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Beziehung statt Erziehung

Maintainer: Claudia van Beilen, Version 1, 08.02.2002
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Das menschliche Potential

(1) Es ist an der Zeit, dass sich der Mensch von heute Gedanken macht, wie er das Menschsein besser ausschöpfen kann zu seinem eigenen Glück und zum Wohlergehen des Planeten. Leider bleibt das menschliche Potential so lange ungenutzt, bis wir erkennen, auf welcher Grundlage es sich entfaltet.

(1.1) Re: Das menschliche Potential, 21.02.2002, 21:33, Jans Bonte: Mir scheint, das menschliche Potential entfaltet sich immer, jedoch je nach seiner sozialen Überformung. Wenn wir 'Beziehung statt Erziehung' wollen, dann nicht nur wegen der notwendigen anderen Entfaltungsmöglichkeiten für unsere Kinder - schließlich stehen die vor den Trümmern, die wir ihnen hinterlassen - sondern auch im eigenen Interesse. Denn so wir wir ihnen ein Modell geben des 'richtigen' Umgangs mit Menschen, hier mit sozial Abhängigen, Kindern, so werden sie später mit uns als Alten und wieder sozial Abhängigen umgehen. Die allenthalben bekannt werdenden Pflegeskandale verstehe ich auch als Ernte für die Saat 'Erziehung'.

(1.1.1) Re: Das menschliche Potential, 11.05.2003, 02:15, christoph niklaus kuropka: ich bin völlig deiner meinung. und die verunsicherung und demontage der psyche und somit dem potenzial von geist und körper hält ein leben lang an. es wird ein leben lang aufrecht erhalten und läßt nicht mal eine erinnerung an das zu, was der eigentliche "geisteszustand" jedes lebewesen ist, nämlich eine ungeheure gleichmütigkeit, ruhe und ausgeglichenheit. jeder von uns ist eine ungeheuer fein abgestimmte, und exklusive mischung von atomen, molekülen und gebilden, das man jeder zeit vorsichtig mit ihren gleichgewichten und konzentrationen aufpassen muß, damit man nicht kaputt geht. jede art von stress verhindert den ferien fluss der körper säfte und teile, der diese gleichgewichte aufrecht erhält. ich schreibe gerade an einem buch und bräuchte noch ein paar leuet mit denen ich mich austauschen kann, da ich im moment etwas im formulieren stocke. viele dinge die mir im gespräch direkt in den sinn kommen, sind mir an der tastatur auf einmal fremd.. egal meld dich mal bei uoaei@web.de, wenn du lust hast mir ein stück zu helfen claudia, danke cnk

(1.1.1.1) Re: Das menschliche Potential, 26.03.2004, 22:40, Jans Bonte: Hallo Christoph, an dem Stoff schreibe ich auch seit einiger Zeit, zu finden http://www.selbsterkenntnis-eigensinn.de Ich habe ein etwas freundlicheres Weltbild, was mir die Erfahrung erlaubte, dass die Verunsicherungen der Psyche und die damit einhergehende Einschränkung des Potentials eben _nicht_ ein Leben lang anhalten muß, dass wir frei sind, zu jeder Zeit uns neu zu entscheiden, die Welt und unser Leben darin neu zu sehen, zu 'lieben was ist'.

(1.2) Re: Das menschliche Potential, 21.07.2002, 23:31, Karl Dietz: hi, eine gute grundlage bietet die philosophie mit dem namen "amication". mehr dazu unter: www.amication.de oder coforum.de. gruesse, karl

(1.2.1) Re: Das menschliche Potential, 22.07.2002, 09:53, ano nym: Das bezweifle ich ob der Obskurantismus eine gute Grundlage abgibt dafür.

(1.3) Re: Das menschliche Potential, 22.07.2002, 09:47, Ano nym: Es gibt kein irgenwie geartetes menschliches Potential.Es gibt nicht den Menschen.Es ist historisch nicht haltbar.

