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Akademiker in die Müllverbrennung
Maintainer: Olaf Boerger, Version 1, 15.11.2005
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) Hier ein weiteres korruptes Schwein - bzw. die dazu gehörigen Gesundschreiber alias "bürgerliche Presse"
(2) WAZ-Zeitungsgruppe Essen/Duisburg
(3) Leserbriefe/Bielefelder Vogelschauer
(4) Sehr geehrte WAZ-Redaktion!
(5) In Ihrer Ausgabe vom 23.09.2005 konnte mensch im Artikel `2050 fehlt auch in der Wirtschaft der Nachwuchs` von einem besorgten Bevölkerungswissenschaftler namens Herwig Birg erfahren, dass dringend wieder mehr Kinder gemacht werden müssen. So heißt es dann laut Birg: Selbst eine Verdopplung der Produktivität bis 2050 könne den Schwund von 16 Mio. Menschen im arbeitsfähigen Alter nicht ausgleichen. Um die Bevölkerungszahl stabil zu halten, müsse die Geburtenrate auf vier Kinder steigen. ein Statement also, das voll im Trend, der von Köhler & Co. angestoßenen Macht-Kinder-Debatte liegt. Doch begrifflich schmeißt dieser Wissenschaftler dabei einiges ganz schön durcheinander.
(6) Denn - wie Marx schon exakt-analytisch gezeigt hat - bedeutet arbeitsfähiges Alter noch lange nicht Arbeit genauso wenig wie jemand, der Verdauungsvermögen sagt, Verdauen meint; denn zu einer gelungenen Verdauung gehört bekanntlich mehr als nur ein guter Magen. Anscheinend ist dem Wissenschaftler aus Bielefeld vollkommen entgangen, dass die Jugendarbeitslosigkeit schon heute bei über 30 Prozent liegt; und gar noch weniger nimmt er von der global zu beobachtenden Tatsache Notiz, dass viele Kinder noch lange nicht wirtschaftliche Prosperität bedeuten. Dann nämlich müsste es den Menschen in den Elendsregionen dieser besten aller möglichen Welten doch eigentlich super gehen (wo im übrigen die Jugendarbeitslosigkeit bei durchschnittlich 60 Prozent liegt).
(7) Mensch hat es hier also mit dem gängigen Schwachsinn alias Bevölkerungspilz versus Bevölkerungspyramide zu tun, der beharrlich-begriffslos die polit-ökonomischen Naturgesetze ausblendet oder genauer gesagt: null Plan von diesen hat. Das kommt davon, wenn mensch Marx zwar nie gelesen hat, aber dann trotzdem von Begriffen wie eben Produktivität faselt: Selbst eine Verdopplung der Produktivität bis 2050 kann den Schwund von 16 Mio. Menschen im arbeitsfähigen Alter nicht ausgleichen.
(8) Denn genau dieser Begriff Produktivität und zwar deren sukzessive, exorbitante Steigerung in der DRITTEN INDUSTRIELLEN REVOLUTION (alias Produktivkraftsteigerung via Mikroelektronik) führt die Gebär-Debatte ad absurdum. (Selbst ein ansonsten nicht weniger begriffsloser Norbert Blüm konstatierte in einer Talk-Runde zu diesem Thema (alias partielle Wahrnehmung), dass die Schieflage der Staatsfinanzen bzw. der monetär regulierten sozialen Sicherungssysteme nicht zu wenigen Kindern geschuldet sei, sondern der PRODUKTIVKRAFT DER ARBEIT.) Allein nämlich schon im alltäglichen Sinne weiß jedes Kind, dass Produktivität das Verhältnis von Input zu Output, also das Verhältnis von Beschäftigten zu der Menge der von diesen Beschäftigten produzierten Güter (die in der ach so tollen und natürlichen Marktwirtschaft die eigentümliche Bezeichnung Waren tragen) beinhaltet und vor allem, dass eine Verdopplung der Produktivität, also eine Steigerung der Produktivkraft, nichts als ein Produzieren-von-mehr-Gütern-mit-weniger-Menschen-in-kürzerer-Zeit bedeutet, d.h. noch mehr Menschen aus dem Produktionsprozess ausgespieen werden.
