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Arbeit und Gesellschaft

Maintainer: SLG Schöner Leben Göttingen, Version 1, 02.05.2002
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

5 Millionen Arbeitslose sind 5 Millionen zuviel!

(1) Arbeitslose haben in aller Regel weit weniger Geld als Leute „mit Job“. Und je länger sie nicht arbeiten, um so schlimmer wird diese Situation. Erst Arbeitslosengeld, dann Arbeitslosenhilfe, schließlich Sozialhilfe – und wer weiß, welche Schikane sich die nächste, wie auch immer gefärbte Regierung noch einfallen lässt.

(1.1) Re: 5 Millionen Arbeitslose sind 5 Millionen zuviel!, 07.07.2002, 12:34, Günter Lauterbach: Der Kapitalismus ist durch die Tatsache der Mensch-Maschinenarbeit geprägt oder durch Sachkapital personifiziert durch die wohlanständigen Damen und Herren Kapitalisten und Humankapital das als solches tätsächlich Produziert wird wenn es sich auch biologisch (welch ein Glücksfall für unsere liebreizenden Kapitalunken) allein vermehrt,aber abgerichtet werden muß es dann schon werden, damit es in den Produktion des Wertes hineinpasst. Dummerweise ist aber der Historische Prozeß der Abpressung von Merarbeit nur möglich wenn Menschen in der Produktion ausgebeutet werden. Und da liegt der Hammer eben beim Hund begraben. Es ist eben nicht der blanke Wille einer Gesellschaftsklasse gebenüber einer anderen sondern die Produktionsweise selbst(Mensch- Maschinenarbeit)ist Voraussetzung.Das Kapital ist aber mit einem inneren Wiederspruch gebohren. Es zählt nur die geschellschaftliche Durchschnittsarbeit alles andere ist Wertlos. Die gesellschaftliche Durchschnittsabeit von Menschen muß geschichtlich durch kostenlose Naturkräfte ersetzt werden, anders währe Rationalisierung nicht denkbar. Die Konkurrenz um zahlungsfähige Nachfrage Stachel.Die Wertverwertung Ziel.Damit tritt aber ein Wandel in der Produktionsweise ein. Aus der Mensch-Maschinen Arbeit wird der Anteil Wertbildner(Humankapital)beständig "ausgeschwitzt" um eben die notwendige Arbeitszeit für ein Stück Produkt zu senken und damit den Wert und damit das Ziel für einen niedrigeren Preis als die Konkurenten auf dem Markt erscheinen zu können. Das überflüssige Humankapital Liegt ja in Milliarden Stück unverwertbar auf Halde- Vor allem in den sogenannten Entwicklungsländern. Wenden wir uns aber nochmals der Produktionsweise zu. Hier tritt jetzt ein Umstand ein den ich als Biologisierung der Produktionsmittel bezeichne, d.h. der Mensch fällt völlig aus dem Prozess heraus. Die Klonierung von Menschen ist dabei nur Vorstufe des Prozesses. Wünschenswert währe eine völlige Wegorientierung vom Biologischen Menschen hin zum völligen Ersatz des Humankapitals eben die Erzeugung aus toter Materie in Lebende damit fällt die Wertproduktion aus und der "Sinn" der Kapitalistischen Wertproduktion. Damit dann das Letzte auf Benutzung von Menschen durch Menschen gerichtete System. Das in der klassischen Form der Orginalsklaverei ja erstmals Raum gebrochen hatte -Vorausetzug war hier das ein Stück Mensch mehr produzieren konnte als es zum Selbsterhalt benötigte. Es gibt Leute die das aber Romatisieren und als Zukunft verkaufen wollen. Ich halte aber Menschenbenutzung aus heutiger Sicht für Unzeitgemäß da sich neue Methoden Anbieten und die Wertproduktion endlich aufhören K A N N! Den das Ideoloigische Produkt Wert baut eben auf eine bestimmte Form der Naturbeherrschung auf und ist Mittler einer Unorganischen Weise von Produktion, nicht der Wert muß bekämmpft werden sondern die heutige Grundlage menschlichen Lebens hier eben die Mensch - Maschinenproduktion. Wobei den angewannten Menschen die Position zufällt die ansonsten totenArbeitsergebnisse mit Ihren "Seele" zu begeisten, ein ansich recht geistloser Zustand. Tot ist die Arbeit eben schon ,weil sich zum Beispiel ein gepflanzter Wald sich so eben nicht wieder von allein herstellt, ansonsten ist er natürlich Lebendig aber nicht auf Grund menschlicher Arbeit. Die Herstellung eines durch den Menschen erzeugten Fließgleichgewichtes wird nun historisch möglich und Notwendig. Hier hätten wir dann Marxens' wertloses Brot das eben nur noch Nahrungsmittel sein kann. . Der Urkommunismus hat eben auch auf einem solchen organischen Prokuktions"mechanismus" geruht- Auf den Urwäldern. Aber damit will ich nicht sagen zurück auf die Bäume sondern die Natur liefert einen Plan- man muß nicht eine neue Gesellschaft im Kopf erfinden, sondern mit Hilfe des Kopfes in der Wirklichkeit etwas finden. (ist miserabel Zitiert aber besser krieg ichs nicht) Die Weigerung den weltgeschichlichen Prozess anzuerkennen und für die weitere Zeit sich die Verwandlung von Menschen in Humankapital zu wünschen ist Stinkreaktionär und spricht die Sprache der Menschenbenutzer und -vergewaltiger . In wie weit sich die Biologiesierung innerhalb kapitalischtischer Produktionsweise sich durchsetzt bleibt Abzuwarten, den Niedergang wird es aber erheblich beschleunigen. Dialektik von Produktionsweise und Produktionsverhälniss.

