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Bubble_Boom

Maintainer: Olaf Boerger, Version 1, 21.11.2005
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

I.

(1) Financial Times Deutschland Brieffach 02 20444 Hamburg

II.

(2) Leserbriefe/Balla-Balla-Boom

III.

(3) Sehr geehrte FTD-Redaktion!

IV.

(4) Wieder einmal wurde mensch im Artikel `Handel mit Kreditderivaten sorgt Banken` (FTD, 19.09.2005; Rubrik: `Finanzen`) eindrucksvoll vor Augen geführt, wie es um das “Naturgesetz“ des “Wachstums“ – und vor allem dessen “gesunde Substanz“ – wirklich bestellt ist: „Nach Ansicht der Aufsichtsbehörden könnte bei einem höheren Geschäftsaufkommen möglicherweise Verwirrung am Markt für Kreditderivate entstehen, der sich in den USA mit 8420 Mrd. Dollar in den vergangenen drei Jahren mehr als verachtfacht hat.“ Und ergänzend: „Der Markt für Kreditderivate wächst rasant. Dominiert wird er von Hedge-Fonds, die der Rating-Agentur Fitch zufolge zwar nur rund 60 Mrd. Dollar eingesammelt haben, ihren Einsatz über Kreditaufnahme aber teils um das 20fache erhöhen.“

V.

(5) Im Klartext heißt das nichts Anderes, als dass mensch es mit einer Neuauflage der “Golden Twenties“, äh, “Nineties“ zu tun hat, an deren Ende der bisher größte Crash aller Zeiten stand (aber der WAHRE GLOBALE KILLER baut sich derzeit auf - diesmal sind nämlich die für die “strukturierte Reproduktion“ – genau das bedeutet “Ökonomie“ nämlich – unabdingbaren “Standardwerte“ “dran“, nachdem es im 2000er-Crash ja “nur“ die “High-Tech-“ bzw. “Dotcom-Werte“ “erwischte“). Wieder einmal steht die “Kapitalisierung der Zukunft“ alias “Vorwegnahme“ “zukünftiger“ “Gewinne“ “ganz hoch im Kurs“ – wie es mensch in der FTD-Ausgabe vom 15.12.2004 mit dem vielsagenden Titel `Die Fed wird ihre Sprache bald ändern müssen` als treffendes Fazit schon lesen konnte: „Ohne Vermögenspreisinflation (“ASSET INFLATION“ – die gute alte ökonomische Horror-Vokabel) und Kreditexpansion geht in den USA kurzum gar nichts.“ - was natürlich auch für den Rest des Globus` gilt. In der Konsequenz bedeutet das wiederum nichts Anderes als (FTD, 01.02.2005; `Viel Geld, hohe Risiken, wenig Substanz`): „An den Finanzmärkten grassiert wieder die Angst vor einer Spekulationsblase. Anlegern drohen nach 2000 erneut herbe Verluste.“ Und schon in diesem Artikel kann mensch dann das “Geschäftsmodell“ der so genannten “Hedge-Fonds“ bestaunen: „Hedge-Fonds beispielsweise gehen verstärkt in wenig liquide Märkte (die so genannten “Emerging Markets“, in den Elendsregionen dieser “besten aller möglichen Welten“) und erhöhen damit ihre Risiken und die ihrer Anleger.“ Die “Anleger“ allerdings sind in der Regel wiederum “Großbanken“ und “Pensionsfonds“, die die Kohle von Abermillionen kleinen Geldidioten verwalten. Wie es Marx (`Das Kapital`, Bd. III) schon beschrieb: Diese korrupten Gestalten “riskieren“ ja nicht ihr eigenes “Geld“ alias “Leben(ssaft)“, sondern das anderer Menschen; „sie erwarten, dass andere für sie sparen“. Was das für Konsequenzen für die kleinen Geldidioten hat, liest sich in der FTD vom 04.03.2003 dann so: “Pensionsfonds verpulvern Altersvorsorge der Anleger – Verwaltete Vermögen in Großbritannien schrumpfen dramatisch“ – „Britische Pensionsfonds (selbstredend auch die “amerikanischen“) haben im vergangenen Jahr rund 100 Mrd. Pfund (146 Mrd. Euro) verloren und die Altersvorsorge von Millionen Menschen in Gefahr gebracht.“ (und da ist sie dahin, die vielbeschworene “kapitalgedeckte“ “Alterssicherung“ – so ist das, wenn mensch keinen Plan hat, was “Kapital“ denn tatsächlich ist (siehe Karl Marx, `Das Kapital`, Bd. I, Zweiter Abschnitt: `Die Verwandlung von Geld in Kapital`))