(1.3.1) Re: Das menschliche Potential, 26.03.2004, 22:44, Jans Bonte: :-) Wer schrieb dies am 22.07.2002, 09:47, Ano nym?

(1.3.2) Re: Das menschliche Potential, 27.03.2004, 19:34, s w: Dem möchte ich mich anschließen: Was wird nach der Geburt eines Menschen "sozial überformt"? Sprechen, Rechnen, Schreiben z.B. sind Praxen, an denen der Mensch innerhalb eines sozialen Netzes teilhaben kann. Er wird mit der Offenheit geboren, zunehmend aktiver teilzunehmen und mitzugestalten. Dies geschieht aber immer in sozialer Interaktion / Kooperation, schließt eigene Erfahrungen, Lernen, Handeln, Gelingen und Misslingen ein - das ganze Leben lang.

Bessere Präzisierungen nach Holzkamp bei Anette Schlemm: "Jeder Mensch ist natürlich gesellschaftlich" .

Neuorientierung

(2) Eine Neuorientierung in der Beziehung zwischen jüngeren und älteren Menschen ist not-wendig. Dem Kind zu vertrauen, heisst der Natur, dem Wesen des Menschen zu vertrauen und einer kraftvollen Entwicklung nicht den Weg zu versperren. ALte pädagogische Vorstellungen haben sich generationenweise hartnäckig weitergepflanzt. Das neue Paradigma verabschiedet sich von der Idee,dass der Mensch erziehungsbedürftig sei und nur unter Antleitung von Erwachsenen den Weg im Leben finde.

(2.1) Re: Neuorientierung, 09.02.2002, 19:32, Hanna Behrend: Da die Instinktausstattung des Neugeborenen sein Überleben nicht gewährleistet, muss der Erfahrungsschatz von einer Generation zur anderen durch Sprache und Beispiel weitergereicht werden. Wenn man will kann man dafür auch einen anderen Begriff als "Erziehung" verwenden. Das diese auch weitgehend gewaltfrei erfolgen und dabei die Neugier und der Spieltrieb der neuen Generation genutzt werden kann, hat sich theoretisch schon herumgesprochen, auch die Praxis hat sich seit den Tagen der Prügelpädagogik schon vieles geändert, aber es ist - siehe PISA noch ein weites Feld.

(2.1.1) Re: Neuorientierung, 21.02.2002, 21:46, Jans Bonte: Das kann die Notwendigkeit (eine Not ist zu wenden) nicht in Frage stellen. Wie gerade neuere Untersuchungen an Neugeborenen zeigen, sind diese perfekt in ihrer Instinktausstattung vorbereitet auf das Überleben in ihrer Gruppe (die Zentralsozialpartner, z.B. Eltern). Darin liegt ja die Crux, dass diese Eltern und Lehrer, als Erzogene, ihr Modell von Erzogenheit unkontrolliert weitergeben. Neuorientierung heißt also zuerst, dass ich als Elter und Lehrer zu mir in neue Beziehung kommen müßte, weg von meiner Erzogenheit. Es geht um Beziehungsfähigkeit in Achtung der Menschenwürde, nicht um eine bessere reformpädagogik

(2.1.2) Re: Neuorientierung, 25.03.2004, 15:10, s w: Der Mensch wird nicht flügge geboren, er braucht Beziehungen, in denen er soziale und materielle Zuwendung bekommt. Seine Erfahrungen ermöglichen es ihm erst, selbständiger zu werden und sich zu entfalten. Erziehung kann hier bedeuten, für Bedingungen zu sorgen, in denen der Mensch sich durch eigene Erfahrungen und eigenes Handeln entfalten kann. So wird ihm auch eine zunehmend selbständigere Teilhabe an der Kultur ermöglicht. Er entfaltet sich durch und in Interaktion mit sozialer und materieller Umwelt - zuerst mehr durch passive Erfahrungen und zunehmend durch eigenes Handeln.

