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Und der Hals wird lang und länger... (Teil I)

Maintainer: Olaf Boerger, Version 1, 06.09.2006
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

I

(1) “Empire of debt“ heißt ein im Herbst auch hier erscheinendes defätistisches Machwerk zweier Amis, die anscheinend zu häufig das Projekt “Totentanz“ gelesen haben (siehe auch die Projekte ’USA’ und ’Globaalaballa’). Denn Gegenstand jenes Buches ist - wie der Titel ja wohl schon zu genüge verdeutlicht – das “monetäre Kartenhaus“ (oder vielmehr “Luftschloss“) alias “USA“. Doch auch in der “Hauspostille des Tieres“, der ’Financial Times’ (FT) bzw. ’Financial Times Deutschland’ (FTD) wird der “Prospekt“ kleinlauter. So lautet die Überschrift eines ausführlichen FTD-Artikels vom 03.08.2006 zur kollabierenden Immobilienblase: “Verängstigte Staaten“ – um sodann fortzufahren: „Jahrelang haben die Amerikaner ihren Konsum über Pump finanziert und ihre Häuser belastet. Jetzt ist der Immobilienboom zu Ende. Die Angst vor einem Absturz der US-Konjunktur (alias “flash in the pan“) wächst.“

II

(2) Wie nun diese “Konjunktur“ der “letzten Jahre“ (de facto eigentlich: “letzten“ zwanzig Jahre) aussieht, kann mensch einem FTD-Artikel vom 20.07.2006 entnehmen (mit der ebenfalls vielsagenden Überschrift: “Bernanke verlegt sich aufs Durchwurschteln“) – und was sich dann erst mal so liest: „Aber ist das ein normaler Zyklus, der einer geplatzten Blase folgt und durch eine Zinssenkung um 5,5 Prozentpunkte, eine Dollarabwertung zum Euro von 0,83 auf bis zu 1,36 Dollar/Euro (d.h. um mal eben rund 61 Prozent; aktuell sind es “nur“ 49 Prozent – und das nur “dank“ “Zinserhöhungsorgie“ bzw. “Zinsdifferenz“) und eine Budgetverschlechterung von bis zu 6,6 Prozent des BIP ausgelöst wurde? In dessen Zuge die Schulden der nichtfinanziellen Sektoren um 8816 Mrd. Dollar stiegen, die Hauspreise viermal so schnell zulegten wie die Stundenlöhne, die private Sparquote um fast vier Prozentpunkte auf minus 1,7 Prozentpunkte (als neue, lustige Wortschöpfung kann mensch deshalb mittlerweile ständig vom “entsparenden“ US-Bürger lesen) absackte, das Leistungsbilanzdefizit um gut zwei Prozentpunkte auf 6,4 Prozent des BIP schwoll?“

III

(3) Ein besonderer Lacher an dieser Passage ist dabei der Terminus der so genannten “nichtfinanziellen Sektoren“, die auf das US-Schuldengebirge von “nominell“ ca. 40 Billionen Dollar in nur vier Jahren mal eben weitere fast neun Billionen Dollar draufgepackt haben (die reale Verschuldung beläuft sich indes auf ca. 200 Billionen Dollar – siehe dazu Projekt ’Globaalaballa’). Mit diesen “nichtfinanziellen Sektoren“ sind nämlich der US-Bund, die einzelnen Bundesstaaten bzw. Kommunen, industrielle und andere, nicht dem “Finanzsektor“ “zugerechnete“ Dienstleistungsunternehmen sowie die tollen “Verbraucher“ gemeint – kurzgesagt: alle, da sich im so genannten “Finanzsektor“ ja nur die “Wertschöpfung“ bzw. der “Kapitalstock“ wiederspiegelt, dieser “Sektor“, wie ein gewisser Karl Marx ja wohl deutlich belegt hat (siehe Band II. und III. des ’Kapitals’), trotz seiner immer wieder zitierten “Finanzprodukte“ also eben keine eigene “Wertschöpfungspotenz“ besitzt, im Grunde nichts anderes als aus den einzelnen Unternehmen ausgelagerte und “gesellschaftlich konzentrierte“ “Abrechnungs-“ und “Finanzverwaltungsabteilungen“ darstellt – und somit, nüchtern betriebswirtschaftlich betrachtet, nichts als einen “Kostenposten“.

IV

(4) “Ausgelöst“ wurde diese finale Verschuldungsorgie durch die erwähnte “Zinssenkung“ um “5,5 Prozentpunkte“ auf das historische Tief von sage und schreibe einem Prozent. Im Artikel “Verängstigte Staaten“ hat das folgenden Wortlaut: „Verursacht hat die Überhitzung des Immobilienmarktes Alan Greenspan, der ehemalige Chef der US-Notenbank (zu diesem “Sündenbock-Zitat“ gleich noch mehr). Nach dem verlustreichen Ende des Börsenbooms (der vorherigen “Vermögenspreisinflation“) drohte die US-Wirtschaft in eine schwere Rezession zu rutschen. Der Fed-Chef senkte daraufhin die Zinsen auf das niedrigste Niveau seit 45 Jahren (nein, nein – wie erwähnt auf das noch nie da gewesene “Niveau“). Dabei setzte Greenspan auf die Hypotheken-Geldmaschine. (alias “Schuldenexplosion“) – Im Gegensatz zu zentraleuropäischen Gepflogenheiten (zu diesem “Gegensatz“ jener “zentraleuropäischen Gepflogenheiten“ ebenfalls gleich noch mehr) nutzten die Eigenheimbesitzer in den USA fallende Zinsen, um eine höhere Hypothek auf ihr Heim aufzunehmen. Je höher die Preise der Immobilien stiegen, desto leichter konnten die Amerikaner ihren übrigen Konsum finanzieren: Neue Autos, neue Fernseher oder Reisen.“

V

(5) Dummerweise erklärt dieser Artikel allerdings nicht, warum die tollen “Immobilienpreise“ auf historisch nie gekannte Höhen schossen. Denn nur weil die Zinsen gesenkt werden, bedeutet das ja noch lange nicht, dass der “plötzlich auftretenden“ “Nachfrage“ (von “Eigenheimbesitzern“) nach “Geld“ ein entsprechendes “Angebot“ gegenübersteht. Doch auch dazu findet sich in der FTD vom 07.08.2006 ein mehr als aufschlussreicher Artikel mit folgender Überschrift: “Der Geldüberhang fordert seinen Tribut“ – um sogleich so fortzufahren: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Spätestens, seitdem Alan Greenspan (da haben wir ja wieder unseren “Schuldigen“) die Kredit- und Geldmengenexpansion in den USA jahrelang geflissentlich ignoriert hat und dennoch ein gutes Ergebnis in Sachen Wachstum und Inflation erzielte, wollen viele Ökonomen von Milton Friedmans Lehrsatz nichts mehr wissen. Die Geldnachfrage sei so instabil, dass eine Geldmengensteuerung nicht funktionieren könne, zumal schon die Definition von Geld zunehmend schwer falle. Das stimmt vielleicht. – Aber sollten die Brüche in den USA so ausgeprägt gewesen sein, dass die Geldmenge binnen 5,5 Jahren um fast die Hälfte schneller steigen konnte als das nominale BIP, ohne inflationäre Folgen zu zeitigen? Genau das ist ja zwischen Ende 1997 und Mitte 2003 passiert. (in einem anderen FTD-Artikel von Mitte 2006 konnte mensch lesen, das die umlaufende Dollarmenge seit Mitte der neunziger Jahre um das 2,4-fache gestiegen ist und entgegen anders lautender “Bekenntnisse“ der Fed immer noch zunimmt, was sich an der im Nov. ’05 angekündigten und zu Anfang April ’06 umgesetzten Abschaffung der Statistik zur Geldmenge M3 wunderbar sehen lässt – und selbstredend auch für die tolle “EZB“ gilt) Und ist es unwahrscheinlich, dass der derzeitige Preisschub in den USA nichts mit den monetären Entwicklungen (alias “Geldschwemme“) zu tun hätte, die ja erst mit langen und variablen zeitlichen Verzögerungen wirken.“ (ja, was denn nun: “langen“ oder “variablen“ “zeitlichen Verzögerungen“ – aber auf gar keinen Fall “und“)