(1.1.1) Wert ist nicht ideologisch, 10.12.2002, 17:53, Frank Müller: ...sondern Vergegenständlichung menschlicher Arbeitszeit. Über den Vergleich der Wertschöpfung regelt die Gesellschaft (zur Zeit, noch) die Verteilung von Güter etc., (die nicht unmittelbar Wert haben). Leider werden die Spannen der Wertschöpfung immer begrenzter, je höher die Produiktion technoligisiert ist. Deshalb braucht man neue Überlegungen zur Güterverteilung und -Erzeugung.

(2) Doch nicht nur das. Arbeitslosigkeit ist auch meist mit einem Verlust von Prestige und Anerkennung verbunden. Und je länger jemand keine Arbeit hat, um so tiefgreifender wirkt sich dieser Ausschluss auf Lebensumfeld und Wohlbefinden aus. Nicht selten beginnen deshalb Langzeitarbeitslose in einem Strudel aus Frust, Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel und einem Gefühl der eigenen Wertlosigkeit zu versinken. Mit der Arbeitslosigkeit, wir sehen das schnell ein, ist das schon eine ziemlich miese Sache.

40 Millionen Erwerbstätige sind 40 Millionen zuviel!

(3) Doch selbst wenn alle Menschen Arbeit hätten, wären das keine paradiesischen Zustände: Sicherlich arrangieren sich die meisten mit ihren Arbeitsverhältnissen. Viele aber merken sehr wohl, dass es nichts mit Glück und Selbstentfaltung zu tun hat, sich jeden Tag zu festgelegter Stunde an einen festgelegten Ort zu begeben, um dort Dinge zu tun, die ebenfalls von anderen bestimmt werden.

