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Entscheidungsfindung von unten & kreative Gruppenprozesse

Maintainer: Jörg Bergstedt, Version 1, 22.05.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Gruppenprozesse und Entscheidungsfindung "von unten"

(1) ... auf dem Weg in ein hierarchiefreies Agieren in Basisgruppen, Plena und Vernetzungen

(1.1) Re: Gruppenprozesse und Entscheidungsfindung "von unten", 29.10.2001, 20:25, Jörg Bergstedt: Hinweis: Zum Projekt "hierarchNIE" (Termine, Protokolle usw.) geht es hier: www.projektwerkstatt.de/hierarchNIE/index.htm.

(1.2) Re: Gruppenprozesse und Entscheidungsfindung \"von unten\", 17.03.2004, 09:54, Georg Brandstetter: Erfolgreiche Entscheidungsfindung seit über 1400 Jahren: Die Benedictusregel www.kloster-ettal.de/regel/

Kurzfassung

(2) Fast wie ein "Naturgesetz" durchziehen formale (Vorstand, Koordinationsgruppe, Moderation usw.) und informelle (Dominanzen, intransparente Zirkel und Entscheidungsverfahren) Hierarchien bestehende Gruppen, Verbände, Vernetzungen und Aktionen mit ihren Plena, Informationsflüssen und Entscheidungsabläufen. Fast alle Versuche, sie zu beseitigen oder zu überwinden, enden nach kurzer Zeit erfolglos oder tauschen eine Hierarchieform gegen die nächste. "Von unten" als Prozeß gleichberechtigter und autonomer Menschen sowie gleichberechtigter, autonom agierender Gruppen und Zusammenhängen findet nicht oder kaum statt. Nicht nur die Praxis fehlt, sondern auch die Theorie: Konkrete Ideen und Experimente, wie hierarchiefreie Entscheidungs- und Aktionsstrukturen aussehen können, werden kaum entwickelt und vorgeschlagen. Damit soll ein Ende sein - so die Hoffnung, die sich mit diesem Text verbindet. Ziel ist, eine Diskussion zur Aufdeckung von Dominanzverhältnissen und zur Entwicklung konkreter Vorschläge für deren Abbau zu entfachen. Sie soll im günstigsten Fall als dauernde Debatte bestehen bleiben, immer wieder Ideen und Versuche austauschen, reflektieren und weiterentwickeln. Die Zeiten quälender Plena, intransparenter Machtzirkel, der Neigung zu zentralen Strukturen oder Entscheidungen, der Stellvertretungspolitik in der Bewegung und des dominanzbildenden Gegeneinanders sollen vorbei sein - stattdessen zählen ein horizontales, gleichberechtigtes Miteinander, die Dezentralisierung von Entscheidungen, das konsequente Ringen um Transparenz und gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Ressourcen in politischen Zusammenhängen, aber auch die Effizienz von "Bewegung von unten".

Langfassung

(3) Notwendig ist viel, bislang diskutiert und experimentiert wurde dagegen wenig. Deshalb ist dieses Diskussionspapier und der bisher stattgefundene Arbeitskreis am Samstag auf dem zweiten bundesweiten Treffen "Widerstand organisieren! Bewegung von unten aufbauen!" (sog. "Januartreffen" vom 17.-19.1. an der FH Düsseldorf, eingeladen u.a. vom Hoppetosse - Netzwerk für kreativen Widerstand, Infos unter www.projektwerkstatt.de/hoppetosse) nur ein kleiner Anfang.

Ziele

(4) Kooperations-, Diskussions- und Entscheidungsprozesse in politischen Gruppen und Vernetzungen sollen (sollten eigentlich?) verschiedenen Zielen dienen. Im Mittelpunkt stehen: - Austausch von Informationen und Herstellung von Transparenz für alle Beteiligten - Entwicklung neuer Ideen und Initiative zur Umsetzung - Effiziente Planung konkreter Aktivitäten - Erarbeitung und Bestimmung politischer Positionen - Reflexionen, Analysen, Auswertungen - Herstellung gleichberechtigter Arbeitsstrukturen und Sicherung der Autonomie der Einzelnen und aller Teilgruppen - Stärkung der Handlungsfähigkeit der konkret handelnden Gruppen - Gegenseitige Unterstützung und Solidarität Damit diese Ziele erreicht werden können, müssen Vernetzungs- und Kooperationsprozesse so organisiert werden, daß sie den beschriebenen Zielen auch tatsächlich helfen. Das ist heute regelmäßig nicht der Fall.