VI

(6) Die “guten Ergebnisse“, die “Sündenbock“ Greenspan in Sachen “Wachstum“ und “Inflation“ vorweisen kann, lesen sich nach der sogleich folgenden Zwischenüberschrift ’Inflation’ dann so: „In den USA sind die Verbraucherpreise in den letzten zwölf Monaten um 4,3 Prozent gestiegen, über die vergangenen drei Monate mit einer annualisierten Rate von 5,1 Prozent. – Als Schuldige wurden natürlich schnell die Rohstoffpreise ausgemacht.“ (ja, ja – “Schuldige“ wie Sand am Meer) – Doch sogleich taucht selbst in der FTD dann folgende Frage auf: „Aber wären diese auch auf ihrem jetzigen Niveau, wenn die Welt nicht im Geld schwimmen würde?“ (nicht vergessen: Öl und andere wichtige Rohstoffe werden auch heute noch größtenteils in Dollar gehandelt) – Und nicht weniger amüsant erfährt mensch direkt im Anschluss (und wie oben schon kurz erwähnt): „Denn seit Anfang 2001 ist ja auch die Geldmenge M1 im Euroraum um fast zwei Fünftel schneller gewachsen als das nominale BIP.“ – Da schau an. Die nicht minder “schuldigen“ EZB-Herren Trichet und dessen Vorgänger.

(6.1) Re: physiokratisches Kränzchen, 06.09.2006, 16:19, Peter Grunder: Und wenn mensch ein physiokratisches Kränzchen einflöchte, das just auch nach Erdöl riechen könnte? Nicht nur, wenn jeweils am Kirschbaum in unserem Garten die Früchte reifen oder wenn wir jetzt die Beeren pflücken im Gebirge: Da sind in letzter Zeit viele Gedanken zu Physiokratischem, zu Unschärfen bezüglich Reproduktion und Produktion, Mehrwert und Arbeit, zu Geldmengen als Spiegelbilder von Werten. Aber eben: Ist eines Vaters Wunsch Vater solcher Gedanken, sind es Irrwege eines Halbgebildeten? Erbitte freundlichst Aufklärung. Merci.

VII

(7) De facto hat es mensch nämlich nicht mit “einzelnen Schuldigen“, sondern mit einer “konzertierten“, nie da gewesenen globalen “Geldpfuscherei“ (bzw. “Wechselreiterei“ – dazu später) zu tun, über die sich Marx schon im ersten Band des ’Kapitals’ genussvoll-hämisch ausgelassen hat. Bereits (oder vielmehr doch wohl eher “erst“) 2003 konnte mensch in einem FTD-Artikel erfahren (siehe auch Projekte ’Großbankrottannien’ und ’Globaalaballa’), dass sich die führenden Notenbanken (Bank of Japan, Bank of England, EZB, Fed, Schweizer Nationalbank, Australische Nationalbank u.a.) 2001 telefonisch kurzgeschlossen hatten, um via “Zinssenkungsorgie“ erneut “Liquidität aus dem Nichts“ in die kollabierte Wachstumssimulation alias Dotcom-Blasen-Crash zu pumpen (“Erneut“ deshalb, weil ja auch schon die “New-Economy-Blase“ zum größten Teil “kreditfinanziert“ war – “man“ nahm “Kredite“ auf, um damit “Aktien“ zu “kaufen“; inhaltlich kurz: man nahm “Geld“ auf, um damit “Geld“ zu kaufen. Doch erinnern wir uns an einen gewissen Ricardo: „In der Form von Geld produziert das Kapital keinen Profit.“), um der eh nur noch über “Kapitalisierung der Zukunft“ laufenden “ewigen Marktwirtschaft“ einen letzten, verzweifelten Zombie-Schub zu verpassen. Im Kielwasser dieser “Zinssenkungsorgie“ “liehen“ sich “Banken“ und “institutionelle Investoren“ wie “Investment-Fonds“ (“Aktien-“ und “Immobilienfonds“) sowie die immer mehr „in Mode kommenden“ “Hedge-Fonds“, “Private-Equity-Gesellschaften“ u.a. “Glücksritter“ bei den ach so “unabhängigen“ “Notenbanken“ real nicht vorhandenes “Geld“, um damit die ohnehin nur noch als “Blasen-Ökonomie“ laufende “Weltwirtschaft“ weiter am “Strohfeuerlaufen“ zu halten – wie im FTD-Artikel vom 07.08.2006 dann auch zu lesen ist: „Denn die US-zentrische Weltwirtschaft ist anfällig geworden – und beruht so sehr auf Kreditexpansion und Vermögenspreisinflation, dass die entsparenden US-Verbraucher (da haben wir wieder das schöne Wort “entsparend“) schon bei Realzinsen von zwei Prozent ächzen.“

VIII

(8) An dieser Stelle sei kurz erwähnt wie “unabhängig“ diese tollen “Notenbanken“ in Wirklichkeit sind, was sich anhand des Zusammenbruchs der österreichischen Bawag prima zeigen lässt. Diese mehrheitlich dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) gehörende Bank hatte bei so genannten “Karibik-Geschäften“ 3 Mrd. Euro “verzockt“ und war dadurch Mitte 2006 de facto pleite (in Deutschland kollabierte die ebenfalls gewerkschaftseigene AHBR, an der auch das korrupte Pfaffenpack der tollen “Kirchen“ als “Genussscheininhaber“ beteiligt sind – was zeigt, dass Pfaffenpack und Funktionärspack seit eh und je gemeinsame Sache machen; merke: “Marktwirtschaft“ = “Pfründewirtschaft“). In einer “konzertierten Rettungsaktion“ schossen andere österreichische Banken Geld nach und der tolle “Staat“ “half“ - wie im Falle der Bankgesellschaft Berlin - mit einer “Bürgschaft“, d.h. der “Steuerzahler“ bzw. die “Allgemeinheit“ durfte blechen. Das gute alte “Marktwirtschafts-Credo“: Gewinne “privatisieren“, Verluste “sozialisieren“ – was sich auch daran zeigt, dass der ÖGB “seine“ Streikkasse verpfändete. Im eigentlichen Sinne aufschlussreich an der ganzen Schmierenkomödie war jedoch die Tatsache, dass der ÖGB seinen 20-prozentigen Anteil an der österreichischen Notenbank abtreten musste, an der auch die anderen Banken bzw. diverse gesellschaftliche Blutsaugercliquen “beteiligt“ sind. – Ja, so “unabhängig“ sind also die “Notenbanken“. Kein Wunder, dass Karl Marx einst schrieb: „Man spreche noch von Zentralisation! Das Kreditsystem, das seinen Mittelpunkt hat in den angeblichen Nationalbanken und den großen Geldverleihern und Wucherern um sie herum, ist eine enorme Zentralisation und gibt dieser Parasitenklasse eine fabelhafte Macht, nicht nur die industriellen Kapitalisten periodisch zu dezimieren, sondern auf die gefährlichste Weise in die wirkliche Produktion einzugreifen – und diese Bande weiß nichts von der Produktion und hat nichts mit ihr zu tun.“ Somit wird aber auch deutlich, was von dem Verneblungs-Geschwätz über vermeintlich “Schuldige“ zu halten ist: Greenspan, Bernanke, Trichet & Co. sind sozusagen nichts als die “Paten“ dieser “Bande“ bzw. “Parasitenklasse“ – ja, noch nicht einmal das. Tatsächlich sind sie nur als Sprachrohr fungierende Nebelkerzenwerfer, willige Vasallen. Oder ganz allgemein: Partners in crime.