(9) Schon da also hat dieser Wissenschaftler einen dicken Schnitzer in seiner Rechnung, denn offenbar gibt es bei ihm de facto keine Produktivkraftentwicklung auch wenn er von ihr schwadroniert. Denn obwohl er das Problem anscheinend erkannt hat also dass im Jahr 2050 die absolute Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung in diesem, unserm Lande nicht ausreicht, um sämtliche Wirtschaftszweige selbst bei verdoppelter Produktivität mit genügend Lohnarbeitern zu besetzen (also eine drastische Verknappung des Angebots an ausbeutbaren Lohnsklaven siehe auch Karl Marx, `Das Kapital`, Bd. I: Unter anderm Namen handelt von dir die Geschichte. Lies statt Sklavenhandel Arbeitsmarkt.) impliziert er real eine Insel der Glücksseligen, d.h. eine Nationalökonomie, die einfach vor sich hinwurschteln kann als gäbe es keinen Weltmarkt: Dieser Wissenschaftler aus Bielefeld mag wer weiß wo wohnen, aber garantiert nicht in dieser besten aller möglichen Welten.
(10) Wie schon kurz angedeutet, geht es in der tollen Marktwirtschaft nämlich nicht um die Produktion von Gütern alias Gebrauchswerte, sondern um die Produktion von Waren oder genauer noch: um die Produktion von Profit (Karl Marx, `Das Kapital`, Bd. III, S. 261 bzw. 269, Karl Dietz Verlag Berlin, 32. Auflage, 2003, `Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate`): Der Zweck der kapitalistischen Produktion ist aber Verwertung des Kapitals, d.h. Aneignung von Mehrarbeit, Produktion von Mehrwert, von Profit. sowie: Die Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen Produktion, und es wird nur produziert, was und soweit es mit Profit produziert werden kann. zweifelsohne hat das dieser Wissenschaftler aber noch nicht mitbekommen. Und ebenso scheint auch der Begriff der Konkurrenz (die ja wohl unbestreitbar in der Marktwirtschaft bzw. auf dem Weltmarkt herrscht) beim Bielefelder Wissenschaftler nicht allzu präsent zu sein. Wie wär`s also mal mit folgenden Passagen, Herr Birg: ...; dieser Krieg hat das eigentümliche, daß die Schlachten in ihm gewonnen werden weniger durch Anwerben als durch Abdanken der Arbeiterarmee. Die Feldherren, die Kapitalisten, wetteifern untereinander, wer am meisten Industrie-Soldaten entlassen kann. (Karl Marx, `Lohnarbeit und Kapital`, MEW, Bd. VI, S. 421) und dementsprechend lautet es: (Karl Marx, `Lohnarbeit und Kapital`, MEW, Bd. VI, S. 417 im übrigen eine sehr gute Kurzfassung des `Kapitals` falls 25 Seiten nicht zu viel verlangt sind): Der eine Kapitalist kann den andern nur aus dem Felde schlagen und dessen Kapital erobern, indem er wohlfeiler verkauft. Um wohlfeiler verkaufen zu können, ohne sich zu ruinieren, muß er wohlfeiler produzieren, d.h. die Produktionskraft der Arbeit soviel wie möglich steigern. Die Produktionskraft der Arbeit wird aber vor allem gesteigert durch eine größere Teilung der Arbeit, durch eine allseitigere Einführung und beständige Verbesserung der Maschinerie.