(4) Erwerbstätige können sich in der Regel weder aussuchen, was sie herstellen oder tun, noch wie sie das machen, geschweige denn was dann damit passiert. Schon gar nicht können sie ihr Produkt einfach nehmen und selbst verwenden. Darüberhinaus schränkt das Arbeitsleben auch die Menge und die Gestaltungsmöglichkeiten der Freizeit ein. Mögliche Zeitpunkte für Treffen mit FreundInnen, sportliche Aktivitäten oder einfach die Zu-Bett-geh-Zeit sind durch den Rhythmus der Arbeit bestimmt. Zudem sind viele sind in ihrer Freizeit zu ausgelaugt, um endlich das tun zu können, was ihnen Spaß macht. Freizeit ist dann nicht viel mehr als ein notwendiges Kräftesammeln für den nächsten Arbeitstag. Nein wahrlich – Erwerbstätigkeit ist auch keine Freude.

(4.1) Selbständige, 02.05.2002, 13:34, Benni Bärmann: Ihr habt die Selbständigen vergessen. Mir ist schon klar, dass es denen auch nicht besser geht, aber Otto-Normal-Leser sieht das oft als selbstbestimmtere Alternative an. Da sollte man also explizit was zu schreiben, dass die zwar keinen Chef haben, aber dafür Kunden und den Markt, der ihnen sagt, was sie zu tun haben.

(4.1.1) Re: Selbständige, 03.05.2002, 12:21, Andrea Gabler: Vollkommen einverstanden. Die Selbständigen (und auch StudentInnen) fehlen, weil wir ein möglichst kurzes und verständliches Flugblatt zum 1. Mai formulieren wollten. Dafür haben wir uns auf die "klassischen" Bereiche rund um die Arbeit beschränkt. Aber natürlich sind die von dir angesprochenen Gruppen genauso fremdbestimmt, wenn auch in anderer Form.

20 Millionen Hausfrauen und Hausmänner sind 20 Millionen zuviel!

(5) Doch auch die, die weder lohnarbeiten gehen noch davon ausgeschlossen werden, haben nicht das große Los gezogen: Hausfrauen und -männer sind stets vom Einkommen ihrer PartnerInnen abhängig. Ihre Aufgabe ist es, die ErnährerInnen arbeitsfähig und bei Laune zu halten.

(6) Ob sie etwas anderes lieber täten, als tagein, tagaus zu putzen, zu kochen, die Unterwäsche für die ganze Familie zu kaufen und die Kinder zu hüten, steht nicht zu Debatte. Und auch wenn der oder die Erwerbstätige abends heim kommt oder arbeitslos wird, bleiben die genannten Jobs meist an den Hausmenschen hängen. Registrieren tut es niemand. Darüber reden auch nicht. Und auch die völlige finanzielle Abhängigkeit vom anderen Menschen ist kein Thema, über das gesprochen wird. Ganz klar: Auch dies ist bei nüchterner Betrachtung niemandem zu wünschen.

20 Millionen RentnerInnen und SchülerInnen sind 20 Millionen zuviel!

(7) Für diejenigen aber, denen die Gnade des Nicht-mehr-länger-arbeiten-müssens endlich zugestanden wird, bricht nun auch nicht gerade das süße Leben an: Nicht selten sind sie durch die vielen Jahre der Arbeit aufgezehrt und haben mit der Arbeit viele Sozialkontakte verloren. Sie kommen mit der Rente hinten und vorn nicht aus und müssen jetzt „alt“ sein. Oft wird ihnen das Gefühl vermittelt, unproduktiv und damit nutzlos zu sein – und weil sie nicht gebraucht werden, sollen sie gefälligst auch keine Forderungen stellen.

(8) Bitter, dass das unbeschwerte Leben nach all dem Gekeule auch mit 66 Jahren nicht anfängt. Und wer sich zudem noch einfallen lässt, krank und gebrechlich zu werden, wird nicht selten zur letzten Aufbewahrung ins Altersheim abgeschoben, wo oft ihre Perspektive nur noch der Tod ist.