VI.

(6) Nicht minder schmierig-lächerlich ist die angebliche “Sorge der Banken“ (einschließlich der so genannten “Notenbanken“) bzw. “Finanzaufsichten“ (die sich in der Regel über eine “Umlage“ der “Finanzinstitute“ “finanzieren“ - und somit natürlich “vollkommen unabhängig“ sind), die diesen globalen “Bubble-Boom“ (“Aktien-Blase“, “Immobilien-Blase“ (und die damit scheinfinanzierte “Konsum-Blase“ alias “Voodoo-Konsum“) sowie die “Investitionsblase“ (in “Potemkin-China“)) kräftig forciert haben (siehe auch Leserbriefe zu den Artikeln `Verfehltes Eigenlob` (30.08.2005, Rubrik `Agenda`), `OECD warnt vor Deflation in Europa` (07.09.2005, Rubrik `Wirtschaft & Politik) sowie die Projekte `Großbankrottannien`, `Globaalaballa` und `Apokalyptisches Requiem` unter www.opentheory.org/totentanz bzw. www.kollaps-kurier-phase-4.blogspot.com ). Diese korrupte Brut wurde schon von Marx exakt charakterisiert: „Das Kreditsystem, das seinen Mittelpunkt hat in den angeblichen Nationalbanken und den großen Geldverleihern und Wucherern um sie herum, ist eine enorme Zentralisation und gibt dieser Parasitenklasse eine fabelhafte Macht, nicht nur die industriellen Kapitalisten periodisch zu dezimieren, sondern auf die gefährlichste Weise in die wirkliche Produktion einzugreifen - und diese Bande weiß nichts von der Produktion und hat nichts mit ihr zu tun.“

VII.

