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Zur Entstehung einer ganzheitlichen Ökonomie durch die Entwicklung eines vernetzten Bewusstseins

Maintainer: Daniel Sieben, Version 1, 22.03.2004
Projekt-Typ:
Status: Archiv

(1) Exposé zur Dissertation: „Zur Entstehung einer ganzheitlichen Ökonomie durch die Entwicklung eines vernetzten Bewusstseins“

(1.1) feiner gliedern, 22.03.2004, 22:33, roy rempt:
ich wünsch Dir Erfolg bei Deinem Projekt, darum geb ich Dir den Tip, Deinen Text feiner zu gleidern, so, dass mensch leichter Bezug nehmen kann. - mir selbst ist er zu wuchtig, als dass ich Bezug zu einzelnen Inhalten nehmen kann/möchte. - fROYndliche Grüße !

(1.2) Ohje, 23.03.2004, 01:59, Raimund Köhn: Studierst du in Bielefeld? Glaubst du wirklich, du könntest über Luhmann Bezug zu einer Ganzheitlichkeit gewinnen?
Sry, aber so naiv war niemand in den vergangenen 15 Jahren, seit Luhmann seine ökologische Kommunikation veröffentlicht hat. Also ich hoffe, du kennst die Diss von Andreas Metzner zu Luhmanns sozialen Systemen, die Kritik von Christian Sigrist an Luhmann und falls es dich interessiert, in meiner Diss zur sozialökologischen Diskussion gibt es auch ein Kapitel zu Luhmanns Ökologischer Diskussion, das ich dir auch vor meiner Veröffentlichung per Mail schicken würde,
Gruß
Raimund

