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Was tun?

Maintainer: George Winter, Version 1, 04.01.2004
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Was tun?

(1) Don’t fight the force, use it!
(Jedi-Spruch, R. Buckminster Fuller Zitat und Leonardo da Vinci Prinzip)
Eine Armee kann man bekämpfen, nicht aber eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
(Victor Hugo)

(1.1) Was tun im Nun - die Idealisierung der Zeit, 07.01.2004, 10:31, Uwe Berger: Dabei wissen wir doch? es ist eine Frage der Zeit einen Ort zu verlassen. Und die Frage des Individuums: wer wird dann noch an selbiges denken. Bekaempfen laeszt sich Grundsaetzlich alles: Schwerkraft, Dunkelheit, Dummheit. Seitdem bekannt ist wo Ideen herkommen, wird auch dies bekaempft: sitz still, fass das nicht an, frage wenn Du was wissen/haben moechtest. (all what you can use is useless!) wenn Du Grund brauchst zum fliegen (flight), wirst Du sicherlich abstuerzen.

(1.2) Re: Was tun?, 26.02.2004, 21:29, Björn Rekow: Robert, können deine verschissenen (entschuldige für den Kraftausdruck) Theorien meine SCHREIENDE SEELE ZUM SCHWEIGEN BRINGEN????!!!! NEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das können sie nicht, auch die vollendung kann es nicht. der Mensch ist zu komplex, die menschliche pwsyche zu zerbrechlich und sensibel, manipulierbar, selbstmanipulierbar dafür. Meine SEELE ist nicht befriedigt und es wird immer momente geben in denen sie es nicht ist! Ich bin ein Beatandteil dieser gesellscahft, somit ein represäntant, auch wenn nur ein kleiner, Treotzdem SCHEISSE ich auf Gott und eure verkündete Göttlichkeit. Versteht mich nicht so als unverständiges oPFER; VERSTEHT MICH ALS DAS DIABOLISCHE PRODUKT DIESER SCHEISSE!!!!!!!!!!!! Mir kann niemand mehr helfen und auch meinen kin´dern kann keiner mehr helfen... also legt euer intelektuelles hobby nieder und RETTET EUCH SELBST!!!!!!!! WELTHEIL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

(1.2.1) Re: Was tun?, 05.03.2004, 22:17, Ano Nym: Ich plädiere für MEHR RUFZEICHEN!!!!!!!!!!!!!!! Jeder Mensch hat ein recht auf darauf, RUFZEICHEN FÜR ALLE!!!!!!!!!!!!!!!!!! UND VIELE GROSSBUCHSTANBEN!!!!!!!!!!1111

10 unbequeme Thesen für eine bessere Welt

(2) Der Kommunismus ist tot! Es gibt endlich keinen Grund mehr, nicht Kommunist zu sein. Der real existierende Sozialismus ist am Ende seines Bestehens ein von alterssenilen Greisen regiertes System gewesen, dessen Untergang endlich den Weg frei macht, über eine bessere Welt neu nachzudenken. Wir weinen den untergegangenen diktatorischen Systemen des Ostblocks keine Träne nach.

(2.1) Re: 10 unbequeme Thesen für eine bessere Welt, 28.01.2004, 14:28, Medana Magus: HI,@Für eine bessere Welt? Tja, da kommt aber vorher noch ein entgültiger Abschluss, der jetzt schon in den Wehen liegt.Z.b.die neue N.W.O. die schon Spruchreif ist. UNG. 300 Familien Weltweit, haben mehr Geld zusammen als die ganzen Menschen der Erde, ob sie jetzt Bilderberger oder sonstige Namen haben = nicht von Bedeutung. Sie wollen uneingeschraenkt herrschen und sind nicht mehr aufzuhalten. Sie bestimmen die Wirtschaft, sie haben das sagen in der Politik, sie sind die wahre weltliche Macht: Der Autor van Helsing, kennt die Art Menschen sehr gut und nahm unter andem Kontakt auf zu dem Belgischem Großmeister der Illuminaten, Ihre Absicht ist mit absoluter sicherheit, die dezimierung der Menschheit.Technisch gesehen haben sie alles was nötig ist bis zur Gedankenkontrolle ( ELF- WELLEN z.b.).Eine grosse Schwaeche liegt ihnen allen jedoch gleich, sie vertrauen sich niemals, so wie es sein sollte! Darum wird das auch Ihr Untergang sein. Die Katastrophen die im anrollen sind, bezueglich der Ausbeutung unseres Planeten werden auch sie den blinden Naturkraeften zuschreiben, wo sie aber weit fehlen! Denn, die Naturgeister, dessen Heimat wir staetig vernichten sind Ihrer Gewohnheiten und Ihres Lebensraumes beschnitten, was Naturkatastrophen uneingeschraenkten Ausmaßes mit sich bringt. Dürre- Erdbeben- Überschwemmungen ect.Die Zeit die jetzt bevoesteht vernichtet die Erde, fast gaenzlich, aber nur um einen Neuen Anfang zu gewaehrleisten!Der Menschen chip = schon so Nah, daß es schon Testpersonen Weltweit gibt. Der Papst, hat ein Dekret unterzeichnet, daß kaufen und verkaufen nur mehr möglich dem mache, der die Nummer? hat! ( Nummer = Zeichen des Tieres, der Bibel! Wer es nicht glauben will oder kann der studiere mal die Page www.toko-hagen.de und dieß ist nur ein teil des Puzzles. Cu, Medana

(2.1.1) Re: 10 unbequeme Thesen für eine bessere Welt, 05.03.2004, 22:22, Ano Nym: Ich plädiere für MEHR PARANOIA!!!!!!!!!!!!!!! Jeder Mensch hat ein recht auf darauf, PARANOIA FÜR ALLE!!!!!!!!!!!!!!!!!! MIT VIELEN APOKALYPTISCHEN VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN!!!!!!!!!!1111

(3) Die Planwirtschaft in der Sowjetunion und innerhalb des gesamten Warschauer Paktes ist zu jedem Zeitpunkt dem Kapitalismus unterlegen gewesen, selbst dann, wenn man einkalkuliert, dass die Sowjetunion eine nachgeholte Modernisierung betreiben musste und etwa die DDR im Gegensatz zur BRD unter den ungebremsten Folgen von Krieg und Reparation zu leiden hatte. Die Planwirtschaft des Ostblocks hat zu einer Mangelwirtschaft geführt, die der Kapitalismus seit über 50 Jahren in der westlichen Welt nicht mehr kennt. Die Planwirtschaft ist kein geeignetes Wirtschaftssystem für eine bessere Welt.