Kritik der Ist-Situation

(5) Zur Zeit sind hierarchische Strukturen und Dominanzverhältnisse ebenso weit verbreitet wie Experimente und Diskussionen zum Abbau derselben kaum stattfinden. Allgemein herrscht selbst dort, wo emanzipatorische Ansprüche bestehen, eine Engagementslosigkeit in diesem Bereich. Die Existenz von Ungleichheiten, z.B. Intransparenzen oder ungleicher Zugang zu Ressourcen (Wissen, materielle oder finanzielle Grundlagen, Adressen und Kontakte usw.), wird fast überall hingenommen. Grundsätzlich lassen sich vier Formen von Hierarchien und Dominanzverhältnissen in politischen Gruppen und Zusammenhängen unterscheiden:

Formale, zentralistische Hierarchien:

(6) Diese strukturierte Form der Hierarchie ist offensichtlich und sehr durchschlagend. Manche BefürworterInnen formal-zentralistischer Konzepte der Organisierung behaupten zwar, daß formale Hierarchien (Vorstände, VertreterInnenversammlungen, Kommissionen, Geschäftsstellen usw. mit besonderen Befugnissen) transparenter seien als die in nichtformal-hierarchischen Zusammenhängen, aber das trifft nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich sind formale Hierarchien auch immer mit informellen Unterschieden verbunden, d.h. ein Vorstand oder andere zentrale (Führungs-)Gremien können nicht nur bestimmte Entscheidungen treffen bis Weisungen erteilen, was Menschen außerhalb dieser Gremien nicht können, sondern sie verfügen gleichzeitig auch über bessere Zugänge zu den Ressourcen (Geld, Geräte, Kontakte, Informationen usw.). Dadurch können sie ihre formale Stellung stark untermauern und sich auch informell durchsetzen - z.B. bei Wahlen und Abstimmungen. Denn eigentlich hätte ein Führungsgremium innerhalb einer weitergehenden Versammlung (z.B. Vorstand innerhalb einer VertreterInnenversammlung) nicht mehr formale Macht als andere, jedoch aufgrund der besseren Vorbereitung, des Zugangs zu Daten usw. setzt sich der Vorstand in fast allen Fällen gegen Vorschläge aus einzelnen Basisgruppen durch. Eine Gegenmacht entsteht nur dann, wenn andere Zusammenhänge ebenso informelle Macht aufbauen, z.B. durch zeitintensiven Aufbau von Kontakten zu anderen Gruppen in der Vorbereitung solcher Versammlungen.

Bewußte, informelle Hierarchien:

(7) Informelle Hierarchien sind solche Unterschiede in der Durchsetzungsfähigkeit von Menschen, die nicht formal vereinbart sind und somit auch nicht über "offizielle" Strukturen wirken. Sie sind oft intransparent. Zu unterschieden sind bewußte und unbewußte, informelle Hierarchien. Es ist sehr wohl möglich, informelle Unterschiede gezielt zu schaffen oder sich selbst bzw. der eigenen Gruppe gezielt eine bessere Durchsetzungsposition zu erobern - jenseits jeglicher Argumentation, sondern durch Tricks in der Diskussion, ungleiche Zugänge oder Verteilung materieller Ressourcen und Wissen usw. Zu den Tricks in der Diskussion gehören abgesprochene Redebeiträge, bewußt dominantes Redeverhalten, gezielte Verunsicherung oder Diffamierung von Personen, die wegen abweichender Meinung oder aus anderen Gründen von der bewußt dominant agierenden Person oder Gruppe ausgegrenzt werden sollen. Dauerhaft informelle Hierarchien entstehen durch intransparente Zirkel und Kerngruppen, die besonderen Zugang zu den Ressourcen von Gruppen oder Vernetzungen haben - z.B. Geldern, Geräten, Räumen, Internetseiten, Mailinglisten usw. Bewußte Dominanzverhältnisse sind sehr weit verbreitet - deutlich stärker, als üblicherweise zugegeben wird. Gezieltes Streben nach informeller Macht, Ausgrenzung anderer und die Durchsetzung eigener Positionen z.B. über die Konstruktion scheinbarer Sachzwänge, die Macht des Faktischen usw. sind in fast allen Zusammenhängen Alltag.

