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Unterhaltung im Zeitalter des Internet

Maintainer: dude Z, Version 1, 21.07.2003
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Unterhaltung als Gegenstand von Kultur-/Medienkritik

(1) Schon seit Jahrhunderten ist Unterhaltung i.S. von Zerstreuung/Entspannung Gegenstand weitreichender Kulturkritiken. Meist wird das Bedürfnis der Menschen danach negativ bewertet, etwa bei Pascal, Horkheimer/Adorno oder Postman. Weitaus seltener finden sich Verteidiger wie etwa Montaigne oder Benjamin. Aber: ist angesichts der heutigen Allgegenwärtigkeit von Unterhaltungsangeboten eine bewertende Herangehensweise überhaupt noch hilfreich?

(1.1) ist Bewertung von Unterhaltung hilfreich ?, 21.07.2003, 16:55, roy rempt:
? hilfreich - wozu oder wogegen ?
? kann das jedeR selbst für sich entscheiden (beantworten) ?
? wem nützt, wenn das Andere für mich entscheiden (beantworten) ?
• wenn ich meine Wertung/Kritik äußere, habe ich die Cahnce einer Reaktion, kann ich daraufhin weiter hinterfragen, an Meinungsbildung mitarbeiten, nütze anderen für deren Meinungsbildung und allen zur Entwicklung von Systemen, die uns/jedeN authentischer werden/sein lassen, besser passen, uns unseren Visionen / Zielen näher kommen ,...
Unterhaltung nützt m.E. dem grad genannten nicht, da sie der Zerstreuung dient/dienen soll. Spaß und sogar tiefe Zufriedenheit kann ich bei der Realisierung meiner Träume/Visionen erlangen und brauche dann garkeine Unterhaltung mehr als Extrading, was mir andere anbieten/verkaufen, sondern entsteht beim Tätigsein.
- roy.ly ;-)

(1.2) Re: Unterhaltung als Gegenstand von Kultur-/Medienkritik, 22.07.2003, 19:05, ar ??: es gibt eine Studie von def FU Berlin aus den 70ern, Arbeitern wurde unter Beobachtung der Fernseher weggenommen...

Die Auflösung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit

(2) Die klassische Zweiteilung "erst die Arbeit, dann das Vergnügen" kann heute nicht mehr uneingeschränkt gelten. Die Arbeitszeit hat sich rasant verkürzt und überhaupt arbeitet beispielsweise in der BRD nur noch weniger als die Hälfte der Bevölkerung. Desweiteren ist eine Verschränkung beider beider Bereiche festzustellen: Unterhaltung wird da etwa zum Stilmittel informierender Medienangebote (info-, edutainment, etc.) und auch die Arbeit soll heutzutage Spaß machen.

(2.1) Unterhaltung als Teil von Arbeit und Freizeit, 21.07.2003, 17:10, roy rempt:
• wie ich schon grad erklärte, meine ich, dass Unterhaltung nicht der Entwicklung aus unerträglichen Situationen und nicht der Entwicklung zur Authentizität dient. ? wozu kann sie dann von Nutzen sein ?
• Mir fällt daraufhin nix ein, was nicht auch durch andere, von sich aus nützliche, Tätigkeiten als Synergieeffekt erreicht werden kann.
• Darum habe ich kein Interesse, darin mehr Zeit und Aufwand zu investieren, als eben diesen hier, will nicht aus meiner Freizeit Arbeitszeit machen. (Arbeit = Plage)
- roy.ly ;-)

(2.1.1) Re: Unterhaltung als Teil von Arbeit und Freizeit, 30.10.2003, 21:11, gerd ??: arbeit = plage unterstellt einen disnutzen der arbeit. das eben ist aber die eigentliche pevertierung, das problem. Ziel wäre: arbeit muss einen positiven nutzen haben, das heisst man müsste in eine richtung steueren, wo man für arbeit noch bezahlen qwürde. das gibt es ja schon zum teil wenn leute für auslandspraktika in der 3. welt usw. geld bezahlen. Oder leute, denen es spass macht eine Dampflock zu fahren,

Was kann Unterhaltung sein?

(3) Der Unterhaltungsbegriff hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Der Begriff ist mehrdimensional und umfasst als wichtigste Aspekte Zersreuung/Entspannung, Spiel und Gespräch/Konversation. Jedoch taucht letzterer in der Diskussion lange nicht mehr auf. Die Diskussion kreist vornehmlich um passiv zu konsumierende Unterhaltungsangebote.