(3.1) vielleicht etwas gewagt ..., 05.01.2004, 16:44, Hektor Rottweiler: "... zu jedem Zeitpunkt dem Kapitalismus unterlegen gewesen, selbst dann, wenn man einkalkuliert, dass die Sowjetunion eine nachgeholte Modernisierung betreiben musste und etwa die DDR im Gegensatz zur BRD unter den ungebremsten Folgen von Krieg und Reparation zu leiden hatte." Dies ist - gelinde gesagt - pure Spekulation. Eher aber noch ist da wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Man kann von den Folgen eines Vernichtungskrieges, der über ein Land (UdSSR) bzw. den ganzen Ostblock gezogen ist, nicht wirklich in einer Milchmädchenrechnung abstrahieren, ohne an Seriosität einzubüßen. Der Hammer ist es aber, wenn selbst vom "nachholenden" Moment abstrahiert wird. Du meinst also wirklich, man könne die Systeme positivistisch an ihrer Wirtschaftskraft quasi messen, ohne die Tatsache einfließen zu lassen, daß die späteren Ostblock-Staaten schon vor 1917 rückständige Ökonomien waren? Das alles wirkt sehr propagandistisch.
Nicht, daß ich dem revisionistischen Ostblock viel nachweine; aber als Korrektiv (vgl. "Konvergenztheorie") gegenüber dem damals noch keynesianischen Westen war das Gegengewicht unbedingt nötig. Was die Ostblock-Gesellschaften allerdings m.E. tatsächlich versäumt haben, das waren glaubwürdige Kulturrevolutionen und die Perspektive und der "politische" Wille (nicht nur der Eliten), den schnöden Realsoz in Kommunismus zu überführen. Heute hat der Westen auf globaler Ebene nur noch den moralisch aufgeblasenen, völkischen Islamismus als Gegenspieler mit (verkappten) Fürsprechern wie Arundhati Roy oder Relativierern wie dem sogenannten Daniel "rouge" Cohn-Bendit, der in einer arte-Diskussion über die Verbrechen des Stalinismus den unvergessenen Satz sagte, "der Kommunismus" sei "sogar noch schlimmer" als der Faschismus, dem ja bereits ein jeder ansehen könnte, wie böse er ist.
Nein; das sind keine besseren Zeiten.

(4) Der Reichtum der 1. Welt beruht nicht auf der Armut der 3. Welt. Die 1. Welt macht mit der 3. Welt ein gutes Geschäft und möchte auf die Gewinne aus dieser Zwangswirtschaftsbeziehung sicher auch nicht verzichten, aber der Reichtum der 1. Welt ist das Produkt einer Produktivkraftentfaltung der letzten 200 Jahre und nur zu einem sehr geringen Teil imperialistischen Strategien der herrschenden Klassen geschuldet. Alles andere ist Legende.

(4.1) 05.01.2004, 15:22, Emil Schlenz: Die Preise, die die imperialistischen Staaten für die Rohstoffe zahlen, bestimmen die Löhne derjenigen, die sie abbauen; und die Weiterverarbeitung der Rohstoffe, soweit ebenfalls in der Dritten Welt organisiert, wird ähnlich schlecht bezahlt. Weil die einstigen Bauern in ihren Slums gar keine Alternative haben, als zu solchen Hungerlöhnen zu placken.

(4.1.1) Löhne, Preise, 05.01.2004, 16:53, Hektor Rottweiler: So ist es.
Nur, um dem unvermeidlichen Jargon vom gerechten vs. ungerechten Preis bzw. Lohn zuvorzukommen, sei hier Stephan Grigat zitiert: "Vielen AktivistInnen gilt es als gesicherte Wahrheit und zugleich als moralische Legitimation des eigenen politischen Handelns, daß zwischen den Ländern der sogenannten 1. und 3. Welt ein "ungleicher Tausch" und daher ein Werttransfer stattfindet, woraus dann die Forderung nach "fairen Preisen", "gerechtem Tausch", "alternativem Handel" und ähnlichem entsteht. Man kennt das aus jeder Werbebroschüre von Dritte-Welt-Läden.
Hinter dem Gerede vom "ungleichen Tausch" verbirgt sich einer der Grundfehler von Weltmarktanalysen, die im wertfetischistischen Bewußtsein verhaftet bleiben. Unabhängig davon, daß es "faire Preise" ohnehin nicht geben kann, da der Preis nicht der Ausdruck moralischen Wollens, sondern ökonomischen Zwangs ist [Hervorheb. H.R.], müssen gegen die Behauptung vom "ungleichen Tausch" ganz prinzipielle Einwände erhoben werden. In einer Hinsicht ist Tausch immer ungleich. Nämlich dadurch, daß beim Tauschakt zwei stofflich-sinnlich völlig unterschiedliche Dinge aufeinander bezogen werden; sprich: zwei unterschiedliche, ungleiche Gebrauchswerte werden getauscht. Die These vom ungleichen Tausch bezieht sich aber gerade nicht auf die stoffliche, die Gebrauchswertseite des Austauschs, sondern auf die Wertseite. Auf den ersten Blick scheint es auch so, als wenn da irgendetwas ungleich wäre. Ist es aber nicht."
(aus CafeCritique)