(11) Nun hat diese konkurrenz-induzierte Produktivkraftentwicklung aber den Effekt, dass, wie schon von Marx beschrieben (...; dieser Krieg hat das eigentümliche...), immer mehr Menschen freigesetzt werden, was sich dann so liest (Auszug aus dem Projekt `Großbankrottannien` - siehe auch in P.S. angeführte, kostenfreie Web-Adressen): SZ vom 24.01.2003: Internationales Arbeitsamt meldet Rekordwert 180 Millionen Menschen (weltweit) ohne Beschäftigung. Selbstverständlich sind schon diese Zahlen nur die Spitze des Eisberges, wie mensch allein dem im Projekt `China` angeführten Artikel der Rheinischen Post (RP) vom 24.02.2003 entnehmen kann, wo es in Bezug auf China heißt: Selbst offizielle Beschäftigungsstatistiken gehen von einer Arbeitslosigkeit von bis zu 60 Millionen Menschen aus, nicht einmal eingerechnet jene 150 Millionen Arbeitskräfte auf dem Land, die beschäftigungslos beschäftigt sind. Diese Zahl von 150 Millionen wird bereits auch in einem Artikel der SZ vom 13.02.2003 genannt, und auch in diesem Artikel wird die offizielle Rechenkunst ad absurdum geführt: Arbeitsminister Zhang Xiaojuan räumte ein, dass die offiziellen Arbeitslosenstatistiken das Problem verschleierten. 60 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung (da haben wir wieder das schöne Wort arbeitsfähig) lebe auf dem Land, die Arbeitslosendaten der Regierung spiegelten aber nur die Lage in den Städten wieder. Ein Experte der chinesischen Akademie der Wissenschaften sagte, auf dem Land seien derzeit 120 bis 150 Millionen Menschen ohne Arbeit. Addiert ergibt sich also allein nur für China eine offizielle Arbeitslosenzahl von 210 Millionen Menschen (wie die ILO dann auf nur 180 Millionen und das sogar weltweit - kommt, bleibt ihr Geheimnis).
(12) Dennoch verdeutlicht der Artikel die Dramatik der globalen Lage (siehe auch Projekt `Globaalaballa`): Im Vergleich zum Jahr 2000 habe die Zahl der weltweit als arbeitslos gemeldeten Personen innerhalb von zwei Jahren um 20 Millionen zugenommen, meldet die International Labour Organisation (ILO) weiter. Auch die Zahl der working poor habe mit 550 Millionen wieder den 1998 registrierten Höchststand verzeichnet. Die Beschäftigungslage verschlechtert sich dramatisch, erklärte ILO-Generaldirektor Juan Somavia bei der Veröffentlichung des UN-Berichtes. Während das Heer der Arbeitslosen weiter um Dutzende Millionen Personen anwächst, sei weit und breit keine Wende zum Besseren auszumachen.
(13) Wer nun wieder MEINT, es treffe ja ohnehin nur immer wieder die anderen (vor allem die so genannten Armen) bei der Reise nach Jerusalem in der DRITTEN INDUTRIELLEN REVOLUTION (und nach dem damit zusammenhängenden Zusammenbruch der Wachstumssimulation alias Börsencrash), sollte auch mal einen Blick in das Projekt `USA` werfen; denn dort kann mensch dann lesen, dass z.B. allein in der amerikanischen Industrie innerhalb weniger Monate 3 Millionen Arbeitsplätze gestrichen worden sind. Und dem, der gar MEINT, das ist alles nicht so schlimm, hier noch ein weiteres Zitat aus dem SZ-Artikel in Hinsicht auf die Folgen dieser Entwicklung: Angesichts der negativen Entwicklung (schöne Umschreibung für Gattungsharakiri) fordert die ILO die internationale Gemeinschaft dringend zum Handeln auf. Wenn der gegenwärtigen Entwicklung nicht Einhalt geboten wird, würden die sozialen Spannungen zunehmen (eine weitere Umschreibung für Globales Massaker). Allein um die neu auf den Arbeitsmarkt (das widerliche Der Mensch als Ware) drängenden Jugendlichen zu absorbieren, müssten bis zum Jahr 2015 mindestens eine Milliarde neue Stellen geschaffen werden. und das in der DRITTEN INDUTRIELLEN REVOLUTION, die diese Arbeitsplätze dramatisch beschleunigt überflüssig macht (sowohl in der Industrie wozu mittlerweile selbstverständlich auch die Landwirtschaft gehört - als auch im so genannten Dienstleistungssektor) (siehe auch: Robert Kurz; `Schwarzbuch Kapitalismus`- Abschnitt: `Die Geschichte der Dritten Industriellen Revolution`/ Kapitel: `Die Fata Morgana der Dienstleistungsgesellschaft`; Taschenbuchausgabe 2001 sowie Robert Kurz; `Der Mythos der Produktivität`; www.krisis.org ; Rubrik: `Weitere Texte von Krisis-Autoren`). aber auch über diese global-verheerende Entwicklung ist der Bielefelder Wissenschaftler offensichtlich nicht allzu gut informiert (für einen Wissenschaftler eine doch schon äußerst dürftige Allgemeinbildung).
