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Beispielartikel in DocBook XML

Maintainer: Torsten Wöllert, Version 1, 22.12.2000
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

(1)

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<title>Wiedertäufer</title>

<subtitle>&aperta; &Uuml;bersichtsartikel, veraltet</subtitle>

<subtitle>&Uuml;bersetzung aus dem Englischen</subtitle>

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<pubdate>2000-12-22</pubdate>

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Erste Ver&ouml;ffentlichung des Artikels als Entwurf. Zur Diskussion des Formats bei OpenTheory.

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<contrib>&Uuml;bersetzung des Artikels GEAA_anabaptists_DE01, rev. 0.1, DocBook-XML-Formatierung</contrib>

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Enzyklop&auml;dieartikel &uuml;ber Wiedert&auml;ufer von 1911.

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<holder>Torsten W&ouml;llert</holder>

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<title>Informationen &uuml;ber das Dokument</title>

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<title>Netzadresse</title>

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Die neueste Fassung dieses Dokuments befindet sich beim <ulink url="http://www.opentheory.org/enzykl_bsp1xml/"> &aperta;</ulink>-Projekt.

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<title>Verfasser</title>

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Dieser Artikel wurde von der englischsprachigen <ulink url="ftp://metalab.unc.edu/pub/docs/books/gutenberg/etext95/pge0112.txt"> Project Gutenberg Encyclopedia</ulink> &amp:uuml;bernommen, korrigiert und &uuml;bersetzt.

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(14)

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Schicken Sie bitte Berichtigungen und Anmerkungen an Torsten W&ouml;llert unter: <email>torsten_woellert@web.de</email>. Geben Sie bitte den Titel dieses Dokuments im Betreff an.

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(15)

<section id="licenseinfo">

<title>Lizenzinformationen</title>

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Dieses Dokument wird unter den Bestimmungen der GEA Public License - Version 0.10 vom 8. Mai 2000 zur Benutzung freigegeben. Die Originallizenz befindet sich bei <ulink url="http://www.opentheory.org/enzyklop_lizenz/"> OpenTheory</ulink>.

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(16)

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<title> Artikel: Wiedert&auml;ufer </title>

(17)

<para>

WIEDERT&Auml;UFER (in anderen Sprachen oft von griech. &alpha;&nu;&alpha; und &beta;&alpha;&pi;&tau;&iota;&zeta;&omega; abgeleitet, eng. anabaptist(s), fr. anabaptiste(s)) ein Name, der verschiedenen Sekten von ihren Feinden gegeben wurde, die anl&auml;sslich des Aufbegehrens Luthers gegen die R&ouml;mische Kirche die G&uuml;ltigkeit der S&auml;uglingstaufe leugneten, und die deshalb jene tauften, die logischerweise nach ihrer Ansicht &uuml;berhaupt noch keine christlichen Weihen erhalten hatten.

</para>

(18)

<para>

Am 27. Dezember 1521 erschienen aus Zwickau kommend drei "Propheten" in Wittenberg, Thomas M&uuml;ntzer, Nicolas Storch und Mark Thomas St&uuml;bner. Luthers Reform ging ihnen nicht weit genug. Er erkl&auml;rte, sich nur an die Heilige Schrift zu halten, akzeptierte aber dennoch vom R&ouml;mischen Babylon eine Taufe, die weder biblisch noch primitiv war und auch nicht die Hauptbedingungen der Aufnahme in eine sichtbare Bruderschaft von Heiligen, zu bekennen, Reue, Glauben, geistige Erleuchtung und freie Auslieferung des Selbst an Christus, erf&uuml;llte.