(4.1.1.1) Re: Löhne, Preise, 05.01.2004, 23:49, Raimund Köhn: Ähm, ich werde aus deinem Beitrag nicht ganz schlau (oder bin schlicht zu blöd, ihn zu verstehen). Vielleicht bin ich aber auch nur marxistisch verblendet, wenn ich darauf beharre, daß es Kategorien gibt, die im Hinblick auf die Kritik des Kapitalismus vor gut 150 Jahren definiert worden sind, weil sie adäquat die Probleme dieses Produktionssystems beschreiben.
Nun gut, wie dem auch sei, ich versuch mal meine Bedenken zu formulieren. Marx hatte bereits in der "Kritik des Gothaer Programms" (ich meine irgendwann um 1875) das ganze Gerede über gerechte Löhne und Preise als Geschwafel von Sozialdemokraten bezeichnet (übrigens auch schon Ende der 40er des 19. Jahrhunderts in seiner Kritik an Proudhon). Im ersten Band des Kapitals erfahren wir auch warum. Da wird eine Differenzierung getroffen, die all die Verwirrungen des Kapitalistischen Produktionssystems klärt, die Differenz zwischen dem Wert der Ware Arbeitskraft (Lohn) und dem durch die angewandte Arbeit im Produktionsprozeß produzierten Wert.
Marx stellt schlicht fest, daß die Ware Arbeitskraft auf dem Markt gehandelt wird, wie jede andere Ware, soll heißen, was wird für die Produktion dieser Ware benötigt. Das ist aber nur das, was für die Reproduktion des Arbeiters erforderlich ist, also seine Nahrungsmittel, Miete, kulturelle Erfordernisse. Wenn der adäquate Preis (der gesellschaftlich definiert wird, weil das Quantum, das ich dem Malocher an Kultur zugestehe, ist Verhandlungssache) für die Ware AK bezahlt wird, entsteht dem lohnabhängig Beschäftigten aus dem Umstand, daß er aus dem Verkauf der durch den Arbeiter produzierten Waren einen Überschuß erzielt, kein Unrecht!!!
Jaja und überhaupt, das Problem am Kapitalismus ist das, daß die Normen des gerechten Warentausches eingehalten werden und trotzdem nur wenige in der Gesellschaft davon profitieren. Das scheint kaum noch ein Schwein zu begreifen, geschweige denn in konkrete politische Tätigkeit umsetzen zu können. Dabei ist es rein logisch, kann seid über 150 Jahren von jedem Dummkopf nachgelesen werden und trotzdem scherrt sich kein Schwein drum, aber ich kann das nochmal betonen, alle Probleme auch der ach so modernen Gesellschaft kreisen einzig und allein um dieses Phänomen.
Wenn denn irgendwelche dummen Bauern in Südamerika oder Afrika Rohstoffe mit völlig zurückgebliebenen Technologien produzieren und auf dem Weltmarkt tauschen, kriegen sie halt nur den Weltmarktpreis, der in der Regel nicht mal zur Reproduktion ausreicht. Das hat nichts mit fair zu tun, auch nicht mit Ausbeutung, sie können schlicht nur unter RP-Kosten verkaufen, wenn sie überhaupt noch einen Erlös erzielen wollen. Ach ja, und die Bauern in Europa, die schon auf dem Stand der Produktivkräfte produzieren, schaffen die eigene Reproduktion auch nur, weil sie massiv staatlich subventioniert werden.
Also ja, der letzte Satz stimmt, da ist nichts ungleich. Die Produzenten von Rohstoffen, Nahrungsmitteln etc. sind einfach nicht mehr up to date. Und nochwas, Tauschverhältnisse waren nie stofflich, nicht mal auf der unmittelbaren Ebene des Tausches von Waren, weil das Brot des Bäckers ist mit der Hose des Schneiders stofflich nicht vergleichbar. Es waren immer nur die Arbeitsquanten, die in Relation gesetzt worden sind. Das ist das grundlegende Prinzip des Warentausches und wenn wir moralische Normen und Werte in Anschlag gegen dieses vermeintlich ungerechte System bringen wollen, müssen wir uns grundsätzlich von der Vorstellung des gerechten Tausches verabschieden. Wird sonst nix, nur Realo-Grüner-pseudo-sozialdemokratischer Dünnschiss, Gruß´ Raimund

(4.1.1.1.1) Re: Löhne, Preise, Ta€uschungen, 07.01.2004, 10:53, Uwe Berger: Kapital ist tote Arbeitskraft, aber warum kann das so sehr zu Kopf steigen: weil kein Mitgefuel da ist! Siehe, €$ muesbzte einer beginnen mit-zu-fuehlen und dem Naechsten ebenso fuehlen lassen. Auge um Auge und Zahn um Zahn

(4.1.1.1.2) 08.01.2004, 16:36, Hektor Rottweiler: Also, ich sehe kaum einen Unterschied zwischen dem, was du schreibst, und dem, was ich (bzw. Herr Grigat) schreibe. Also bin ich wohl auch "marxistisch verblendet" ... denn Ideologe ist ja bekanntlich der, der von der (ideologisch gesättigten) Realität spricht, und nicht jener, der mit ihr keine Probleme hat.

(4.1.1.1.2.1) ähm, ja, 12.01.2004, 00:30, Raimund Köhn: Die tendenzielle Identität der Aussagen hab ich auch gesehen, wodurch grad auf meiner Seite die Irritation entstanden ist. Deinem Grigat-Zitat kann ich uneingeschränkt zustimmen. Allerdings irritierte mich gegen Ende die Hervorhebung der Gebrauchswertseite, wo meiner Ansicht nach nicht deutlich wird oder deutlich genug zum Ausdruck gebracht wird, daß es sich beim Warentausch sehr wohl um einen "Äquivalententausch" handelt (wird nur am Rande mit der Anmerkung "Ist es aber nicht" angedeutet).
Das meinte ich mit, "ich werd aus deinem Beitrag nicht ganz schlau". Irgendwie sehe ich jetzt auch kaum einen Unterschied zwischen euren Aussagen und meinem Beitrag, ups.
Gibt manchmal so Barrieren im Kopf, möchte aber (nicht unbedingt zu meiner Rechtfertigung, sondern lediglich zur Aufklärung der Ursachen meines Mißverständnisses) anmerken, daß ich immer Probleme habe, wenn ich etwas von "Gewinne aus einer Zwangswirtschaftsbeziehung" lese. Dazu muß ich nochmal ein wenig ausholen.
Ich weiß das konkret aus einigen Untersuchungen zu Afrika und Südostasien (Südamerika hab ich bislang kaum bearbeitet), daß viele multinationale Konzerne in den rohstoffreichen Regionen (in Afrika sind das oft Erze, also Kupfer, Uran, aber auch Erdöl und Kohle, in Indonesion eher Hölzer, die dort von japanischen Unternehmen in ökologisch desaströsen Rodungen gewonnen werden, also einige Inseln sind nach den Holzfällerkollonen innerhalb weniger Jahre zu bloßen Felsen im Meer degeneriert) den Abbau selbst betreiben. Die Arbeiter (zumeist Einheimische) werden zu den ortsüblichen Löhnen entlohnt, häufig sogar über dem Landesdurchschnitt, was die Arbeit lukrativ macht. Die Löhne sind zwar weit unter dem Lohnniveau der europäischen, US-amerikanischen oder japanischen Gehälter, aber Löhne werden zu lokal üblichen Konditionen ausgehandelt. Da findet deshalb kein Zwang oder Ausbeutung statt. Im Gegenteil, grad wenn alles völlig korrekt läuft, bedeutet das die ökologische und ökonomische Katastrophe für diese "unterentwickelten" Regionen.
Das hat alles nichts mit Zwang oder gar Ungerechtigkeit zu tun, das sind schlicht die immanenten Gesetze des kapitalistichen Marktes. Und ich denke, nur wenn Mensch das so wahrnimmt, wird die Perversion dieses Systems offensichtlich. Kategorien wie "Gerechtigkeit", "Gleichheit" oder "Moralität" vernebelt mehr, als daß sie die Ursachen der ökologischen und sozialen Katastrophen aufhellen. Um das nochmals mit Bezug auf den von mir kritisierten Ausgangsbegriff zu formulieren, grad wenn kein Zwang mehr existiert, kann der Kapitalismus in vollem Umfang greifen. Zwang ist vom Standpunkt der sozialen Rationalität vielmehr das Bemühen, einem grenzenlosen Kapitalismus noch ein Minimum an sozialer Regulation entgegen zu setzen. Und genau das läßt die Politik in mittlerweile fast allen Staaten dieser Welt vermissen (Frankreich ist das in Teilen noch eine minimale positive Ausnahme, Schweden sicherlich auch und vielleicht gibt es noch ein paar mehr, die mir grad nicht einfallen, aber USA ist mega-entzwangt, England fehlt auch jegliches soziale Korrektiv und die SPD baut in Deutschland gegenwärtig die letzten Hemmschwellen ab. Mich erschreckt diese Entwicklung. Weshalb ich immer wieder versuche, eine (für meine Begriffe) Genauigkeit in die Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen zu bringen.
So, Exkurs beendet, sry, wegen der Länge, aber ich hoffe, die Ursachen meiner Irritation damit erläutert haben zu können, Gruß Raimund