(3.1) Gespräch/Konversation lang nicht mehr Gegenstand der Diskussion um Unterhaltung, 21.07.2003, 17:24, roy rempt:
• Dass Gespräch/Konversation lang nicht mehr Gegenstand der Diskussion um Unterhaltung ist, liegt m.E. in der Ähnlichkeit von Unterhaltung und Diskussion.
Beide sind m.E. nicht gut geeignet, unerträgliche Situationen zu verändern, Visionen und Handlungsalternativen/Strategien/Pläne zu entwickeln. (Zukunftwerkstätten, RadikalTherapie, MethodeForum sind dazu m.E. einfach besser geeignet) ;-)
+ Ihr könntet Euch ja mal ausmalen, wie eine Diskussion über den Sinn von Diskussion aussehen/ausgehen könnte. :-))
- roy.ly

(3.2) Re: Was kann Unterhaltung sein?, 30.10.2003, 21:12, gerd ??: disput - wie wär's damit

Unterhaltung als Gegenstand wissenschaftlicher Diskurse

(4) Betrachtet man die (vornehmlich kommunikations-)wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Unterhaltung, so fällt auf, dass im Wesentlichen das Fernsehen thematisiert wird. Das Internet als vernetzendes Medium stellt derzeit noch den blinden Fleck der damit beschäftigten Disziplinen dar.

Unterhaltung im Internet

(5) Während Buch, Film, Radio und Fernsehen als zentralisierte Medien beschrieben werden können, bietet das Internet die Möglichkeit, dieses starre System aufzubrechen - auch im Bereich der Unterhaltung. Mehr noch: es gewährt die Möglichkeit sich wirklich wieder zu unterhalten. Das kann man mit dem Telefon auch, jedoch haben sich damit keine neune kulturellen Praxen herausgebildet. Im Internet dagegen existieren Formen freiwilliger, unentgeldlicher Zusammenarbeit in der Freizeit wie die open source Szene oder eben open theory.

(5.1) statt Unterhaltung - Kooperation im Internet, 21.07.2003, 19:23, roy rempt:
• und jetzt noch die INTERNET-Zukunftswerkstatt im CoForum, wo Menschen nach Wegen aus Kapitalismus und Krise suchen oder ganz persönliche Probleme bearbeiten - können.
Diese Möglichkeiten sind aber das Eine - die Nutzung ist noch gering - ähnlich, wie beim Telefon. Aber das ändert sich ja nun. ;-)
- roy.ly

Open source als Unterhaltung?

(6) Kann man nun open source oder open theory als qualitativ neue Formen der medial vermittlelten Unterhaltung begreifen? Sicherlich nicht im Sinne der Eskapismusdiskussion. Aber vielleicht doch als Rückkehr zum Gespräch als produktive und anregende Freizeitbeschäftigung. Nur: wie ernst nehmen die Teilnehmer ihr Tun? Ist es eine entspannende Tätigkeit, neue Software zu entwickeln? Oder doch auch mit ein Kampf um soziale Anerkennung?

(6.1) Re: Open source als Unterhaltung?, 21.07.2003, 13:38, Emil Schlenz: nee, also ich würde da erstmal zwischen der entwicklung freier software und "open theory" als einer von vielen diskussionsplattformen differenzieren wollen. desweiteren sind diskussionen im internet - welcher art auch immer - bestenfalls eine ergänzung, niemals aber ein ersatz für reale zwischenmenschliche diskussionsformen. beim internet sind die manipulationsformen ja auch wesentlich ausgefeilter...

(6.1.1) Re: Open source als Unterhaltung?, 30.10.2003, 21:13, gerd ??: manipulationsformen? erklären

(6.2) Open source als Unterhaltung? + Internet als Ort des MiteinanderWirken's, 21.07.2003, 18:41, roy rempt:
? willst Du jetzt jeden Wort-/Informationswechsel als Unterhaltung bezeichnen ?
• dem gemeinsamen Entwickeln/Konkretisieren von Ideen/Zielen/Visionen/Konzepten kann das INTERNET m.E. schon dienen (%am besten in einer INTERNET-Zukunftswerkstatt ).
• dies setzt m.E. (nur) das Bestreben voraus, lösungsorientiert und kooperativ miteinander Informationen zu teilen (= sich diese gegenseitig mitzuteilen). Aber Menschen mit diesen Eigenschaften soll es ja noch geben. ;-)
Viel Spass, Energie & Erfolg bei allem, was für Euch und die Welt gut ist ! - wünscht - roy.ly ;-)


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