(9) Und auch die SchülerInnen, die erst noch das Arbeiten lernen sollen, sind nicht zu beneiden: Sie werden mit zig anderen ihrer Sorte, die sie sich nicht aussuchen dürfen, in Räume gezwungen, in denen ihnen dann ein erwachsener Mensch (den sie selbstverständlich ebenso wenig auswählen dürfen) die Kindheit austreiben soll. LehrerInnen nennt mensch die, und ihr Job ist es, das freiwillige Handeln nach fremden Regeln zu lehren, damit alle das dann später im Erwerbsleben auch ausreichend verinnerlicht haben. Und so sind auch Unterrichtsinhalt, Lernmethode und Prüfungstermin stets vorgegeben. Ihren Höhepunkt findet diese Zurichtung bei den Azubis, die schulischer und betrieblicher Fremdbestimmung gleichzeitig ausgesetzt ist. Wir sehen schon – auch Junge und Alte haben es nicht so einfach, in unserer Gesellschaft.

(9.1) Studierende, 02.05.2002, 13:38, Benni Bärmann: Auch die habt ihr vergessen. Erstaunlich, ich tippe mal ein signifikanter Anteil von euch studiert selber... Oder ist das vielleicht sogar der Grund? Studieren als Zeit, die halt doch ein bisschen selbstbestimmter ist? Wo ist da der Haken? Oder seid ihr zurückgeschreckt vor der Überschrift "N Millionen Studentinnen und Studenten sind N Millionen zuviel". Das stimmt aber genauso!

(9.1.1) Re: Studierende, 03.05.2002, 11:22, Bertrand Klimmek: Wie wahr!!

Aber...

(10) ... brauchen wir denn nicht Menschen, die die Dinge herstellen, die uns umgeben? Brauchen wir nicht Menschen, die Essen zubereiten und für ein angenehmes Wohnklima sorgen? Müssen Kinder nicht lernen, haben ältere Menschen nicht ein Anrecht darauf, sich zurückzulehnen und den lieben Gott – und sich selber – einen guten Menschen sein zu lassen?

(11) Ja, natürlich ist dem so. All dies ist richtig und wichtig. Aber leider sind diese Dinge, so, wie unser Leben derzeit eingerichtet ist, oft nur Nebenprodukt unserer Tätigkeit. Zu viel wird hergestellt, ohne zu fragen, ob es jemand braucht. Zu groß ist die Anzahl der Tätigkeiten, die nur wider Willen und ohne Freude verrichtet werden. Zu viel wird gelernt, was niemanden interessiert. Zu groß ist die Anzahl derer, die mit ihrem Austritt aus dem Erwerbsleben auch aus allem Anderen ausgestiegen zu sein scheinen. Zu viel Zeit muss vergeudet werden, um die eigene Existenz zu sichern.

(11.1) Bedürfnisse, 02.05.2002, 13:42, Benni Bärmann: "Zu viel wird hergestellt, ohne zu fragen, ob es jemand braucht." Das stimmt so nicht. Es wird immer gefragt nur eben reduziert auf Verwertbarkeit. In diesem Satz klingt so ein bisschen an, als gebe es wahre und falsche Bedürfnisse. Und da stellt sich sofort die Frage, wer denn das entscheidet. Es müsste eher heissen: "Fast alles wird hergestellt mit dem Gedanken der Verwertbarkeit und dabei bleiben die konkreten Bedürfnisse von Menschen meistens auf der Strecke."

(11.1.1) Re: Bedürfnisse, 04.05.2002, 12:33, Ano Nym: Doch, doch, das stimmt schon. Die Frage des Nutzens spielt sehr häufig keine Rolle, einziges Kriterium ist, ob jemand dafür Geld ausgeben wird. Und da kann man nachhelfen. Durch Werbung werden gezielt und trickreich Falschinformationen gestreut und Bedürfnisse künstlich geschaffen, die eigentlich garnicht da wären. Insofern handelt es sich dabei um falsche Bedürfnisse, weil sie einem (unter Zuhilfenahme speziell ausgebildeter Fachleute!) eingeredet werden und nicht aus einem selbst heraus kommen. Echte Bedürfnisse werden von den Nutzern selbst geäußert.

