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Es waren zwei Königskinder - oder - Doofmarie im Glück

Maintainer: Frederic Luchting, Version 6, 25.09.2002
Projekt-Typ:
Status: Archiv

(1) LARS:
Es war einmal in einer Zeit, als das Quäken noch geholfen hat, da lebte in einem Tal vor den Bergen bei den lieben Breinl-Zwergen ein kleines Mädchen namens Goldmarie. Sie hatte ein sorgenfreies Leben, denn sie war die jüngste der Zwerge und alle hatten sie sehr lieb und liessen es ihr an nichts fehlen. Wenn sie Lust auf etwas Süsses bekam, nahm sie ihr Körbchen und lief durch den Wald zu ihrer Grossmutter, die nicht weit entfernt wohnte und deren Schränke immer prall gefüllt waren mit den herrlichsten Leckereien die man sich nur vorstellen kann.

(2) ANDRE:
Zur selben Zeit lebte in diesem Tal ein kleiner Zornpinkel namens Nicki. Er war ein recht verwöhnter kleiner Bengel und eigentlich nur so richtig zufrieden, wenn er seine Lieblingsmusik hören konnte und ihm seine Grossmutter dabei den Kopf kraulte.

(Lied: Ich heisse Wendelin, und wenn ich traurig bin)

Als er grösser wurde, packte ihn die Abenteuerlust, er nannte sich nun Dominik und zog aus in ferne Länder, um das Lieben zu lernen. Kein Weg war ihm zu weit, kein Zaun zu hoch und kein Fluss zu tief, er kämpfte mit wilden Tieren und einmal im Reich der Franken soll er es sogar mit einem fliegenden Ungeheuer aufgenommen haben.

(3) LARS:
Währenddessen wuchs die kleine Marie heran und wurde immer schöner und schöner und als sie 7 Jahre alt war, war sie so schön wie der klare Tag. Sie begann Gefallen daran zu finden, sich auch mit schönen Dingen zu umgeben, täglich ging sie auf den Markt, um sich neue Gewänder, Tand und sonstigen Zierat anzuschaffen, zu vergleichen und alsbald wieder umzutauschen, denn sie war nie so ganz zufrieden mit allem, immer fand sie etwas, das ihr noch besser gefiel als das, was sie gerade hatte.
So blieb es nicht aus, dass das Gold der Zwerge nicht mehr reichte für all die schönen Dinge, die die kleine Marie sich wünschte, aber anstatt sich nun zu bescheiden mit dem was sie hatte, wandte sie einen geheimen Zauberspruch an, um sich neue Sachen zu beschaffen:

BINE: "Knusper, Knusper, knäuschen, ich klau in Eurem Häuschen"

(4) ANDRE:
Eines Tages aber, als die Goldmarie bei einer Frau, die allerlei Salben und Schönheitstinkturen feilbot, ihren Zauberspruch versuchte, bemerkte diese den Zauber und verwünschte sie mit den Worten: "Von nun an immerdar sollst Du im Tal der Tränen wandeln und nimmermehr wirst Du erlöst werden, bis Du die wahre Liebe findest. Nur so wirst Du Dich endgültig von Deiner Schuld befreien können."
Da weinte die Goldmarie bitterlich und ihr Jammern war weithin zu vernehmen. Sie überlegte hin, sie überlegte her, wie sie es wohl anstellen sollte, die wahre Liebe zu finden und schliesslich betrat sie, irregeführt durch die Musik jener Zeit, die Stube eines Barbiers, der sich ihres wallenden Haupthaares annahm und sie zum Spiegelbild einer damals in allen Landen bekannten Bardin namens Nena machte. Unsicher, ob dies wohl ausreichen würde, die wahre Liebe zu finden, machte sich die Goldmarie wunderschön, kämmte ihr mokkafarbenes Haar mit hundert Bürstenstrichen und stellte ihrem altbewährten Orakel die Frage

BINE:
"Krätzen, Krätzen aus der A,
schön bin ich, das ist doch wahr?"


und die Krätzen antworteten:

KRÄTZEN:
"Goldmarie, ganz wunderbar!
Doch raten wir Dir auf die Schnelle,
mach Dir eine Dauerwelle!
Schöne Männer kriegst Du nur
mit der richtigen Frisur!"


Da war sie zufrieden, denn sie wußte, das die Krätzen die Wahrheit sprachen.