(7) Dieses “periodische Dezimieren“ hat sich jedoch seit dem Einsetzen der DRITTEN INDUSTRIELLEN REVOLUTION (exorbitante Steigerung der Produktivität durch die Mikroelektronik) zu einem PERMANENTEN und BESCHLEUNIGTEN “Dezimieren“ alias MASSAKER gewandelt – zu einer “Reise nach Jerusalem“, der ein “Unternehmen“, ja eine “Nationalökonomie“ nach der anderen “zum Opfer fällt“. Diese konnten entweder auf dem tollen “Weltmarkt“ mit der ständig höher geschraubten Produktivität nicht mehr mithalten bzw. wurden “Opfer“ des bis zum Zusammenbruch der letzten Wachstumssimulation im Jahre 2000 so genannten “Investmentbankings“ (die - auch weiterhin - grassierende “Fusionitis“ bzw. “Konsolidierung“); zwecks kurzfristiger Erhöhung der rapide gegen null tendierenden “Umsatzmargen“ alias “Profite“ via “Abbau von Überkapazitäten“ - bei Marx unter “Überakkumulation von Kapital“ firmierend: (`Das Kapital`, Bd. III, S. 261, Karl Dietz Verlag Berlin, 32. Auflage, 2003, `Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate`): „Überproduktion von Kapital, nicht von einzelnen Waren – obgleich die Überproduktion von Kapital stets Überproduktion von Waren einschließt -, heißt daher weiter nichts als Überakkumulation von Kapital. Um zu verstehen, was diese Überakkumulation ist, hat man sie nur absolut zu setzen. Wann wäre die Überproduktion des Kapitals absolut? Und zwar eine Überproduktion, die sich nicht auf dieses oder jenes oder auf ein paar bedeutende Gebiete der Produktion erstreckt, sondern in ihrem Umfang selbst absolut wäre, also sämtliche Produktionsgebiete einschlösse? – Es wäre eine absolute Überproduktion von Kapital vorhanden, sobald das zusätzliche Kapital für den Zweck der kapitalistischen Produktion = 0. Der Zweck der kapitalistischen Produktion ist aber Verwertung des Kapitals, d.h. Aneignung von Mehrarbeit, Produktion von Mehrwert, von Profit. Sobald also das Kapital gewachsen wäre in einem Verhältnis zur Arbeiterbevölkerung, daß weder die absolute Arbeitszeit, die diese Bevölkerung liefert, ausgedehnt, noch die relative Mehrarbeitszeit erweitert werden könnte; wo also das gewachsene Kapital nur ebensoviel oder selbst weniger Mehrwertmasse produziert, als vor seinem Wachstum, so fände eine absolute Überproduktion von Kapital statt; d.h., das gewachsene Kapital C +D (lies: Delta)C produzierte nicht mehr Profit, oder gar weniger Profit, als das Kapital C vor seiner Vermehrung durch DC.“ – In diesem Zusammenhang nicht vergessen (`Das Kapital`, Bd. III, S. 269): „Die Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen Produktion, und es wird nur produziert, was und soweit es mit Profit produziert werden kann.“

VIII.

(8) Heute stellt sich das dann so dar, dass durch die “Produktionsverlagerungen aus Kosten- bzw. Konkurrenzgründen“ in “Billiglohnländer“ (die so genannte “Lohnveredelung“ – bei Marx unter “Herabdrücken des Lohnes unter seinen Wert“ firmierend) die daraus resultierenden “Überkapazitäten“ in den westlichen Industriezonen mit schon fast atemberaubender Geschwindigkeit eingestampft werden (FTD, 22.08.2003): „In der Industrie (der USA – siehe Projekt `USA`) kam es binnen weniger Monate zu einem spektakulären Abbau von gut drei Millionen Jobs – so wenig Leute wie jetzt (Juli 2003: 14,612 Mio.) waren in diesem Sektor zuletzt vor knapp 45 Jahren beschäftigt: im Oktober 1958 (14,503 Mio.).“ - nicht zu vergessen die Abermillionen Arbeitsmarkt-Konkurrenz-Trottel (vielleicht doch mal Marx lesen: „Unter anderm Namen handelt von dir die Geschichte. Lies statt Sklavenhandel Arbeitsmarkt.“), die in der BRD den Arschtritt “kassiert“ haben bzw. noch kassieren werden (so brechen laut einer aktuellen Studie allein im “verarbeitenden Gewerbe“ alias “Industrie“– wie mensch seit Marx weiß, die einzig mögliche “Profitquelle“ – bis zum Jahr 2010 nochmals zwei Millionen Stellen weg, ganz zu schweigen von den Abermillionen, die im so genannten “Dienstleistungssektor“ über die Klinge springen werden)) und just jene kleinen Geldidioten alias “Anleger“ auf die Straße fliegen, die mit ihrer “angelegten“ Kohle eben jene “Verlagerungen“ mitfinanziert haben. Darüber hinaus werden ihre sodann “freiwerdenden Lohnkosten“ als (Quartals-)“Gewinn“ präsentiert.

IX.