(4.1.1.1.2.1.1) fragen, 05.03.2004, 22:48, Ano Nym: was führt dann zur Armut der 3.welt-länder ? und was müßte passieren damit sich an dem zustand etwas ändert? und kennt ihr ein paar gute links zu diesem thema?

(4.2) Woher kommen die vielen Welten?, 05.01.2004, 16:17, Werner Reimann: Die Teilung der Welt in Welten, stammt von den kapitalistischen Idee, die Armut die er erzeugt einfach von dem wir(wir reichen) abzuspalten. Die Produktivkraftentfaltung ist im Kapitalismus nicht mehr nutzbar zur Reproduktion der Gesellschaft, sondern nur für die, die Kapital ansammeln (akkumulieren) können. Dieses System frisst sich doch momentan selbst über die Globalisierung der durch die 3. industrielle Revolution gesteigerte Produktivkraft, welche dem Wert die Grundlage entzieht. Siehe Projektt Phase4.

(4.3) Woher kommen die vielen Welten?, 05.01.2004, 16:31, Werner Reimann: Die Teilung der Welt in Welten, stammt von der kapitalistischen Idee, die Armut die er erzeugt einfach von dem wir (wir reichen) abzuspalten. Die Produktivkraftentfaltung ist im Kapitalismus nicht mehr nutzbar zur Reproduktion der Gesellschaft, sondern nur für die, die Kapital ansammeln (akkumulieren) können. Dieses System frisst sich doch momentan selbst über die Globalisierung der durch die 3. industrielle Revolution gesteigerte Produktivkraft, welche dem Wert die Grundlage entzieht. Siehe Projekt Phase4.

(5) 4.) Die konservativen, neoliberalen und restaurativen Thinktanks der westlichen Welt haben Ihre Ziele, ihre Vorstellungswelten und ihre Denkweisen erfolgreich gegen die vermeintliche Übermacht einer linken Öffentlichkeit durchgesetzt. War ab Mitte der 60er und bis zum Ende der 70er Jahre die Öffentlichkeit noch ganz im Geiste linker Vorstellungswelten vereinnahmt, gibt es heute praktisch keine alternativen Ideenwelten mehr, die von der öffentlichen Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. Die zunächst noch belächelte geistigmoralische Wende der Ära Kohl, Reagan und Thatcher ist bis heute virulent.

(6) Es gibt kein revolutionäres Subjekt mehr in Deutschland, das den klassischen Vorstellungen einer proletarischen Revolution genügen könnte. An den Grundbedingungen von kapitalistischer Ausbeutung – Kapital kauft Arbeit und steckt den dabei produzierten Mehrwert ein – hat sich zwar nichts geändert, aber die von Marx nicht einkalkulierte Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus und der allgemeine Strukturwandel, nicht zuletzt durch eine reformorientierte Arbeiterbewegung begünstigt, sind weit mächtiger gewesen als von Marx vorhergesehen. Der Kapitalismus hat den vom Ostblock vielbeschworenen Historischen Materialismus weit besser erkannt und durchsetzen können als dieser selbst. Die Zustimmung der Massen zu einem Wirtschafts- und Sozialsystem führt über materiellen Wohlstand, ein System, das diesen nicht leisten kann, muss untergehen.

(7) Die Zustimmung der Massen zu einem materiell orientierten Wertesystem ist vollständig und resultiert nicht aus einem vielfach aus linken Kreisen beschworenen Verblendungs- oder Verblödungszusammenhang. Die Menschen wollen nicht nur genug zu Essen und zu Trinken haben, sondern sich auch ganz subjektiv entfalten und wohlfühlen. Eine bessere Welt muss das akzeptieren und berücksichtigen.

(7.1) na und?, 05.01.2004, 17:01, Hektor Rottweiler: Erstens ist das, was im obigen Absatz (7) steht, tautologisch und selbstverständlich. Ich weiß aber nicht, wieso das der Existenz eines ideologischen Verblendungszusammenhanges widersprechen soll. Oben habe ich schon ausgeführt, daß die unschönen Aspekte des Realsozialismus v.a. auf Bedingungen zurückzuführen sind, die bereits vor den "sozialistischen" Revolutionen in den betreffenden Gesellschaften zu konstatieren waren: kaum vorangegangene bürgerlich-liberale Traditionen, - damit korrespondierend - kaum konkurrenzfähige Produktivkräfte (Industrie) usw. usf. Klingt wie aus ner billigen und phrasenhaften CDU-Wahlwerbebroschüre aus den 50er Jahren, was in (7) zu lesen ist>; und damit etwas abgestanden.

(8) 7.) Eine Revolution in Deutschland oder der westlichen Welt ist weder moralisch zu rechtfertigen noch ökonomisch begründbar. Weder lassen sich trotz der unzweifelhaft wieder zunehmenden so genannten „prekären Beschäftigungsverhältnisse“ im kapitalistischen System des 21. Jahrhunderts verelendete revolutionäre Massen finden, die befreit werden wollen oder sollten, noch gibt es imperialistische Kriege, gegen die man bewaffnet kämpfen muss. Die Kriege des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts sind zwar geostrategisch aufgeladen und dienen dem ökonomischen Machterhalt der Industrienationen, ihre wie weit auch immer überlegene militärische Waffe aber ist stumpf gegen die sich ändernden globalen ökonomischen Bedingungen und Verschiebungen des Weltreichtums. Diese Kriege sind nicht viel mehr als eine historische Reminiszenz an längst untaugliche nationale Mittel. Die Farce und Ideologie der sog. „humanitären Interventionen“ ist mit klassischen demokratischen Mitteln der praktischen Aufklärung bekämpfbar, diese sind zudem letzte Rückzugsgefechte einer verblassenden Ökonomie des Raumes und der knappen Ressourcen, die eine immer geringere Rolle spielt. Die Ökonomie des Raumes wird durch eine Ökonomie des Wissens und der digitalen Reproduzierbarkeit ersetzt werden, die nicht militärisch oder staatlich schützbar ist. Das ist Gefahr und zugleich zu ergreifende mächtige Chance einer Bewegung, die für eine bessere Welt kämpft.