(2.2) Re: Neuorientierung, 22.07.2002, 09:54, Ano Nym: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423301384/qid=1027324392/sr=8-2/ref=sr_aps_prod_2_1/302-5625623-9012859 Übrigens Orientierungen sind doch sehr suspekt

Altes Paradigma

(3) Das alte Paradigma lautet, dass der Mensch im Grunde gefährlich ist. Deshalb müsse er von Personen höherer Autorität belehrt, geführt und kontrolliert werden. Dieser pädagogische Ansatz geht davon aus, dass es Hierarchien geben muss zwischen Erwachsenen und Kindern. Alte Dogmen lauten: - Das Kind ist von Natur aus unfähig und muss deshalb geführt werden. - Das Kind muss erst zum sozialen Menschen erzogen werden dank dem Erwachsenen. - Der Erwachsene soll auf das Kind korrigierend und helfend einwirken und somit das Benehmen des Kindes formen.

(3.1) Re: Altes Paradigma, 21.02.2002, 22:55, Jans Bonte: Natürlich ist der Mensch im Grunde gefährlich. Irgendwo las ich "Mit jeder Geburt schafft sich das Universum neu". Das ist für die Autoritäten gefährlich. Der Mensch ist frei geboren. Das ist für die Hierarchen gefährlich. Der Mensch will nicht belehrt, geführt werden, nicht als Zögling an der Leine des Erziehers. Natürlich wird das Kind geformt von den Menschen seiner Umwelt. Ich kehre den Blick um: Wer bin ich, der formt (ob ich will oder nicht, einfach aus der Instinktleistung des Kindes)? Welches neue Potential schenkt mir dieses Kind an neuen Hereingehensweisen in die Welt? Wie kann ich es achtungsvoll dabei unterstützen?

Erziehung bleibt Erziehung

(4) Ein Erziehungsstil, sei er noch so demokratisch oder partnerschaftlich ist und bleibt ein Stil, eine aufs Kind angewandte Methode. Beziehung hat keine Methodik, muss nicht vorbildlich sein. Sie ergibt sich aus dem Moment, aus der Begegnung zweier ebenbürdiger Menschen.

(4.1) Re: Erziehung bleibt Erziehung, 15.02.2002, 11:06, Jans Bonte: Erziehung setzt die Idee von einem Zögling voraus, jemand, den man ziehen kann. Jedoch, es kommt nicht auf die Länge sondern auf die Tatsache der Leine an.

(4.2) Re: Erziehung bleibt Erziehung, 25.03.2004, 15:17, s w: Das ist meiner Meinung nach eine zu einseitige Auffassung von Erziehung: Setzt Erziehung einen Erzieher voraus? Erfahrungen, in und durch die ein Mensch sich entfalten kann, können das ganze Leben lang gemacht werden: Ein Kind, das beim Legobauen sein Geschick entfaltet, das sich den Kopf am Tisch stößt und lernt, sich -äh- sagen wir schmerzfreier durch Aufmerksamkeit auf die "bösen Kanten" zu bewegen, braucht dazu nur diese eigenen Erfahrungen, durch die es reift. Und auf diese Erfahrungen bauen spätere auf, durch die gelernt wird.

(4.2.1) Re: Erziehung bleibt Erziehung, 26.03.2004, 22:16, Jans Bonte: Vielleicht wäre der Begriff 'Erziehung' zu präzisieren. Arno Gruen sagt das (sinngemäß) so: "Erziehung", das ist eine Ideologie, die typisch ist für alle 'großen' Zivilisationen. Diese besagt: Die Natur der Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist die eines Machtkampfes, in dem verhindert werden soll, daß sich der 'unreife' Wille des Kindes durchsetzt. Verschleiert wird dabei aber, daß es weniger um ein 'Zivilisieren', also z.B. um das Weitergeben von Kulturtechniken geht, daß es vielmehr um die Festschreibung von Herrschaft geht. Die so geartete Sozialisation des Kindes soll dafür Sorge tragen, daß die Motivation zum Gehorsam gegenüber den Mächtigen tief in der menschlichen Seele verankert wird. Das geht aber nur, indem man die Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle, die dem Menschen eigen sind, zum Schweigen bringt.