(9) Insofern ist die “Kritik“ an den “Heuschrecken“, äh, “Hedge-Fonds“ (der aktuellen und bei weitem verheerenderen Variante des “Investmentbankings“) durchaus berechtigt – wenngleich vollkommen begriffslos. Denn natürlich ist dieses Plattmachen die Folge von (`Das Kapital`, Bd. III, S.453): „Der täglich wachsenden Raschheit, womit auf allen großindustriellen Gebieten heute die Produktion gesteigert werden kann, steht gegenüber die stets zunehmende Langsamkeit der Ausdehnung des Markts für diese vermehrten Produkte. Was jene in Monaten herstellt, kann jener kaum in Jahren absorbieren. ... Die Folgen sind allgemeine chronische Überproduktion, gedrückte Preise, fallende und sogar ganz wegfallende Profite; kurz, die altgerühmte Freiheit der Konkurrenz (alias “Marktwirtschaft“) ist am Ende ihres Lateins und muß ihren offenbaren skandalösen Bankrott selbst ansagen.“ (zweifelsohne stellt sich dieses “Problem“ heute unendlich-fach potenziert da) – und die Konsequenz daraus lautet (`Das Kapital`, Bd. III, S. 274): „Eine Entwicklung der Produktivkräfte, welche die absolute Anzahl der Arbeiter verminderte, d.h., in der Tat die ganze Nation (heute eben: die Menschheit) befähigte, in einem geringern Zeitteil ihre Gesamtproduktion zu vollziehen, würde Revolution herbeiführen, weil sie die Mehrzahl der Bevölkerung außer Kurs setzen würde.“ – nur, dass die “Revolution“ sich jetzt als ultimativer globaler Zerfallskrieg alias “Gattungsharakiri“ outet: Hurra! – AMOK FÜR ALLE!!! Oberflächlich betrachtet nennt sich das bislang “Käuferstreik“, d.h., in den Zentren des Verwertungswahns bricht die “Kaufkraft“ zusammen (nicht zu vergessen die anstehende Zahlungsunfähigkeit in Hinsicht auf die Multi-Billionen an ausstehenden “Krediten“ wie z.B. im Costa del InSolvenz-Zombie (FTD, 03.11.2004) “Schuldenstand der Spanier erreicht Rekordhöhe – EU-Kommission befürchtet Kollaps des Immobilienmarktes“ – „Die Spanier sind so hoch verschuldet wie nie zu vor in der Geschichte des Landes. ... Die Schulden der spanischen Privathaushalte übersteigen inzwischen 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Vergleich zu 1996, als die Spanier noch mit rund 200 Mrd. Euro in der Kreide standen, hat sich die Verschuldung fast verdreifacht. ... War eine durchschnittliche spanische Familie in den 90er Jahren noch mit 45 Prozent ihres Einkommens verschuldet, so sind es inzwischen 90 Prozent. Nur in Großbritannien (und natürlich in den USA) ist der Wert noch höher. Nach Angaben der staatlichen Statistikbehörde INE haben mehr als 50 Prozent der Familien erhebliche Finanzprobleme.“ – oder auch Großbankrottannien (FTD, 30.07.2004): “Briten haben Billionenschulden“ – „Nach Angaben der Zentralbank hat die Verschuldung der britischen Haushalte im Juni mit 1004 Mrd. Pfund die Billionengrenze überschritten. (ca.1,5 Billionen Euro !!!!! – für unsere “DM-Nostalgiker“: ca. 3 Billionen DM – und das ist nur die Verschuldung der “privaten Haushalte“). Die hohe Verschuldung gilt als gefährlich, weil mehr Briten in die Pleite getrieben werden dürften, wenn die Zinsen wie jetzt steigen.“), während diese in den “Lohnveredelungs-El-Dorados“ nicht generiert wird. Da nun aber ein Großteil der Kohle aus den “Lohnkosteneinsparungen“ bzw. “Synergieeffekten“ bei “Fusionen“ (“Einsparungen“ nicht nur durch Massenentlassungen, sondern auch aufgrund wegfallender “Miet-“, “Equipment-“ sowie “Dienstleistungskosten“) postwendend wiederum in die “Spekulation“ fließt, potenzieren sich die “Probleme“. Denn sowohl so genannte “Aktien“ als auch “Anleihen“ stellen “zu verzinsende, geliehene Geldsummen“ dar, auch wenn “Aktieninhaber“ “formalrechtlich“ (das, was Marx zutreffend die “juristische Illusion“ nannte) “Miteigentümer“ werden. Da der “Zins“ – der bei “Aktien“ halt “Dividende“ heißt – aber nur ein Teil des in der Produktion von “Waren“ generierten “Mehrwerts“ alias “Profit“ ist, die “Realisation des Profits“ jedoch nur im “Verkauf“ der produzierten “Waren“ zustande kommt, hat eine zusammenbrechende bzw. nicht entstehende “Kaufkraft“ fatale Folgen (Karl Marx, `Das Kapital` , Bd. III, S. 254): „Sobald das auspreßbare Quantum Mehrarbeit in Waren vergegenständlicht ist, ist der Mehrwert produziert. Aber mit dieser Produktion des Mehrwerts ist nur der erste Akt des kapitalistischen Produktionsprozesses, der unmittelbare Produktionsprozeß beendet. Das Kapital hat soundsoviel unbezahlte Arbeit eingesaugt. Mit der Entwicklung des Prozesses, der sich im Fall der Profitrate ausdrückt, schwillt die Masse des so produzierten Mehrwerts ins Ungeheure. Nun kommt der zweite Akt des Prozesses. Die gesamte Warenmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der Teil der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der den Mehrwert darstellt, muß verkauft werden. Geschieht das nicht oder nur zum Teil oder nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehn, so ist der Arbeiter zwar exploitiert, aber seine Exploitation realisiert sich nicht als solche für den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Realisation des abgepressten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines Kapitals verbunden sein.“