(9) Das heute vielleicht viel belächelte Versprechen der New Economy „anders“ arbeiten und leben zu wollen, trifft einen tiefen Nerv moderner Arbeitsverhältnisse, der kurioserweise in modernen Managementzirkeln unter dem Schlagwort „Work Life Balance“ und nicht in den sich selbst gerne revolutionär nennenden Zirkeln erkannt wurde, aber von der klassischen Arbeitnehmernomenklatura konsequent ignoriert wird. Die Menschen wollen sich mit ihrer Arbeit identifizieren, den meisten Menschen fehlt sogar jede intellektuelle oder anders geartete Vorstellung davon, was sie ohne ihre Arbeit tun sollen.

(9.1) 05.01.2004, 17:12, Hektor Rottweiler: "Die Menschen wollen sich mit ihrer Arbeit identifizieren" - Die Frage, was die Menschen wollen, ist nur unter demjenigen Aspekt interessant zu diskutieren, was davon (von ihrem Kopf- und Wunschinhalt) einer Befreiung-im-wünschenswerten-Sinne entgegensteht. Welche Momente der herrschenden Ideologie also der Verwirklichung ihres eigenen immanenten Glücksversprechens (heda, gibts das noch?) im Wege stehen! Ansonsten macht es keinen Sinn, anzumerken, was die Menschen wollen oder nicht wollen; weil das eben nicht aufklärerisch diskutierbar ist, sondern nur moralisch: z.B. wenn es heißt "Sollten wir nicht vielmehr darauf achten, daß ...?" Die Repression gegen das Lustprinzip sollte man aber lieber den Religiösen, Esoterikern und anderen Spiritisten überlassen. Die haben da eine glaubwürdigere Tradition (auch, was die - ihre Ideologien historisch begleitenden - erbärmlichen Lebensumstände anbelangt).

(9.1.1) braucht seine Zeit, 18.01.2004, 00:41, Raimund Köhn: Diesmal hab ich deinen Beitrag verstanden, Hektor!
Und ja, alles Gerede davon, was die "Menschen" wollen ist massiv ideologieverdächtig. Und es hilft in keinem gesellschaftswissenschaftlichen Diskurs weiter, weil das "Wesen" des Menschen und seine Bedürfnisse sind im "homo oeconomicus" verbindlich festgeschrieben.
Damit keine Mißverständnisse entstehen, die letzte Aussage ist selbstverständlich ironisch gemeint. Das Problem, das ich damit ansprechen will, ist das, daß sich kaum jemand heute menschliches Verhalten (in der Soziologie reden wir von handelnden Akteuren) jenseits der Parameter des "homo oeconomicus" vorstellen kann.
Um die Kritik daran ein wenig zu konkretisieren. Arbeit gilt als Substistenzquelle. Soll heißen, die ideologisch gesellschaftliche Vermittlung von Arbeit besteht in der Annahme, "jeder müsse arbeiten, um leben zu können". Das Problem heute ist dabei weniger der Zwang zur Arbeit, der sich, am Rande angemerkt, lediglich in den Köpfen der ideologisch präformierten Lohnabhängigen abspielt, sondern mehr die Selbstverständlichkeit der Behauptung von Arbeit als notwendiger Subsistenzquelle. Denn Subsistenz ist per definitionem die Produktion der Lebensmittel. Genau diese Form der produktiven Arbeit wird aber heute kaum noch von Menschen verrichtet. Selbst auf den Nahrungsmittel produzieren Bauernhöfen besteht die Arbeitsleistung der Bauern fast ausschließlich in der Kontrolle der Maschinen und Computer. Stellt sich also zwangsläufig die Frage nach dem Sinn von Arbeit, wenn sie nicht mal in den originären Bereichen der unmittelbare Produktion von gesellschaftlich notwendigen Produkten/Konsumgütern erforderlich ist? Die zeitgenössische (angepaßte) Soziologie behauptet, die Partizipation an der gesellschaftlich notwendigen Arbeit ist die Voraussetzung für die Partizipation am gesellschaftlich Reichtum. Das ist selbstverständlich auch völliger Humbug, weil es voraus setzt, daß die Honorierung der Arbeit eine äquivalente Vergütung der erbrachten Leistung darstellt. Die hierbei wiederum unterstellte Leistungsgerechtigkeit greift auf das oben schon kritisierte Prinzip des Äquivalententausches zurück. Wenn aber, und das dürfte viel eher einer Beschreibung der momentanen gesellschaftlichen Zustände entsprechen, die Partizipation an der gesellschaftlich noch verfügbaren Arbeit die Voraussetzung für die Anerkennung gesellschaftlich sinnvoller Tätigkeit ist (da bewegen wir uns dann eher auf pädagogischer und psychologischer Ebene), gleichzeitig Arbeitslosigkeit massiv als gesellschaftlicher Makel thematisiert wird (letztlich das einzige Ergebnis der gegenwärtigen SPD-Politik), wird verständlich, warum den Menschen/lohnabhängig Beschäftigen die Erwerbstätigkeit so wichtig ist.
Das hat alles nix mit Esoterik zu tun. Es geht um gesellschaftliche Anerkennung, also ein sozial-psychologisches Phänomen.

(9.1.1.1) Re: braucht seine Zeit, 05.03.2004, 23:52, Ano Nym: ich würde mich selbst inkl. meines freundeskreis (ca. anfang 20) der (post-)new economy zuschreiben und zeichne euch mal ein schnelles stimmungsbild. wir sind vielleicht nicht die idealen stellvertreter, aber vielleicht ist es trotzdem interessant für euch. bei uns ist "Arbeit" im Grunde alles, was man für ein Projekt tut. diese seite z.b., opentheory.org, ist durch Arbeit enstanden, an den hier vorgestellten theorien wird ständig gearbeitet, es wird diskutiert & wissen wird verbreitet. Ob für arbeit bezahlt wird oder nicht spielt dabei keine grundsätzliche rolle (geld wird aber durchaus geschätzt & ist immer willkommen). Ein Künstler z.b. "arbeitet" an einem kunstwerk, empfindet diese Arbeit aber nicht als zwang. naja manchmal vielleicht, aber aus anderen gründen ;). das wort "arbeit" hat keinen unangenehmen Nebengeschmack mehr, weil die meisten von uns arbeit nicht als mittel zur überlebens-sicherung empfinden. insofern ist dein letzter satz gar nicht so falsch. einen tag ohne arbeit kann ich mir tatsächlich schwer vorstellen. es müßte ein tag sein aus dem sich einfach rein gar nichts ergibt, der zu nichts führt.