Unbewußte Dominanzverhältnisse:

(8) Neben den bewußten informellen Hierarchien sind (fast) überall unbewußte Dominanzverhältnisse zwischen Gruppen und Einzelpersonen zu finden, die auf unterschiedlichen Möglichkeiten innerhalb einer Gruppe oder Vernetzung beruhen. Unterschiedliche Zugänge zu Informationen und Ressourcen, unterschiedlich durchsetzungsfähiges Redeverhalten und vieles mehr prägen die politische Arbeit. Im Gegensatz zu den bewußten Dominanzverhältnissen ist hier den beteiligten Personen die Dominanz nicht klar. Ursache dafür ist meist ein Mangel an Transparenz und Reflexion, also Sensibilität für Machtverhältnisse.

Weiterbestehen gesellschaftlicher Dominanzverhältnisse in politischen Zusammenhängen:

(9) Doch selbst dann, wenn eine Gruppe oder Vernetzung (was anzustreben ist!) sowohl formale Hierarchien abschafft, bewußtes Dominanzverhalten abwehrt und unbewußte Unterschiede in der Durchsetzungsfähigkeit reflektiert, herausarbeitet, benennt und erfolgreich überwindet, bleibt noch eine vierte Form der Hierarchie: Die der unterschiedlichen Wertigkeitsempfinden zwischen den Menschen, die in ihrem Leben für eine bestimmte soziale "Rolle" beeinflußt, d.h. "konstruiert" wurden. Frauen gegenüber Männern, Jugendliche gegenüber Erwachsenen, Menschen ohne Abschluß gegenüber solchen mit akademischem Grad, Arme gegenüber Reichen, ArbeitnehmerInnen gegenüber ArbeitgeberInnen oder Selbständigen, sog. Behinderte gegenüber "Gesunden", Nichtdeutsche gegenüber Deutschen (und jeweils umgekehr) - diese und viele Unterschiede bestehen auch dann, wenn eine Gruppe frei aller sonstigen Herrschaftsverhältnisse ist. Das ist nicht Schuld der Gruppe oder der Vernetzung, aber nichtsdestotrotz der Fall. Es ist auch nicht einheitlich, denn die oben genannten Personenkreise sind keine einheitlichen Gruppen - aber in der Tendenz sind sie gesellschaftlich "konstruiert", d.h. ihnen wird über Jahre und Jahrzehnte eine gesellschaftliche Rolle, Erwartungshaltung und ein Selbstwertgefühl vermittelt. Innerhalb dessen leben sie "funktional" in den realen Gesellschaftsverhältnissen, d.h. sie empfinden ihre Position als richtig für sich selbst, nehmen sie deshalb nicht mehr als konstruiert wahr und wehren sich nicht gegen diese. Das setzt sich in politischen Zusammenhängen bruchlos fort und kann nur abgebaut werden, wenn solche Dominanzverhältnisse offengelegt und Vereinbarungen zum Abbau getroffen werden.