(2) 1. Problemstellung Die Entwicklung von der neoklassischen Ökonomie über die ökologische Ökonomie zur ganzheitlichen Ökonomie Das der vorherrschenden neoklassischen Ökonomik zugrunde liegende mechanisch-deterministische Weltbild bietet mit den Annahmen der linearen Kausalität, prinzipiellen Berechen- und Vorhersehbarkeit, Gleichgewichtsorientierung und Reversibilität keine Erklärungsgrundlage für komplexe, interdependente und selbstorganisierende Prozesse, wie sie in fortgeschrittenen Gesellschaften dominieren (vgl. Bartmann, 1999, S.118). Die ökologische Ökonomie ist aus der Umweltkrise hervorgegangen, die das ökonomische System verursacht hat. Sie erkennt an, dass der Markt- und Preismechanismus den Wert der Natur nicht adäquat berücksichtigen kann und daher zur Überlastung und Ausbeutung der Umwelt führt. Komplexität, Unsicherheit, Langzeitschäden, Akkumulations- und Wechselwirkungen, Erfassungs-, Bewertungs- und Zurechnungsprobleme be- und verhindern die Allokationseffizienz des Marktes (vgl. Bartmann, 1996, S.205ff). Daraus folgert die ökologische Ökonomie, dass ein fundamentaler Bewusstseins- und Verhaltenswandel (Stichwort „Suffizienz“) unverzichtbar für das zukünftige Überleben der Menschheit auf diesem Planeten ist. Dennoch konnte sie bisher nicht beantworten, wie dieser Wandel vollzogen werden kann. Dieser soll nun zentraler Forschungsgegenstand der Dissertation sein. Das darin aufgestellte Modell einer ganzheitlichen Ökonomie verlässt die Annahmen des mechanischen Denkens und ersetzt es durch Systemdenken im Sinne des holistischen Ansatzes Fritjof Capras und Ervin Laszlos. Dieser unterscheidet sich von der soziologischen Theorie funktionaler Differenzierung von Niklas Luhmann: Er beinhaltet eine interdependente und dynamische Sichtweise von Geist und Körper, Bewusstsein und Materie, berührt dadurch zentral das Leib-Seele-Phänomen und untersucht die Existenz von Zusammenhängen innerhalb von Systemen und Subsystemen. Eine ganzheitliche Ökonomik fügt der ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung eine weitere Dimension hinzu. Sie berücksichtigt, dass in einem begrenzten globalen Ökosystem dauerhaftes wirtschaftlich-materielles Wachstum nicht möglich ist. (vgl. Hinterberger/Luks/Stewen, 1996, S.34ff) Sie betrachtet den Menschen als komplexes psychisches Wesen mit mentalen und emotionalen Mustern und Prozessen statt als mit gegebenen, unabhängigen Präferenzen ausgestattetes vollkommen rational handelndes Individuum. Das starre Menschenbild des homo oeconomicus wird durch ein dynamisches ersetzt, in dem der Mensch sich zu höherem und komplexerem Bewusstsein weiterentwickelt (vgl.Laszlo, 2002, S.146ff). Um einen Bewusstseins- und Verhaltenswandel in die ökonomische Theorie einfließen zu lassen, muss ein Paradigmenwechsel erfolgen. In dem Maße, in dem die Zusammenhänge der Interdependenzen und Interaktionen menschlichen und natürlichen Lebens auf dem Planeten Erde verstanden werden, kann sich ein neues Bewusstsein herausbilden, das dem Menschen bei der Überwindung seiner existenziellen Krise helfen kann (vgl. Payutto, 1999, S.35). Der Entwurf einer ganzheitlichen Ökonomie bietet mit den Komponenten - Systemtheorie als einem anerkannten wissenschaftlichen Ansatz - Philosophia Perennis als einem systemtheoretisch kompatiblen Weltbild zur Erklärung der Evolution des Bewusstseins - Dharma als eine praktisch bewährte buddhistische und systemische Denk- und Verhaltensweise sich zu einem ganzheitlichen Modell ergänzende Instrumente zur Skizzierung eines Bewusstseins- und Verhaltenswandels zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung mit einer suffizienten Lebensweise. Um Anhaltspunkte für einen möglichen Umsetzungsprozess zu erhalten, ist angedacht, Erfahrungen aus „Auroville“, der indischen Modellstadt für eine ganzheitliche Lebensgemeinschaft, in einem empirischen Teil der Arbeit zu erfassen und auszuwerten.   2. Forschungsstand Eine ganzheitliche Ökonomik ist ein neues wissenschaftliches Modell. Es gibt keine Standardliteratur, auf die zurückgegriffen werden kann. Vielmehr handelt es sich um die konstruktive Synthese (system-)wissenschaftlicher Erkenntnisse zu einem zusammenhängenden Ganzen (vgl. Pasche, 1994, S.114). Der systemtheoretische Zugang zur Untersuchung eines ganzheitlichen Welt- und Menschenbildes mit Interdependenzen zwischen Geist und Körper sowie Bewusstsein und Materie ist bis auf vereinzelte Ansätze und Vorstöße ebenfalls unerforscht. Das vorherrschende wissenschaftliche Paradigma hat bislang eine ganzheitliche Analyse und interdependente Darstellung erfolgreich verhindert und als unwissenschaftlich disqualifiziert (vgl. Laszlo, 2003, S.91f). Systemforscher und Querdenker wie Ervin Laszlo, Peter Russell, Hans-Peter Dürr, Rupert Sheldrake, Ken Wilber, Ilya Prigogine, Hermann Haken und Fritjof Capra haben den Sprung zu neuen wissenschaftlichen Ufern über die bestehenden Grenzen hinaus gewagt. Systemische Theorien wie die der morphogenetischen Felder (Sheldrake) und bereits frühzeitig des kollektiven Unterbewusstseins durch C.G. Jung zeigen das interdependente und multidimensionale Beziehungsgeflecht des Lebensnetzes (Capra; Dürr) auf: In meiner Diplomarbeit „Begründung eines Paradigmenwechsels – Hinführung zu einer ganzheitlichen Ökonomie“ habe ich bereits einen ersten Versuch unternommen, in dem gegebenen begrenzten Rahmen über die Kritik des herrschenden neoklassischen Paradigmas hinaus Ansätze eines ganzheitlichen Paradigmas zu skizzieren. Aber wie bereits oben dargestellt besteht insbesondere hinsichtlich dessen Verknüpfung mit ökonomischer Theorie noch erheblicher Forschungsbedarf. Die ökologische Ökonomie kann in diesem Kontext als Vorstufe einer ganzheitlichen Ökonomie angesehen werden, die Interdisziplinarität und Multiperspektivität bereits mitbringt, aber eine dynamische Bewusstseinsentwicklung noch nicht kennt.   3. Fragestellungen Grundlagen des ganzheitlichen Welt- und Menschenbildes Das Forschungsvorhaben ist auf die Auswirkungen einer Ablösung der mechanisch-reduktionistischen Denk- und Forschungsweise zugunsten einer ganzheitlichen systemischen Betrachtungsweise ausgerichtet. Ein solcher Paradigmenwechsel wäre ein wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt, wenn er zusätzliches Erklärungs- und Problemlösungspotenzial mit sich bringen würde (vgl. Kirchgässner, 1991, S.153). Die zentralen Forschungsfragen gehen deshalb von den Kritikpunkten an dem neoklassischen Ansatz, der Interdependenzen weitgehend ausgeblendet hat, aus und untersuchen das Erkenntnispotenzial einer ganzheitlichen Sichtweise. Ein wesentlicher Fragekomplex umfasst daher das Leib-Seele-Problem und das Bewusstseins-Wahrnehmungs-Phänomen. Aufgrund der Trennung von Geist und Körper sowie Bewusstsein und Materie wurden diese Prozesse bislang nur unzureichend erforscht, zumal überwiegend aus rein physiologischer Perspektive. Diese Thematik untersuchende Forschungsfragen sind: Inwieweit verursacht das menschliche Bewusstsein die eigene Wahrnehmung von Wirklichkeit? Ist das eigene Bewusstsein intentionell steuerbar? Kann durch gezielte Beeinflussung des menschlichen Bewusstseins die Wahrnehmung von Wirklichkeit mitverändert werden? Kann dadurch die Einsicht in Systemzusammenhänge gefördert werden? Kann folglich die Weiterentwicklung des menschlichen Bewusstseins gezielt individuell und kollektiv durch stimulierendes Denken und Handeln forciert werden? Weitere spezifische Forschungsfragen sind den einzelnen Disziplinen unter Punkt 5. „Disziplinen“ zugeordnet.