(11.1.1.1) Re: Bedrfnisse, 06.05.2002, 14:20, Aldi Puter: Na ja mit dem Selbst ist das immer so eine Sache-auch da spricht wieder die betriebwirtschaftliche Mea Methaphysik,die sich auch in vielen libertaeren Anarchoschrott wiederspiegelt.Das wahre Selbst.die wahren Bedrfnisse erzeugt durch die wahre Demokratie?Falschinformationen?-Das ist dann schon der Slang von Stiftung Warentest!Also brauchen wir einen wahren Repraesentanten unsereiner? Unsereiner das selbstherrliche buergerliche Subjekt,der Entscheider des guten und wirklichen Lebens.(Da fragt man sich warum man jemals von der heiligen Mutter Kirche gelassen hat.) Austriksen ist etwas ganz Normales ,in einer Normalitaet ,die nach der Logik des Zwangs zur Plusmacher- rei funktioniert.Tausch geht eben nicht ohne zu taeuschen sonst sieht man alt aus. Und genau hier ist auch die Ebene moeglicher emanzipativer Bestimmung in der Kritik.Es hilft alles nicht wir muessen uns mit unserer hobbesianischen Herkunft beschaeftigen, um uns mal zu ueberlegen was wir besser nicht wollen sollten.Haupbeduerfnis sollte es sein sich der Zumutungs und Zurichtungslogik zu entledigen, um ueberhaupt zusammen mit anderen zu lernen was gemeinsamer Genuss ist.Ein Beduerfnis weil es mein Beduerfnis ist ,ist die Erscheinungsform dessen was uns die ganze glorreiche Entwicklung eingebrockt hat,genau wie die Werbung,die Fachlaeute ,das Portfolio der BWLLER unsw. -Wertlogik-

(11.1.1.1.1) Re: Bedrfnisse, 08.05.2002, 18:28, Ano Nym: Treffer. Wird nicht nur gern, sondern in der Regel vergessen !

(12) Wir tun Dinge nicht, weil wir sie tun wollen, sondern weil wir müssen – denn ohne Geld kann niemand am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Aber mal ehrlich: Das muss doch auch anders möglich sein.

Ja, sicher!

(13) Hören wir auf, Jugend gegen Alter, Erwerbstätigkeit gegen Erwerbslosigkeit, Geld verdienen gegen Hausarbeit aufzurechnen. Hören wir auf, unsere Wahl auf Dinge zu beschränken, die eigentlich alle nicht sonderlich erstrebenswert sind. Machen wir uns Gedanken, wie wir wirklich leben wollen. Stellen wir im Alltag alle Beziehungen in Frage, die uns unsere Zeit, Ideen und Lebensfreude rauben. Gehen wir gegen Institutionen und Regeln vor, denen wir uns bisher selbstverständlich untergeordnet haben. Lernen wir, Lösungen für Missstände von Scheinlösungen zu unterscheiden. Fordern wir also nicht „Arbeit! Arbeit! Arbeit!“, sondern sorgen wir dafür, dass unser Leben anders wird. Nehmen wir selbstbestimmt, frei und gleich, die Dinge selbst in die Hand.

(14) Wie erste konkrete Schritte auf diesem Weg aussehen können, was uns bisher davon abhält, einfach loszulegen, welche Erfahrungen es mit selbstbestimmten Lebensweisen und Organisierungen gibt, welche momentanen Probleme wahrscheinlich überwunden werden können, welche Schwierigkeiten sich auch später immer neu stellen werden, welche Möglichkeiten in Göttingen vielleicht noch unentdeckt schlummern... Wer Lust und Interesse hat, sich über solche Fragen gemeinsam mit uns auszutauschen, ist herzlich eingeladen, dies in einer offenen Runde am Mittwoch, den 08. Mai, ab 20.00 Uhr in der Gaststätte Junges Theater (Hospitalstrasse, Eingang Wochenmarkt) zu tun!