X.

(10) Und genau dies forcieren die “Hedging-Hasardeure“ mit schon fast atemberaubender Geschwindigkeit – obwohl auch das “Investmentbanking“ bzw. dessen “Turbo-Variante“ eigentlich schon ein alter, von Marx im dritten Band des `Kapitals` beschriebener Hut ist, wonach sich im Laufe der Produktivkraftentwicklung immer mehr “industrielle Kapitalisten“ zurückziehen, d.h. ihr Unternehmen verkaufen, um von da an von den “Zinsen“ ihres “angelegten Geldkapitals“ (alias “die okkulte Qualität Geld heckenden Geldes“ – “Geld“, “das sich aus sich selbst heraus vermehrt“) zu leben, d.h. sie erwerben “Anteilsscheine“ eines anderen Unternehmens (zu der tollen “Alternative“ alias “Staatsanleihen & Co.“ siehe Projekt `Hoffentlich Allianz-versichert`). Diese Unternehmen sind die so genannten “Aktiengesellschaften“, das, was Marx treffend einen “zusammengesetzten Kapitalisten“ nannte. Doch erkannte Marx auch schon, dass diese Entwicklung die kapitalistische Produktionsweise zunehmend in den Zusammenbruch treiben würde, d.h., dass die aufgrund der zunehmenden Produktivität rapide gegen null tendierende Profitmasse eben nicht mehr ausreichen würde, um ein “Von-den-Zinsen-Leben“ zu ermöglichen (`Das Kapital`, Bd. I, S. 429): „Mit der Verallgemeinerung der Maschinerie im selben Produktionszweig sinkt der gesellschaftliche Wert des Maschinenprodukts auf seinen individuellen Wert und macht sich das Gesetz geltend, daß der Mehrwert nicht aus den Arbeitskräften entspringt, welche der Kapitalist durch die Maschine ersetzt hat, sondern umgekehrt aus den Arbeitskräften, welche er an ihr beschäftigt. Der Mehrwert (alias “Profit“) entspringt nur aus dem variablen Teil des Kapitals (also der menschlichen Arbeitskraft), und wir sahen, daß die Masse des Mehrwerts durch zwei Faktoren bestimmt ist, die Rate des Mehrwerts und die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter. Bei gegebner Länge des Arbeitstags wird die Rate des Mehrwerts bestimmt durch das Verhältnis, worin der Arbeitstag in notwendige und Mehrarbeit zerfällt. Die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter hängt ihrerseits ab von dem Verhältnis des variablen Kapitalteils zum konstanten. Es ist nun klar, daß der Maschinenbetrieb, wie er immer durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit die Mehrarbeit auf Kosten der notwendigen Arbeit ausdehne, dies Resultat nur hervorbringt, indem er die Anzahl der von einem gegebenen Kapital beschäftigten Arbeiter vermindert. Er verwandelt einen Teil des Kapitals, der früher variabel war, d.h. sich in lebendige Arbeit umsetzte, in Maschinerie, also in konstantes Kapital, das keinen Mehrwert produziert. Es ist unmöglich z.B. aus zwei Arbeitern so viel Mehrwert auszupressen als aus 24. Wenn jeder der 24 Arbeiter auf 12 Stunden nur eine Stunde Mehrarbeit liefert, liefern sie zusammen 24 Stunden Mehrarbeit, während die Gesamtarbeit der zwei Arbeiter nur 24 Stunden beträgt. Es liegt also in der Anwendung der Maschinerie zur Produktion von Mehrwert ein innerer Widerspruch, indem sie von den beiden Faktoren des Mehrwerts, den ein Kapital von gegebner Größe liefert, den einen Faktor, die Rate des Mehrwerts, nur dadurch vergrößert, daß sie den anderen Faktor, die Arbeiterzahl, verkleinert.