(2.1) nätz knüpfen ist wie Heuschnupfen, 23.03.2004, 04:30, Uwe Berger: es entsteht nur scheinbar unter den Augen, zwischen den Fingern ist nur ein Faden zu tasten. Dein Text ist mir zu lang und auf diesem Bildschirm zu klein. Es sei Dir versichert alles, was entsteht hat den Wert, auf den Grund zu kommen. Auf dem Untergrund Vorder- und Hinter-, sowie grundloser Freude ist die Trennung unaufhebbar, weil sie nie stattgefunden hat. Richter Staats- und Rechtsanwalt erforschen zureichend reichlich jeden Prozeß, der "auf sie zukommt". Wahr ist (es war nur vergessen), sie proDuzieren die Nachfrage und das Angebot. Der Prozeß entsteht im Auge des Betrachters, weil dieser sich darin spiegelt. Das ego möchte sich nicht als Farce erkennen und erfindet eigene Schuld. Das ego, entkräftet seines Amtes, sucht Schutz, weil es sich als wirkungslos endeckt und bekennt sich zu der Seite , die die vermeindlich feindlich stärkere ist. Das ego möchte einen scholdfühligen verteidigen, weil es sich darin der angeigneten huld anstatt schuld einen Schritt näher zu kommen meint. Ohne Publikum aplaudumm ist das egozentriumphirad ein nichts um nichts mit nichten.

(2.2) 23.03.2004, 11:52, Wolf Göhring: Was ist die "Annahme der linearen Kausalität"? Welcher Kausalitaetsbegriff? Welcher Begriff von linear? Ist der mathematische Begriff von linear gemeint?

Was heisst Gleichgewichtsorientierung? Was heisst Reversibilität? Wieso ist Reversibilitaet mit "mechanisch-deterministischem Weltbild" verbunden?