Das neue Paradigma

(5) Das neue Paradigma schützt und anerkennt die Rechte der Kinder auf Selbstbestimmung und Vollwertigkeit.Niemand darf aufgrund seines ALters diskriminiert und einer Erziehungsgewalt unterstellt werden.Sie postuliert den Abbau der Hierarchien zwischen älteren und jüngeren Menschen. Jeder hat ein Recht auf Leben und Selbstentfaltung. Leben und leben lassen. Das Wort "Erziehung" wird nicht mehr gebraucht. Die ganze Angelegenheit hat sich als Irrtum erwiesen. Allein die zwanglose Beziehung und die Kooperation machen das Zusammenleben aus.

(5.1) Re: Das neue Paradigma, 21.02.2002, 21:58, Jans Bonte: So klingt das ähnlich dem 'antiautoritären' Stil, der in Orientierungslosigkeit führte. Ich möchte tiefer ansetzen: Erst wenn ich _meine_ Fähigkeit zur Selbstbestimmung, _meine_ Vollwertigkeit, meine Achtung für meine Menschenwürde erkannt, begriffen und lebbar gemacht habe, kann ich die des Kindes, jedes Mitmenschen, sehen und akzeptieren. Dann kann ich beim Lernen unterstützen statt zu erziehen. Zwanglos wird das nicht sein. Denn ich stehe zu meiner Sicht der Welt und werde verhindern, dass mich der Andere, das Kind, unterbuttern wird. Das Gegenteil von Orientierungslosigkeit. Aber dieser denkbare Zwang findet in einer anderen Beziehung statt: unter Gleichwertigen und beiderseitig und ohne Kleinmachen.

(5.1.1) Re: Das neue Paradigma, 25.03.2004, 15:38, s w: Dem möchte ich mich anschließen: Autoriäre wie antiautoritäre Erziehungsstile sind beides Extremformen, die sich nur an beiden Enden desselben Spektrums gegenüberstehen. Der antiautoritäre Stil kann meiner Meinung nach sehr gleichgültig gegenüber dem Kind sein und ihm die Teilnahme an sozialen Strukturen verwehren -> es bleibt orientierungslos auf sich selbst verwiesen, weil es nicht die Erfahrung gemacht hat, sich an Differenzen reiben zu können. So kann es andere Menschen und damit sich selbst nicht als eigenständige Individuen wahrnehmen, und lernt nicht, Konflikte mit andern zu lösen. Ich denke, Du sprichst die autoritative Erziehung an.

(5.1.1.1) Re: Das neue Paradigma, 26.03.2004, 22:22, Jans Bonte: Richtig, Autoriäre wie antiautoritäre Erziehungsstile sind nur Enden desselben Spektrums. Hier geht es mir eher um eine 'antipägagogische' Beziehung. (Der Begriff "Antipädagogik" wurden zuerst von Heinrich Kupfer 1974 in "Antipsychiatrie und Antipädagogik" benutzt. Hier dient er zur Kennzeichnung einer erziehungsfreien Theorie der Lebensführung und des Umgangs miteinander.) Mehr und vorallem Praktisches dazu z.B. in http://www.amication.de

(5.1.2) 26.03.2004, 19:00, s w: Möchte noch ergänzen: Beim Lernen unterstützen finde ich sehr wichtig, das Lernen selbst braucht keinen Lehrer / Erzieher. Erziehung kann verstanden werden als eine Praxis, die Bedingungen bereitstellt, in denen Lernen möglich ist. In der Deutschen Schule sind die einzelnen Fächer oft sehr stark voneinander getrennt, Fachdidakten und ihr implizites Menschenbild zu einseitig / kopflastig / starr, so daß ich oft das Gefühl habe, das durch diese enge Sichtweise zuviel ausgegrenzt wird - und so Lernen auch be-/verhindert wird.

