Home   Was ist ot ?   Regeln   Mitglieder   Maintainer   Impressum   FAQ/Hilfe  

Re-Implementierung von open theory

Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 18.07.2006
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Kurze Geschichte von open theory und kurze Auswertung

(1) Die Entwicklung des Tools "open theory" geht auf eine Erfahrung bei E-Maildiskussionen zurück. In E-Maildiskussionen werden jeweils vorausgehende Beiträge zitiert, um selbst eine Meinung beizusteuern - die wiederum in einer neuen Runde zitiert und kommentiert wird. Durch die vielfache Kommentierung entsteht eine Einrück-Struktur, manchmal auch Kamm-Struktur genannt. Da ein Diskussionsfaden ("Thread") viele Beiträge haben kann, entstünden sehr lange Mails, wenn bei jeder Antwort stets alles vorhergehende zitiert würde. Um das zu verhindern wird gelöscht. Das schafft einerseits Übersicht und Konzentration. Aber es zerstört andererseits auch den Zusammenhang der Argumentation. Mühselig über das Archiv muss der jeweilige Thead rekonstruiert werden.

(1.1) Re: Kurze Geschichte von open theory und kurze Auswertung, 22.07.2006, 00:29, Stefan Merten: Eine Variante wäre ja auch, die Kommentare aus einer Mailing-Liste wieder auf einer (Web-)Seite zusammenzuführen. Leider kommentieren heute so viele Leute mittels TOFU, dass das nicht mehr wirklich Sinn macht :-/ .

(2) Warum also nicht die vollständigen Threads im Web darstellen? Das war die Idee. Auf diese Weise sollte es möglich sein, Diskussionen nicht nur als "Austausch" von Meinungen zu führen (oder gar destruktivere Formen), sondern als sich entwickelnde Diskussion am theoretischen Gegenstand. Kommentare sollten einen Ursprungstext schrittweise vorantreiben. Der Maintainer erstellt sukzessive neue Text-Versionen, die Qualität nimmt zu. Wie bei Freier Software, das war die Idee.

(3) Es hat nicht funktioniert. Updates bei Software funktionieren, bei Texten nicht. Ausnahme: Wikipedia. Dort handelt es sich um grundsätzlich vorhandenes Wissen, dass "nur noch" geeignet notiert werden will. NPOV, also der neutral point of view, ist das Gebot. Bei offener Theorie geht es im Gegensatz dazu um den POV, also die je eigene theorieförmige Sicht auf die Welt. Um Theorie zu entwickeln brauche je ich die Anderen, theoretisch. Aber es gibt hierzulande keine konstruktive und kollektive Kultur der Theorieentwicklung. Abgrenzung und Betonen der Differenz beherrschen die Diskurse. Das wird nicht zuletzt im akademischen kontext geübt (aber nicht nur dort).

(3.1) POV vs. NPOV, 19.07.2006, 10:31, Benni Bärmann: Geht es wirklich um POV? Wenn wir im Wikipediajargon bleiben geht es doch eigentlich eher um Theoriefindung (in der WP ein Off-Topic-Kriterium), also die Generierung eines neuen NPOV. Dabei ist es natürlich unvermeidlich und auch gewünscht, dass auf dem Weg dahin viel POV entsteht. Aber bloße "Meinung" ist doch nicht unser Ziel.

(3.2) 19.07.2006, 18:05, Thomas Kalka: das nicht funktionieren liegt nicht unbedingt an der Technik ... da geht es eher um soziale Algorithmen ...

(3.3) 22.07.2006, 00:32, Stefan Merten: Ich würde zustimmen, dass es nicht funktioniert hat. Ich denke inzwischen, dass die Weiterentwicklung bei Texten einfach anders funktioniert. Ein einzelner Text trägt halt schon relativ deutlich die Handschrift von wenigen Personen und das ist ja vielleicht gar nicht schlecht. (Wenn ich da an die Krampfsitzungen denke, in denen ein Flugblatt kaputt diskutiert wurde...) Bezüge und Weiterentwicklung stellen sich bei Texten einfach anders her als bei Software. Ideen wandern ja nämlich schon von einem Text in den anderen.