</para>

(19)

<para>

Melanchthon war machtlos gegen die Enthusiasten, mit denen sein Mit-Reformer Carlstadt sympathisierte, und wandte sich an Luther, der noch in der Wartburg verborgen wurde. Er hatte den Waldensern geschrieben, dass es besser ist, &uuml;berhaupt nicht zu taufen als kleine Kinder zu taufen; jetzt war er vorsichtig, wollte die neue Prophezeiung nicht unbesehen verurteilen; sondern empfahl Melanchthon, sie freundlich zu behandeln und ihren Geist zu testen, ob sie nicht Gott gesandt seien. Es gab Verwirrung in Wittenberg, wo sich Schulen und Universit&auml;t auf die Seite der "Propheten" stellten und geschlossen wurden. Daher stammt der Vorwurf, dass die Wiedert&auml;ufer Feinde des Lernens seien, was von der Tatsache ausreichend widerlegt wird, dass die erste deutsche &Uuml;bersetzung der hebr&auml;ischen Propheten von zwei von ihnen gemacht und gedruckt wurde, Hetzer und Denk im Jahre 1527. Die ersten Anf&uuml;hrer der Bewegung in Z&uuml;rich -- Grebel, Manz, Blaurock, Hubmaier -- waren in Griechisch, Latein und Hebr&auml;isch geschulte M&auml;nner.

</para>

(20)

<para>

Am 6. M&auml;rz kehrte Luther zur&uuml;ck, befragte die Propheten, verachtete ihren "Geist", verbot ihnen der Stadt und lie&szlig; ihre Anh&auml;nger in Zwickau und Erfurt der Stadt verweisen. Da ihnen der Zugang zu den Kirchen verweigert wurde, predigten und feierten jene das Sakrament in Privath&auml;usern. Aus den St&auml;dten vertrieben, schw&auml;rmten sie in der Landschaft aus. Gezwungen Zwickau zu verlassen, besuchte M&uuml;ntzer B&ouml;hmen, wohnte zwei Jahre an Alltstedt in Th&uuml;ringen und verbrachte im Jahre 1524 einige Zeit in der Schweiz. W&auml;hrend dieses Zeitraums proklamierte er seine revolution&auml;ren Doktrinen in Religion und Politik mit wachsender Vehemenz und, was die niedrigeren St&auml;nde betraf, mit wachsendem Erfolg.

</para>

(21)

<para>

Die Krise kam im sogenannten Bauernkrieg in S&uuml;ddeutschland im Jahre 1525. Urspr&uuml;nglich ein Aufstand gegen feudale Unterdr&uuml;ckung, wurde es unter der F&uuml;hrung von M&uuml;ntzer ein Krieg gegen alle angestammte Obrigkeit und ein Versuch, mit Gewalt seine ideale christliche Gemeinschaft mit absoluter Gleichheit und gemeinschaftlichem Besitz zu errichten. Die totale Niederlage der Aufst&auml;ndischen bei Frankenhausen (am 15 Mai 1525), gefolgt von der Hinrichtung M&uuml;ntzers und mehrerer anderer Anf&uuml;hrer, erwies sich nur als vor&uuml;bergehender R&uuml;ckschlag der Wiedert&auml;uferbewegung. An verschiedenen Orten &uuml;berall in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gab es eifrige Propagandisten, durch deren Lehren viele bereit waren, einem neuen Anf&uuml;hrer zu folgen, sobald er erscheinen w&uuml;rde.

</para>

(22)

<para>

Ein zweiter und bestimmterer Anlauf, eine Theokratie zu errichten, wurde in M&uuml;nster in Westfalen (1532-1535) unternommen. Hier hatte die Sekte durch den Beitritt von Rothmann, dem Lutherischen Pastor, und mehrerer bedeutender B&uuml;rger betr&auml;chtlichen Einfluss erlangt; und die Anf&uuml;hrer, Johann Matthyszoon oder Matthiesen, ein B&auml;cker aus Haarlem, und Johann Bockholdt, ein Schneider aus Leiden, hatten wenig Schwierigkeiten, die Stadt in Besitz zu nehmen und die Ratsherren abzusetzen. Sofort wurden energische Vorbereitungen getroffen, um nicht nur zu halten was gewonnen worden war, sondern um von M&uuml;nster als einem Zentrum zur Eroberung der Welt &uuml;berzugehen. Da die Stadt von Francis von Waldeck, ihrem ausgewiesenen Bischof (April 1534), belagert wurde, machte Matthiesen als Oberbefehlshaber einen Ausfall mit nur drei&szlig;ig seiner Anh&auml;nger unter der fanatischen Idee, ein zweiter Gideon zu sein, und wurde mit seiner ganzen Bande abgeschnitten.