(3) Arbeitshypothesen zum ganzheitlichen Welt- und Menschenbild Die Forschungsfragen können auch alternativ als Arbeitshypothesen des ganzheitliches Modells formuliert werden. Zentraler Inhalt einer ganzheitlichen Sichtweise ist die Analyse und Integration interdependenter Zusammenhänge und Entwicklungen. Folgende Hypothesen sind in Verbindung mit o.g. Forschungsfragen als Ausgangspunkt des ganzheitlichen Modellentwurfs auf ihr Erkenntnispotenzial zu prüfen: Evolution findet nicht nur physisch-materiell statt, sondern auch geistig-psychisch. Ein sich auf Gegensätze gründendes Weltbild schließt Interdependenzen aus, verhindert Weiterentwicklung, Kooperation und vernetztes Denken. Die psychodynamische Entwicklung ist eine evolutorische Triebkraft der Natur. Im Zuge der Bewusstseinsentwicklung verändert sich das Selbstverständnis und Weltbild des Menschen. Sie birgt den nächsthöheren Entwicklungsschritt des Menschen zur Einsicht in Systemzusammenhänge, v.a. der inneren Verbundenheit des Menschen mit dem Lebensnetz. Psychodynamische Evolution kann individuell und kollektiv stimuliert werden (Wechselwirkungen, Selbstorganisation). Wahrnehmung, Bewusstsein, Denken und Handeln können individuell und aktiv gesteuert und beeinflusst werden („Gesetz der Wahrnehmung“). Das sozial-politisch-ökonomische System ist aufgrund der Gegensatzblockaden reformunfähig. Diese sind systemimmanent und darin unlösbar. Psychodynamische Evolution ermöglicht einen Ausweg aus Entwicklungsblockaden durch Vernetzung.   4. Methodik Der Entwurf einer ganzheitlichen Ökonomie braucht ein entsprechendes ganzheitliches Werte- und Referenzsystem. Er bedient sich daher spezieller systemwissenschaftlicher Anwendungen, wie der Bewusstseinserforschung durch die Philosophia Perennis und Transpersonale Psychologie. (Diese teilweise fließend ineinander übergehenden Systemansätze werden im folgenden unter dem Begriff der „Psychodynamik“ im Sinne von Bewusstseinsentwicklung zusammengefasst.) Das Modell einer ganzheitlicher Ökonomie hat auch konkrete und praktische Anbindungen an die menschliche Erfahrungswelt, wie z.B. der „Dharma“, die Lehre Buddhas, qualitative Beziehungen zwischen der menschlichen Wahrnehmung, seiner psychosomatischen Konditionierung, - Der Begriff „psychosomatisch“ wird im weiteren für den Geist-Körper-Komplex verwendet, ist also nicht wie im medizinischen Sinne auf die seelische Verursachung körperlicher Krankheiten, sondern neutral auf bestehende Wechselwirkungen bezogen - seinem Handeln und seinem Selbst- und Weltbild analysiert und reflektiert (vgl. Payutto, 1999, S.29f). Ein ganzheitliches Paradigma füllt damit die inhaltliche Leere des postindustriellen und postmaterialistischen Begriffs und geht über die partielle, rein technologische Betrachtung des „Informationszeitalters“ hinaus. Es kann dem Phänomen des Werteverlusts und der damit einhergehenden Orientierungslosigkeit in Wohlstandsgesellschaften eine Entwicklungsperspektive gegenüberstellen. Das gleichfalls zu beobachtende Bedürfnis nach Bewusstseins- und Persönlichkeitsentwicklung kann in einer ganzheitlichen Konzeption eine gesellschaftliche Dimension als Gemein-schaftsaufgabe erhalten (vgl. Dürr, 2003, S.62). Dazu ist methodische Öffnung und Erneuerung unabdingbar. Erkenntnisse und Einsichten können nicht nur objektiv erlangt und vermittelt werden, sondern auch subjektiv durch Reflexion innerer Erfahrung. Eine ganzheitliche Ökonomie erkennt damit neben der objektiven Messbarkeit und Vergleichbarkeit des Wissens intersubjektiv kommunizierbares und nachvollziehbares Wissen an. Die Methodik einer ganzheitlichen Ökonomie steht damit vor dem Problem einer intersubjektiven Überprüfbarkeit, da sie sich v.a. der Analyse von qualitativen Beziehungen widmet (vgl. Dürr, 2003, S.73ff; Capra, 2003, S.52). Die neoklassische Methodik des methodologischen Individualismus, z.B. bei der Ermittlung der Gesamtwohlfahrt aus rein individuellen Nutzenniveaus, kann Synergieeffekte, Akkumulations- und Wechselwirkungen nicht berücksichtigen. Das hinzukommende, der Mechanik entnommene, Ideal der exakten Berechenbarkeit hat zu einer Ablehnung nicht mathematisch erfassbarer Ansätze als unwissenschaftlich geführt. Damit können die heute drängenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme des menschlichen Zusammenlebens nicht gelöst werden. Ihre komplexe und interdependente Natur entzieht sich einer mechanisch-reduktionistischen Betrachtung und Lösung (vgl.Laszlo, 2003, S.80). Ganzheitliche Trans- und Interdisziplinarität betritt neue wissenschaftliche Forschungsbereiche, in denen ggf. auch Überprüfbarkeit mit den herkömmlichen Kriterien und Methoden nicht erreichbar ist und möglicherweise auch nicht sein wird. Es ist daher denkbar, dass anstelle von endgültiger und objektiver Gewissheit Plausibilität auf Basis intersubjektiv nachvollziehbarer Erfahrbarkeit ein Überprüfungskriterium ganzheitlicher Wissenschaft werden kann. Die Historizität und Irreversibilität evolutorischer Prozesse, die keine wiederholbaren Versuchs-bedingungen zulässt, legt dieses Kriterium nahe, das folglich auch abweichende Auffassungen tolerieren müsste. Drängende Probleme wie der Treibhauseffekt erfordern demnach Verhaltensänderungen auch ohne vollkommende Gewissheit der Verursachung durch den Menschen. Die Verfassung einer ganzheitlichen Ökonomie stellt auch Anforderungen an den Forschenden selbst, sich eine vernetzte Denk- und Betrachtungsweise anzueignen. Der Forscher ist – ganz wie in der Quantenphysik - nicht von seinem Erkenntnisobjekt zu trennen.   5. Disziplinen a) Systemtheorie Die Systemtheorie stellt einen wissenschaftlichen Ansatz zur Erkenntnis einer interdependenten Lebenswelt dar. Mit Eigenschaften wie „Komplexität“, „Interdependenz“ und „Selbstorganisation“ werden Systeme beschrieben, die sich durch die Zufuhr von niedriger Entropie aus der Umwelt fernab vom thermodynamischen Gleichgewicht entwickeln. Zur Darstellung der rekursiven Wechselwirkungen der Mikro- und Makroebene eines Systems und seiner Umwelt eignet sich die Synergetik als Lehre vom Zusammenwirken: Eine evolutorische Umweltökonomik vor dem Hintergrund des synergetischen Erklärungsansatzes versteht das Ökologieproblem als Problem der Selbststeuerung und Adaption des sozioökonomischen Systems an ein dynamisches ökologisches Umsystem, das in anderen Zeitstrukturen evolviert als das Gesellschaftssystem selbst. Die Synergetik erklärt Ordnungsbildung in stochastischen Systemen mit vielen Einheiten. Sie kann begrenzt rationales Verhalten unter struktureller Unsicherheit, nichtlineare dynamische Zusammenhänge im Präferenzbildungsprozess, heterogene Akteure und die begrenzte Beeinflussbarkeit selbstorganisierender Prozesse durch Instrumentenvariablen in einem stochastischen Ansatz beschreiben (vgl. Pasche, 1994, S.78ff). Das Entropiegesetz veranschaulicht das Marktversagen bei der Übernutzung natürlicher Ressourcen im ökonomischen Transformationsprozess, der zur Entropieerhöhung und dadurch zur Entwertung der verfügbaren Energie und Materie führt. Eine ganzheitliche systemische Sichtweise erforscht zudem – im Gegensatz zur funktionalen Systemtheorie – mögliche Zusammenhänge von äußerer und innerer Wirklichkeit, Geist und Körper, Bewusstsein und Materie. Daher könnten die Philosophia Perennis, die Transpersonale Psychologie und der Dharma als spezielle Anwendungen der Systemtheorie auf diesen Gebieten angesehen werden. Forschungsfragen: Wie sieht ein systemtheoretisch begründetes Weltbild aus? Welche Stellung hat der Mensch darin? Welche Stellung hat das ökonomische (Sub-)System darin? Welche Rolle spielen Widerspüche und Gegensätze aus systemtheoretischer Sicht? Welche Organisationsstrukturen eines sozio-ökonomischen (Sub-)Systemen entsprechen einer systemtheoretischen Sichtweise?