(8.1) Kapitalismus mit menschlichem Antlitz, 06.09.2006, 16:32, Peter Grunder: Wenn ich jeweils durch die Reisfelder des Piemont fahre an diesen Höfen vorbei, wo weiland Landarbeiter zuhauf tätig waren und jetzt ein paar Maschinen und eine Handvoll Menschen die Ernte einfahren, zweifle ich daran, dass der Kapitalismus allein die üble Botschaft ist. Die Kinder der Landarbeiter zogen in die Fabriken, die Enkel wurden wohl Dienstleister. Wohlgemerkt eingedenk der unsäglichen Leiden der Übergänge damals und heute von spanischen Fruchtplantagen bis in chinesische Sweat-Shops: Ist Kapitalismus mit menschlichem Antlitz ein Widerspruch in sich?

IX

(9) Was nun die “Hauspreisexplosion“ betrifft, so lautet auch dort die schlichte Frage der FTD: „Wären die Hauspreise auch explodiert, wenn nicht Geld im Überfluss umlaufen würde?“ – womit wir dann sogleich auf den “Gegensatz zu zentraleuropäischen Gepflogenheiten“ zu sprechen kommen. Denn dieses “Hypotheken-Voodoo-Konsum-Spielchen“ wurde nicht minder in Großbankrottannien, Spanien, Dänemark, Island, Irland und den Niederlanden gespielt. Die jeweiligen, in Großbankrottannien’, ’Globaalaballa’ und nachfolgenden Projekten (z.B. ’Totenglocken’) ausführlich angeführten FTD-Artikel haben dabei immer den gleichen Wortlaut: „Die Briten (usw.) hatten als Reaktion darauf (auf die “Zinssenkungsorgie“ in Tateinheit mit der durch spekulative Häuserkäufe via “Geldschwemme“ ausgelösten “Wertsteigerungs-Schimäre“ alias “Immobilienpreisexplosion“ alias “Vermögenspreisinflation“ – merke: wer “Preis“ sagt, sagt keineswegs “Wert“) ihre Hypotheken erhöht und das freiwerdende Geld in Konsum umgesetzt.“ – Zu dumm nur, dass auch dort “bubble-bursting“ angesagt ist. So lautet es in einem FTD-Artikel (siehe Projekt ’Globaalaballa’) in Hinsicht auf den “Costa del InSolvenz-Zombie“, Spanien: „Die Spanier sind verschuldet wie noch nie in der Geschichte des Landes.“ Insgesamt sind das mittlerweile rund 600 Mrd. Euro – und damit fast dreimal so viel wie noch Mitte der neunziger Jahre. Laut Artikel „haben mehr als 50 Prozent aller Familien inzwischen erhebliche Finanzprobleme“. - Kein Wunder, dass es gleich zu Anfang heißt: “EZB befürchtet Kollaps des Immobilienmarktes“ – wobei mensch natürlich nicht vergessen darf, dass die “EZB-Bande“ diesen durch die “Strohfeuer-Kohle“ ja eifrig heraufbeschworen hat. Und da mensch ebenso klar und deutlich vernehmen konnte, dass “Voodoo-Economics“ nicht nur ein “amerikanisches“ oder “europäisches“ “Phänomen“ ist, sondern die tolle “Weltwirtschaft“ „so sehr auf Kreditexpansion und Vermögenspreisinflation beruht“, ist es ebenfalls nicht verwunderlich, wenn mensch in der FTD vom 03.08.2006 lesen kann: “Australier leiden unter hoher Zinslast“. Und mensch kann es schon fast erraten, wie es dann weitergeht: „Zudem haben viele Australier infolge der steigenden Immobilienpreise Hypotheken aufgenommen, um ihre Anschaffungen zu finanzieren.“ – Wobei es natürlich heißen muss: “zusätzliche Hypotheken“, denn: „Folglich hat sich die Schuldenlast eines durchschnittlichen Haushalts von 93 Prozent des verfügbaren Einkommens in 2001 (eine ohnehin schon nie wieder zu “tilgende“ Verschuldung) auf mittlerweile 160 Prozent erhöht.“ (da sind die Amis noch nicht so gut – sie bringen es (offiziell) auf derzeit “nur“ 127 Prozent) In nur fünf Jahren eine Beinahe-Verdopplung der Schulden – ja, das nennt mensch doch ein “gesundes Wachstum“. Selbstredend gilt diese “Erfolgsstory“ auch für Neuseeland – und nicht minder für das “Voodoo-Wunderland“, “China“, wie mensch schon der fetten Schlagzeile eines Handelsblatt-Artikels aus dem Jahr 2002 entnehmen konnte, wo es schlicht und ergreifend hieß: “Immobilienkrise droht Chinas Banken zu sprengen“. (siehe auch die Projekte ’China’ und ’Globaalaballa’) Dies lässt sich besonders gut an den so genannten “Leerstandsquoten“ ablesen, die z.B. für Peking mit fast 30 Prozent angegeben wurden.

X

(10) Doch auch da lassen sich die USA nicht lumpen; immer getreu dem Motto: “Second sucks!“ In einem FTD-Artikel von Mitte 2006 wurde berichtet, dass zu Anfang 2006 in den USA ca. 500 000 neue Häuser fertiggestellt wurden, von denen jedoch nur noch gerade mal 230 000 verkauft worden sind. Und es kommt noch besser: Ein Branchenanalyst kommentierte lapidar: „Mehr als vierzig Prozent dieser Neubauten werden nie einen Käufer finden.“ – Mensch hat es also nicht mehr mit “potemkinschen Dörfern“ zu tun – NEIN!!! – sondern mit POTEMKINSCHEN METROPOLEN. Welch humorig-bizarre Auswüchse die gerade mal zu kollabieren beginnende Immobilienblase schon jetzt hervorbringt, kann mensch dem Artikel “Verängstigte Staaten“ entnehmen: „Noch vor wenigen Monaten tummelten sich zahlreiche Interessenten auf aussichtslosen Wartelisten. – Doch inzwischen liegen die Nerven blank: Ein entsetzter Makler berichtete einer Lokalzeitung, eine wütende Klientin habe ihr Telefon nach ihm geworfen.“ – Und jetzt kommt’s: „In den Vorstädten herrscht Häuserkampf. Verkaufswillige Hausbesitzer reißen nachts die „For sale“-Schilder der Nachbarn aus der Erde.“ – Ja, da haben wir sie: die ach so “zivilisierte“, “gutbürgerliche“ Konkurrenzmonade. “Schaun mer mal“ welche Formen besagter “Häuserkampf“ in nicht allzu ferner Zukunft annehmen wird – vermutlich wird die Hütte des “verkaufswilligen Nachbarn“ dann direkt abgefackelt; inklusive Nachbar. Warum nur muss mensch bei alldem an folgendes Marx-Zitat denken: „Die Geschichte ist gründlich und macht viele Phasen durch, bevor sie eine alte Gestalt zu Grabe trägt. Die letzte Phase einer weltgeschichtlichen Gestalt ist ihre Komödie.“