</para>

(23)

<para>

Der in der Geschichte als Johann von Leiden besser bekannte Bockholdt war jetzt der Anf&uuml;hrer. Sich selbst als der Nachfolger Davids ausgebend, forderte er k&ouml;nigliche Ehren und absolute Macht im neuen "Zion". Er rechtfertigte die willk&uuml;rlichsten und ausgefallensten Ma&szlig;nahmen mit der Autorit&auml;t himmlischer Eingebungen, wie es andere unter &auml;hnlichen Umst&auml;nden getan haben. Mit dieser vorget&auml;uschten Rechtfertigung legalisierte er die Polygamie und nahm sich selbst vier Frauen, von denen er eine eigenh&auml;ndig auf dem Marktplatz in einem Wutanfall enthauptete. Als eine nat&uuml;rliche Folge dieser Z&uuml;gellosigkeit war M&uuml;nster zw&ouml;lf Monate lang Szene ungehemmter Ausschweifungen. Nach hartn&auml;ckigem Widerstand wurde die Stadt von den Belagerern am 24. Juni 1535 genommen, und im Januar 1536 wurden Bockholdt und einige seiner bekannteren Anh&auml;nger, nachdem sie grausam gefoltert worden waren, auf dem Marktplatz hingerichtet.

</para>

(24)

<para>

Der Ausbruch in M&uuml;nster war die Krise der Wiedert&auml;uferbewegung. Sie hatte nie wieder die Gelegenheit, politische Bedeutung zu erlangen, da die Staatsgewalt nat&uuml;rlich die sch&auml;rfsten Ma&szlig;nahmen ergriff, um eine Bewegung zu unterbinden, deren erkl&auml;rtes Ziel die Aufl&ouml;sung ebenjener war.

</para>

(25)

<para>

Es ist schwierig, die folgende Geschichte der Sekte als eine religi&ouml;se Einheit zu verfolgen. Die Tatsache, dass nach dem Aufstand in M&uuml;nster sogar der Name Wiedert&auml;ufer in Europa verboten war, ist eine Quelle doppelter Verwirrung. Die erzwungene Annahme neuer Namen erleichterte es, die historische Identit&auml;t von vielen zu verlieren, die in Wirklichkeit zu den M&uuml;nsteraner Wiedert&auml;ufern geh&ouml;rten, und f&uuml;hrte andererseits zur Zuordnung vieler zur M&uuml;nsteraner Sekte, die keine wirkliche Verbindung damit hatten. Wobei angemerkt werden muss, das der zweite Fehler viel h&auml;ufiger als der erste auftrat.

</para>

(26)

<para>

So wurden die Mennoniten mit den fr&uuml;heren Wiedert&auml;ufern aus dem Grunde gleich gesetzt, weil sich unter ihnen viele der Fanatiker von M&uuml;nster befanden. Aber die Kontinuit&auml;t einer Sekte muss anhand ihrer Prinzipien und nicht ihrer Mitglieder verfolgt werden, und es muss daran erinnert werden, dass Menno und seine Anh&auml;nger die entscheidenden Glaubenss&auml;tze der M&uuml;nsteraner Wiedert&auml;ufer ausdr&uuml;cklich zur&uuml;ck wiesen. Sie strebten nie nach irgendeiner sozialen oder politischen Revolution und waren f&uuml;r ihre N&uuml;chternheit des Benehmens ebenso bekannt, wie die M&uuml;nsteraner Sekte f&uuml;r ihren Fanatismus (siehe MENNONITEN).

