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Kick the buck-et

Maintainer: Olaf Boerger, Version 1, 23.10.2006
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Bye, bye buck

(1) Am 19.10.2006 lautet eine FTD-Headline: "Raus aus dem Greenback" - wo mensch dann lesen kann: "Anleger, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten ihre Dollar jedoch am besten in Euro umtauschen. So erwartet Stephen Roach, Chefökonomk bei Morgan Stanley einen weiteren Verfall des Greenback: "Das US-Bilanzdefizit hat so dramatische Ausmaße aangenommen, dass inzwischen jeden Tag 3,5 Mrd. Dollar aus dem Ausland in die Vereinigten Staaten fließen müssen, nur um den Dollar stabil zu halten." - Doch natürlich sind es de facto nicht "Dollar", die in die USA fließen müssen, sondern ein entsprechendes "Devisenequivalent", d.h. dass hauptsächlich die asiatischen "Notenbanken", und diesbezüglich hauptsächlich die chinesische bzw. japanische "Notenbank", weiterhin fleißig "Dollar-Anleihen" kaufen müseen, damit ihre ebenfalls auf Pump hochgezogene "Exportlawine" nicht kollabiert. Somit lautet die Devise: "Tausche Gold gegen Glasperlen", denn es steht außer Zweifel, dass die USA diesen Schuldenberg nie wieder werden abtragen können - dafür müssten sie ja entsprechende "Überschüsse" im "Außenhandel" erzielen. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall - durch die ungebrochen weiterlaufende Deindustrialisierung in den USA vergrößert sich dieses ohnehin schon gigantische Defizit immer mehr (August '06: ca 70 Mrd. Dollar - nachdem schon der Juli ein erneuter "Rekordmonat" war). So konnte mensch unlängst aus dem Munde des ehemaligen IWF-Chefökonomen und Harvard-Ökonomie-Proffessors, Kenneth Rogoff, vernehmen (FTD- Artikel "Last Exit Singapur), dass die USA allein dieses Jahr eine mehr als 800 Mrd. Dollar große Nettokreditaufnahme benötigen, um ihr historisch nie da gewesenes "Doppeldefizit" (Haushalt und Leistungsbilanz) zu finanzieren. Und selbst Kenneth verschlägt es, angesichts dieses Ausmaßes, mittlerweile den Atem: "Unfassbar, die USA verbrauchen somit rund 60 Prozent der globalen Nettoersparnis." - ein Zustand, den selbst Kenneth - wie Stephen - als nicht mehr haltbar sieht - und eine drastische Abwertung der "Weltleitwährung" für unabwendbar hält.

"Experten"-Delirium tremens

(2) Die Ausweglosigkeit verdeutlicht auch ein FTD-Artikel vom 20.10.2006 - wo es in guter alter "Soma-Manier" allerdings noch in der Überschrift lautet: "Institute sehen globales Absturzrisiko gelassen". Wie fadenscheinig diese korrupten Sykophanten-Nebelkerzen jedoch sind (alias deren tolles "Herbstgutachten"), lässt sich jedoch folgender Passage mehr als eindrucksvoll entnehmen: "Nur das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) schätzt unter den sechs Instituten die Gefahr einer weltweiten Finanzkrise höher ein. "Das Risiko für Schocks, die abrupte Anpassungen nach sich ziehen, steigt, je länger die Ungleichgewichte bestehen," sagte DIW-Konjunkturchef Alfred Steinherr. Dabei bezieht sich das DIW vor allem auf amerikanische Forschungsarbeiten (zu den tollen "eigenen Forschungen" dieser Apologeten-Clique alias "Forschungsinstitue" siehe Projekt "Es kommt doch auf den Output an"), die untersucht haben, ob oder wie lange das US-Defizit noch aufrechtzuerhalten ist und was eine notwendige Anpassung kosten würde." - und jetzt kommt's mal wieder knüppeldick: "Nach diesen Untersuchungen könnte der Dollar um 60 Prozent aufwerten, vorausgesetzt asiatische Währungen wie der Renminbi bleiben an den Dollar gebunden. - Für den exportorientierten Euroraum wäre das ein Riesenschock."

(2.1) Re: "Experten"-Delirium tremens, 25.10.2006, 12:10, Olaf Boerger: Wie groß dieser "Schock" wäre, lässt sich annähernd aus einem Zitat des Projektes "Sounding the Death Knell2" entnehmen, wo es heißt: "Nach Berechnungen von Experten könnte eine starke Dollar-Abwertung die europäischen Exporte um 233 Mrd. Dollar einbrechen lassen. Dies würde rund drei Millionen Arbeitsplätze kosten." - wobei darin gerade mal auf eine 30-prozentige Abwertung spekuliert werden dürfte.

Freier Fall

(3) Das muss sich mensch mal auf der Zunge zergehen lassen - der Dollar, der ohnehin schon um 50 Prozent zum Euro abgewertet hat, würde nochmals um mehr als die Hälfte abgewertet, was dann einen Dollar/Euro-Wechselkurs von ca. 2 Dollar pro Euro bedeuten würde - ein echtes Kopfschuss-Szenario!!!!!! Und was das "wie lange noch" anbetrifft, so sind zwei dem Artikel beigefügte Grafiken mehr als aufschlussreich. Die eine trägt die Bände sprechende Überschrift: "Schulden auf Rekordkurs" und beschreibt das schon "exponentielle" "Wachstum" der US-Außenverschuldung, die sich von 500 Mrd. Dollar im ersten Quartal 1991 auf mittlerweile 2091 Mrd. Dollar im zweiten Quartal 2006 aufgetürmt - also in nur 15 Jahren mal eben vervierfacht hat. Doch zweifelsohne dürfte dies auch nur die berühmte "Spitze des Eisberges" darstellen - also nur die Verschuldung des "Bundes" bzw. der einzelnen "Bundesstaaten" und "Kommunen" umfassen - wie die zweite Graphik nahelegt.

Nebelkerzen wie Sand am Meer

(4) Denn für den gleichen Zeitraum ist diese übertitelt: "Steigendes Exportdefizit" - und zwar von minus 0,3 Prozent des BIP im ersten Quartal 1991 auf sage und schreibe 6,62 Prozent im zweiten Quartal 2006. - Na, das nenn mensch doch eine gelungene "Wachstumsstory". (Über den wahren "Verschuldungsstand" der USA siehe auch die Projekte "Globaalaballa" u.a.)


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