XI

(11) Denn als nicht weniger lächerlich erweisen sich die tollen “Ökonomen“, die von dem „alten Lehrsatz Milton Friedmans“ angeblich „nichts mehr wissen wollen“ (wonach „Inflation ein monetäres Phänomen“ sei) - und überhaupt „die Definition von Geld“ „zunehmend schwer falle“. Auch der/die Verfasser/in des Artikels steuert einen doch eher unfreiwilligen Lacher bei, wenn er/sie letzteres dann folgend kommentiert: „Das stimmt vielleicht.“ – Nein, nein – das stimmt nicht nur “vielleicht“, sondern voll und ganz – nur ganz anders als unsere Sykophanten-Clique sich das zurechtapologetisiert. Nämlich keineswegs fallen diese von ihrem Meister Milton ab – im Gegenteil. Sie beherzigen dessen “Rat“, im Falle einer verheerenden deflationären Abwärtsspirale „per Helikopterabwurf Geld unter die Leute zu bringen“ (zu diesen Heli-Fans zählt selbstredend auch der neue Fed-Pate, Ben Bernanke, weshalb er auch den Spitznamen “Helikopter-Ben“ trägt). Und genau das war ja das Platzen der “New-Economy-Blase“ – eine nie da gewesene “Entwertungslawine“, ein hyper-deflationärer Schock, der laut dem 2003er FTD-Artikel (siehe Projekt ’Großbankrottannien’) „Myriaden von Unternehmen und Banken in den Abgrund zu reißen drohte“ (was ja trotz dieser Giga-Geldpfuscherei auch tatsächlich geschah – und auch heute noch auf Hochtouren läuft) und im obigen FTD-Artikel euphemistisch unter „in eine schwere Rezession zu rutschen drohte“ firmiert. In Wirklichkeit jedoch war dieser “Crash“ nichts anderes als der schon seit zwanzig Jahren überfällige OFFENBARUNGSEID der “Jobless-Growth-Wachtumssimulation“ alias: „Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst.“ (Dazu passt am Rande die Anekdote, dass ein so genannter “Linker“ in der “Barrikade“ (vielleicht so was wie “Nomen est Omen“) in Moers in feinster “infantile Trotzphase-Manier“ allen Ernstes behauptete: „Das hat Marx nie gesagt!“ – Stimmt. Er hat es geschrieben.) An anderer Stelle liest sich das so: „Eine Entwicklung der Produktivkräfte, welche die absolute Anzahl der Arbeiter verminderte, d.h. in der Tat die ganze Nation (heute eben: “Menschheit“) befähigte, in einem geringern Zeitteil ihre Gesamtproduktion zu vollziehen, würde Revolution herbeiführen, weil sie Mehrzahl der Bevölkerung außer Kurs setzen würde.“ - Nur, dass sich diese “Revolution“ am Ende der “Reise nach Jerusalem“ (bei der via “Produktivkraftentwicklung“ eine so genannte “Nationalökonomie“ nach der anderen auf dem tollen “Weltmarkt“ “niederkonkurriert“ alias plattgewalzt wird – und diese dann im Splatter-Amok enden) als ultimativer “Zerfallskrieg“ alias “Gattungs-Harakiri“ outet.

XII

(12) Dieses zweite Zitat aus dem dritten Band des ’Kapitals’ findet sich de facto abgeschrieben in Ernest Mandels Einleitung zur englischen Ausgabe besagten dritten Bandes. Und mensch muss sich verwundert die Augen reiben, dass ausgerechnet der Hohepriester der “Langen Wellen“ (was im Grunde nichts als eine billige “Fortschreibung” der tollen “Kompensationstheorie“ ist) am Ende seiner Tage (aber immerhin auch schon 1991) zum totalen “Kulturpessimisten“ mutiert: “But it is evident that such a trend towards upgrading labour in productive sectors with the highest technological development must, of necessity, be accompanied by its very negation: a rise in mass unemployment, in the extent of marginalized sectors of the population, in the number of those who ’drop out’ and of all those whom the ’final’ development of capitalist technology expels from the process of production. This means only that the growing challenges to capitalist relations of production inside the factory are accompanied by growing challenges to all basic bourgeois relations and values in society as a whole, and these too constitute an important and periodically explosive element of the tendency of capitalism to final collapse.” – Und sodann kommt (wie einst beim tollen, ach so ”weisen” Salomo) die Wandlung vom korrupt-willfährigen Hurra-Apologeten bzw. Nebelkerzenwerfer zum Defätisten – wie erwähnt natürlich erst am Ende eines komfortablen ”Ökonomenlebens”: “As I said earlier, not necessarily of collapse in favour of a higher form of social organization or civilisation. Precisely as a function of capitalism’s very degeneration, phenomena of cultural decay, of retrogression in the fields of ideology and respect for human rights, multiply alongside the uninterrupted succession of multiform crises with which that degeneration will face us (has already faced us). Barbarism, as one possible result of the collapse of the system, is a much more concrete and precise perspective today than it was in the twenties and thirties. Even the horrors of Auschwitz and Hiroshima will appear mild compared to the horrors with which a continuous decay of the system will confront mankind.”

XIII

(13) Und diesen letzten Satz: „Even the horrors of Auschwitz and Hiroshima will appear mild compared to the horrors with which a continuous decay of the system will confront mankind.”, konnte mensch dann 2003 in abgewandelter Form aus dem Munde eines Fed-Mitarbeiters vernehmen, den die FTD so zitierte: „Gegen das, was derzeit auf die Menschheit zurollt, wird die Weltwirtschaftskrise aussehen wie ein Kaffeekränzchen.“ (bekanntlich mündete die im Zweiten Weltkrieg, also Auschwitz und Hiroshima, - und war grundsätzlich ja auch schon nichts anderes als das Aufscheinen dieser “wahren Schranke“) Deshalb möchte unsereins an dieser Stelle – als “einfacher Mann“ – die ach so eloquente und komplexe “Nora Pikka“ fragen, ob diese vielleicht ja ebenfalls “einfachen Männer“, nicht minder wie unsereins, unter “hysterischen Schüben“ leiden. Und sicherlich wird niemand daran zweifeln, dass es unserer ach so eloquenten und komplexen “Nora“ auch gelingen wird, die hier angeführten Daten und Fakten als das hysterische Produkt “einfacher Männer“ zu entlarven – und dass dann alles wieder gut wird.

(13.1) Basics, 08.09.2006, 19:43, Peter Grunder: Natürlich ist das hoch interessant: Mensch reagierte ja sonst nicht. Aber ob es Fragen aufwerfen darf, die nicht Geifer und Häme produzieren bei Boerger? Wer ist Nora? Ad rem: Abgesehen davon, ob mensch überhaupt lange genug greifen kann - greift es nicht erschreckend kurz, "den Zweiten Weltkrieg, also Auschwitz und Hiroshima" gleich "grundsätzlich" als "nichts anderes als das Aufscheinen dieser “wahren Schranke“" zu bezeichnen? Hiesse es "auch" statt "nichts anderes": einverstanden. Haben wir es vielleicht mit Dogmatischem zu tun, Fetisch und Tabu? Ad rem bleiben, nicht ad personam gehen! Runterbrechen: Strassen, Schulen, Kanalisation; Energie, Transport, Kommunikation. Gibt es nicht zivilisatorische Basics, die Kapital sind, sein müssen, wenn sie zivilisatorisch wirken wollen? Allen Einflüssen und -flüsterern zum Trotz: Was die Deutschen im Anschluss an ihre ausgreifende Selbstzerstörung nach 1945 im Osten und Westen, im Privat- und im Staatskapitalismus vorab durch Frauen wieder aufgebaut haben - Respekt. Lebendige Arbeit: klar, essentiell - the core. Aber doch auch Kapital, geschaffen durch lebendige Arbeit, mit und ohne Schweiss?! Wenn man von Kommerz spräche (memento Franz Josef Strauß und Alexander Schalck-Golodkowski) und das Kapital gut sein liesse - ich höre Boerger brüllen? Die Frage kann ja nicht mehr sein, ob es ein falsches Leben im richtigen gibt: Auch Du, Boerger, hast kein anderes.