(14) Und noch viel weniger weiß er wohl, dass diese produzierten Güter, äh, Waren, wie doch eigentlich allgemein bekannt sein dürfte, zum Verkauf bestimmt sind zu dumm nur, dass, wie schon Henry Ford krude-genial erkannte, Autos keine Autos kaufen. Denn die Produktion von Mehrwert/Profit ist nicht gleich die Realisation desselben (Karl Marx, `Das Kapital` , Bd. III, S. 254): Sobald das auspreßbare Quantum Mehrarbeit in Waren vergegenständlicht ist, ist der Mehrwert produziert. Aber mit dieser Produktion des Mehrwerts ist nur der erste Akt des kapitalistischen Produktionsprozesses, der unmittelbare Produktionsprozeß beendet. Das Kapital hat soundsoviel unbezahlte Arbeit eingesaugt. Mit der Entwicklung des Prozesses, der sich im Fall der Profitrate ausdrückt, schwillt die Masse des so produzierten Mehrwerts ins Ungeheure. Nun kommt der zweite Akt des Prozesses. Die gesamte Warenmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der Teil der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der den Mehrwert darstellt, muß verkauft werden. Geschieht das nicht oder nur zum Teil (heute nennt sich das dann verfolgungswahngleich Käuferstreik) oder nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehn, (alias finale Deflation) so ist der Arbeiter zwar exploitiert, aber seine Exploitation realisiert sich nicht als solche für den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Realisation des abgepressten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines Kapitals verbunden sein. Die Bedingungen der unmittelbaren Exploitation und ihrer Realisation sind nicht identisch. Sie fallen nicht nur nach Zeit und Ort, sondern auch begrifflich auseinander. Die einen sind nur beschränkt durch die Produktivkraft der Gesellschaft, die anderen durch die Proportionalität der verschiedenen Produktionszweige und durch die Konsumptionskraft der Gesellschaft. Diese letztre ist aber bestimmt weder durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Konsumptionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion der großen Masse der Gesellschaft auf ein nur innerhalb mehr oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reduziert. Sie ist ferner beschränkt durch den Akkumulationstrieb, den Trieb nach Vergrößerung des Kapitals und nach Produktion von Mehrwert auf erweiterter Stufenleiter. Dies ist Gesetz für die kapitalistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte Entwertung von vorhandnem Kapital, den allgemeinen Konkurrenzkampf und die Notwendigkeit, die Produktion zu verbessern und ihre Stufenleiter auszudehnen, bloß als Erhaltungsmittel und bei Strafe des Untergangs. Der Markt muß daher beständig ausgedehnt werden, so daß seine Zusammenhänge immer mehr die Gestalt eines von den Produzenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer unkontrollierbarer werden. (das ist das einzige Geheimnis der hochgejubelten bzw. vollkommen begriffslos kritisierten Globalisierung) Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch Ausdehnung des äußern Feldes der Produktion. Je mehr sich aber die Produktivkraft entwickelt, um so mehr gerät sie in Widerstreit mit der engen Basis, worauf die Konsumtionsverhältnisse beruhen. Es ist auf dieser widerspruchsvollen Basis durchaus kein Widerspruch, daß Übermaß von Kapital verbunden ist mit wachsendem Übermaß an Bevölkerung; denn obgleich, beide zusammengebracht, die Masse des produzierten Mehrwerts sich steigern würde, steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den Bedingungen, worin dieser Mehrwert produziert, und den Bedingungen, worin er realisiert wird. (siehe dazu auch: `Das Kapital`, Bd. III, S.453: Der täglich wachsenden Raschheit, womit auf allen großindustriellen Gebieten heute die Produktion gesteigert werden kann, steht gegenüber die stets zunehmende Langsamkeit der Ausdehnung des Markts für diese vermehrten Produkte. Was jene in Monaten herstellt, kann jener kaum in Jahren absorbieren. ... Die Folgen sind allgemeine chronische Überproduktion, gedrückte Preise, fallende und sogar ganz wegfallende Profite; kurz, die altgerühmte Freiheit der Konkurrenz (alias Marktwirtschaft) ist am Ende ihres Lateins und muß ihren offenbaren skandalösen Bankrott selbst ansagen: -zweifelsohne stellt sich dieses Problem heute unendlich-fach potenziert da.)