“ Und gar noch deutlicher heißt es (`Das Kapital`, Bd. III, S.236, `Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate`): „Da die Entwicklung der Produktivkraft und die ihr entsprechende höhere Zusammensetzung des Kapitals ein stets größeres Quantum Produktionsmittel durch ein stets geringeres Quantum Arbeit in Bewegung setzt, absorbiert jeder aliquote Teil des Gesamtprodukts, jede einzelne Ware oder jedes einzelne Warenmaß der produzierten Gesamtmasse weniger lebendige Arbeit und enthält ferner weniger vergegenständlichte Arbeit, sowohl im Verschleiß des angewandten fixen Kapitals wie in den verbrauchten Roh- und Hilfsstoffen. Jede einzelne Ware enthält also eine geringere Summe von in Produktionsmitteln vergegenständlichter und während der Produktion neu zugesetzter Arbeit. Der Preis der einzelnen Ware fällt daher. Die Profitmasse, die in der einzelnen Ware enthalten ist, kann trotzdem zunehmen, wenn die Rate des absoluten oder relativen Mehrwerts wächst. Sie enthält weniger neu zugesetzte Arbeit, aber der unbezahlte Teil derselben wächst gegen den bezahlten Teil. Doch dies ist nur innerhalb gewisser Schranken der Fall. Mit der im Lauf der Produktionsentwicklung enorm gesteigerten absoluten Abnahme der Summe der in der einzelnen Ware neu zugesetzten, lebendigen Arbeit wird auch die Masse der in ihr enthaltenen unbezahlten Arbeit absolut abnehmen, wie sehr sie auch relativ gewachsen sei, im Verhältnis nämlich zum bezahlten Teil.“ (da die “Mehrarbeit“ nur eine Funktion der “notwendigen Arbeit“ ist, bedeutet das, dass wenn die “notwendige Arbeit“ gleich null, so dann auch die “Mehrarbeit“ – wunderschön zu sehen in einer “Schweißstraße für Karosserien“; und selbst wenn dort noch ein Verlorener herumspringen sollte – nicht vergessen: „Es ist unmöglich z.B. aus zwei Arbeitern so viel Mehrwert auszupressen als aus 24. Wenn jeder der 24 Arbeiter auf 12 Stunden nur eine Stunde Mehrarbeit liefert, liefern sie zusammen 24 Stunden Mehrarbeit, während die Gesamtarbeit der zwei Arbeiter nur 24 Stunden beträgt.“) – was dann eben auch bedeutet, dass die “Finanzierung“ der “Nicht-Arbeiter“ alias “Anteilseigner“ zunehmend unmöglich wird; denn: „Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann.“ (mögen diese “Teile“ nun “Zins“, “Dividende“, “Miete“/“Pacht“, “Steuern“ o.ä. heißen) Deshalb gibt es bei Marx noch die “Rolle rückwärts“, d.h., die “Rentiers“ müssen sich in “industrielle Kapitalisten“ “zurückverwandeln“. Und genau das ist auf dem mittlerweile erreichten Produktivitätsniveau unmöglich geworden: Es macht wohl - gelinde gesagt - kaum Sinn, noch eine Chip-, Auto-, Waschmaschinen-, Handy-, Fernseher-, Lockenwickler- etc. Fabrik hochzuziehen (oder wie wär`s mit einer Bau-Firma), da diese derzeit schon reihenweise dichtgemacht werden, um die gegen null tendierenden “heiligen Umsatzmargen“ via “Angebotsverknappung“ zu “reanimieren“ – mit dem grandiosen “Erfolg“, dass postwendend eine “Angebotsverknappung“ in Sachen “Kaufkraft“ zu vermelden ist, da die dort “Freigesetzten“ sich dann nicht mehr allzu viel “kaufen“ können. Deutlicher lässt sich die absurde Lächerlichkeit der weiterhin beschworenen “Gründer-Initiative“ wohl kaum beschreiben.