XIV

(14) Denn der ach so eloquenten und komplexen “Nora“ wird es zweifelsohne auch nicht schwer fallen, die Mathematik der Hysterie zu überführen, wenn diese hyperventilierend-dreist behauptet: Wenn ein Faktor eines Produkts gegen null tendiert, so dann auch das Produkt. – was nämlich die Aussage, wonach „die Definition von Geld zunehmend schwer falle“ ganz real verifiziert. Dazu ein paar hysterische Schübe des “einfach-hysterischen Mannes“, Karl Marx: „Mit der Verallgemeinerung der Maschinerie im selben Produktionszweig sinkt der gesellschaftliche Wert des Maschinenprodukts auf seinen individuellen Wert und macht sich das Gesetz geltend, dass der Mehrwert nicht aus den Arbeitskräften entspringt, welche der Kapitalist durch die Maschine ersetzt hat, sondern umgekehrt aus den Arbeitskräften, welche er an ihr beschäftigt. Der Mehrwert entspringt nur aus dem variablen Teil des Kapitals, und wir sahen, dass die Masse des Mehrwerts durch zwei Faktoren bestimmt ist, die Rate des Mehrwerts und die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter. Bei gegebner Länge des Arbeitstags wird die Rate des Mehrwerts bestimmt durch das Verhältnis, worin der Arbeitstag in notwendige Arbeit und Mehrarbeit zerfällt. Die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter hängt ihrerseits ab von dem Verhältnis des variablen Kapitalteils zum konstanten. Es ist nun klar, dass der Maschinenbetrieb, wie er immer durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit die Mehrarbeit auf Kosten der notwendigen Arbeit ausdehne, dies Resultat nur hervorbringt, indem er die Anzahl der von einem gegebenen Kapital beschäftigten Arbeiter vermindert. Er verwandelt einen Teil des Kapitals, der früher variabel war, d.h. sich in lebendige Arbeitskraft umsetzte, in Maschinerie, also konstantes Kapital, das keinen Mehrwert produziert. Es ist unmöglich z.B. aus zwei Arbeitern soviel Mehrwert auszupressen als aus 24. Wenn jeder der 24 Arbeiter auf 12 Stunden nur eine Stunde Mehrarbeit liefert, liefern sie zusammen 24 Stunden Mehrarbeit, während die Gesamtarbeit der zwei Arbeiter nur 24 Stunden beträgt. Es liegt also in der Anwendung der Maschinerie zur Produktion von Mehrwert ein innerer Wiederspruch, indem sie von den beiden Faktoren des Mehrwerts, den ein Kapital von gegebner Größe liefert, den einen Faktor, die Rate des Mehrwerts, nur dadurch erhöht, indem sie den andren Faktor, die Arbeiterzahl verkleinert.“ – und als nächste Hysterieattacke folgt: „Da die Masse der angewandten lebendigen Arbeit stets abnimmt im Verhältnis zu der Masse der von ihr in Bewegung gesetzten vergegenständlichten Arbeit, der produktiv konsumierten Produktionsmittel, so muss auch der Teil dieser lebendigen Arbeit, der unbezahlt ist und sich in Mehrwert vergegenständlicht, in einem stets abnehmenden Verhältnis stehn zum Wertumfang des angewandten Gesamtkapitals. Dies Verhältnis der Mehrwertmasse zum Wert des angewandten Gesamtkapitals bildet aber die Profitrate, die daher beständig fallen muss.“ – Diese “Profitrate“ ist jedoch die “Heilige Kuh“ in der tollen “Marktwirtschaft“: „Die Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen Produktion, und es wird nur produziert, was und soweit es mit Profit produziert werden kann.“ – Doch oh, Schreck! Denn dummerweise ist “fallende Profitrate“ nur ein anderer Ausdruck für “fallende Profitmasse“ (also die “Schwundsucht“ des “heiligen Profits“ überhaupt) - wie folgender hysterischer Anfall zeigt: „Mit relativer Abnahme des variablen Teils gegen den konstanten, und daher gegen das Gesamtkapital von 100, fällt die Profitrate bei gleichbleibendem und selbst steigendem Exploitationsgrad der Arbeit, fällt die relative Größe des Mehrwerts, d.h. sein Verhältnis zum Wert des vorgeschossenen Gesamtkapitals von 100.“ - Und jetzt kommt’s: „Aber nicht nur diese relative Größe sinkt. Die Größe des Mehrwerts oder Profits den das Gesamtkapital von 100 aufsaugt, fällt absolut. Bei einer Mehrwertrate von 100% produziert ein Kapital von 60c +40v, eine Mehrwerts- und daher Profitmasse von 40; ein Kapital von 70c + 30v eine Profitmasse von 30; bei einem Kapital von 80c + 20v fällt der Profit auf 20. Dies Fallen bezieht sich auf die Masse des Mehrwerts und daher des Profits, und folgt daher, dass, weil das Gesamtkapital von 100 weniger lebendige Arbeit überhaupt, es bei gleichbleibendem Exploitationsgrad auch weniger Mehrarbeit in Bewegung setzt und daher weniger Mehrwert produziert. Irgendeinen aliquoten Teil des gesellschaftlichen Kapitals, also des Kapitals von gesellschaftlicher Durchschnittszusammensetzung, als Maßeinheit genommen, woran wir den Mehrwert messen – und dies geschieht bei aller Profitberechnung -, ist überhaupt relatives Fallen des Mehrwerts und sein absolutes Fallen identisch. Die Profitrate sinkt in den obigen Fällen von 40% auf 30% und auf 20%, weil in der Tat die vom selben Kapital produzierte Masse Mehrwert, und daher Profit, absolut fällt von 40 auf 30 und auf 20. Da die Wertgröße des Kapitals, woran der Mehrwert gemessen wird, gegeben, = 100 ist, kann ein Fallen der Proportion des Mehrwerts zu dieser gleichbleibenden Größe nur ein anderer Ausdruck sein für die Abnahme der absoluten Größe des Mehrwerts und Profits. Dies ist in der Tat eine Tautologie. Dass aber diese Verminderung eintritt, geht aus der Natur der Entwicklung des kapitalistischen Produktionsprozesses, wie bewiesen wurde, hervor.“

(14.1) Eine Verteilungsfrage, 06.09.2006, 16:47, Peter Grunder: Wenn die Stichsäge durchs harte Holz fährt, wenn ich am Computer allen gleichzeitig etwas mitteilen kann, wenn der Bagger mir harte und lange Arbeit abnimmt, kann ich an diesem Kapital nichts Schlechtes finden: Pardon, ich erlebe den Mehrwert und schätze ihn ungemein! Ist die Analyse von Mehrwert und Profitrate nicht allzu betriebswirtschaftlich determiniert, die Unverzichtbarkeit lebendiger Arbeit nicht allzu moralisch? Wieder: irrige Ansicht eines hoffnungslosen Optimisten vulgo Vater? Bin froh um Aufklärung!

(14.1.1) eine REine Verteilungsfrage lies in der Tat seine Tautologie lesbar würdend sein, 07.09.2006, 11:18, Uvvell H:W:Berger: So sägte stichelnd der Vorteil, verteilt auf das Gefühl eines Einzelnen am harten Holz, wie viel-Leichtigkeit und Allen Ernstes, zu einer Arbeit und gleich-gemach(t), aus der Form die Information durch diese in dieser Tat wie aus einer Tüte verteilt: "ich habe nichts gefühlt, es war so leicht (nur etwas laut)."
Kaum einer hört das Klimmpern der Tastatur
im Raum keiner der stört, so rast und rastet Natur
zu was den(n) Vögeln sich eignet? und von Schweiß keine Spur!
und in den Annalen ein Bericht, der kanalisiert das Banale: ein Ich allein, erfährt baggernte nur
Viel Schuld gefühlt entschuldigt den Part(n)er
verlebtes Leben ver-mehr-Wert_endend im Erwartner
erratet, ob die Analyse "pro fit 100 fitnesscenter" uns auch unter die Fittiche nimmt
ins Angesicht erläuchtendst auch den Leidtragendsten vorüber freundlich stimmt...
jemehr Alle irren, desto mehr muß doch Einer auch wissen wohint!

(14.1.1.1) wOrt, 08.09.2006, 08:49, Peter Grunder: Eben: meine Betriebswirtschaft, unsere Volkswirtschaft. Aber item; auch hier ist ein mir hoffnungsloser Ort. Wird wieder jemand Müll finden und rausschmeissen? Ein mir trauriger Ort.

(14.1.1.1.1) wOrt aus den Vororten, 13.09.2006, 20:49, Uvvell H:W:Berger: Betreibt, was schafft die Wirtlichkeit
ulkt Volkes Stimm': ver_wirkt! ~lichkeit
Macht, Hoffnungslos, Ort und Verfügbarkeit
alles unrecyclebar kleingemüllert und vergällt(ung).
traurig kann ein Ort nicht sein,
da leidet die Erinnerung, vergessen
an der Hand, die nichts mehr hält,
ins Nichts greift, handelnd und allein.
Für wen ist VVort und wem ist es wessen?