Keine Besserwisserei

(6) Anstelle von Bewormundung und Besserwisserei tritt Achtung und Respekt. Der junge Mensch wird als kompetent und voll zurechnungsfähig erkannt und anerkannt. Die Selbstverantwortung und Selbstbestimmungsfähigkeit des Menschen wird von Anfang respektiert. Der Erwachsene hat demzufolge nicht die Aufgabe, einzuwirken in die Entwicklung des Kindes, sondern diese zu unterstützen. Er pflanzt nicht einen Samen in das Kind, sondern lässt diesen Samen im Kind aufgehen.

(6.1) Re: Keine Besserwisserei, 21.02.2002, 22:03, Jans Bonte: Nicht "diesen" Samen, sondern den ganz neuen, mit dem dieses Kind in diese Welt geboren wurde. Den zu entfalten, unterstützt er - solange er kann und will.

(6.2) Re: Keine Besserwisserei, 25.03.2004, 15:47, s w: Dazu gehört, das Kind und seine Kindheit zu respektieren. Kinder und Erwachsene können konträre Interessen haben, aber der Erwachsene sollte nicht seine Reife in der Art missverstehen, dass seine Interessen mehr Gewicht als die des Kindes haben, nur weil er der reifere Mensch ist. Es gilt, Räume und Bedingungen zu schaffen, in denen Kinder Kinder sein können - "Kinderghettos" (Dieter Kienast) voller Beton, Sandkastenzwang, Überwachung und Umzäunung - wichtig sind Landschaften, in denen vielfältige Möglichkeiten gegeben sind, mit Materielien, die zu einer selbständigen Gestaltung einladen und die Phantasie anregen.

(6.2.1) Re: Keine Besserwisserei, 27.03.2004, 19:54, s w: Habe ein kleines Wort vergessen: Es gilt, Räume und Bedingungen zu schaffen, in denen Kinder Kinder sein können - keine "Kinderghettos" (Dieter Kienast) voller Beton, Sandkastenzwang, Überwachung und Umzäunung - wichtig sind Landschaften, in denen vielfältige Möglichkeiten gegeben sind, mit Materielien, die zu einer selbständigen Gestaltung einladen und die Phantasie anregen.

Der Ursprung des Bösen

(7) Ich plädiere für eine veränderte Auffassung vom Kind, weil wir dadurch zu einer Genesung vieler unerklärlicher Uebel in der Gesellschaft kommen. Die Frage nach der Ursache des Bösen bzw. der Gewalt liegt in der Kindheit verborgen. Der Ursprung der Gewalt ist dort zu suchen, wo die Rechte und persönlichen Grenzen junger Menschen verletzt werden. Dem Kind wird kaum Eigenleben zugestanden. Es darf keine Privatsphäre haben. Ueberall wird eingedrungen im Namen der Erziehung.

(7.1) Re: Der Ursprung des Bösen, 22.07.2002, 10:01, Ano nym: Tja das Böse.Richtig Böse wurde das Böse mit der Entstehung des Protestantismus.Vorher hatten wir ja Kult.Nein Das "Ich" das sich seine Welt beschreibt.Sehr protestanisch.Das "Ich" das den Glauben hat und auch persönlich dafür haftbar ist.Ursprung der Gewalt liegt in der negativen Vergesellschaftung.Privatsphäre ist etwas historisches.Recht gibt es erst seit der Neuzeit,Erziehung ist auch da entstanden.(Siehe auch-Foucault "Überwachen und Strafen").