(4) Ich ziehe also den Schluss, dass es anscheinend keinen großen Bedarf für open theory gibt. Für Debatten gibt's Foren und Mailinglisten, für Texte Wikis, die meist unter ihren Strukturschwächen leiden. Wieder Ausnahme: Wikipedia. Dort gibt es eine "natürliche" flache Struktur aufgrund der Orientierung an enzyklopädischen Begriffen - der Rest sind Organisation und Metadaten. Die Orientierung in einem Wiki ist meistens schwer.

(4.1) 19.07.2006, 18:06, Thomas Kalka: naja, dein Bedarf ist der wichtigste; und dem hat das ganze leider nicht wirklich gedient

(4.2) 22.07.2006, 00:34, Stefan Merten: Wikis haben m.E. den Vorteil, dass in ihnen ot-artige Diskussion und ein geschlossener Text nahe beieinander liegen können. Was die Strukturierung betrifft, so glaube ich, dass es hier immer menschlichen Eingriffs bedürfen wird. Jemensch(s), der Seiten verschiebt, löscht, einfügt, zusammen fasst, etc.

(5) Es gibt aber auch positive Ansätze. Im CoForum gibt es ein mitwachsendes semantisches Tagging, das differenzierte Topologien erzeugen kann. Das ist ein schicker Anfang. Leider wissen und nutzen das nur wenige, und es gibt es keinen "Topologie-Browser". Vielleicht können wir aber sowas zusammen entwickeln.

(5.1) 19.07.2006, 10:38, Benni Bärmann: Die Idee die Stärken von Wikis, OT und Mailinglisten zu bündeln gibt es ja schon lange (mindestens seit dem Workshop in Berlin). Ich fänds klasse, wenn es diesmal klappt. Das semantische Tagging im Co-Forum ist allerdings für mich auch noch ein Buch mit sieben Siegeln. Weniger in der Bedienung, als vielmehr in der Frage, wofür man das eigentlich braucht. Aber ich ahne, dass es da was gibt, mit anderen Tools, die ich heute selbstverständlich einsetze ging mir das auch schon so. Vielleicht geht es anderen auch so?

Ok, also: Was tun?

(6) Mein Ausgangspunkt ist: Ich brauche open theory für mich. Ich will meine Website Kritische Informatik am liebsten auflösen und alles in ein brauchbares ot-Tool packen. Ich will keine statischen Websites pflegen müssen. Denn das ist meine Haupttätigkeit: Theorie produzieren. Wann ist ein erneuertes Tool "open theory" für mich brauchbar? Die bisherige Version von open theory betrachte ich als Studie. Das kann alles nicht so bleiben, und es ist auch nicht ausbaufähig. Ich packe den Code jedenfalls nicht nochmal an.

(6.1) Re: Ok, also: Was tun?, 19.07.2006, 10:33, Benni Bärmann: Das ist auf jeden Fall eine kluge Entscheidung. Selbst von aussen riecht das ganze schon etwas angestaubt ;-)

(6.2) Re: Ok, also: Was tun?, 19.07.2006, 18:08, Thomas Kalka: na, das wird Arbeit; ich mag Python auch lieber als PHP, habe aber bisher gescheut, CoForum von Grund auf neu zu implementieren. Wäre ein Schritt in diese Richtung auch für mich

(7) Das Wegwerfen ist ein "normaler Prozess" bei Freier Software: Irgendwann kommt das Re-Design. Grundlage sind die bisherigen Erfahrungen. Ich schreibe meine Ideen für ein neues "ot" auf, wer mag, kann weitere Ideen dazufügen. Es handelt sich nur um Stichpunkte, ich hoffe, sie sind trotzdem verständlich. Ob daraus wirklich was folgt, muss ich noch sehen. Gut wäre, wenn ich Bausteine finde und nicht alles selbst bauen muss. Und Leute, die es mit mir zusammen entwickeln.

(7.1) 19.07.2006, 10:34, Benni Bärmann: Ich würde gerne mittun kann aber auf absehbare Zeit nicht. Vielleicht wenn das Kind in den Kindergarten kommt, aber selbst dann ist das unsicher.

(7.2) 22.07.2006, 00:38, Stefan Merten: Du scheinst ja wild entschlossen zu sein, was Neues machen zu wollen - das soll mensch nicht aufhalten ;-) . Dennoch möchte ich darauf verweisen, dass es schon sehr weit entwickelte Tools gibt. MoinMoin könnte z.B. viele der von dir gewünschten Features abdecken, andere wären wegen seiner Flexibilität leicht hinzu zu fügen, und es gibt eine aktive EntwicklerInnengemeinde. Ist auch in Python - allerdings ziemlich grausliges Python :-/ .