(4) b) Philosophia Perennis / Transpersonale Psychologie: Psychodynamik - Evolution des Bewusstseins Unter dem Sammelbegriff „Psychodynamik“ sind die individuellen und kollektiven Bewusstseinsprozesse und –ebenen zusammengefasst. Die psychosomatische Konditionierung und Entwicklung kann als wichtiger Indikator manifester Bewusstseinsprozesse dienen. Ken Wilber stellt mit Hilfe der Philosophia Perennis, der ewigen Philosophie, Sein und Bewusstsein als eine Hierarchie dimensionaler Ebenen dar, die sich von den untersten, dichtesten und am meisten aufgesplitterten zu den höchsten, subtilsten und das Einssein am stärksten repräsentierenden Bereichen bewegt. Evolution findet auf den verschiedenen Ebenen wachsenden Bewusstseins, angefangen von der materiell-biologischen über die geistig-mentale zur transpersonal-absoluten statt. Die verschiedenen Ebenen durchdringen sich gegenseitig und hängen untereinander zusammen. Die höhere transzendiert die niedere, wobei sie diese einbezieht, aber nicht umgekehrt. Das heißt, das gesamte Niedere befindet sich im höheren, aber nicht das gesamte Höhere im Niederen (vgl. Wilber, 1988, S.150ff). Auch für Humberto Maturana und Francisco Varela organisiert sich Materie nicht nur selbst, sondern durch das Zusammenwirken der verschiedenen dynamischen Elemente eines Organismus entsteht auch eine höhere Form der Selbstorganisation [mit höherem Bewusstsein]. Dieses Bewusstsein organisiert nicht nur die Materie, es organisiert sich auch selbst zu immer höherer Komplexität, es schafft sich im aktiven Vorgang der Wahrnehmung (der anderen Teile und seiner Relation zu den anderen Teilen des Ganzen) selbst (Moser/Narodoslawsky, 1996, S.68). Die Verbindung der Philosophia Perennis mit Transpersonaler Psychologie durch Ken Wilber kann als das vollständigste System zur Erforschung und Erläuterung der Entwicklung des (menschlichen) Bewusstseins angesehen werden. Auch Laszlo, Dürr, Capra und Russell bemühen sich um die Schließung der Trennung zwischen der physisch-materiellen Welt, der lebendigen Welt und der Welt des Geistes und des Bewusstseins (Leib-Seele-Problem) durch die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Bewusstsein, Gedanken und Gefühlen. Forschungsfragen: Welche Rolle hat materielle Entwicklung aus Sicht der Psychodynamik? Welche Rolle hat die immaterielle Entwicklung darin? Wie stellt das Leib-Seele-Problem? Wie kann ein psychodynamisches Menschenbild aussehen?