(15) Überhaupt ist der Profit alias unbezahlte Mehrarbeit mit dessen Teilen (siehe auch: `Das Kapital`, Bd. III, `Das zinstragende Kapital`) alias Zins, (Kirchen-)Steuern, Miete/Pacht, Dividende u.ä. ja auch die unproduktiven, nicht wertschöpfenden Gesellschaftsteile finanziert werden (wozu selbstredend auch unser Bielefelder Wissenschaftler gehört: Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann.) - keine Größe a priori; sondern eine historisch-relative (`Das Kapital`, Bd. I , S. 429): Mit der Verallgemeinerung der Maschinerie im selben Produktionszweig sinkt der gesellschaftliche Wert des Maschinenprodukts auf seinen individuellen Wert und macht sich das Gesetz geltend, daß der Mehrwert nicht aus den Arbeitskräften entspringt, welche der Kapitalist durch die Maschine ersetzt hat, sondern umgekehrt aus den Arbeitskräften, welche er an ihr beschäftigt. Der Mehrwert (alias Profit) entspringt nur aus dem variablen Teil des Kapitals (also der menschlichen Arbeitskraft), und wir sahen, daß die Masse des Mehrwerts durch zwei Faktoren bestimmt ist, die Rate des Mehrwerts und die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter. Bei gegebner Länge des Arbeitstags wird die Rate des Mehrwerts bestimmt durch das Verhältnis, worin der Arbeitstag in notwendige und Mehrarbeit zerfällt. Die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter hängt ihrerseits ab von dem Verhältnis des variablen Kapitalteils zum konstanten. Es ist nun klar, daß der Maschinenbetrieb, wie er immer durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit die Mehrarbeit auf Kosten der notwendigen Arbeit ausdehne, dies Resultat nur hervorbringt, indem er die Anzahl der von einem gegebenen Kapital beschäftigten Arbeiter vermindert. Er verwandelt einen Teil des Kapitals, der früher variabel war, d.h. sich in lebendige Arbeit umsetzte, in Maschinerie, also in konstantes Kapital, das keinen Mehrwert produziert. Es ist unmöglich z.B. aus zwei Arbeitern so viel Mehrwert auszupressen als aus 24. Wenn jeder der 24 Arbeiter auf 12 Stunden nur eine Stunde Mehrarbeit liefert, liefern sie zusammen 24 Stunden Mehrarbeit, während die Gesamtarbeit der zwei Arbeiter nur 24 Stunden beträgt. (Jaaa, der 12-Stunden-Tag: eine Länge des Arbeitstages, die sicherlich vielen unserer Klügsten heute wieder als ratsam gilt was dann aber zusätzliche Millionen Arbeitnehmer freisetzen würde) Es liegt also in der Anwendung der Maschinerie zur Produktion von Mehrwert ein innerer Widerspruch, indem sie von den beiden Faktoren des Mehrwerts, den ein Kapital von gegebner Größe liefert, den einen Faktor, die Rate des Mehrwerts, nur dadurch vergrößert, daß sie den anderen Faktor, die Arbeiterzahl, verkleinert. Mensch hat es also gerade mal mit Mathe für Anfänger zu tun, also der 10.