Notwendige Wege

(10) Die verschiedenen Herrschaftsverhältnisse in Gruppen und Vernetzungen sind vielfältig, komplex, überlagern sich und verstärken sich gegenseitig. So sind oft die, die auch gesellschaftlich als "stark" konstruiert sind, diejenigen, die zusätzlich noch dominantes Verhalten ausstrahlen (bewußt oder unbewußt) oder formale Hierarchien einführen. Die Schaffung herrschaftsfreier Verhältnisse ist das grundlegende Ziel emanzipatorischer politischer Arbeit. Sie kann nicht unterscheiden zwischen Binnen- und äußeren Verhältnissen, denn jede Gruppe oder Vernetzung ist auch Teil der realen Gesellschaft und keine Insel. Folglich gilt der emanzipatorische Anspruch auch hier. Der Abbau aller vier Formen von Dominanzen ist daher innerhalb jeder Gruppe oder Vernetzung ist daher Ziel jeglicher politischer Arbeit. Gleichzeitig ist der Abbau von Herrschaft immer ein Prozeß - angesichts der tiefgreifenden Verankerung von Dominanzverhältnissen in der aktuellen politischen Bewegung, in der Gesellschaft und in der Psyche aller Menschen wäre es eine Überforderung für Gruppen und Vernetzungen, die Hierarchiefreiheit als Voraussetzung für politische Arbeit zu betrachten. Ganz im Gegenteil ist wichtig, ständig die Dominanzverhältnisse zu beobachten und Stück für Stück abzubauen. Dabei kann Verkrampfung und Zerstreiten vermieden werden, wenn sich die Gruppe oder Vernetzungen vereinbaren, emanzipatorische Prozesse anzustreben und zumindest ein bißchen Raum zu schaffen, um die Prozesse zu reflektieren und u.a. auf Intransparenzen, dominantes Verhalten, Verfilzungen oder unterschiedliche Zugänge zu Ressourcen abzuklopfen. Denunziationen und Diffamierungen sind dabei zu vermeiden und auch unnötig. Denn "Zielscheibe" sind nicht Personen, sondern ihr Verhalten - in der Praxis oft genug aller Beteiligten, die auf verschiedene Art Dominanz ausüben bzw. Dominanzverhältnisse aufrechterhalten, aufbauen oder provozieren. Der aktuelle Umgang mit Dominanzverhältnissen in politischen Gruppen und Vernetzungen ist meist nicht geeignet, einen Hierarchieabbau zu bewirken, weil ... - die Reaktion auf dominantes Verhalten meist die Diffamierung der als dominant wahrgenommenen Person oder Gruppe ist, nicht jedoch das Verhalten (Ausgrenzung hierarchischer Gruppen, Diffamierung von diskriminierend auftretenden oder so wahrgenommenen Personen statt die Intervention gegen das konkrete Dominanzverhalten), - das Entgegentreten gegenüber Dominanzen auf sehr wenige Bereiche beschränkt ist (z.B. dort, wo es zu Solidarisierungen mit Betroffenen kommt - sei es vieler Frauen mit einer sexistisch angegriffenen Frau, einer ganzen Gruppe bei einem Angriff auf "ihr" Mitglied usw.), gleichzeitig aber andere Formen völlig "vergessen" werden (z.B. bevormundender Umgang mit Kindern), was den umfassenden emanzipatorischen Anspruch wenig konsequent und glaubwürdig erscheinen läßt, - die Kritik an Dominanz mit der Forderung nach neuen Dominanzverhältnissen, z.B. Gremien, zentralen Entscheidungen (in Plena, Orga-Zirkeln u.ä.) oder Moderation verbunden wird. Damit wird Dominanz erhalten und nur verlagert. Es besteht zudem der Verdacht, ob das Hauptansinnen mindestens eines Teil der Beteiligten genau in dieser Veränderung der Machtverhältnisse liegt, um selbst durchsetzungsfähiger zu werden. - selbst in den wenigen Bereichen des Versuchs von Dominanzabbau kein kontinuierlicher Prozeß vorhanden ist, sondern in der Regel besonders krasse oder aus anderen Gründen veröffentlichte Fälle zu kurzzeitigem Bemühen um emanzipatorische Prozesse führen, die dann aber beendet werden und oft genug im nächsten Fall wieder am Anfang losgehen müssen. - oftmals das Plenum aller und eine extrem bürokratische Basisdemokratie als Lösung empfunden wird; in der Hoffnung, daß dann, wenn alle alles entscheiden können, auch die Gleichberechtigung am größten ist. Das aber ist ein Trugschluß - ganz im Gegenteil schafft es erst die Orientierung hin zu zentralen Entscheidungen, die dann den dominant auftretenden Personen oder Gruppen/Zirkeln die Möglichkeit zur Dominanz (dann sogar über alle!) geben. Basisdemokratie im Sinne von "alle entscheiden über alles" ist eine Zentralisierung und fördert Dominanzen. Wird es noch mit verregelten Entscheidungsverfahren (Moderation, Konsens u.ä.) verbunden, steigert sich diese Wirkung: Bevorteilt werden die, die geschickt taktieren - so kommt es beim Konsens z.B. nur auf die Fragestellung an (wer etwas durchsetzen will, kann z.B. die gegenteilige Frage stellen und dann ein Veto einlegen ... oder das, damit es unauffälliger ist, das mit einer zweiten Person absprechen - alle Verregelungen werden benutzt von denen, die dominantes Verhalten beherrschen!). Dominanzabbau und Aufbau herrschaftsfreier Entscheidungsverfahren bedürfen ganz anderer Strategien. Es kommt nicht auf den spektakulären Einzelfall oder die bürokratische Verregelung an (diesem Irrtum unterliegen schon die Nationalstaaten, die ursprünglich mit immer mehr Regeln immer freiere Verhältnisse schaffen wollten - noch heute fordern viele selbsternannte "Linke" Reregulierungen oder neue Gesetze!), sondern auf die Entwicklung eines kontinuierlichen Prozesses. Dieser entsteht aber nicht von selbst, sondern bedarf konkreter Handlungsformen. Derer sind bislang leider wenige entwickelt. Die wichtigste Forderung ist daher, überhaupt mit dem Probieren, kreativen Denken und Experimentieren mit hierarchiefreien Diskussionsformen usw. zu beginnen, damit ein Know-How, ein Erfahrungsschatz von Möglichkeiten entsteht. Trotz dieses Mangels sollen zum Ende dieses Textes noch einige bestehende konkrete Formen und Möglichkeiten vorgestellt werden.