Seiten-Aufbau

(8) Durchgängiger dreispaltiger Aufbau mit Kopfbereich:
- Kopf: Titel, Brotkrümelpfad, Login
- links: Navigation
- Mitte: Content
- rechts: Funktionen (offen, welche das sind)

Nur noch eine Navigation links

(9) Mit diesen Punkten/Unterpunkten:
- open theory: Mission, Regeln, Mitglieder, Maintainer, FAQ, Suchen
- Meine Seite [login]
- Unterprojekt x: Unter-Unterprojekt ab, Unter-Unterprojekt cd etc.
- Unterprojekt y: Unter-Unterprojekt ef, Unter-Unterprojekt gh etc.
- Unterprojekt etc. [Anzeige von maximal drei Ebenen]
- Archiv
- Impressum [nur Startseite]

Projektseite

(10) Startseite eines Projektes
- Projektdaten (untereinander, nicht tabellarisch)
- Statistische Daten zum Projekt (Seitenaufrufe etc.)
- Mitmachen
- Lizenz
- NEU: Startseite zur Homepage machen
- NEU: Blog auf der Homepage

(10.1) Re: Projektseite, 22.07.2006, 00:39, Stefan Merten: Bist du sicher, dass Layout-Fragen als erstes beantwortet werden müssen?

Mitgliedsseite

(11) Seite des Mitglieds (optional) oder Maintainers (obligatorisch), verlinkt vom Namen:
- Mitgliedsdaten (teilweise erst nach login sichtbar)
- Liste der Projekte als Mitglied und als Maintainer
- Daten für das Mitglied änderbar [login]
- Dateipool [login]
- Bilderpool [login]

Projekttext

(12) Struktur und Features:
- Metadaten wie bisher: Maintainer, Version, Datum, Typ, Status
- wie bisher Absatzlogik nummeriert
- Bearbeitungsoptionen (einstellbar vom Maintainer): Ändern, Kommentieren, Löschen, Einfügen, Archiv
- Ändern: der Absatz wird direkt editiert (Wiki-Prinzip), eine Archiv-Version wird erzeugt
- Kommentieren: Ein Kommentar wir an den Absatz gehängt (ot-Prinzip)
- Löschen: Ein Absatz wird gelöscht und eine Archiv-Version erzeugt
- Einfügen: Ein neuer Absatz wird eingefügt
- Archiv: Die Archiv-Versionen des Absatzes werden angezeigt
- NEU: Kurz-Beschreibung als (nicht löschbarer) erster Absatz
- NEU: Kommentarbäume können astweise geklappt werden (nicht hierarchiestufenweise wie bisher)
- NEU: Nutzen des semantischen Netzwerkes vom CoForum
- NEU: Umstellen der Text-Auszeichnung auf CoForum-Syntax inkl. Verlinkung ins CoForum

(12.1) Re: Projekttext, 19.07.2006, 10:41, Benni Bärmann: Überlegenswert ist vielleicht die Bearbeitungsoptionen nicht nur fürs ganze Projekt festzulegen. Vielleicht macht es Sinn einen nur kommentierbaren Intro-Text zu haben und dahinter einen mehr Wikiähnlichen Teil. Aber im Grunde kann man dass dann auch in ein Unterprojekt tun.

(12.2) astweise klappen, 19.07.2006, 10:52, Benni Bärmann: Finde ich super. Natürlich sollte man trotzdem weiterhin alles auf einmal mit einem Klick einklappen können. Und im eingeklappten Zustand sollte erkennbar sein zu welchem Absatz es noch Kommentare gibt.