(14.1) 02.05.2002, 13:15, Wolf Göhring: Vor 5 jahren hatte ich mal unter der ueberschrift "Keine Tabus" aufgeschrieben, wie ich mir so etwas vorstellen koennte. In meiner knappen polemik (im naechsten absatz) stecken gewiss viele probleme drin, die in den wenigen zeilen nicht behandelbar sind, auch nicht behandelt werden sollten.

Die im text vorkommenden "charaktermasken" Kohl, Waigel und Bluem koennen durch modernere oder juengere ersetzt werden.

(14.2) 02.05.2002, 13:17, Wolf Göhring:

Keine Tabus

Keine Tabus dürften bestehen, wenn es darum ginge, den Arbeitslosen zu Arbeit zu verhelfen. Recht haben die Politiker, die sich so aus den Lautsprechern vernehmen lassen.

Vier Millionen Arbeitslose könnten sich mal in die Betriebe begeben, mit Konferenzen, Telefon, Fax und elektronischer Post ihre eigene Arbeit organisieren und das produzieren, woran es ihnen fehlt: Schuhe, Hosen, Wohnungen, Lebensmittel, Kindergärten, neue Betriebe und weiß-der Teufel-was. Die Maschinen sind da, die Rohstoffe sind da, die Qualifikationen sind da. Jeder packt das an, was er glaubt zu können und wovon ihm signalisiert wird, daß man's gebrauchen kann. Jeder sagt, was er nötig hat, damit die Sache weiter geht. Die Leute werden untereinander auszumachen haben, wer wann was zu seinem Gebrauch und zu seinem Nutzen in die Hände kriegt. Überflüssiges läßt man bleiben. Bei der ganzen Chose würde nicht ein Pfennig bewegt werden müssen, es würde kein Pfennig Kapital gebraucht. Stattdessen wären bei diesem Geschäft Gewerkschaften, Vertrauensleute und Betriebsräte stark gefragt.

Gewiß würde es am Anfang schwierig, und an manchem würde es hapern. Ein Stück Chaos würde auch herrschen. Aber allemal käme hunderttausendmal mehr und besseres dabei heraus, als wenn man abwartet, jammert und dünnen Tee trinkt.

"Aber das bringt Buchhaltung und Bilanzen durcheinander", werden einige Herrschaften klagen. Was soll da noch durcheinander geraten, wo Kohl, Waigel und Blüm fast täglich Zahlensalat präsentieren, wo Wechsel- und Aktienkurse Slalomläufen gleichen, wo die hohe Kunst des ehrlichen Rechnens dem Maastrichter Vertrag geopfert wird und wo landauf, landab Bilanzfälscher vor Gericht stehen?

"Aber die Betriebe gehören den Unternehmern. Unbefugten ist Zutritt verboten", wird zu hören sein Ja, sicher, ein paar Abstriche am unsozialen Gebrauch hätte das Eigentum schon hinzunehmen, wenn es die Leute selbst in die Hand nähmen. Schaden würde es nichts. Mehr Freiheit brächte es auch.

Wie gesagt, "keine Tabus", war an den Lautsprechern zu hören.

(14.2.1) 22.12.2005, 01:13, Katja Field: ...mhm... Was soll denn eigentlich dieses ewige Fokussieren auf die angebliche Unerlässlichkeit der Erwerbsarbeit - egal, in welchen Händen sie gerade liegt? 8 Millionen Arbeitslose: Vielleicht ist es einfach mal Zeit umzudenken? Dass entweder nicht mehr alle erwerbstätig sein müssen, um existenzsichernden Wohlstand für alle zu erreichen bzw. jeder weniger Zeit für die Erwerbstätigkeit aufbringen müsste? Es muss doch noch anderes geben, was Menschen das Gefühl vermitteln kann "vollwertig" zu sein und "gebraucht" zu werden, sprich: Sinn zu finden im Leben. Auch der Kommunismus hängt scheinbar immernoch an der Vollbeschäftigung, wieso eigentlich?


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