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»Den Übergang denken«

Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 26.10.2006
Projekt-Typ: geschlossen
Status: Archiv

Forschungsprojekt »Keimform« (Annette Schlemm, Stefan Meretz, Uli Weiß)

(1) Im Umfeld des Oekonux-Projektes ist der Begriff »Keimform« zu einiger Popularität gelangt. Intuitiv werden damit Ansätze einer gesellschaftlichen Konstitution jenseits des Kapitalismus angesprochen - oder anders formuliert: Es geht um die Suche nach dem Neuen im Alten. Gleichzeitig ist der Begriff »Keimform« so vage, dass darunter inzwischen allerlei subsumiert wird. - Wir haben nun ein Forschungsprojekt gegründet, um Grund unter den vagen Begriff »Keimform« zu bekommen. Unsere Forschungsfragen und Schritte werden wir möglichst regelmäßig hier bei open theory veröffentlichen - entsprechend dem aus der Freien Software bekannten Motto: »Release early, release often«.

(2) Wir freuen uns über qualifizierte Kommentare und Anregungen. Trotz maximaler Transparenz werden wir nicht auf alle Fragen und Kommentare antworten können. Ein offener Forschungsprozess bringt es mit sich, dass Texte nur skizzenhaft sind, fragmentarisch und vorläufig. Sie haben nicht den Anspruch, der Welt die Welt zu erklären, sondern wir schreiben die Texte zunächst zur Selbstverständigung - (noch) nicht für andere. Manches mag dabei für Dritte unverständlich sein, dennoch legen wir unsere Nachdenkschritte offen.

(3) Wir sehen uns nur deswegen dazu in der Lage, einen solchen offenen Forschungsprozess durchzuführen, weil wir bestimmte Grundlagen teilen. Wir müssen nicht zum tausendsten Mal diskutieren, warum die Verwertungslogik abgeschafft werden muss, warum wir eine qualitativ neue Form der Vergesellschaftung brauchen - das ist für uns klar. Ebenso klar ist, dass andere genau diese Grundlagen nicht teilen, Zweifel oder Fragen haben. Mit ihnen wollen wir uns gerne auseinandersetzen, jedoch nicht im Rahmen dieses Forschungsprozesses. Wenn ihr also Kommentare schreibt, dann versucht es bitte im Bezug auf die Logik der dargestellten Sache zu tun.

(4) Erarbeitete Texte hängen wir in loser Folge unter dieses »Dachprojekt«. Eine Struktur wird sich ergeben. Viele Texte werden nur aus Notizen bestehen, Sammlungen von Begriffen, Listen von Themen etc. Nach und nach werden wir uns dieser Notizen, Begriffe und Themen annehmen oder sie wieder verwerfen. Dabei werden sich immer wieder neue Fragen ergeben, die wiederum neue Themen und Begriffe aufwerfen, denen wir uns widmen wollen. Wo wir die Grenzen ziehen werden und welche Produktform das annehmen wird, werden wir sehen.

(5) Schon bei unserer ersten Runde haben wir festgestellt, dass es kein »festes Ziel« gibt. »Keimform« ist für uns also nur ein Platzhalter für einen sich verändernden Forschungsprozess, in dem wir uns als Forschende selbst verändern. Denn das ist für uns auch klar: Wir können und wollen diesen Prozess nur als »ganze Menschen« vollziehen. Es geht nicht um »abstrakte Fragen«, die »man mal« bearbeiten müsste, sondern es sind im unmittelbaren Sinne »je meine Fragen«.

(6) Fragen zielen auf gesellschaftliche Bedeutungen, also Bedeutungen, die potenziell allen zugänglich sind. Der Zugang ist auf verschiedene Art und Weise möglich. Es gibt nicht nur den Zugang über klassische »wissenschaftliche Fragen«, sondern ebenso über Literatur, Filme, Malerei - Kunst im weitesten Sinne. Oder Lebensgeschichten als Berichte über die Verrücktheiten der Welt oder den Vorschein eines Neuen. Die Ausdrucksformen sind unterschiedlich, und sie lassen sich nicht einfach ineinander übersetzen. Auch solche Zugänge wollen wir nutzen. Wir tun es sowieso andauernd, in dem wir uns Geschichten erzählen, die manchmal besser erklären können, was gemeint ist, als es die »Theorieform« könnte - insbesondere, wenn noch gar keine Theorie »da« ist.


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