XI.

(11) Somit ist also klar, wohin die Reise geht: Mensch hat es schlicht mit der finalen Plünderungsorgie, einem nie da gewesenen Autokannibalismus zu tun, denn die Hedging-Hasardeure können die versprochenen “Renditen“ alias “Verzinsung des eingesammelten Geldkapitals“ nur noch über das “Freisetzen von Lohnkosten“ bzw. Bilanzfälschungen “erzielen“, da die “Gewinne“ aus dem “Verkauf“ “realer Waren“ nur noch als “homöopathische Größe“ (die jüngst verscherbelte, schon lange Jahre defizitäre PC-Sparte von IBM brachte es zuletzt auf eine astronomische “Umsatzmarge“ von sage und schreibe 0,9 Prozent) zu bezeichnen sind. So z.B. meldete die FTD am 20.10.2004, dass die Vanity-Fair-Firma Porsche „zwar mit einem Gewinn von über 1 Mrd. Euro bei einem Umsatz von zuletzt 6,35 Mrd. Euro der profitabelste Autohersteller der Welt sei“, jedoch „ein Großteil des Gewinns – Analysten schätzen rund 700 Mio. Euro – auf das Konto von Währungstermingeschäften, so genanntem Hedging gehen.“ – Ja, das ist lustig: Reichrechnerei der Finanzabteilung als “solider“ “realer“ “Gewinn“ (anscheinend ist Porsche selber schon ein “Hedge-Fond“ – mit angeschlossener Autowerkstatt (siehe auch “Ford“ im Projekt `USA`)). – gleichermaßen amüsant liest sich ergänzend auch folgende Passage aus dem schon oben erwähnten FTD-Artikel (FTD, 01.02.2005; `Viel Geld, hohe Risiken, wenig Substanz`): „An den Finanzmärkten wird es eng. Es sind nicht mehr nur Banken, Fonds und Vermögensverwalter, die auf Renditejagd gehen, auch klassische Industrieunternehmen haben sich dort breit gemacht. „Mittlerweile fallen fast 50 Prozent aller Unternehmensgewinne in den USA (natürlich ist das “global“ so) im Finanzsektor an. In den 50er Jahren lag die Quote noch bei 20 Prozent“, warnte unlängst das US-Anlegermagazin “Barrons“. – Konkret heißt das: Viele Unternehmen verdienen ihr Geld immer seltener mit Waschmaschinen, Computern oder Autos, sondern immer häufiger mit Wertpapieren: Aktien, Anleihen, derivativen Finanzprodukten.“ - Zu dumm, dass selbst schon ein gewisser Ricardo feststellte: „In der Form von Geld ... produziert das Kapital keinen Profit.“ (Zitat aus: Karl Marx, `Das Kapital`, Bd. I) – und ob dieses “Geld“ nun den Namen “Anleihen“, “Aktien“ oder eben “Kreditderivate“ (die tollen “derivativen“ “Finanz“-“Produkte“) trägt; die Aussage gilt auch für jene. Denn wie schon oben erwähnt, stellen ja auch diese “Wertpapiere“ “bestimmte Geldsummen“ vor (siehe dazu auch nochmals: `Das Kapital`, Bd. I, `Die Verwandlung von Geld in Kapital` bzw. Bd. III, `Das zinstragende Kapital` - denn ob die “Ware“ nun “Waschmaschine“, “Aktie“ oder “Dollar“ heißt: „Die Zirkulation oder der Warenaustausch (alias (“Wertpapier-/Devisen“-)“Handel“) schafft keinen Wert:“ (und somit natürlich auch keinen “Mehrwert“ alias “Profit“)). So wird es dementsprechend schon bald wieder heißen: “Pensionsfonds verpulvern Altersvorsorge der Anleger“ – und dann wird der Amok seinen Lauf nehmen. Mensch kommt also in den Genuss, noch zu Lebzeiten den unwiderruflichen Zusammenbruch des Globaalaballa-Irrenhauses miterleben zu können – und das ist GEIL!!!!!!!!!!!!!