Diktatur statt Demokratie

(8) Obwohl wir in einer "Demokratie" leben, erfahren die meisten Kinder im Elternhaus und in der Schule Fremdbestimmung. Erwachsene verfügen über Kinder und definieren ihr Glück. Grenzüberschreitungen sind auf der Tagesordnung. Diese Einmischung des Erwachsenen in den Entwicklungsprozess des heranwachsenden Menschen hat verheerende Folgen. Der Machtmissbrauch bzw. der Machtgebrauch in der Beziehung zum Kind ist die Grundlage für alle spätere Gewaltbereitschaft und Gewaltanwendung. Werden die unterdrückenden und die menschliche Natur verkennenden Hierarchien abgebaut zugunsten einer echten Demokratisierung bzw. Gleichstellung zwischen jüngeren und älteren Menschen, ergibt sich ein konstruktives und erfüllendes Miteinander.

(8.1) Re: Diktatur statt Demokratie, 21.02.2002, 22:14, Jans Bonte: Amen - So sei es! Angst, Trotz, Eigensinn treten fast immer im Dreierpack auf. Und auf die Frage "Woher kommt das Böse in die Welt" gibt es viele Antworten. Mit dem Ende des Machtmissbrauch und dem Menschen achtenden Machtgebrauch (ich bin länger in der Welt als das Kind und habe 1000 Fähigkeiten schon erworben. Ich hole die Milch aus dem Kühlschrank und mach ihm die Flasche warm) könnten wir einen kleinen, notwendigen Anfang machen für ein konstruktives und erfüllendes Miteinander.

(8.1.1) Re: Diktatur statt Demokratie, 22.02.2002, 21:26, Jans Bonte: Korrektur: "Angst, Stolz, Eigensinn..." (nach E. Pierrakos, Pathwork)

(8.2) Re: Diktatur statt Demokratie, 22.07.2002, 09:49, Ano nym: Die Demokratie ist die beste aller Herrschaftsformen.Es ist KRATIE.Kratein.Demokratie ist immer totalitäre Demokratie.Aufhebung ist anzustreben nicht "Demokratisierung".

(8.3) Re: Diktatur statt Demokratie, 22.07.2002, 11:25, Stephan Kern: Ich habe die Ansätze mit großem Interesse gelesen. Sie scheinen mir durchgehend ein hohes Ideal zu sein. Mich als Pädagogen würde interessieren, wie die Erreichng dieser Ideale sich konkret vollziehen soll. Denn sonst bleiben das hier alles schöne Hirngespinste, nicht mehr, nicht weniger

(8.3.1) Re: Diktatur statt Demokratie, 26.03.2004, 22:31, Jans Bonte: Naja, da gibt es z.B. den Freundschaft mit Kindern-Förderkreis e.V., seit über 25 Jahren. Der war erstens hilfreich und befreiend für mich im Alltag und zum anderen für mein immer tieferes Verständnis meiner Sicht von Selbstverantwortung, der Idee Amication. Diese Idee eröffnet eine alle Lebensbereiche umfassende spezielle — postmoderne, postpatriarchalische und postpädagogische — Weltsicht. Ihr Fachausdruck ist »Amication«. Amication ist abgeleitet vom lateinischen »amicus« (Freund) und drückt das zentrale Element dieser Weltsicht aus: Die freundliche Beziehung des Menschen zu sich selbst, zum anderen und zur Welt. Diese Idee entstand aus der Verbindung von Ideen der Kinderrechtsbewegung, der daraus folgenden Antipädagogik und der aus beidem folgenden Psychodynamik. Um diese Idee herum habe ich 1978 diesen Verein mitgegründet. Der breitet sich heute aus bis in die Nachbarländer von Deutschland, zur Unterstützung der Menschen, die in dieser Weltsicht ihr Leben führen wollen — ihre Beziehung zu sich selbst und zu ihren Mit-Menschen, insbesondere zu jungen Menschen. In Polen gehört diese Weltsicht heute inzwischen zum Prüfungsstoff der Pädagogikstudenten


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