</para>

(27)

<para>

(28)

In der englischen Geschichtsschreibung wird w&auml;hrend des 16. und 17. Jahrhunderts h&auml;ufiger auf die Wiedert&auml;ufer verwiesen, aber es gibt keinen Beweis, dass je eine nennenswerte Anzahl geborener Engl&auml;nder die Prinzipien der M&uuml;nsteraner Sekte annahm. Viele der Anh&auml;nger von M&uuml;ntzer und Bockholdt scheinen vor der Verfolgung in Deutschland und den Niederlanden nach England geflohen zu sein, nur um dort einer kaum weniger harten Verfolgung ausgesetzt zu sein. Die mildeste Ma&szlig;nahme, die gegen diese Fl&uuml;chtlinge ergriffen wurde, war die Ausweisung aus dem K&ouml;nigreich, und eine gro&szlig;e Anzahl endete auf dem Scheiterhaufen. Es war leichter, Wiedert&auml;ufer zu verbrennen als ihre Argumente zu widerlegen, und zeitgen&ouml;ssische Schreiber waren von der Unerschrockenheit und Anzahl ihrer M&auml;rtyrer erstaunt. So schrieb Stanislaus Hosius (1504-1579), ein polnischer Kardinal und Bischof von Warmie (Opera, Venedig, 1573, S. 202): --

</para>

(29)

<para>

"Sie sind bei weitem bereiter als Anh&auml;nger von Luther und Zwingli, dem Tod ins Auge zu blicken und die h&auml;rtesten Folterungen f&uuml;r ihren Glauben zu ertragen. Denn sie laufen Bestrafungen zu erleiden, egal wie schrecklich sie sind, wie zu einem Bankett; so dass man, wenn man dies als einen Test entweder der Wahrheit der Glaubenss&auml;tze oder ihrer Sicherheit der Gnade ans&auml;he, leicht zu der Schlussfolgerung kommen w&uuml;rde, dass in keiner anderen Sekte ein solch wahrer Glaube oder eine solch sichere Gnade zu finden sei. Aber wie Paulus schrieb: "Und wenn ich alle meine Habe den Armen g&auml;be und lie&szlig;e meinen Leib verbrennen, und h&auml;tte die Liebe nicht, so w&auml;re mir's nichts n&uuml;tze. Doch es kann keine Liebe haben, wer die Einheit spaltet. ... Es kann kein M&auml;rtyrer sein, wer nicht in der Gemeinde ist."

</para>

(30)

<para>

Die Ausschweifungen des Johann von Leiden, des Brigham Young dieses Zeitalters, warfen eine ungerechte Schande auf die Baptisten, von denen die gro&szlig;e Mehrheit gute, ruhige Leute waren, die blo&szlig; die fr&uuml;hen christlichen Ideale in der Praxis durchf&uuml;hrten, von denen ihre Verfolger schw&auml;tzten. Sie sind einem extrem linken Fl&uuml;gel der Reformation zugerechnet worden, weil sie eine Zeit lang Luther und Zwingli folgten. Doch deuten ihre Christologie und negative Haltung gegen&uuml;ber dem Staat, wie in den F&auml;llen Wicklif, Hus und den Fraticelli, vielmehr auf eine Verwandtschaft mit den Cathari und anderen mittelalterlichen Sekten hin. Aber diese Verbindung ist schwer festzustellen.

</para>

(31)

<para>

Die fr&uuml;hesten Wiedert&auml;ufer aus Z&uuml;rich r&auml;umten ein, dass die Picardi oder Waldenser, im Gegensatz zu Rom und den Reformern, die Wahrheit auf ihrer Seite hatten, dennoch behaupteten sie nicht, in ihrer Nachfolge zu stehen; auch kann nicht aufgezeigt werden, dass ihr erwachsener Baptismus von irgendeiner der &auml;lteren Baptisten-Sekten abstammte, die ohne Zweifel in Teilen Europas verblieben. Sp&auml;ter behauptete Hermann Schyn die Abstammung der friedlichen Baptisten von den Waldensern, die sicher, wie die von P. Fredericq gesammelten Aufzeichnungen der fl&auml;mischen Inquisition beweisen, w&auml;hrend des 15. Jahrhunderts &uuml;ber Nordfrankreich und Flandern weit verbreitet waren. Nach der Art und Weise wie die Wiedert&auml;uferbewegung &uuml;berall unabh&auml;ngig voneinander aufkam scheint es, als ob mehr als einer alten Sekte darin und dadurch neues Leben eingehaucht wurde. Ritschl erkannte darin die Saat der Fraticelli oder Franziskanischen Tertiarier.