Oberste Startseite

(13) Die Startseite von open theory selbst
- Aufbau im Prinzip wie jetzt auch, nur Navigation links
- Allerdings: neues Layout (gilt für alle Seiten)
- Neueste Projekte auch als RSS-Feed

Weiteres

(14) Notizen aus der Liste der Wünsche
- Multi-Maintainerschaft
- Seite mit Recent-Changes über alle Projekte
- Option: Kommentare per RSS-Feed oder/und per Mail
- Funktionsmodule: Umfragen, Bewertung
- Statistikseite mit allen Projekten
- Exportschnittstelle (ODT, PDF, RTF, ASCII)
- Überarbeiten der Aktivitätsfunktion: Die Projekte "altern" zu langsam
- Garbage-Collector: Löschen von nicht aktivierten Projekten, Archivieren von inaktiven Projekten
- Offline-Version: Möglichkeit, einen Text offline zu kommentieren und anschließend zu synchronisieren
- Referenzieren von Absätzen, Registrieren von Backlinks
- Semantischer Browser: Surfen auf der semantischen Topologie
- ot als Package inkl. Installer

Technik

(15) Software/Kodierung:
- Programmiersprache: Python statt PHP (TurboGears- oder Django-Framework)
- Datenbank: MySQL bleibt
- MTA: Postfix bleibt
- Mailinglists: Mailman (statt eigene Perl-Schnittstelle)
- Schnittstelle zum CoForum (Austausch der semantischen Netzwerkdaten und Liste der Seiten)
- In-Place-Editing mit AJAX: Wenn eingeloggt, können Daten am Ort editiert werden
- Seitenkodierung in UTF-8

(15.1) Re: Technik, 19.07.2006, 10:44, Benni Bärmann: Gibt es einen Grund sich auf MySQL festzulegen? Man kann ja relativ einfach die Datenbankstruktur so halten, dass man zumindestens keine MySQL-spezifischen Features benutzt, so dass man das später einfach austauschen kann.

(15.1.1) Re: Technik, 19.07.2006, 23:31, Stefan Meretz: Ja, da sollte eine DB-Abstraktion rein. MySQL ist eine pragmatische Wahl. Eigentlich ist die DB egal. Und an andere als relationale Datenhaltungskonzepte will ich nicht ran.

(15.2) Re: Technik, 19.07.2006, 11:17, Thomas Richter: Warum sollte es unbedingt Python sein? Python ist eine gute Programmiersprache, aber in meinen Augen nicht die Sprache für's Web.

(15.2.1) Re: Technik, 19.07.2006, 12:13, Benni Bärmann: Es gibt keine "Sprache fürs Web", das kann man mit jeder Sprache machen, die entsprechende Bibliotheken bietet, was heutzutage alle tun. Für Python spricht hier wohl vor allem, dass Stefan in den letzten Jahren damit viel gemacht hat und sich deswegen auskennt, denke ich mal.

(15.2.1.1) Re: Technik, 19.07.2006, 23:28, Stefan Meretz: Äh, nee, ich will Python eher kennenlernen - das ist für mich ein guter Grund:-). Aber ich kenne PHP5 genauso wenig. Ich kann nur sagen, dass PHP3 damals ok war, aber eigentlich ziemlicher Mist. Wichtig sind Framework und Bibliotheken. Mit Python habe ich rumgespielt, und was ich an sprachimmanenten Konzepten wahrgenommen habe, gefällt mir:-)

(15.2.1.1.1) Re: Technik, 22.07.2006, 00:40, Stefan Merten: Python ist cool :-) . Leider muss mensch sehr diszipliniert damit umgehen, sonst hat mensch in Nullkommanix einen Riesenhaufen völlig unwartbaren Codes :-( .

Sonstiges

(16) Weitere Ideen/Vorschläge hier anfügen.

(16.1) Re: Sonstiges, 19.07.2006, 10:43, Benni Bärmann: eine Kleinigkeit: Beim Kommentieren wäre es schön, wenn in der Mail auch der Autor des ursprüglichen Absatzes stünde.

(16.2) Re: Sonstiges, 19.07.2006, 10:46, Benni Bärmann: Ein weiteres Feature: Wählbar ob die Mailingliste öffentlich archiviert wird oder nicht. Das ist doch bei Mailman eh dabei, oder?

(16.2.1) Re: Sonstiges, 19.07.2006, 23:35, Stefan Meretz: Dann mach ich einen Listenservice auf, und das ist mir, glaube ich, zu groß.

(16.3) Re: Sonstiges, 19.07.2006, 18:04, Thomas Kalka: Zur Diskussion des Ganzen wünsche ich mir bereits jetzt eine Mailingliste mit funktionierendem Archiv. Hätte nichts gegen eine googlegroup


Valid HTML 4.01 Transitional