(9.1.1.1.1) die unerträgliche Leichtigkeit des Seins im Spätkapitalismus?, 07.01.2005, 16:20, Hektor Rottweiler: Heißt das nun 1:0 für Aldous Huxley im Match gegen George Orwell? Doppeldenk oder Neusprech scheinen nicht mehr nötig; es ist einfach die Ideologie des easy-go. Druckt ihr euch euer Geld selbst oder habt ihr nen andern Tip?

(10) Eine gerechte Welt braucht keinen „neuen Menschen“, wie er in der sozialistischen Welt immer wieder beschworen wurde. Eine gerechtere Welt ist von den Menschen, so wie sie hier und jetzt existieren, uneingeschränkt lebbar. Eine bessere Welt muss auch nicht die Kleinfamilie zerschlagen, so wie es in linken esoterischen Kreisen immer wieder diskutiert wird, oder - Pars pro Toto - die Kleidungsordnung vorschreiben, so wie es das ZK der SED der DDR immer wieder versucht hat, eine bessere Welt muss lediglich die basalen Funktionen und Strukturen als Ersatz für die Nation bereitstellen, die sowohl die im Menschen immer schon angelegte Solidarität als auch seinen natürlich Egoismus zum Vorteil Aller kehren.

(10.1) 05.01.2004, 17:28, Hektor Rottweiler: Es ist prinzipiell richtig, daß man etwas Gutartiges wie den angepeilten Kommunismus nur auf dem Wege der Negation des Bestehenden beschreiben kann. Insofern gehört(e) der Realsozialismus und auch das, was du "esoterische Linke" nennst, zum Diesseits. Aufschlußreicher, als dir lieb sein kann, ist aber, daß du gerade diejenigen Kategorien negierst, welche transzendent sind: revolutionäres Bewußtsein, Aufhebung der Familie.
Und als Teil eines Sozialismus/Kommunismus, der als "Ersatz für die Nation" fungiert, möchte ich mitnichten leben. Ebensowenig mißtraue ich der bürgerlichen Kernideologie vom "natürlichen Egoismus", dir du hier wiederkäust. Vielleicht meinst du aber mit dem letzten Satz das Richtige: Kommunismus als Aufhebung von Egoismus und Altruismus, als Überführung beider in die Kongruenz. Dieser Prozeß ist gleichbedeutend mit dem der Aufhebung von Subjekt und Objekt; insofern hat der "neue Mensch" nichts, aber auch garnichts mit einem biologistisch verstandenen "Übermenschen" zu tun, sondern der neue Mensch ist einfach derjenige ohne Bornierung und Neurose. Das Wünschenswerte kann somit definiert werden als Fluchtpunkt einer Entwicklung von Entfetischisierung, Entbornierung und Entneurotisierung. "Vorteil Aller."

(10.2) Kleinstes familieres Teilchen, 07.01.2004, 11:13, Uwe Berger: der sich nach Vater und Mutter sehnt, weil alle anderen sich Ihrer Aufgabe entziehen durften sich um die Kinder zu kuemmern. Jetzt sind wir soweit das sich niemand anders kuemmern darf. Es darf auch niemand dem gestreszten bei der Arbeit helfen. Ein Egoismus konnte noch nie wirksam in den kleinfamilienmensch gelegt werden, es war hoechstens das Sinnen nach Rache. So wie das Echo im begrenzten Raum, begrenzt diese sich selber.

(10.2.1) Re: Kleinstes familieres Teilchen, 06.03.2004, 00:35, Ano Nym: manche kommentare hier sind ja echt gruselig...

(10.2.1.1) Re: Kleinstes familieres Teilchen, 20.06.2004, 04:11, Uwe Berger: das Namenlose gruselt aber nich. Und Gespensterbahn ist teurer.

(11) Die Linke hat verlernt zu überzeugen und existiert nur noch in kleinen unbedeutenden Zirkeln, die Macht aber der restaurativen Kräfte und neoliberalen Ideen beruht auf der Macht der Aufmerksamkeit, die selbst in den Schalthebeln der so genannten fortschriftlichen Kräfte wirken und die es zu brechen gilt. Folgende 10 Tipps dienen dazu, dieses Ziel umzusetzen.

10 bequeme Tipps für eine bessere Welt

(12) Die Linke muss endlich aufhören zu jammern und zu einer Sammelbewegung zurückkehren, die diesen Namen verdient. Die esoterische Zersplitterung auf der einen Seite und das heuchlerische Anbiedern an neoliberale Ideologien auf der anderen Seite muss ein Ende haben. Die theoretisch reine Lehre ist nichts, die Aktion der Tat und des Handelns ist alles! Die Linke als aufgeklärte, fortschrittliche und offene Bewegung ist sehr groß und geht über Parteiengrenzen weit hinaus, sie umfasst syndikalistische Gruppen genauso wie demokratische liberale Bürger, sie umschließt marxistischen, trotzkistischen Gruppen genauso wie Teile der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften und der Kirche. Die Linke ist mehr als ein Name, sie ist ein modernes Programm des Handels. Hört auf mit Eurem revolutionären Habitus, vernetzt Euch, werdet konkret, wenn Ihr es wirklich ernst meint.

(12.1) Re: 10 bequeme Tipps für eine bessere Welt, 05.01.2004, 17:30, Ano Nym: "Die theoretisch reine Lehre ist nichts, die Aktion der Tat und des Handelns ist alles!"
Sowas ist ja nun ganz armselig, unter aller Kanone. Ist dies etwa doch ein Manifest von attac?

(13) Kämpft nicht gegen den Strom, nutzt ihn! Wendet die Regeln des Kapitalismus gegen ihn selbst an, don’t fight the force: use it! Seid erfolgreich, werdet reich, politische Emanzipation ist eine Frage des richtig angewandten Geldes. Macht Euch keine Sorgen darüber, ob das, was Ihr tut, nun echt revolutionär ist oder bloß reformistisch oder bürgerlich. Die Debatte darüber ist bedeutungslos, solange Ihr praktisch versucht, das Eigentum an den Produktionsmitteln in ein gemeinschaftliches Eigentum zu überführen und solange ihr nicht ernsthaft glaubt, den Gang durch die Institutionen antreten zu können. Dreht das Recht um, wendet es so an, wie es die Open-Source-Bewegung Euch vormacht.