-Klasse-Banalität, dass, wenn ein Faktor eines Produkts gegen null tendiert, das Produkt ebenfalls gegen null tendiert. An anderer Stelle liest sich das so (`Das Kapital`, Bd. III, S.236, `Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate`): Da die Entwicklung der Produktivkraft und die ihr entsprechende höhere Zusammensetzung des Kapitals ein stets größeres Quantum Produktionsmittel durch ein stets geringeres Quantum Arbeit in Bewegung setzt, absorbiert jeder aliquote Teil des Gesamtprodukts, jede einzelne Ware oder jedes einzelne Warenmaß der produzierten Gesamtmasse weniger lebendige Arbeit und enthält ferner weniger vergegenständlichte Arbeit, sowohl im Verschleiß des angewandten fixen Kapitals wie in den verbrauchten Roh- und Hilfsstoffen. Jede einzelne Ware enthält also eine geringere Summe von in Produktionsmitteln vergegenständlichter und während der Produktion neu zugesetzter Arbeit. Der Preis der einzelnen Ware fällt daher. Die Profitmasse, die in der einzelnen Ware enthalten ist, kann trotzdem zunehmen, wenn die Rate des absoluten oder relativen Mehrwerts wächst. Sie enthält weniger neu zugesetzte Arbeit, aber der unbezahlte Teil derselben wächst gegen den bezahlten Teil. Doch dies ist nur innerhalb gewisser Schranken der Fall. Mit der im Lauf der Produktionsentwicklung enorm gesteigerten absoluten Abnahme der Summe der in der einzelnen Ware neu zugesetzten, lebendigen Arbeit wird auch die Masse der in ihr enthaltenen unbezahlten Arbeit absolut abnehmen, wie sehr sie auch relativ gewachsen sei, im Verhältnis nämlich zum bezahlten Teil. was dann eben auch bedeutet, dass die Finanzierung der Nicht-Arbeiter (die Sklavenhalter und ihr Hofstaat aber auch Rentner, Kinder, Pfaffen, Zeitungs-/Fernsehjournalisten u.ä. Kostenfaktoren) zunehmend unmöglich wird (nicht vergessen: Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann.), denn auch die für das Schneeballsystem alias Verwertung des Werts unabdingbare Gesamtexpansion (das in der tollen Marktwirtschaft als Naturnotwendigkeit erscheinende Wachstum) kommt im Laufe der Produktivitätsentwicklung unweigerlich zum Erliegen (Karl Marx, `Das Kapital`, Bd. III, S. 231 ff, `Das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate`): Als im frühern Beispiel die Zusammensetzung (des Kapitals) prozentig 60c + 40v (also 60% Konstantes Kapital (Gebäude, Maschinen, Roh- und Hilfsstoffe) und 40 % Variables Kapital (Arbeitskräfte)), war der Mehrwert oder Profit darauf 40 und daher die Profitrate 40%. Angenommen, auf dieser Stufe der Zusammensetzung sei das Gesamtkapital eine Million gewesen. So betrug der Gesamtmehrwert und daher der Gesamtprofit 400 000. Wenn nun später die Zusammensetzung = 80c + 20v, so ist der Mehrwert oder Profit, bei gleichbleibendem Exploitationsgrad der Arbeit, auf je 100 = 20. Da aber der Mehrwert oder Profit der absoluten Masse nach, wie nachgewiesen, wächst, trotz dieser abnehmenden Profitrate oder abnehmenden Erzeugung von Mehrwert durch ein Kapital von je 100, z.B. wächst, sagen wir von 400 000 auf 440 000 (und jetzt mal wieder genau lesen), so ist das nur dadurch möglich, dass das Gesamtkapital, das sich gleichzeitig mit dieser neuen Zusammensetzung gebildet hat, gewachsen ist auf 2 200 000. ... Fällt die Profitrate um 50%, so fällt sie um die Hälfte. Soll daher die Masse des Profits gleich bleiben, so muß sich das Kapital verdoppeln. Damit die Profitmasse bei abnehmender Profitrate gleich bleibe, muß der Multiplikator, der das Wachstum des Gesamtkapitals anzeigt, gleich sein dem Divisor, der das Fallen der Profitrate anzeigt. (auch das ist gerade mal Mathe für Anfänger soweit zum PISA-Gejammer derjenigen, die selbst nicht bis eins zählen können) Wenn die Profitrate