(4.1) Niedere Ebenen, 23.03.2004, 21:02, Die Wahrheit ??: Welche Rolle hat materielle Entwicklung aus Sicht der Psychodynamik? Welche Rolle hat die immaterielle Entwicklung darin? Um höhere Ebenen des Seins zu verstehen sollte man vielleicht die niederen, die wir aus unserer individuellen sichtweise betrachten und wissenschaftlich positivistisch messen können, heranziehen. Die Evolution beginnt im Genotyp. Betrachtet man ihn isoliert erscheint er als völlig unabhängiges dynamisches System: Verschiedene egoistische Gene konkurieren miteinander oder organisieren sich ökonomisch miteinander und das nachhaltig, sonst gäbe es sie wohl nicht mehr. Diese Ebene des Seins wirkt sich nun auf den Phänotyp aus. Der Phänotyp steht nun unter den Zwängen des Genotyp, jedoch kommen auch ihm gewisse Eigenständigkeiten zu, auf die das Genom keinen Einfluss hat. Das wären im prinitivsten ein-aus funktionen, kaskaden zur verstärkung von Signalen bis hin zu entwicklung komplexer Informationssysteme, zb zwischen Gewebezellen über bestimmte botenstoffe oder in Größerem Maßstab betrachtet ein Nervensystem. Und mit dem Nervensystem wäre auch schon die Grundlage der nächsten, der sozialen Ebene des Sein gegeben (wie dies der Genotyp für den Phänotyp ist) In dieser Ebene leben und denken wir. Dieses Prinzip hat sich in der Evolution als erfolgreich bewiesen, da es höhere Lebewesen gibt. Das Individuum ist eines von vielen, wie zb eine Prokaryote Zelle in einer Zellkultur. Er handelt egoistisch und sozial. Und genau aus dem richtigem beider Verhaltensweisen ergibt sich die evolutionäre Entwicklung, die auch den Genotyp und Phänotyp voran treibt. Nicht der maximale Erfolg jedes einzelnen ist für das Ganze förderlich, sondern die richtige Mischung vieler verhaltensweisen vieler individuen(Man könnte es Verhaltensentropie nennen) Doch wie auch im obigen Text erwähnt ist dies nicht die letzte Ebene. Jedoch ist es aus unserer Sicht der dritten Eben schwer diese zu erfassen-und mit mathematischen Methoden wohl garnicht möglich. Im Text wurde auch erwähnt(ich finde es jedoch in diesem Buchstabenmonster nicht mehr wieder) dass die niederen Ebenen in den Höheren abgebildet sind. Das ist wohl richtig. Auch sind die Höheren nicht in den Niederen abgebildet, jedoch darin codiert. Jedoch sind die Höheren nicht völlig von den Niederen bestimmt( wie schon erwähnt) und sie können auch die Niederen in gewissem Ausmaße Beeinflussen. Der Phänotyp Beispielsweise kann die Expression bestimmter Gene blockieren und so seine zukünftige vom Genom vorgesehene Entwicklung verändern. Das selbe gilt in ähnlicher Form für den Einfluss der Psyche auf den Körper. Jetzt liegt die Idee nahe, das unser Verhalten, das ja eine Höhere ebene codiert, auch durch diese Veränderbar wäre. Wie manche Gene den Phänotyp dazu bringen andere Gene, die den untergang des Lebewesens bringen würden unterdrücken können, so könnten doch auch wir durch unser Verhalten, durch veränderung der höheren ebene Verändern und und so vor dem absehbaren Untergang bewahren. Strategien wie dies umzusetzen sei kann man sich ja, falls die Überlegung stimmt, bei niederen Ebenen abschauen.