(14.1.1.1.1.1) Ein Satz ist auch ein Sprung, 14.09.2006, 09:56, Peter Grunder: Das hast Du wieder so schön festgehalten, dass es mir fast schlecht wird: Hell ist auch die Hölle, Sinn auch Sünde und Gift auch ein Geschenk. Uns, Juwel, um Deine Frage zu beantworten, Unsinn. EmpFehle für einmal auch Gebser Jean http://www.integraleweltsicht.de.

(14.1.1.1.1.1.1) Ab(Ein)Satz ist auch ein Sprung davon - später mehr., 18.09.2006, 18:09, Uvvell H:W:Berger: Es spricht mir fast aus der Seele: "Ich bin mir sicher, dass hier und heute die letzte und stärkste der oft beschriebenen „Kränkungen“ des Menschen nachwirkt: Dass er nicht Herr im eigenen Hause ist (Freud), zudem störungsanfällig und zerbrechlich, letztlich sogar sterblich. In dieser Situation schaut er auf die Technik, welche ihm mit dem Computer ein angeblich störungsfreies (und wesentlich dauerhafteres Modell – in einer anderen Organetik[2]) anbietet. Dieses will er sich nun einerseits als „Prothese“ aneignen, vielleicht sogar „einverleiben“, andererseits zu einem neuen „Über-Ich“ hochstilisieren (vgl. dazu die Geschichten von St. Lem), das den Menschen auf der Erde ablösen wird. Statt sich mit einem Haiku zu sagen: Beneidenswerte Ahornblätter – wunderbar werden und dann fallen, fürchtet er dieses „Fallen“, das von keiner Hand mehr gehalten wird (wie noch Rilke glaubte), mehr als alles andere auf der Welt. Ab-hilfe scheint nun möglich: Der wissenschaftlich-technische Komplex, hier insbesondere die Kybernetik, welche die Lebewesen als Wirkungsgefüge ansehen lehrt, in denen Information kreist, Energie aufgenommen und abgegeben wird, die sich bisher nur realisierte in der biologischen Organetik, ein Begriff von N. Bischof (in Eiweißkolloiden –Korzybski) bietet eben heute in Stahl und Silikon als Künstliche Intelligenz (KI) eine scheinbar bessere Konstruktion an. Die Frage nach den Folgen dieses Denkens und entsprechenden Projektierens bleibt der Science Fiction überlassen. Alternative Projekte, welche die Bedeutung anderer Lebewesen, der Umwelt, der nachfolgenden Generationen, anerkennen und damit das eigene „Abtreten“ als eine notwendige Bedingung der Evolution akzeptieren, gibt es zwar,..." es werden aber nur wenige Menschen ernsthaft versfolgt;
VVo der "lebendige Geist" Wohnung nimmt ist eine Frage der Aufmerksamkeit, die im Lebendigen selbst begründet ist.
Hehl EmpFindend
emphört versmündend
uns innen Gabe
im Außen ein Geschenk
-
Das größte Labyrinth ist die Silabe selbst.

(14.1.1.1.1.1.1.1) Das Medium ist die Botschaft, 11.10.2006, 10:14, Peter Grunder: An diese Stelle will ich kurz Ansätze Herbert McLuhans setzen, der meines Wissen zurzeit in Deutsch nicht gedruckt wird: Er hielt dafür, ein Medium im weitesten Sinn sei schmerzhaft nach aussen gestülptes Menschliches - von der Faust zum Hammer, vom abrollenden Fuss zum Rad (und zum Flugzeug, das die Strasse trägt). Der Mensch sei denn auch betäubt, gebannt von seinen entsprechenden Errungenschaften: erkenne ob der faszinierenden Inhalte nicht die Wirkung der Medien, dass mithin die Medien die Botschaft seien - nur "Künstler" seien vor dieser Betäubung gefeit. Von Computern erlebte McLuhan Anfänge, vom Internet nichts. Nachdem er die Elektrizität als Ausweitung des Nervensystems bezeichnete (und etwa Expressionisten als adäquat darauf Reagierende), meine ich, dass McLuhan den Computer als Ausweitung des Hirns und das Internet als Erweiterung des Bewusstseins einschätzen könnte. Moralisch hat McLuhan nicht determiniert, mit fällt dazu Voltaire ein und Spinoza und Sokrates vielleicht.

(14.1.1.1.1.1.1.1.1) Re: Das Medium ißt die Botschaft, 14.10.2006, 16:15, Uvvell H:W:Berger: Es ist immerwieder erbaulich, auch von fernen Zeit/\chen zu erfahren, daß es sinnenden Wesen gelungen ist sich (umstülp mitteilend ausdrückelich) im Nächsten m-finden zu lassen.
Medea Medium Mädiekyn
In einer Hand den Hammer: rinnt durch die Andere das Leben
rollt der eine Fuß vom Gas und der Andere von der Kupplung sind die Hüftpfannen hoffentlich noch nicht ausgegoogelt.
Du hast mich nun erinnert, daß 'Kun' im chinesischen dem Daumenmaß 'Zoll' entspricht, was im 'Deut-' und vielleicht der 'Maut-' duanös widerfahren (und wiedererfahren) wird.
So sei´s dem "Zöllner" auch gedankt, daß er einst hat grenzgängelnd etwas abverlangt.
Grenze heißt 'Das Spiel ist aus', rien ne vaut plus, das goldene KapellaCalb (die Ziege, die den Zeus erznährte) grains-dans-la-grange, granitzki grundeld grün.
Mit den Botschaften enthüllt sich Medusalem; im Zerfallen der Entwürfe erkennt sich das Muster; und sicher ist, daß alles darinnen ist, auch Franzen und abgelaufene Geschichte.

XV

(15) Nun wird mensch einwenden, dass seit den Tagen dieses Hysterikers sowohl der “Exploitationsgrad der Arbeit“ wie auch das “Gesamtkapital“ rasant zugenommen hat – und dabei sogar Marx zitieren, wenn er schreibt: „Die Profitmasse (,die in der einzelnen Ware enthalten ist,) kann trotzdem zunehmen, wenn die Rate des absoluten oder relativen Mehrwerts wächst.“ In der Tat ist das einer der Lieblingszitate der Ökonomen-Sykophantenclique, die die Zunahme der Profitmasse dereinst als “Trostpflaster“ für das Fallen der Profitrate anführten. Doch dummerweise liest sich das in Gänze so: „Da die Entwicklung der Produktivkraft und die ihr entsprechende höhere Zusammensetzung des Kapitals ein stets größeres Quantum Produktionsmittel durch ein stets geringeres Quantum Arbeit in Bewegung setzt, absorbiert jeder aliquote Teil des Gesamtprodukts, jede einzelne Ware oder jedes bestimmte einzelne Warenmaß der produzierten Gesamtmasse weniger lebendige Arbeit und enthält ferner weniger vergegenständlichte Arbeit, sowohl im Verschleiß des angewandten fixen Kapitals, wie in den verbrauchten Roh- und Hilfsstoffen. Jede einzelne Ware enthält also eine geringere Summe von in Produktionsmitteln vergegenständlichter und während der Produktion neu zugesetzter Arbeit. Der Preis der einzelnen Ware fällt daher. (was, wenn nicht den guten alten Spruch: „“Wir“ müssen produktiver werden!“ kann mensch hier lesen, denn je “weniger wert“ alias “billiger“ eine “Ware“ ist, desto besser lässt sie sich laut BWL-Credo “verkaufen“) - Und jetzt kommt besagter Apologeten-Liebling: „Die Profitmasse, die in der einzelnen Ware enthalten ist, kann trotzdem zunehmen, wenn die Rate des absoluten oder relativen Mehrwerts wächst.“ – um dann allerdings so fortzulauten: „Doch ist dies nur innerhalb bestimmter Schranken der Fall. Mit der im Lauf der Produktionsentwicklung enorm gesteigerten absoluten Abnahme der Summe der, in der einzelnen Ware neu zugesetzten, lebendigen Arbeit wird auch die Masse der in ihr enthaltenen unbezahlten Arbeit absolut abnehmen, wie sehr sie auch relativ gewachsen sei, im Verhältnis nämlich zum bezahlten Teil.“ – womit wir wieder bei der Identität von “fallender Profitrate“ und “fallender Profitmasse“ angekommen wären.