von 40 auf 20 fällt, muß das Gesamtkapital umgekehrt im Verhältnis von 20:40 steigen, damit das Resultat dasselbe bleibe. Wäre die Profitrate gefallen von 40 auf 8, so müßte das Kapital wachsen im Verhältnis von 8:40, d.h. auf das Fünffache. Ein Kapital von 1 000 000 zu 40% produziert 400 000 und ein Kapital von 5 000 000 zu 8% produziert ebenfalls 400.000. Dies gilt, damit das Resultat dasselbe bleibe. Soll es dagegen wachsen, so muss das Kapital in größerer Proportion wachsen, als die Profitrate fällt. In anderen Worten: Damit der variable Bestandteil des Gesamtkapitals (als einzig mögliche Profitquelle) nicht nur absolut derselbe bleibe, sondern absolut wachse (und genau das ist die Bedingung, damit es überhaupt so etwas wie Wachstum geben kann nämlich eine ewige Zunahme des ausbeutbaren Menschenmaterials), obgleich sein Prozentsatz als Teil des Gesamtkapitals fällt, muß das Gesamtkapital in stärkerm Verhältnis wachsen, als der Prozentsatz des variablen Kapitals fällt. Es muß so sehr wachsen, daß es in seiner neuen Zusammensetzung nicht nur den alten variablen Kapitalteil, sondern noch mehr als diesen zum Ankauf von Arbeitskraft bedarf. Fällt der variable Teil eines Kapitals = 100 von 40 auf 20, so muß das Gesamtkapital auf mehr als 200 steigen, um ein größeres variables Kapital als 40 verwenden zu können. ... Es folgt hieraus, daß, je mehr die kapitalistische Produktionsweise sich entwickelt, eine immer größre Kapitalmenge nötig ist, um dieselbe und mehr noch eine wachsende Arbeitskraft zu beschäftigen. Und dann fügt Marx noch hinzu: Die steigende Produktivkraft der Arbeit erzeugt also, AUF KAPITALISTISCHER GRUNDLAGE, mit Notwendigkeit eine PERMANENTE SCHEINBARE Arbeiterüberbevölkerung (also eine doppelte Nicht-Arbeiter-Bevölkerung). die mittlerweile was selbst Marx in den Wahnsinn treiben würde auf über fünf Milliarden Menschen angewachsen ist. (Dieser Wahnsinn zeigt sich in dem realexistierenden irrsinnigen Widerspruch, dass, obwohl die Menschheit über Produktionskapazitäten wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte verfügt, weltweit immer mehr Menschen verelenden.) (Auszug aus dem Projekt `Hoffentlich Allianz-versichert`)
(16) Hier offenbart sich also die himmelschreiend-lächerliche Real-Satire des extrapolierten, abgrundtief-begriffslosen Wunschgebildes des Bielefelder Wissenschaftlers, wonach, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten, die Geburtenrate auf vier Kinder steigen müsse. - denn in der tollen Marktwirtschaft alias Verwertung des Werts geht es noch weniger (als um die Produktion von Gütern) darum, die Bevölkerungszahl stabil zu halten (`Das Kapital`, Bd. I): Das Kapital, das so gute `Gründe` hat, die Leiden der es umgebenden Arbeiterbevölkerung zu leugnen, wird in seiner wirklichen Bewegung durch die Aussicht auf zukünftige Verfaulung der Menschheit und schließlich doch unaufhaltsame Entvölkerung so viel oder so wenig bestimmt wie durch den möglichen Fall der Erde in die Sonne. ... Nach uns die Sintflut! ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation. (soweit zum Widerspruch-in-sich alias Nachhaltige/Ökologische Marktwirtschaft) Denn mit dem bevorstehenden Kollaps der Wachstumssimulation (siehe auch Projekt `Globaalaballa`) alias Immobilienblase, sekundäre Aktienblase sowie Investitionsblase (vornehmlich Potemkin-China siehe auch Projekt `China` bzw. `Globaalaballa`) und des damit scheinfinanzierten Voodoo-Konsums wird sich das bestätigen, was die neoliberalen Auguren schon vor knapp zwei Jahren in der `Financial Times Deutschland` prophezeiten: Gegen das, was derzeit auf die Menschheit zurollt, wird die Weltwirtschaftskrise (die bekanntlich im Zweiten Weltkrieg mündete) aussehen wie ein Kaffeekränzchen. Definitiv wird es das Jahr 2050 nicht geben (laut einer aktuellen Studie werden in der BRD allein bis zum Jahr 2010 weitere zwei Millionen Stellen nur im verarbeitenden Gewerbe alias Industrie wegbrechen, nicht zu reden von den Abermillionen, die im so genannten Dienstleistungssektor über die Klinge springen) sondern es lautet (`Das Kapital`, Bd. III, S. 274): Eine Entwicklung der Produktivkräfte, welche die absolute Anzahl der Arbeiter verminderte, d.h., in der Tat die ganze Nation (heute eben: die Menschheit) befähigte, in einem geringern Zeitteil ihre Gesamtproduktion zu vollziehen, würde Revolution herbeiführen, weil sie die Mehrzahl der Bevölkerung außer Kurs setzen würde. nur, dass die Revolution sich jetzt als ultimativer globaler Zerfallskrieg alias Gattungsharakiri outet (schließlich ist der Großteil der so genannten Nationalökonomien auf dem tollen Weltmarkt schon niederkonkurriert worden und versinkt in Verelendung und Splatter-Orgien siehe z.B. Projekt `Russland/Osteuropa`): Hurra! AMOK FÜR ALLE!!!
(17) Und dennoch ziehen Gestalten wie der Bielefelder Wissenschaftler, bar jeglichen kohärent-analytischen Denkens ihre Luftnummer-Vanity-Fair-Show ab und landen postwendend als Experten auf den Titelseiten bzw. in TV-Crystal-Gazings des investigativen (die bürgerliche Erkenntnis - von Marx vollkommen treffend verspottet als das gockelnde Wahrnehmen der durch den REALPROZESS aufgewirbelten Staubwolken als Tatsachen ) bzw. tumb applaudierenden, nicht minder begriffslosen, ach so kritischen Bürgers. Da also niemand mehr zusammendenken will, was zusammengehört, bleibt dann nur noch mit Marx zu sagen (`Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie`): Die Geschichte ist gründlich und macht viele Phasen durch, wenn sie eine alte Gestalt zu Grabe trägt. (tja, so ist das Geschichte ist kein sich immer wiederholender Zyklus, sondern ein einmaliger Prozess) Die letzte Phase einer weltgeschichtlichen Gestalt ist ihre KOMÖDIE. (auch wenn`s denn eine blutige Farce, also SPLATTER-SCHMIERENKOMÖDIE wird) Die Götter Griechenlands, die schon einmal tragisch zu Tode verwundet waren im gefesselten Prometheus des Aeschylus, mussten noch einmal komisch sterben in den Gesprächen Lucians. Warum dieser Gang der Geschichte? Damit die Menschheit HEITER von ihrer Vergangenheit (bzw. von sich selbst ha, ha, ha) scheide. In diesem Sinne
(18) Jetzt bricht zusammen, was zusammengehört
(19) P.S. siehe auch: www.opentheory.org/totentanz bzw. www.kollaps-kurier-phase-4.blogspot.com - sowie eine halbwegs gelungene Metapolation der Marx´schen Zusammenbruchsanalyse: Robert Kurz, `Die Himmelfahrt des Geldes`, in: `Krisis Beiträge zur Kritik der Warengesellschaft`; (Zeitschrift); Ausgabe 16/17; Horlemann-Verlag; 1995; www.krisis.org