(5) c) Dharma: Buddhistische Weltsicht - Verbundenheit, Unbeständigkeit und Konditionalität Wissenschaftliche Erkenntnisse in den Bereichen der Systemtheorie, Quantenphysik, Kognitionswissenschaft, Transpersonalen Psychologie und der Morphogenetischen Felder zeigen die Interdependenz der Lebensformen. Der Dharma, die Lehre des Buddha von der Natur der Dinge und Erscheinungen, offenbart als spirituelle Ethik und Lebenspraxis die Interdependenz des „Lebensnetzes“. In einer Ganzheitlichen Ökonomie kann der Dharma als Weg zu einem Bewusstseins- und Verhaltenswandel dienen. Die persönliche Erfahrung von „Interconnectedness“, die Einsicht der Interdependenz als Individuum mit den Mitmenschen und der Natur, führt zum Bewusstsein der Eingebundenheit in das „Lebensnetz“ (vgl. Dalai Lama, 1995, S.83ff). Zur Sicherung der Nachhaltigkeit ist zudem eine Verhaltensänderung unabkömmlich. Die Praxis des Dharma beinhaltet die Erfahrung der „Impermanenz“, der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit aller Erscheinungen, und die daraus resultierende Erkenntnis über das Leiden aus der Verhaftung an vergängliche Erscheinungen (Stichwort „Vier Edle Wahrheiten“). Dadurch hat sie in der langen Tradition des Buddhismus suffiziente Lebensweisen hervorgebracht. Die Mahasatipatthana Suttam, die große Lehrrede des Buddha zur Etablierung von Aufmerksamkeit und Bewusstsein, enthält dezidierte und systematische Schilderungen der Natur, Interdependenz und Konditionalität des menschlichen Geistes und Körpers („Psychosomatik“), des interaktiven Prozesses der Wahrnehmung (- Eine ähnliche Sichtweise der inneren Konstruktion der äußeren wahrgenommenen Wirklichkeit vermittelt auch der radikale Konstruktivismus eines Paul Watzlawick, Heinz von Foerster und Ernst von Glasersfeld -), des Begehrens/Verlangens und der Bedürfnisbefriedigung. Da diese Darlegungen u.a. durch Erkenntnisse der Physik und Kognition vermehrt Bestätigung finden, gewinnt auch die Methode des Buddha, durch reflektierende Betrachtung und Analyse eigener Erfahrungen („Vipassana“) zu Einsicht zu gelangen, an wissenschaftlicher Aussagekraft. Die Nachvollziehbarkeit der Lehrreden Buddhas bedarf jedoch einer theoretischen und praktischen Schulung mit diesbezüglichen Unterweisungen und persönlichen Erfahrungen. Daher ist die Teilnahme an Christopher Titmuss´ Dharma Facilitators Programme angedacht. Der Dharma des Buddha beinhaltet eine erstaunlich dezidierte und systematische Darlegung der menschlichen Psychosomatik. Durch seine Erleuchtung erlangte er tiefgehende Einblicke in die menschliche psychosomatische Dynamik und die Zusammenhänge von Geist, Bewusstsein und Wahrnehmung. Forschungsfragen: Kann aus der Erkenntnismethode des Buddha („Vipassana“) eine ganzheitliche Methodik abgeleitet werden? Kann sie zur Wissenschaft innerer Erkenntnis ausgebaut werden? Lassen sich Suffizienz und nachhaltige Entwicklung aus der buddhistischen Ethik (des Edlen Achtfachen Weges) ableiten? Wo bestehen Gemeinsamkeiten (z.B. Interdependenzen, Komplexität) und Unterschiede (z.B. lineare Kausalität, deterministisches Karmagesetz) zwischen buddhistischer Weltsicht und Systemtheorie?   Auroville Um Anhaltspunkte für einen möglichen Umsetzungsprozess zu erhalten, ist angedacht, Erfahrungen aus „Auroville“, der indischen Modellstadt für eine ganzheitliche Lebensgemeinschaft, in einem empirischen Teil der Arbeit zu erfassen und auszuwerten. Die südostindische Kleinstadt im Staat Tamil Nadu wurde 1968 gegründet. Heute hat sich die Kommune als Modell einer holistischen Lebensgemeinschaft etabliert. Die über 1800 Einwohner aus mehr als 30 Ländern leben zusammen mit dem Ziel einer gemeinsamen spirituellen Entwicklung, eines kooperativen Bewusstseins der Einheit der Menschen untereinander und mit der Natur. Die vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen Kunst und Kultur, Erziehung, Umweltschutz, Handwerk und Kleinindustrie, Gesundheit und Heilung, Bautechnik, Stadtplanung, biologische Landwirtschaft, erneuerbare Energien und ländliche Entwicklung können wertvolle Anhaltspunkte für die Umsetzung einer holistischen Ökonomie liefern. Forschungsfragen: Welche Erfahrungswerte kann Auroville für die Entwicklung einer ganzheitlichen Ökonomie geben? Kann ein sich weiter entwicklendes Bewusstsein beobachtet werden? Welche Werte und Überzeugungen haben die Aurovillianer? Wieweit unterscheiden sich Werte und Überzeugungen der Aurovillianer vom traditionellen ökonomischen Menschenbild?   6. spezielle Aspekte einer ganzheitlichen Ökonomie a) Konkurrenz und Wettbewerb Die darwinistische Auffassung des „Survival of the Fittest“ legitimiert ethisch und moralisch den Eigennutz- und Wettbewerbsgedanken. Diese Sichtweise blendet jedoch fundamental die Interdependenzen des Lebensnetzes aus (vgl. Dürr, 2003, S.71). Try & Error, Kooperation, Überfluss und Vielfalt sind Entwicklungsprinzipien der Natur, die dagegen auch in einem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigt werden können (vgl. Laszlo, 2003, S.92). Eine ganzheitliche Ökonomie kann sich deshalb nicht auf individuellen Eigennutz als Triebkraft des wirtschaftlichen Handelns stützen, sondern auf das Eigeninteresse am Wohlergehen des ganzen Systems. Jedes Denken und Handeln hat Rückwirkungen durch die Systembeziehungen auf den Verursacher. Insofern ist eine Verantwortung für die Systemgesamtheit gegeben. Dualistische und antagonistische Gegensätze wie zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sollen integrativen Unternehmensformen weichen.