</para>

(32)

<para>

In M&auml;hren, wenn Alex. Rosts Erz&auml;hlung wahr w&auml;re, n&auml;mlich dass sie sich Apostolici nannten und barfu&szlig; gingen die Kranken zu heilen, m&uuml;ssen sie wenigstens eine Sekte in sich aufgenommen haben, von der wir h&ouml;ren, dass sie im 12. Jahrhundert im Norden Europas die Taufe auf das Alter von 30 verschob und Eide, Gebete f&uuml;r die Toten, Reliquien und die Anrufung von Heiligen zur&uuml;ck wies. Die m&auml;hrischen Wiedert&auml;ufer, sagt Rost, gingen barfu&szlig;, wuschen sich gegenseitig die F&uuml;&szlig;e (wie die Fraticelli), besa&szlig;en alle G&uuml;ter gemeinsam, jedermann arbeitete in einem Handwerk, hatten einen geistigen Vater, der mit ihnen jeden Morgen betete und sie lehrte, kleideten sich in schwarz, und hatten lange Dankgebete vor und nach den Mahlzeiten. Auch Zeiler in seinem deutschen Reisebericht (1618) beschreibt ihre Lebensart. Das Abendmahl des Herrn oder Brot-Brechen war eine Erinnerung an den Leidensweg und wurde einmal j&auml;hrlich gehalten. Sie sa&szlig;en an langen Tafeln, die &Auml;lteren lasen die Worte der Einf&uuml;hrung und beteten und reichten einen Laib herum, von dem sich jeder ein bisschen abbrach und a&szlig;, wobei der Wein in Kelchen umher gereicht wurde. Die Kinder wurden in ihren Siedlungen von den Eltern getrennt und lebten in der Schule, wo jedes sein Bett und seine Decke hatten. Ihnen wurde Lesen, Schreiben und Addieren, Reinlichkeit, Wahrhaftigkeit und Flei&szlig; gelehrt, und die M&auml;dchen heirateten die M&auml;nner, die f&uuml;r sie ausgew&auml;hlt wurden. In den folgenden Punkten glichen die Wiedert&auml;ufer den mittelalterlichen Dissidenten: --

<itemizedlist>

<listitem>

<para>

(1) Sie lehrten, dass Jesus das Fleisch nicht von seiner Mutter nahm, sondern entweder seinen K&ouml;rper vom Himmel brachte oder einer f&uuml;r ihn aus dem Wort gemacht wurde. Einige sagten sogar, dass er durch seine Mutter wie Wasser durch ein Rohr in die Welt kam. In Bildern und Skulpturen des 15. Jahrhunderts und fr&uuml;her finden wir diese Idee h&auml;ufig dargestellt, die von Marcion aus dem 2. Jahrhundert stammt. Die Wiedert&auml;ufer wurden beschuldigt, die Wiedergeburt Christi zu leugnen: Das taten sie, aber nicht in dem Sinn, dass er nicht g&ouml;ttlich war; sie leugneten vielmehr, dass er menschlich gewesen sein soll.

</para>

</listitem>

<listitem>

<para>

2) Sie verurteilten Eide und auch den Verweis von Kontroversen zwischen Gl&auml;ubigen an weltliche Gerichte.

</para>

</listitem>

<listitem>

<para>

3) Ein Glaubender darf keine Waffen tragen oder Misset&auml;tern gewaltsamen Widerstand entgegen setzen, auch darf er nicht das Schwert f&uuml;hren. Kein Christ hat das Jus gladii.