(5) LARS:
So begab es sich, dass eines Tages ein Prinz namens Andi, der ihr an Schönheit ebenbürtig war, hoch zu Roller Ihren Weg kreuzte. Dieser junge Prinz war weit über die Grenzen des Würmtals ob seiner Schönheit wohlbekannt und viele holde Jungfrauen hatten sich bereits die eine oder andere Zehe und Ferse abgehackt, um in den Brautschuh zu passen.
Doch sobald er die schöne Goldmarie erblickte, konnte er nicht anders und sprach:

PUTZI: "Es rüttelt mich und schüttelt mich, die Goldmarie kommt über mich!"

Da strahlte die Goldmarie und ließ ihr Haar herunter
Viele glückliche und heitere Jahre zogen ins Land, doch plötzlich, als das fünfte Jahr anbrach, erkaltete ihre Liebe und die Goldmarie erkannte, dass Schönheit allein nicht glücklich macht.

(6) ANDRE:
So wandelte sie sich von der Goldmarie zur Funkenmarie und stürzte in das tiefe, dunkle Tal der Tränen. All ihr Zorn entlud sich auf dem großen Jahrmarkt zu München als ein Hüne, der dem Gerstensaft recht zugesprochen hatte, ihre Faust so kräftig zu spüren bekam, dass die Burschen rund herum voller Respekt das Weite suchten. Berauscht, nicht nur von ihrer Kraft, machte sie sich auf und lenkte ihre Kutsche heim.

MEEDELSCHOR (ECHO): "Wuss ich nich"

In den Wirren dieser Zeit begab sich die Funkenmarie allzu oft in berauschende Zustände und vergaß bisweilen auch mal das gute Fleisch vom Schlachter über mehrere Monde in ihrem Gefährt, bis der Geruch sie letztendlich ernüchtern ließ. Quäkend, wehklagend und jammernd musste die kleine Funkenmarie feststellen, dass sie ihrem Ziel von der Schuld befreit zu werden, nicht näher gekommen war.

(7) LARS:
Zu eben jener Zeit hielt auch Dominique fantastique, magnifique de Munich, der inzwischen zu einem schönen Jüngling herangewachsen war, ebenfalls hoch zu Roller, Einzug ins Würmental

BUBENCHOR: (ECHO): "Krass, krass,krass!!!"

Dieser war nicht nur mit einem grünen Lodenmantel angetan, sondern beeindruckte die ansässigen Jungfern durch seinen träumerischen Geist, seine große Musikalität

BÖBS: "Foiiiiiisch!!!"

sowie fantasievolle Erzählungen

BUBENCHOR (ECHO): "Gülle, gülle, gülle!!!"

Aber Funkenmaries Herz konnten all diese Tugenden nicht erwärmen.

MEEDELSCHOR: "Ach Dom!"

Dominique, landauf landab bekannt als der schöne Mister, von dieser Zurückweisung tief verletzt, tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich. Sein Zauberspruch.

BÖBS: "Knüppel aus dem Sack"

erweist ihm dabei gute Dienste. Doch insgeheim schwört er sich bereits zu diesem Zeitpunkt:.

PUTZI: "Heute rauch ich, morgen sauf ich, übermorgen mach ich der Funkenmarie ein Kind!"

(8) ANDRE:
Indes wagte die Funkenmarie den nächsten Versuch, die wahre Liebe zu finden, sie machte sich wieder wunderschön, kämmte ihr mokkafarbenes Haar mit hundert Bürstenstrichen und und stellte ihrem altbewährten Orakel die wichtige Frage

BINE:
"Krätzen, Krätzen aus der A,
charmant bin ich, das ist doch wahr?!!!"


und die Krätzen antworteten:

KRÄTZEN:
"Funkenmarie ganz wunderbar!
Doch finden wir, mit Deinem Charme
zwar Männerherzen werden warm
doch eine Hose in rot-weiß
macht sie wirklich richtig heiß!"


Da war sie zufrieden, denn sie wußte, dass die Krätzen die Wahrheit sprachen.

So begab es sich, dass eines Tages ein Edelmann namens Jan, der ihr an Charme ebenbürtig war, im Dunkel des Antoniuskellers ihren Weg kreuzte. Seine Eloquenz sowie sein sprühender Witz erhellten das Dunkel und darüber hinaus Funkenmarie’s Herz.