(13.1) 08.01.2004, 15:39, Hektor Rottweiler: "solange Ihr praktisch versucht, das Eigentum an den Produktionsmitteln in ein gemeinschaftliches Eigentum zu überführen und solange ihr nicht ernsthaft glaubt, den Gang durch die Institutionen antreten zu können." In diesem Zitat wird (A) ein Loblied auf die (dem gesellschaftlichen (d.h. Nicht-)Eigentum gegenüber borniertere) Form des "gemeinschaftlichen" Eigentums gesungen. Dieses Kollektiveigentum ist aber eben nicht die Aufhebung des Eigentums, indem etwas Eigentum aller würde, sondern nur eine Spielart des exklusiven Privateigentums. Doch selbst, wem dieser Einwand als scholastisch gilt, der/die muß bemerken, wie sich hier unser "Was-tun"-Lenin widerspricht. In (A) lobpreist und propagiert er das "gemeinschaftliche" Eigentum, das zweifelsohne eine soziale Institution ist; um dann in (B) davor zu warnen, einen "Gang durch die Institutionen" antreten zu wollen. (B) kann ich voll unterstützen. Aber die open-source-Freaks gehen bisher eben doch den Gang durch die Institutionen, der ja die zentrale Maxime des Reformismus geblieben ist. Und sie werden dann in 30 Jahren ebenso larmoyant und besserverdienend-befangen im Fernsehen auftreten und über die (dann) damaligen Zeiten schwafeln, wie es heuer die Cohn-Bendits, Fischers, Mahlers und sonstige Saturierte über "68" zu tun pflegen.
Ach ja: und die Anwendung der "Regeln des Kapitalismus gegen ihn selbst", die ist wohl auch eher ein Taschenspielertrick, der nicht funktionieren kann: schon mal was von Rekuperation gehört? Oder gibt es für dieses opportunistische Motto, diese pfundig-bauernschlaue Strategie praktische Beispiele? Den hirnrissigen Satz "politische Emanzipation ist eine Frage des richtig angewandten Geldes" kann man schon gar nicht mehr kommentieren, da muß ich gleich an Siebengescheite wie den Bütikofer ... aber wer die Weltrevolution (und was anderes wird gegen den Kapitalismus nicht helfen) mit Misereor, Linux oder Greenpeace verwechseln will, bitteschön.

(14) Das Eigentum umzudrehen ist nicht illegal! Gründet Stiftungen, Genossenschaften und Produktionsgemeinschaften und seid wirtschaftlich erfolgreich, kauft den kapitalistischen Laden einfach auf! Wenn es wirklich stimmt, dass ein genossenschaftliches Produzieren wirtschaftlich erfolgreicher ist als eines, das auf der Ausbeutung der Lohnabhängigen beruht, dann werdet ihr keine Nische bleiben. Wetten? Versucht nicht nach innen das Leistungsprinzip zu durchbrechen, nutzt es!

(14.1) alte Schuhe, 08.01.2004, 15:48, Hektor Rottweiler: Wenn das funktionieren würde, hätte es das schon längst mal gegeben. Leider, leider ist das aber so dermaßen naiv, anzunehmen, daß die Marktwirtschaft, wenn nur die erfolgreichen ökonomischen Subjekte die "integren" X sind und nicht die bösen Y (dafür müssen dann Personalprojektionen wie William Gates herhalten), auf einmal humaner oder gar zu überwinden wäre. Ach, wäre das schön, wenn es so einfach wäre, daß irgendwann quasi die Guten "den Laden übernehmen". Es ist seit den Zeiten von Marx zwar nicht streng im mathematischen Sinne bewiesen, aber doch unhintergehbar evident, daß das ökonomische und ebenso ideologische System, mit dem wir es zu tun haben, in den Subjekten drin sitzt, und zwar notwendigerweise. Und nicht nur in den "bösen", sondern in allen. Wer nicht sieht, daß die Form, in der die Sachen laufen, ein verselbständigter Selbstzweck ist, der soll bitte keine Rezepte verbreiten. Das ist eh alles Kirchentags-Wunschniveau.
Außerdem: wenn es mal wieder nicht klappt, hats dann wieder an der Integrität der vermeintlich Guten gemangelt, oder wie? Dann gibts wieder Sündenböcke, und dem moralischen Alltagsscharfsinn ist wieder preiswert genüge getan. Oh bitte nicht ...

(15) Gründet Radios, kauft Fernsehanstalten, übernehmt Zeitungen, kauft Verlage und schafft Bildungseinrichtungen! Denkt nicht nur an die Hochkultur, auch die Bildzeitung könnt ihr übernehmen! Gewinnt die Berichterstattung und wendet die öffentliche Aufmerksamkeit auf Euch, vernetzt Euch über das Internet, arbeitet gemeinsam an Texten. Satzungen und Ideen und zu Eurem eigenen Wohl.

(16) Gründet Handwerksbetriebe, übernehmt Fabriken, richtet Beratungsstellen ein! Aber achtet darauf die Eigentumsfrage umzudrehen, verankert die kollektive Eigentumsfrage in Euren Satzungen! Orientiert Euch am Open-Source-Gedanken. Materielle Produkte sind frei von ideellen Rechten, solange diese von einem Dritten nachproduzierte Ware wiederum frei von ideellen Rechten ist!

(17) Kauft und gründet Banken, ja, auch das! Setzt in Euren Satzungen das Ziel der Banken fest, genossenschaftliches Produzieren zu unterstützen, aber seid erfolgreich! Ein solidarisches Handeln, das den Bestand der Bank selbst gefährdet, ist nicht Eure Aufgabe. Sozialpolitik wird niemals Aufgabe einzelner Betriebe und Wirtschaftseinheiten sein, sondern immer Aufgabe einer staatlichen oder überstaatlichen Institution!

(17.1) 08.01.2004, 15:53, Hektor Rottweiler: Tut mir leid, daß ich schon wieder stören muß. Aber die Ontologisierung ("niemals") von "Sozialpolitik" und "Betrieben", die hier betrieben wird, ist sehr erbärmlich. Die von "Banken" sowieso. Hat die Ökobank - die es nun schon lange gibt - dem sog. "Raubtierkapitalismus" nun was entgegenzusetzen oder nicht?
Das Hauptproblem von (vermeintlichen) Analysen wie "Was tun '04" scheint mir die bloß appellative, normative Schlagseite zu sein. Man will etwas tun, bevor man weiß, was geht.

(18) Besetzt zunächst legale freie Räume, die das kapitalistische Wirtschaften übrig gelassen hat. Zieht mit Euren Betrieben und Produktionsgenossenschaften in alte, nicht mehr benötigte Hafenanlagen, Zechen und Industrieruinen der Gründerzeit, nutzt die etwa im Osten Deutschlands frei werdenden Räume und Möglichkeiten! Kauft günstig Grund und Boden, schafft eine Subkultur, die Euch wirklich gehört und die nicht auf Subventionen oder Almosen des Staates, der Länder oder Städte angewiesen ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine alternative Lebens- und Wirtschaftsform den Ausschlag für eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte legt. Nur diesmal wird sie den Genossenschaften und Produktionsgemeinschaften gehören, es wird keine Gentrifikation oder Vertreibung stattfinden, die Euch verdrängt, Euch schützt ganz im Sinne dieses Ansatzes das Gesetz. Aber: Wendet das System in allen nur erdenklichen Wegen für Euch an, aber: Bleibt und handelt legal. Gebt dem Staat, den Ländern oder der Stadt keinen Vorwand oder Grund einzugreifen! Eigentum in gemeinschaftliches Eigentum zu überführen ist nicht illegal, im Gegenteil, es wird in vielen Rechtsformen wie der Stiftung sogar ausdrücklich als gemeinnützig anerkannt und steuerlich gefördert.

