsetzung, was weglassen, was ausführlicher behandeln). Wie wir das konkret machen, müssen wir dann jeweils entsprechend den zeitlichen und räumlichen Bedingungen überlegen. Auf jeden Fall ist es möglich, sich wegen solchen Veranstaltungen an uns zu wenden. Allerdings haben wir nur beschränkt Zeit, weil wir alles nur in der Freizeit machen und z.T. auch noch andere Projekte betreiben.

Gliederung, „Roter Faden“ unserer Beiträge

(9) 1. Fakten Klimawandel (nur kurz)
2. Zusammenhang Klimawandel – Gesellschaft(sform)
3. Versuche, das Klimaproblem unter Beibehaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu lösen
4. „Logik ändern“
5. FAQ (Diskussion zu diesen Fragen siehe unten)
5.1. Linker Hedonismus („Alles für Alle“ – „Her mit dem schönen Leben!“) – contra ökologischen Verzicht?
5.2. „Die Menschen sind halt so...“ (egoistisch, unökologisch,...)
5.3. Wie soll die (andere) Wirtschaft funktionieren?
6. Erste konkrete Schritte

Fragen, die wir noch genauer diskutieren müssen (bitte hier mitmachen!)

(10) Wieso ist es die spezifisch kapitalistische Lebens- und Produktionsweise, welche die Klimaproblematik hervorruft? (Unsere – schon ganz gut begründete – These geht davon aus).

(11) Was ist es am Kapitalismus, was zu dem Problem führt?

(11.1) 19.06.2009, 22:25, Mark Rürupsmüller: 1. Naja der Kapitalismus ist von seiner NAtur her so ausgelegt, dass Unternehmen Waren und Dienstleistungen zu einem höheren Wert verkaufen, als die Summe der Einzelteile (Rohstoffe und zugefügte Arbeit) an Wert haben. 2. Durch den stetigen Wettbewerb mit anderen Unternehmen dreht sich dass Rad immer schneller, da keiner am Ende leer ausgehen will. Mehr Wachstum immer mehr Wachstum -> immer höherer Energieverbrauch. 3. Eine wirklich nachhaltige Wirtschaft hätte wohl ein Nullwachstum zur Folge, da nach einer Konsolidierungsphase nur noch soviel produziert würde, wie verbraucht wird.

(12) Was haben die Logiken „Profit- und Wachstumszwang, Entwicklung auf Kosten anderer, Veränderungen durch Machtkampf, Verdinglichung“ damit zu tun?

(13) Warum sollte nicht der Kapitalismus das Klimaproblem auch gut lösen können (über technisch funktionierende, sogar profitable Wege????? , siehe jetzt Solarboom)

(14) Was würde das Ergebnis sein, wie würde die Welt aussehen, die Gesellschaft strukturiert sein, wenn der Kapitalismus das Problem gelöst hätte?

(15) Wollen wir jetzt etwa auch zum „Verzicht“ aufrufen? Wer bestimmt, was menschliche Bedürfnisse sind?

(15.1) Verzicht, 02.03.2008, 23:21, Wolf Göhring: Es geht nicht um einen aufruf zum verzicht, sondern um einen umgang mit verfuegbaren ressourcen, der dem durchschnittlichen intelligenzquotienten eines hominis sapientis entspricht. Diesem ist mitlerweile gelaeufig, dass er die ganze erde besiedelt und mit muell und pipi besudelt. In der universalitaet seines treibens liegt auch der schluessel fuer einen ressourcenumgang, der die globale beschraenkung der ressourcen ebenso ins kalkuel zieht wie die globalen auswirkungen der produkte menschlicher taetigkeit.

Was die ressourcenschonung anbetrifft, so halten einige (ua. Schmidt-Bleek) eine steigerung der ressourceneffizienz um einen faktor 10 fuer erforderlich, um einerseits in den hochentwickelten laendern einer dramatischen ressourcenverknappung zu entgehen und um andererseits den entwicklungslaendern die noetigen spielraeume fuer eine entwicklung zu geben.