MEEDELSCHOR: "Tooooollllll"

Sobald er die charmante Funkenmarie erblickte, konnte er nicht anders und sprach:

PUTZI: "Es rüttelt mich und schüttelt mich, die Funkenmarie kommt über mich!"

Sie wurden ein glücklich Paar und teilten sich Haus und Hof. Es zogen die Sommer und Winter ins Land und es schien ein ach so trautes Leben zu sein. Gemeinsam entdeckten sie die Liebe zum bayerischen Kartenspiel.

LU: "Habts gnug Geld mitbracht?!"

und sprachen bei so manchem Gelage dem goldenen Weizensaft fröhlich zu.

Doch der vierte Winter – der ein sehr kalter war – ließ die Kälte auch in die Herzen von Funkenmarie und Edelmann Jan kriechen. Seine herausragenden Eigenschaften verloren an Wirkung. Die Funkenmarie erkannte, dass auch Charme allein nicht glücklich macht,wurde von der Funkenmarie zur Pechmarie und stürzte wieder in das tiefe, dunkle Tal der Tränen.

(9) LARS:
Der schöne Mister – indes nicht faul – setzte alles daran, die Gunst der Pechmarie doch noch zu erwerben. Seinem Ideenreichtum waren dabei keine Grenzen gesetzt: So verdingte er sich etwa als mächtiger Wächter über Sein oder Nichtsein am Tore der heiligen Etahalle

BUBENCHOR: "Servuuus"

erlangte Ruhm und Ehre in der Königsdisziplin Zwergerlschießn und um seiner angebeteten Pechmarie ein ihrer Herkunft gemässes Leben bieten zu können, erwarb er ein ums andere Mal ein Gehöft um es wenig später gewinnbringend wieder veräußern zu können, wobei ihm sein getreues Mütterlein stets zur Hand ging.
Überdies verblüffte er das staunende Volk mit einer wie von Zauberhand stets neu gefüllten Kiste voller Köstlichkeiten namens Schleckomat.

PUTZI: "Tischlein schleck dich!"

Doch trotz Pechmaries Drang nach dem Verzehr von Süßem blieb ihr Herz ob all dieser Fertigkeiten unberührt.

Der schöne und schillernde Mister, von dieser abermaligen Zurückweisung tief verletzt, tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und tröstete sich und berief sich wieder auf den altgedienten Zauberspruch:.

BÖBS: "Knüppel aus dem Sack"

der ihm nun fort wieder gute Dienste leistete. Und wenn er allein mit sich war und ihn niemand hören konnte, murmelte er immer und immer wieder seine magische Formel:

PUTZI: "Heute rauch ich, morgen sauf ich, übermorgen mach ich der Pechmarie ein Kind!"

(10) ANDRE:
Die arme Pechmarie indes war völlig erschöpft von der ergebnislosen Suche nach ihrer wahren Liebe. Sie machte sich auf den Weg zu ihrem Freund Bernhard, wo sie sich ein Bettchen zum schlafen erhoffte und klopfte an die Tür. Da streckte der Bernhard seinen dicken hässlichen Kopf aus dem Fenster und sprach:

BÖBS:
"Ich muss raus, in die weite Welt, aber ich lass Dir meinen Schlüssel da. Such Dir ein Plätzchen zum Schlafen in meinem Haus."


Aber Pechmarie war sehr einsam und wollte nicht alleine sein, deshalb machte sie sich zuerst auf den Weg ins Schabernack, wo sie sich mit den Würmtaler Gauklern traf. Da sie sich vor dem langen dunklen Heimweg fürchtete, schlug der edle Ritter Dom selbstlos vor, sie nach Hause zu begleiten. Dankbar nahm sie an. Dort angekommen wurde die Pechmarie jedoch wieder traurig und klagte über ihre erfolglose Suche nach dem Glück.
"Gib dich zufrieden", sprach da der Dom,"Ich kann wohl Rat schaffen, aber was gibst du mir, wenn ich Dir helfe?
"Was du willst, lieber Dom" sagte die Pechmarie "meine Kleider, meinen Hof im Fichtenwäldchen und meine Kutsche."
"Deine Kleider, deinen Hof im Fichtenwäldchen und deine Kutsche, die will ich nicht: aber wenn du mich lieb haben willst, will ich dein Gesell und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein sitzen, mein Switschkova mit dir essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: wenn du mir das versprichst, so will ich dir helfen Deine wahre Liebe zu finden."
"Ach ja", sagte sie, "ich verspreche dir alles, wenn du mir nur hilfst."
Doch insgeheim dachte die Pechmarie:

BINE:
"Dieser Träumer und Phantast
Schürzenjäger ohne Rast
dies Versprechen null und nichtig,
ist doch sowieso nicht wichtig."