(11.1) Re: XI. Keineswegs geil, 21.11.2005, 18:53, Wolf Göhring: "...noch zu Lebzeiten den unwiderruflichen Zusammenbruch des Globaalaballa-Irrenhauses miterleben zu können – und das ist GEIL!!!!!!!!!!!!!" So einfach ist die chose nicht und deshalb ganz und gar nicht geil, es sei denn man haelt krieg fuer geil. Dieser kann verdammt weh tun.

Das irrenhaus bricht nicht einfach zusammen. Wo soll es denn hinbrechen? Es kann nur menschen wie dich und mich fuerchterlich in die klemme nehmen, mir und dir die existenz nehmen. Der "zusammenbruch" tauscht nur ein paar akteure aus, laesst einige fabriken mehr verrotten, treibt zu primitiveren und damit neuen mehrwert schoepfenden arbeitsmethoden zurueck. Geile landsknechte, die solches herbeischiessen, finden sich allemal. Wenn der crash, den du beschwoerst, geil werden sollte, dann muesste noch etwas entscheidendes hinzukommen: naemlich die befaehigung der menschheit, "die kontrolle der vereinigten individuen ueber ihre gesamtproduktion" (MEW 42, s. 92) "die unterordnung ihrer gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen produktivitaet als ihres gemeinschaftlichen vermoegens" (MEW 42, s. 91) herzustellen.

Welche anzeichen hast du, dass dies demnaechst praktisch gelingen koennte?

(11.1.1) Re: XI. Keineswegs geil, 12.12.2005, 19:28, Olaf Boerger: Du hast Recht. Das, was auf dert Globalen Agenda steht ist nicht "geil" - sondern SCHRECKLICH. Doch manchmal überwältigt mich angesichts der Ignoranz und Abstumpfung einfach der ZORN.

XII.

(12) In diesem Sinne

XIII.

(13) Bye, bye Buck-Brains


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