Nur aberwitzige koennen versucht sein, drohenden ressourcenverknappungen kriegerisch begegnen zu wollen. Die eroberung von ressourcen, sofern dies ueberhaupt gelingt, vermehrt die begehrte ressource global um kein gran. Es wuerden lediglich einige menschen deswegen umgebracht, was die rigoroseste form des verzichts ist. Die eroberer haetten nach kurzer zeit das gewonnene verbraucht - und das problem waere erneut vorhanden. Statt die oelquellen von Baku zu erobern, haben die truppen, die Hitler losschickte, ein Stalingrad erlitten. Auch solche varianten haelt die geschichte bereit.

Was zur ressourcenschonung gesagt, gilt cum grano salis auch zum klimawandel, da, wenn man ihn ungehemmt laufen laesst, sich auswirkungen auf eine reihe von ressourcen zeigen: Hering wird in warmen gewaessern sehr knapp, um ein beispiel zu nennen.

(15.2) Menschliche beduerfnisse, 02.03.2008, 23:39, Wolf Göhring: Spaetestens nach 3 tagen, wo man ohne dach ueber dem kopf bei wind und wetter im freien und ohne essen zubringt, wird man wissen, welches ein grundrepertoire an menschlichen beduerfnissen ist. Bestimmen wird jede/r selbst. Auch ein schreiender saeugling tut dies. Mit zunehmendem alter vermag ein mensch seine beduerfnisse in seiner menschlichen umgebung zu diskutieren, sofern die erziehung nicht autoritaer auf ein bestimmtes tradiertes muster von beduerfnissen festgelegt ist.

Die bestimmung der beduerfnisse durch eine werbeagentur von BMW oder von Gauloises ist zutiefst undemokratisch, auch wenn letztere mit liberté toujours prahlt.

Beduerfnisse, die von einzelnen menschen reklamiert werden, koennen immer wieder mit begrenzten oder schuetzenswerten ressourcen in konflikt stehen. Es ist immer eine sache der erfahrung bestimmter menschen, wieweit ressourcen in angriff genommen werden duerfen oder nicht. Dies muss jedesmal neu ausdiskutiert werden, auch dann, wenn eine ressource "tabu" erscheint ("tabu" im urspruenglichen sinn bei irgendwelchen, mir nicht mehr gelaeufigen eingeborenen.) "Tabu" soll ein eichenhain nicht etwa deshalb sein, weil ihn die alten sachsen irgendwelchen goettern geweiht hatten, sondern weil er vor brandrodung geschuetzt eine oekologische funktion hatte (die Karl der grosse durch abhacken lassen vernichtete).

(16) „Die Menschen sind halt so...“ – Sind Menschen von Natur aus egoistisch, anit-ökologisch-hedonistisch etc.? (d.h.: Wenn man es ihrer eigenen Entscheidung überlassen würde und nichts gesamtgesellschaftlich vorgeben/steuern würde, könnten sie dann ökologisch leben?)

(16.1) gesamtgesellschaftliche vorgabe, 02.03.2008, 23:58, Wolf Göhring: "Es rettet uns kein gott, kein kaiser und tribun. uns aus dem elend zu erloesen, das muessen wir schon selber tun!"

Wir sind die gesamtgesellschaft, auch wenn sich die konkreten verhaeltnisse hinter unserem ruecken (zu) gestalten (scheinen). Sie gestalten sich nicht total hinter unserm ruecken, sonst koennten wir diese rueckwaertige angelegenheit gar nicht erkennen. Diese malesse (verbalhornung von malaise) treibt uns dazu, dinge anders zu machen, sie hinter unserm ruecken hervorzuzerren und zu aendern. Ein muehsames unterfangen, fuer den einzelnen wie eine sisiphus-arbeit anmutend, fuer 6 milliarden auf dauer durchaus erfolgreich. Sie muessen's in der tat schon selber tun.