(15.1) weiter denken, 08.09.2006, 18:52, Peter Grunder: "Mit der im Lauf der Produktionsentwicklung enorm gesteigerten absoluten Abnahme der Summe der, in der einzelnen Ware neu zugesetzten, lebendigen Arbeit wird auch die Masse der in ihr enthaltenen unbezahlten Arbeit absolut abnehmen, wie sehr sie auch relativ gewachsen sei, im Verhältnis nämlich zum bezahlten Teil." Nichts gegen die Argumentationskette, nichts gegen die Systematik, die sich bis zum Umfallen in der Wirk-lichkeit abgebildet hat. Aber "lebendige Arbeit", "unbezahlte Arbeit"... zurück zur Kritik der Warengesellschaft: von wegen Sykophant (Verräter, Verleumder) - siehe unten.

XVI

(16) Wie sehen nun diese “bestimmten Schranken“ aus, die sich „im Laufe der Produktionsentwicklung“ als “wahre Schranke“ alias “Gattungsharakiri“ outen? Lauschen wir auch dort einmal dem hyperventilierend-einfachen Hysteriker: „Sobald das auspressbare Quantum Mehrarbeit in Waren vergegenständlicht ist, ist der Mehrwert produziert. Aber mit dieser Produktion des Mehrwerts ist nur der erste Akt des kapitalistischen Produktionsprozesses, der unmittelbare Produktionsprozess beendet. Das Kapital hat soundsoviel unbezahlte Arbeit eingesaugt. Mit der Entwicklung des Prozesses, der sich im Fall der Profitrate ausdrückt, schwillt die Masse des so produzierten Mehrwerts in Ungeheure. Nun kommt der zweite Akt des Prozesses. Die gesamte Warenmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der Teil, der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der den Mehrwert darstellt, muss verkauft werden. Geschieht das nicht oder nur zum Teil oder nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehn, so ist der Arbeiter zwar exploitiert, aber seine Exploitation realisiert sich nicht als solche für den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Realisation des abgepressten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines Kapitals verbunden sein. Die Bedingungen der unmittelbaren Exploitation und ihrer Realisation sind nicht identisch. Sie fallen nicht nur nach Zeit und Ort, sondern auch begrifflich auseinander. Die einen sind nur beschränkt durch die Produktivkraft der Gesellschaft, die andern durch die Proportionalität der verschiedenen Produktionszweige und durch die Konsumtionskraft der Gesellschaft. Diese letztre ist aber bestimmt weder durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Konsumtionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion der großen Masse der Gesellschaft auf ein nur innerhalb mehr oder minder enger Grenzenveränderliches Minimum reduziert. Sie ist ferner beschränkt durch den Akkumulationstrieb, den Trieb nach Vergrößerung des Kapitals und nach Produktion von Mehrwert auf erweiterter Stufenleiter. Dies ist Gesetz für die kapitalistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte Entwertung von vorhandenem Kapital, den allgemeinen Konkurrenzkampf und die Notwendigkeit, die Produktion zu verbessern und ihre Stufenleiter auszudehnen, bloß als Erhaltungsmittel und bei Strafe des Untergangs. Der Markt muss daher beständig ausgedehnt werden (das ist das einzige, billige “Geheimnis“ der tollen “Globalisierung“), so dass seine Zusammenhänge immer mehr die Gestalt eines von den Produzenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer unkontrollierbarer werden. Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch Ausdehnung des äußern Feldes der Produktion. Je mehr sich aber Produktivkraft entwickelt, um so mehr gerät sie in Widerstreit mit der engen Basis, worauf die engen Konsumtionsverhältnisse beruhen. Es ist auf dieser widerspruchsvollen Basis durchaus kein Widerspruch, dass Übermaß von Kapital verbunden ist mit einem wachsenden Übermaß von Bevölkerung; denn obgleich, beide zusammengebracht, die Masse des produzierten Mehrwerts sich steigern würde, steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den Bedingungen, worin dieser Mehrwert produziert, und den Bedingungen, worin er realisiert wird.“

(16.1) Das Kapital, 08.09.2006, 18:02, Peter Grunder: "Das Kapital hat soundsoviel unbezahlte Arbeit eingesaugt." Ist das nicht eher ein moralischer und/oder betriebswirtschaftlicher Standpunkt denn ein logischer und/oder volkswirtschaftlicher? Ist Kapitalismus historisch gewachsen: Buchdruck, Infintesimalrechnung, Banken? Soweit Konsens? Kapital ist Erspartes plus Idee plus Organisation plus Arbeit. Es folgt: "Dies ist Gesetz für die kapitalistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte Entwertung von vorhandenem Kapital, den allgemeinen Konkurrenzkampf und die Notwendigkeit, die Produktion zu verbessern und ihre Stufenleiter auszudehnen, bloß als Erhaltungsmittel und bei Strafe des Untergangs." Was stört mich der Konkurs, wenn die Eisenbahn steht? Was stören mich Mobiles, die nichts mehr kosten und kaum etwas abwerfen? Wohlgemerkt: eindgedenk der tödlichen externen Kosten an der Kreatur und an der Natur. Das Problem ist der Kommerz, nicht das Kapital. Oder? Aber Argumente bitte, Boerger, nicht diese bodenlos blöde Anmache - siehe unten.

XVII

(17) Fokussieren wir uns sodann zunächst (nachdem wir ein paar Mal kräftig durchgeatmet haben, um uns von diesem “Furiengezeter“ zu erholen) auf den “zweiten Akt“, die “beständige Ausdehnung“ (sowohl des “Marktes“ als auch der “Produktion“) und das “Übermaß an Kapital“ - in Tateinheit mit der sich “entwickelnden Produktivkraft“. Denn auch unserer ach so eloquenten und komplexen “Nora“ wird sicherlich nicht entgangen sein, dass sich besagte “Produktivkraft“ seit den Tagen des Hysterikers rasant entwickelt hat. Doch bereits zu dessen Zeit hyperventilierte bezüglich dieses “zweiten Aktes“ dessen “Co-Koleriker“, Friedrich Engels: „Der täglich wachsenden Raschheit, womit auf allen großindustriellen Gebieten heute die Produktion gesteigert werden kann, steht gegenüber die stets zunehmende Langsamkeit der Ausdehnung des Markts für diese vermehrten Produkte. Was jene in Monaten herstellt kann dieser kaum in Jahren absorbieren. Die Folgen sind allgemeine chronische Überproduktion, gedrückte Preise, fallende und sogar ganz wegfallende Profite; kurz, die altgerühmte Freiheit der Konkurrenz ist am Ende ihres Lateins und muss ihren offenbaren skandalösen Bankrott selbst ansagen.“ (wobei am Ende der Veranstaltung “Menschheit“, die gute alte “Konkurrenz“ natürlich den Teufel tun wird - und stattdessen den ganzen Laden lieber mit in den Abgrund reißt alias “even the horrors of Auschwitz and Hiroshima will appear mild“). Derzeit nennt sich diese “Realisationslücke“ verfolgungswahngleich (und – mensch staune - ziemlich hysterisch) “Käuferstreik“ – obwohl doch schon ein gewisser Henry Ford krude-genial feststellte: „Autos kaufen keine Autos.“

(17.1) Chinesen kaufen Autos, 06.09.2006, 16:54, Peter Grunder: Wir haben ja gar keine Wahl: Einmal erreicht dieser meinethalben betriebswirtschaftliche Kapitalismus das Ende der Fahnenstange - eingedenk der Abermillionen von Opfern! Auch wenn die Entwicklung zurzeit gegenteilig verläuft: Ich kann mir, namentlich im Rahmen einer legislativ, judikativ und exekutiv ausgebauten UN, durchaus eine lebenswerte Zukunft vorstellen. Nicht nur für China, auch für Afrika. Und natürlich nicht ohne einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz. Warum irre ich mich?