</para>

</listitem>

<listitem>

<para>

(4) Die Regierung des Staates geh&ouml;rt zur Welt, ist des Kaisers. Der Glaubende, der zum K&ouml;nigreich Gottes geh&ouml;rt, darf weder einen Posten einnehmen noch einen Rang unter der Regierung bekleiden, der zu passivem Gehorsam verpflichtet.

</para>

</listitem>

<listitem>

<para>

(5) S&uuml;nder oder Ungl&auml;ubige sollen exkommuniziert und von den Sakramenten und vom Verkehr mit Gl&auml;ubigen ausgeschlossen werden, es sei denn sie bereuen gem&auml;&szlig; Matth&auml;us xviii 15 ff. Es soll aber keine Gewalt gegen sie angewendet werden.

</para>

</listitem>

</itemizedlist>

</para>

(32.1) 23.04.2004, 16:52, Ano Nym: test# etetet

(32.2) 23.04.2004, 16:52, Ano Nym: test
etetet

(33)

<para>

Einige Sekten, die sich Spirituales oder Perfecti nannten, vertraten dar&uuml;ber hinaus die Ansicht, dass ein Getaufter keine S&uuml;nde begehen kann, eine sehr alte Lehre.

</para>

(34)

<para>

Sie scheinen bei ihnen das primitive, Die Lehren der Apostel genannte Handbuch bewahrt zu haben, denn Bischof Longland verurteilte in England einen Wiedert&auml;ufer f&uuml;r die Wiederholung einer seiner Maximen "dass Almosen nicht gegeben werden sollten, bevor sie in eines Menschen Hand schwitzten." Dies war zwischen 1518 und 1521.

</para>

(35)

<para>

Am 12. April 1549 bekr&auml;ftigten einige vor eine Kommission von Bisch&ouml;fen gestellte Londoner Wiedert&auml;ufer: --

</para>

(36)

<para>

"Dass ein wieder geborener Mensch nicht s&uuml;ndigen k&ouml;nne; dass, obwohl der &auml;u&szlig;erliche Mensch s&uuml;ndige, der innere Mensch nicht s&uuml;ndige; dass es keine Dreifaltigkeit von Personen g&auml;be; dass Christus nur ein heiliger Prophet und &uuml;berhaupt nicht Gott sei; dass das Einzige was wir von Christus h&auml;tten sei, dass er uns den Weg zum Himmel lehrte; dass er kein Fleisch der Jungfrau nahm, und dass die S&auml;uglingstaufe nutzlos sei."

</para>

(37)

<para>

Die Wiedert&auml;ufer waren eifrige Leser der Offenbarung und der Briefe des Johannes, der letzteren vielleicht um Luthers einseitiger Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben entgegen zu wirken. Luther wies diese Schrift kraftlos als "recht stroherne Epistel" zur&uuml;ck. Englische Wiedert&auml;ufer kannten es h&auml;ufig auswendig. Das &uuml;berm&auml;&szlig;ige Lesen der Offenbarung scheint die Hauptursache der Verirrungen der M&uuml;nsteraner Fanatiker gewesen zu sein.

</para>

(38)

<para>

In Polen und Holland leugneten bestimmte Baptisten die Dreifaltigkeit, daher die Redensart, dass L&auml;lius Socinus ein gelernter Baptist war (siehe SOCINUS). Mit diesen lehnten es Menno und seine Anh&auml;nger ab Kommunion zu halten.

</para>

(39)

<para>

Eines der bemerkenswertesten Merkmale der fr&uuml;hen Wiedert&auml;ufer ist, dass f&uuml;r sie jede wahre religi&ouml;se Reform soziale Verbesserungen beinhalten musste. Der Sozialismus des 16. Jahrhunderts war zwangsl&auml;ufig christlich und Wiedert&auml;ufer. Lutheranismus war f&uuml;r gro&szlig;herzogliche Patrioten und wohlhabende B&uuml;rger attraktiver als f&uuml;r die Armen, Unterdr&uuml;ckten und Enterbten. Die Lutheraner und Zwinglianer bekehrten die Wiedert&auml;ufer nie. Jene, die dem Druck der Verfolgung nachgaben, fielen zur&uuml;ck in den Papalismus und lie&szlig;en die Gezeiten der katholischen Reaktion anschwellen.