(17) Was bedeutet die Notwendigkeit, auch in der neuen, freien Gesellschaft dem Klimawandel entgegenwirken zu müssen, für diese neue, freie Gesellschaft?

(17.1) nfG, 03.03.2008, 00:19, Wolf Göhring: Umgekehrt: Die neue freie gesellschaft nfG entsteht dadurch und in der mitte der kapitalistischen, dass es den dann lebenden menschen gelingt, weiteren klimawandel durchgreifend zu vermeiden. Die widersprueche, oder anders gesagt: die probleme, die der klimawandel mit sich bringt, fuehrt dazu, dinge voellig anders anzugehen, zb. den faktor 10 in moeglichst vielen sektoren auszuprobieren. Der faktor wird meiner einschaetzung nach (anders: Schmidt-Bleek) nur zu einem kleinen teil durch einen geringeren durchschnittlichen ressourcenverbrauch pro stueck zu erreichen sein. Ein sehr grosser anteil wird durch eine drastisch verringerte anzahl der produzierten stuecke zu erreichen sein (bei lebensmitteln mag das etwas anders aussehen). Drastisch verringerte stueckzahlen bedeuten drastisch verringerte arbeitsstunden. Das ist kapitalistisch nicht mehr zu meistern. Wo bliebe das unbezahlte mehrprodukt? Die drastisch verringerte stueckzahl bedeutet nur dann keinen verzicht, wenn die produkte entsprechend hoehere lebensdauern haben. Zb. ein kuehlschrank wird 150 jahre, statt nur 20 verwendet. Ein heute gebautes haus sollte 1000 jahre komfort bieten, statt 80 oder 100. Usw. Die details, die hierbei zu beachten, sind zahlreich. "Mangels" kapitalistischer lohnarbeit haetten die leute auch genuegend zeit, sich mit sorgfalt darum zu kuemmern.

(18) Was können wir konkret heute tun?

(19) Platz für weitere Fragen

Mitmachen!

(20) Durch dieses OT-Projekt wird für alle, die sich als Projektmitglieder eintragen, eine Mailingliste erzeugt. Alle Beteiligten können als einerseits in diesem Projekt Kommentare einbringen, selbst neue Texte erstellen und die Mailingliste u.a. auch für diverse Informationen untereinander nutzen. Ich selbst möchte alle Vorbereitungsveranstaltungen über diese Liste koordinieren (deshalb wäre es gut, wenn auch die Jenaer Beteiligten sich hier eintragen.)

(21) Ich eröffne dieses Projekt als offenes Projekt, es kann sein, dass wir für bestimmte Fragen, noch halboffene oder geschlossene Projekte machen. Wir werden sehen...

(22) Aktuelle Termine und Vorhaben sowie Veranstaltungen könnt Ihr nachlesen unter http://coforum.de/index.php?7325

(22.1) Andere Diskussionsseite, 29.04.2008, 14:13, Annette Schlemm:
Hier gibts eine weitere Diskussionsseite:
http://coforum.de/index.php?7372

(22.2) Bisherige Veranstaltungen/Vorträge und weitere Vorhaben, 30.11.2008, 15:31, Annette Schlemm: Stand Ende 2008:
Von der "Zukunftswerkstatt" aus haben wir in der letzten Zeit vorwiegend Vorträge über den sachlichen Gehalt der neueren Untersuchungen zum Klimawandel gemacht (siehe http://www.zw-jena.de/energie/energie.html).
Über die politökonomischen Hintergründe bzw. gesellschaftspolitischen Folgerungen gibts noch nichts explizit dazu.

(23) Für die, die mitmachen, ein Herzliches Willkommen und für alle anderen Alles Gute beim Weitersurfen ... und vielleicht treffen wir uns ja mal wieder.

Links

(24) Klimacamp: http://wiki.klimacamp.org/


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