Konkrete Vorschläge

(11) Die folgenden Einzelhinweise sind weder vollständig noch alle gleich durchschlagend in ihrer Wirkung. Dennoch können sie erste Handlungsmöglichkeiten zeigen, die auch weiterentwickelbar sind.

Transparenz

(12) Nicht alles an politischer Arbeit und Aktionen ist geeignet, öffentlich kundzutun. Was nicht innerhalb eines Aktionszusammenhangs transparent ist, kann aber auch nicht dessen Aktion sein - sondern ist autonom durchgeführte Aktion einer Teilgruppe, die dafür ihre eigenen Entscheidungen trifft. Ansonsten gilt: Jedes Mehr an Transparenz dient auf dem Abbau von Dominanzen.

a. Einladungen zu Treffen

(13) Oftmals kommen Einladungen nur sehr spärlich herum - sowohl von den Verteilern als auch vom Inhalt her. Unterlagen, Informationen zum Stand der Dinge und Möglichkeiten der Vorbereitung auf das Treffen werden verschwiegen. Sie sind nur einem nicht benannten Vorbereitungszirkel zugänglich, der folglich deutlich bessere Möglichkeiten der Vorbereitung auf Diskussionen, Entscheidungen oder auch Streitpunkte hat. Dominanzabbau bedeutet, daß für alle auf dem Treffen relevanten Punkte (soweit vorher bekannt) maximal gleichberechtigte Möglichkeiten des Zugangs zu Informationen und Vordiskussionen bestehen bzw. entwickelt werden. Konkrete Möglichkeiten: Einladungen darauf überprüfen. Bei der Absprache von Folgetreffen ein bißchen Zeit nehmen, um Verbesserungsvorschläge zu sammeln. Vorbereitungsgruppe und Zugangsmöglichkeiten (Orte, Internetadressen, anfragbare Personen oder Gruppen usw.) sollten immer allen Beteiligten bekannt sein.

b. Transparenz auf Treffen

(14) Was für die Vorbereitung und Einladung gilt, gilt für das Treffen genauso. Wichtig ist, auf dem Treffen transparent zu machen, welche Zusammenhänge z.B. Vordiskussionen zu Punkten des Treffens geführt haben, wo welche Informationen verfügbar sind, wer für welche Nachfragen ansprechbar ist usw. Konkrete Möglichkeiten: Wiederum kostet nicht viel Zeit, zu Beginn eines jeden Punktes (soweit nicht schon mit der Einladung transparent gemacht) zu benennen, wer wo Vordiskussionen geführt oder sich vertiefend beschäftigt hat, wo vielleicht auch in anderen Gruppen oder Vernetzungen parallele bzw. ähnliche Debatten laufen, wo Personen Sachzwänge oder Vorentscheidungen sehen usw. Es ist keineswegs negativ zu sehen, wenn sich einzelne Menschen oder Gruppen auf Treffen intensiv vorbereiten bzw. schon Vorschläge einbringen, aber das sollte immer transparent geschehen.