(17.1.1) Re: Chinesen kaufen Autos, 07.09.2006, 13:57, Olaf Boerger: Muss die tolle "UN" sowie die "Jurisdiktion" und "Exekutive" etwa nicht "finanziert" werden??? - Wirklich lustig: Jemand, der anscheinend noch nicht einmal die banalsten Grundzüge der "realexistierenden politischen Ökonomie" begriffen hat, faselt von "Halbbildung". (Wie wär's, wenn mensch mal ein wenig über eben jenen Satz nachdenkt: "Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann." - Nicht vergessen Peterli: Wer "Kapitalismus" sagt, sagt "Verwertung" - sprich: "ewige Ausdehnung" des tollen "Marktes".) Ansonsten heißt es korrekt: Chinesen kaufen Autos auf Pump.

(17.1.1.1) Unsägliche Konnotation, 08.09.2006, 09:02, Peter Grunder: Was für ein Wahnwitz! Geht es nicht um Menschenverachtung letztlich, blindwütiger Boerger? Aber item: Kapitalismus ist Verwertung ist ewige Ausdehnung. So ist es. Ich möchte bestreiten, dass es so sein muss.

(17.1.1.1.1) Re: Unsägliche Konnotation, 08.09.2006, 11:37, Olaf Boerger: Nein, du möchtest nicht "bestreiten", sondern ein bisschen "wegsykophantieren". Dein toller "Kapitalismus mit menschlichem Anlitz" ist kein "Zukunftsmodell", sondern seit Jahr und Tag alltägliche Verfahrensweise - denn das Ausbeutungsverhältnis ist doch unstrittig sehr "menschlich". Falls du jedoch tatsächlich an dieses halluzinierte "Zukunftsmodell" "glauben" solltest, begibst du dich auf gefährlich dünnes Eis, denn schließlich ist dieses "Zukunftsmodell" schon ein uralter Hut alias "gute Ausbeutung versus böse Ausbeutung", was im Kern nichts anderes ist als "schaffendes Kapital versus raffendes Kapital". - Bewirb dich doch einfach mal als "Chefid(i)eologe" bei den Nazis.

(17.1.1.1.1.1) Abgrund, 08.09.2006, 17:44, Peter Grunder: Was söu me da no säge, Eidgenosse? Was soll mensch da noch sagen, Schopenhauer? Nichts mehr, Nietzsche? Kläffen lassen, Robespierre! Weiterziehen, Lao Tse? Ich hoffte sinnend auf Aufklärung, nun werde ich verbal übel verprügelt. Ceterum censeo, das Eis sei ohnehin ziemlich dünn. Boerger: Bitte endlich ad rem und nicht mehr ad personam. Sonst hat es einfach keinen Sinn.

(17.1.1.1.1.1.1) Re: blablabla, 04.10.2006, 13:04, Olaf Boerger: Das nennt mensch doch notorisch-pathologische Perzeptionsverweigerung - der einzige, der bisher aber auch rein gar nichts "zur Sache" gesagt hast bist du.

(17.2) Moralische Konnotation, 11.10.2006, 10:24, Peter Grunder:
Prolog
Kürzlich las ich, von innen an die Heckscheibe eines Autos gepappt, die Menschen müssen rund einen Tag pro Monat fasten, verteilte man den Hunger auf der Welt gerecht.
Mithin darf mensch nach rund 10000 Jahren Ackerbau feststellen, dass die Wertschöpfung hienieden wohl ausreichte, alle nach ihren Bedürfnissen ausreichend zu versorgen - einen Tag Fasten im Monat bekäme mir jedenfalls nicht schlecht.

Ad rem
Die politische Oekonomie unserer Zeit legt nahe, dass sie Marx verinnerlicht hat: Chicago-Boys von Schanghai bis Sao Paolo, getrieben von Sachzwängsten um den Mehrwert - jeder nach seinen Fähigkeiten: erschreckend zu sehen (hier fasziniert Berserker Boerger), wie die Funktionäre dieses Akzeptotentanzes von Bernanke bis Streiff funktionieren.
Ohne es eine Pervertierung zu nennen: Die betriebswirtschaftlichen Konnotationen Marx' greifen Raum in der globalen Volkswirtschaft; die moralischen, unglücklich ins marxsche Werk gewoben, dienen zum einen solchen Foren (wer entsinnt sich der totalitär-naiven Diskussionen der Sechziger und Siebziger?), zum anderen und vor allem aber der politischen Abschreckung (aktuell das geöffnete päpstliche Archiv Pius XI und XII: Hilter als Bollwerk gegen den Bolschewismus).

Pardon: Da lobe ich mir den demokratischen Rechtsstaat, da preise ich als Eidgenosse das deutsche Grundgesetz und rühme die Vereinten Nationen mit ihrer Erklärung der Menschenrechte und ihrem etatistisch universellen Anspruch.
Denn ich sehe keine anderen als rechtsstaatliche Kräfte, die das entfesselte Kapital in Schranken weisen, den Mehrwert lenken und mir gelegentliches Fasten verordnen könnten: Wir sind ja schon soweit, dass halbe Kontinente in einem anarcho-feudal-kapitalistischen Chaos versinken - und aus kapitalistischer Sicht qua jeder nach seinen Fähigkeiten ist der Staat a priori nur eine Funktion der Arbeitsteilung (horribile dictu: die Schweizer Banken).
A posteriori jedoch, und dafür muss die politische Oekonomie blind sein, ist der Staat mit seinen gemeinwirtschaftlichen Infrastrukturen von der Schule bis zum Spital Voraussetzung.

Epilog
Wir brauchen Marx in der Anamnese und Diagnose; zu Therapien trägt er nichts bei, da brauchen wir eher Weber.

XVIII

(18) Wie stellt sich nun diese “allgemeine chronische Überproduktion“ und die “Realisationslücke“ im Jahr 2006 dar? Um diese Frage zu beantworten, behalten wir die schon erwähnten Begriffe “Inflation“ (bzw. “Vermögenspreisinflation“) alias “Geldschwemme“, und “Deflation“ alias “gedrückte Preise“ bzw. “Käuferstreik“ im Gedächtnis und kombinieren diese mit dem Unwort des Jahres 2005, “Entlassungsproduktivität“, sowie mit den “hippen“ Schlagworten “Lohnveredlung“, “Investitionsblase“, "Margendruck",“Yen-Carry-Trades“, “Emerging Markets“, “Kapitalflucht“, “Zinsdifferenz“, “Anlagenotstand“, “M&A-Flut“, “Private Equity“, “Rekapitalisierung“ und “Junk-Bonds“ bzw. “Konsortialkredite“. Schließlich ergänzen wir diesen scheinbaren “Gordischen Knoten“ noch mit einem Zitat des Hyperventilators: „Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann.“ (und vergessen natürlich auch nicht: „In der Form von Geld produziert das Kapital keinen Profit.“) - um sodann der ach so eloquenten und komplexen “Nora“ den Vortritt bei des Rätsels Lösung zu überlassen. Also, du ach so eloquente und komplexe “Nora Pikka“: Bitte, bitte!!!!!!!!! - erklär’s uns “einfach-hysterischen Männern“. Wir warten ganz, ganz gespannt auf deinen ach so eloquenten und komplexen "Geniestreich" alias "Nora - oder wie sie die Welt sah".

(18.1) Also sprach Lao Tse, 08.09.2006, 19:05, Peter Grunder: "So herrscht der Weise: Das Herz leeren, den Bauch füllen, stärken die Knochen, schwächen den Willen. Immer lässt er das Volk ohne Wissen und Begierde und die Klugen ohne Mut zum Handeln."

(18.2) Also sprach Nietzsche, 08.09.2006, 19:55, Peter Grunder: "Ja! Ich weiss, woher ich stamme! Ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr' ich mich. Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles, was ich lasse: Flamme bin ich sicherlich." Ecce homo, ecce Boerger? Schade wär's, und traurig.


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