Während sie aber so sprachen leerten sie noch mehrere Krüge Wein und durch den Geist des Weines beflügelt begab es sich, dass sie sich innig küssten. Da tat es einen lauten Knall und aus der Pechmarie ward die Doofmarie geworden. Und ganz tief in ihrem Herzen spürte die Doofmarie, dass sie ihre wahre Liebe gefunden hatte.
Vergnügt schliefen sie zusammen ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, war der Knüppel aus dem Sack......

(11) LARS:
Die Jahre zogen ins Land und die beiden waren ein Herz und eine Seele. Und die Doofmarie konnte sich glucklich schätzen, denn zu ihrer eigenen nicht kleinen Familie erhielt sie wie durch ein Himmelsgeschenk nun noch eine mannigfaltige Vielzahl neuer Familienmitglieder. Da waren Scharen von Onkel und Tanten mit Kindern und Kindeskindern, Cousinen und Cousins mehrerer Grade aus vielen entlegenen Reichen der Erde. Und wenn sie schon dachte, es geht nicht mehr, kam wie durch Zauberhand aus irgendeinem unbekannten entfernten Zweig immer noch ein weiterer Onkel daher.

MEEDELSCHOR: "Ach Dom!"

Aber auch Haus und Hof wollten versorgt, Haupt- und Nebenschuhe gekauft und das Geldsäckchen gefüllt sein und die Doofmarie erfüllte diese Aufgabe mit großem Fleiß. Erschöpft von ihrem anstrengenden Tageswerk saß sie dann zuhaus und hatte nicht einmal mehr die Kraft, ihr mokkafarbenes Haar zu bürsten. Einmal mehr wandte sie sich an das altbewährte Orakel:

BINE:
"Krätzen, Krätzen aus der A,
erschöpft bin ich, das ist doch wahr?"


Und die Krätzen antworteten:

KRÄTZEN:
"Doofmarie, das ist ja klar,
Du arbeitest ja schon ein Jahr
wir raten: lass Dein Haar herunter
dann wird der Dom schon wieder munter
denn arbeiten tagaus tagein
ist langweilig und muss nicht sein
drum Doofmarie geschwind, geschwind
mach mit dem Dominik ein Kind!"


Und auch der Dom erinnerte sich an seinen Vorsatz aus längst vergangenen Tagen:

PUTZI: "Heute rauch ich, morgen sauf ich, übermorgen mach ich der Doofmarie ein Kind!"

und sagte sich:

PUTZI:
"Ich Doof, was mache ich mir Sorgen
Heute ist schon übermorgen!"


und nach dem nächsten Winter zog der Frühling mit herrlichem Vogelgezwitscher und nicht enden wollendem Kindergeschrei in das Fichtenwäldchen ein,
denn auch die kleine Rumpelhanna hatte trotz ihres zarten Alters bereits einen Schwur geleistet:

PUTZI: "Heute kreisch ich, morgen brüll ich, übermorgen will ich ein Quengelmonster sein!"

(12) ANDRE:
Trotz dieser nun glücklichen Dreisamkeit legte sich manchmal ein Schatten der Traurigkeit über Doofmaries Herz und sie fragte sich:
Wann nur, wann wird der Dom endlich um meine Hand anhalten?
Verzweifelt saß sie in ihrem Kämmerlein und kämmte ihr auch nach der Niederkunft noch mokkafarbenes Haar. Ein letztes Mal wandte sie sich an das bewährte Orakel:

BINE:
"Krätzen, Krätzen aus der A,
Verzweifelt bin ich, das ist doch wahr?"


und die Krätzen antworteten:

KRÄTZEN:
"Doofmarie, hol dir dein 'Ja'
Beschleunige des Schicksal's Laun'
und winke mit dem Pfahl des Zaun
aufs Brot musst Du's ihm täglich schmieren
bis er's endlich wird kapieren
und wenn er fragt nach Deiner Hand
begib Dich in den Ehestand!"


So geschah es und ihre Hochzeit ward mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet.

ALLE: "Da hatten alle Sorgen ein Ende und sie lebten in lauter Freude zusammen."


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