c. Dauernde Transparenz, Info-Eliten vermeiden

(15) "Alles Wissen für alle Menschen" ist eine Teilposition politischer Utopie - und das sollte auch für Gruppen und Vernetzungen gelten, soweit es sich auf die gemeinsam verhandelten Dinge bezieht. Wenn (z.B. aus Zeitgründen) nicht genannt werden kann, sollte bekannt sein, wo es zu finden ist oder wer gefragt werden kann. Rundbriefe, Internetseiten usw. können diese Informationen breit streuen. Hinweis: Der Verweis auf Repression und notwendige Konspirativität ist unabgebracht, denn die Planung strafbarer Handlungen oder ähnlichem, auch die Absprachen zwischen solchen Aktionsgruppen hat in offenen Vernetzungen oder Gruppen ohnehin nichts verloren. Hier müssen Teilgruppen agieren, die für sich autonom handeln. In Vernetzungen wird der Hinweis auf Konspirativität oft benutzt, um Dominanzen zu verdecken oder hinter "Notwendigkeiten" zu verstecken.

Keine Abstimmungen aller

(16) Autonomie der Einzelnen und der Teilgruppen

a. Entscheidungen und Aktivitäten dezentralisieren - Plena entmachten

(17) Plena haben oft den Hauch des Wichtigen. Gleichberechtigung, Konsens oder Basisdemokratie herrsche nur dann, wenn alle gemeinsam über alles entscheiden. Bei genauerem Hinsehen aber schränkt das nicht nur Vielfalt und Minderheiten ein, sondern stärkt auch informelle Hierarchien. Denn je größer eine Gruppe ist, desto eher setzen sich nur wenige Kraft ihre rhetorischen Fähigkeiten, Sachzwangsargumentation oder ihrer scheinbaren Kompetenz durch. Ziel ist daher, die Entscheidungsprozesse genau umgekehrt zu gestalten: Möglichst viel entscheiden autonome Teilgruppen. Das Plenum oder andere gemeinsame Prozesse dienen der Transparenz, der Klärung von Streitpunkten und der Formulierung der Entscheidungspunkte und offenen Aufgaben, die dann von Teilgruppen gelöst werden. Bewegung und Vernetzung ist des Nebeneinander vieler handlungsfähiger Gruppen (horizontale Vernetzung). Neben ihnen muß es keine neue handlungsfähige Institution geben - weder Vorstand noch Koordinierungskreis noch Plenum. Alles, was ansteht, wird von den handlungsfähigen Teilgruppen übernommen - in einem transparenten Prozeß aller (dafür ist das Plenum dann wichtig). Im Idealfall entscheidet das Plenum nichts mehr.

b. Kooperationen fördern

(18) Kooperation und Austausch entsteht nicht immer von selbst. Es sollten aktiv und kreativ Formen gefunden werden, wie diese zwischen Gruppen entstehen können: Plena, Infowände, Mailinglisten, Rundbriefe, Zeitungen, Internetseiten, Vernetzungstreffen nach Open-Space - diese und mehr Möglichkeiten stehen zur Wahl.

c. Rücksicht auf die Aktionsmöglichkeiten anderer autonomer Teilgruppen

(19) Die Autonomie der handlungsfähigen Teilgruppen muß dort zu Abstimmungsprozessen führen, wo die Autonomie anderer Gruppen eingeschränkt wird. Dafür treten die jeweils betroffenen Gruppen in Kontakt und einigen sich direkt. Das Plena und andere Austauschstrukturen dienen hier wiederum nur der Transparentmachung solcher Konflikte oder Kollisionen (z.B. im Rahmen von Aktionen, wenn unterschiedliche Aktionen gleichzeitig und am gleichen Ort stattfinden würden, die sich ausschließen). Zusatz: Die Entmachtung des Plenums ist nicht zu verwechseln mit Vereinzelung und Nebeneinander. Ganz im Gegenteil: Dort, wo kein Zwang zur Gemeinsamkeit besteht, kann Gemeinsames aus dem Willen der autonomen Teile des Ganzen wachsen - eben, in dem sich viele zusammentun, die eine Idee gemeinsam verfolgen wollen. Nötig dazu sind keine Abstimmungen, sondern die Transparenz, wer welche Ideen verfolgt und wo Mitwirkung möglich ist.