</para>

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(40)

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<title>Kirchen- und Ketzerhistorie der mittlern Zeit</title>

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enth&auml;lt Bullinger

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<title>In catabaptistarum strophas elenchus</title>

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<pubdate>1527</pubdate>

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Opera iii. 351

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<title>Der Wiedert&auml;ufer Ursprung</title>

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<pubdate>1560</pubdate>

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<title>Ecclesiastical History</title>

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Engl. &Uuml;bers. v. 344

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<title>De origine Anabapt.</title>

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<pubdate>1643</pubdate>

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Lugd.

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<title>History of the Reformation</title>

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<title>Die Historie von Th. M&uuml;ntzer</title>

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<title>Leben Th. M&uuml;ntzers</title>

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<title>Die niederl&auml;ndischen Wiedert&auml;ufer</title>

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<title>Hist. u. theolog. Einleitung</title>

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<title>Ecclesiastical History</title>

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<title>Gesch. d. Strassb. Sektenbewegung</title>

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<title>History of the Christian Church</title>

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&uuml;bersetzt von Freese

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Fontes rerum Austr. II. xliii., eine wertvolle Geschichte der Sekte anhand ihrer eigenen fr&uuml;hen Dokumente

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<title>Geschichte des Pietismus</title>

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<title>Kirchengesch. Studien</title>

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<title>M. Hofmann</title>

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<surname>Leendertz </surname>

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<surname>Zur Linden</surname>

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<city>Haarlem</city>

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<pubdate>1883-1885</pubdate>

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<title>Gesch. der prot. Sekten der Reform.</title>

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<surname>Erbkam</surname>

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<pubdate>1848</pubdate>

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<title>Der Wiedert&auml;ufer Lehre</title>

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<firstname>Justus</firstname>

<surname>Menius</surname>

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<city>Wittenberg</city>

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<pubdate>1534</pubdate>

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<title>Gangraena theologiae Anabaptisticae</title>

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<firstname>Johann</firstname>

<surname>Cloppenburg</surname>

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<firstname>Fred.</firstname>

<surname>Spanheim</surname>

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<pubdate>1656</pubdate>

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<title>Waldensia</title>

<subtitle>id est conservatio verae Ecclesiae</subtitle>

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<firstname>Balthasar</firstname>

<surname>Lydius</surname>

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<city>Rotterdam</city>

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<title>Historiae Mennonitarum</title>

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<firstname>Herman</firstname>

<surname>Schyn</surname>

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<city>Amsterdam</city>

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<title>Annales Anabaptistici</title>

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<firstname>John. Henr.</firstname>

<surname>Ottius</surname>

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<title>Die Wiedert&auml;ufer im Herzogtum J&uuml;lich</title>

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<firstname>Karl</firstname>

<surname>Rembert</surname>

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<city>M&uuml;nster</city>

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<pubdate>1873</pubdate>

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<title>Universal Lexicon</title>

<subtitle>art. ``Wiedert&auml;ufer''</subtitle>

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<city>Leipzig</city>

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<title>Martyrologia Mennonitarum</title>

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<firstname>Tielmann Janssen</firstname>

<surname>van Bracht</surname>

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<pubdate>1615-1631</pubdate>

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<title>Tractat. de Anabapt. Exordio</title>

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<pubdate>1545</pubdate>

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<title>History of the Baptists</title>

<subtitle>Auss Bundt, or hymns written by and of the Baptist martyrs from 1526-1620</subtitle>

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<surname>Jehring</surname>

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<city>Basel</city>

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<pubdate>1838</pubdate>

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Erstausgabe ohne Orts- und Datumsangabe, Nachdruck Basel, 1838. (F. C. C.)

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