(18.1) 08.01.2004, 16:06, Hektor Rottweiler: Auch hier sei vor Illusionen gewarnt: Es gibt keine "Freiräume", die der Staat nicht antasten könnte. Denn den Rechtsschutz, die Privatsphäre, das Eigentum, das doch den (nicht völlig zu Unrecht gelobten) Rechtsstaat ausmacht, gönnt dieser seinen Staatsbürgern relativ willkürlich. Die Geschichte hat gezeigt, daß diese Willkür beizeiten (d.h. vor allem in harten Zeiten) zu Zwecken der Konterrevolution ebenso nach hinten losgehen kann. Wenn es nötig wird, die staatlichen Zwecke, die ja Strukturzwänge sind, (Hegemonie der Kapitalakkumulation) gewaltförmig durchzusetzen, dann geschieht das in aller Regel auch. Mit diesem Dilemma, diesem Paradoxon "revolutionärer Politik" haben sich schon ganz andere den Kopf zerbrochen ... Undramatischer ausgedrückt, hat selbst Robert Kurz erkannt: "Als ich vor einiger Zeit als Referent zum Thema "Krise der Arbeitsgesellschaft" von einer Gruppe kritischer SPD-Mitglieder eingeladen wurde, schüttelte man dort über die Ideen der Entkoppelung und autonomen Reproduktion als mögliche Konsequenz die Köpfe. öberraschenderweise jedoch keineswegs, weil die guten Leute diese Perspektive für utopisch und praktisch undurchführbar hielten. Das Argument war vielmehr nahezu einstimmig, so etwas würde keine Kommunalverwaltung jemals zulassen! Deren Grundinteresse sei es nämlich, nur Aktivitäten zu erlauben, die man irgendwie besteuern und mit Gebühren belegen kann, die marktwirtschaftliche "Arbeitsplätze" bringen usw." ("ANTIÖKONOMIE UND ANTIPOLITIK - Zur Reformulierung der sozialen Emanzipation nach dem Ende des 'Marxismus'", 1997, zu finden hier )

(19) Wenn Ihr erfolgreich seid, dann kauft immer mehr Betriebe auf und legt diese in die Hand der Allgemeinheit. Private Betriebe gehen in gemeinschaftlichen Besitz über, privater Besitz bleibt bestehen, eine friedliche Koexistenz ist zu jeder Zeit möglich, Wohnraum und öffentlicher Raum bleibt dabei ganz in privater Hand, es sind nur die Produktionsmittel, die wir brauchen und die auf diese Weise in die Hand Aller wechseln.

(20) Übernehmt den Staat und nutzt ihn, aber versucht nicht, ihn zu bekämpfen oder zu zerstören! Die Kontrolle und Übernahme des Staates ist nicht illegal, wendet seine Kraft gegen ihn selbst an, wendet Eure Schwäche, Vereinzelung und Ohnmacht in Stärke um, nicht in verzweifelten Aktionismus. Benutzt dazu keine Institutionen oder Parteien, ihr braucht nur die frei zirkulierende öffentliche Meinung zu kontrollieren, gründet Pressure-Groups und Thinktanks, setzt Lobbyisten und Spin Doktors für Euch ein, nutzt Eure Vernetzung und Eure Nachrichtenkanäle, erstellt Gutachten, verfasst Dossiers und bringt Euren guten Rat ein und ihr werdet sehen, dass wir nicht mehr zu überhören sind. Vergesst auch die internationale Vernetzung nicht, wobei diese mit Eurem Erfolg quasi gleichzeitig auch wachsen wird.

(20.1) naja, 08.01.2004, 16:25, Hektor Rottweiler: "ihr braucht nur die frei zirkulierende öffentliche Meinung zu kontrollieren" ... Das war wohl ein freudscher Verschreiber, wie? Ihr Reformisten ("Übernehmt den Staat!") holt doch sonst immer als erste Argumentationssalve gegen kritische Geister die Stalinismus- oder ähnliche Keulen hervor. Nun ist es dem "Was-tun"-Lenin selbst herausgerutscht: "Meinung kontrollieren". Peinlich, ähem. Nichts gegen eine öffentliche "Meinung" auf signifikant höherem intellektuellen Niveau, als wir sie heute vorfinden - aber, dann bitte aus freien Stücken und nicht manipuliert/kontrolliert. Und was sollen "Spin Doctors" und "Lobbyisten" anderes sein als Funktionäre einer traurigen "Avantgarde", die demokratische Reformisten aller Coleur (und hier nicht mal völlig zu Unrecht) sonst doch immer nur als befangene Karrieristen oder schlimmeres denunziert? Ich habe keine Lust auf noch mehr alternative Gesellschaftsexperimente, bei der die Menschen abermals nur Ausführende, nicht aber willentliche Triebkraft sind. Wenn die Menschen Kommunismus wollen, wird es ihn geben; wenn nicht, dann bitte kein halbgarer Aufguß davon. Denn: "Mißlungene Aufklärung zeitigt nur umso finsterere Gegenaufklärung" (Uli Krug)

(21) Die bessere Gesellschaft ist keine Utopie, sie ist lebbare Realität, es fehlt ihr nur an den Menschen, die diese nicht leben wollen, weil sie auf eine bessere Welt warten, die Ihnen je nach Fasson der Staat, die Revolution oder das Leben nach dem Tod bringen wird. Es gibt sicherlich die unverschuldete Bewegungslosigkeit und das mittellose Leben des und der Einzelnen, aber der Anfang ist mit einem nur geringen Anteil an Eigentum und Werten realisierbar, weil der eigentliche Wert der Welt nach wie vor nur über die menschliche Arbeitskraft und den Mut zur Veränderung realisierbar ist.

(21.1) das Bessere, 05.01.2004, 12:22, Uwe Berger: besessene aller Laender entsetzt Euch! Das Gute kaempft mit immer-besser^m, statt Jute nimmt man auch mal Plastik. Ein Plan, dem niemand sich wird enthalten koennen. Wer Nichts gefuehlt hat, der hat nicht gelebt. Den groeszten Schaden am Bruttosozialprodukt erleiden wir dadurch, dasz wir nicht (zu)lassen koennen.


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