(6) b) Politische Organisation Auch in der Politik werden Partikularinteressen fördernde Strukturen wie die der Regierung und Opposition weichen. Repräsentative Formen werden durch aktivere Mitbeteiligung und Mitverantwortung ersetzt. Die wirtschaftliche und politische Struktur in einer ganzheitlichen Gesellschaft gibt Systemzusammenhänge und –denken wider, indem sie zur Multiperspektivität und Kooperation Anreize setzt. Ressortbildung wird durch ganzheitliche, problemgerechte Netzwerkstrukturen ersetzt. (vgl. Lang, 2003, S. 171) Die ganzheitliche Ökonomie ist eine Antwort auf postmaterielles und postindustrielles Streben nach Lebensqualität bzw. qualitativen Wachstum. Die Förderung der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins und inneren Wohlstands wird zur individuellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hauptaufgabe.

(7) c) Koevolution Das bisherige „starke“ Nachhaltigkeitskonzept beinhaltet die Konstanz des bzw. einen Mindestbestand an Naturkapital, Erhalt der Biodiversität (genetische Vielfalt, Erhalt von Arten und Ökosystemen) Abbau erneuerbarer Ressourcen innerhalb der Regenerationsfähigkeit, Erhalt des Nutzungspotentials nicht erneuerbarer Ressourcen, erreichbar durch Kreislaufwirtschaft, Effizienzsteigerungen, Verbrauchsreduktionen (Stichwort „Suffizienz“) und Dematerialisierung (vgl. Bartmann, 1996, S.236ff). Nachhaltige Entwicklung im ganzheitlichen Sinne umfasst außer den drei ökologischen, sozialen und ökologischen Säulen in einer ganzheitlichen Gesellschaft auch eine vierte psychodynamische Säule. Produktion, Handel und Konsum müssen diesen Kriterien entsprechen.

(8) d) Verteilungsgerechtigkeit Im Rahmen der Gewichtung von Leistungs-, Bedarfs- und Chancengerechtigkeit relativiert sich Individuelle Leistung in einer systemischen Perspektive. Zu individuellem Erfolg sind eine Vielzahl von unterstützenden Systemfaktoren notwendig, wie z.B. Mitarbeit von Kollegen und Partnern, Förderer, intakte gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen und Infrastrukturen.  


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