Gleichberechtigte Diskussionsverfahren entwickeln

(20) Konkrete Ideen zur Diskussionsform ...

a. Keine Führungspersonen, keine Moderation, keine Räte

(21) Jede Form von Delegation der Führung oder auch Gruppenprozeß-Steuerung schafft Ungleichheiten. Daher sind alle Formen von herausgehobenen Gremien oder Personen zu vermeiden - unabhängig von ihrer genauen Rolle und ihrem Titel. Vorstände, Kommissionen, Koordinationsgruppen, SprecherInnenräte, ModeratorInnen: Sie alle sind eine "Wichtigleute"-Ebene gegenüber den anderen. In der Regel sind ihre Entscheidungen zudem nicht transparent. Solche herausgehobenen Stellungen sind überflüssig, es gibt genügend andere Mittel in Entscheidungsprozessen und zum Abbau informeller Hierarchien.

b. Gleichberechtigung als Prozeß aller

(22) Nicht irgendwelche Gremien oder Gruppenprozeß-Steuernde (wie ModeratorInnen), sondern alle Menschen sind gleichberchtigt "zuständig" dafür, daß der Gruppenprozeß gleichberechtigt läuft. Die Idee ist, daß alle gleichberechtigt auf die Form gleichberechtigter Gruppenprozesse achten. Dafür ist wichtig, daß sich die Gruppe Dominanzverhältnisse klar macht und vereinbart, daß alle darauf achten. Das kann auch in völlig neuen Gruppen, z.B. einmaligen Arbeitsgruppen auf Seminaren oder größeren Treffen, geschehen - meist reichten 5-10 min zu Beginn, um zu vereinbaren, daß gleichberechtige Diskussionsstrukturen angestrebt werden und alle darauf achten, daß z.B. Meldungen von Leuten berücksichtigt, Dominanzen offengelegt werden usw.

c. Direkte Intervention statt Stellvertretung

(23) Falsch ist es, Plena oder Gremien durch die Übertragung von Aufgaben wichtig zu machen, die auch direkt geklärt werden können. Hierzu gehören z.B. die Organisation reproduktiver Arbeiten oder das Einschreiten gegen Dominanz, Diskriminierung oder Übergriffe. Das Plenum sollte klären, daß es die Aufgabe aller ist, emanzipatorische Prozesse direkt durchzusetzen. Damit ist nicht in erster Linie die Anwendung von direkter Gewalt, sondern das "Sich-kümmern" und "Sich-Positionieren" gemeint. Beispiel: Wenn jedes sexistische oder rassistische Verhalten sofort auf den Protest vieler trifft und die Person(en), von der es ausgeht, kritisiert und zur Diskussion gezwungen wird, wird ein solches Verhalten viel eher zu verändern sein als dann, wenn solche Themen immer vertagt und auf scheinbar wichtige Gremien verlagert werden - mal abgesehen von der dort schwierigen Diskussionsform wegen des völlig unpassenden Rahmens.

d. Gleichberechtigung ist nicht Gleichmacherei

(24) Menschen sind unterschiedlich und wollen es sein. Die Unterschiede im Redeverhalten, in der Gestik, im Ausdruck, in der Mimik beim Reden oder Zuhören - all das entsteht nicht nur aus unterschiedlicher Neigung zur Dominanz, sondern auch aus unterschiedlichem Wollen. Ziel eines Gruppenprozesses muß es sein, beides zu schaffen: Die Autonomie und Unterschiedlichkeit der Menschen zu achten, umzusetzen, ja zu fördern im Sinne einer Weiterentwicklung aller miteinander, aber in der jeweiligen Einzigartigkeit. Die Gleichberechtigung, das andere Ziel, bedeutet, daß die Unterschiedlichkeit nicht zu einer unterschiedlichen Durchsetzungsfähigkeit führt. Dazu ist nicht nötig (sondern wäre eher Gleichmacherei), daß alle im gleichen Stil agieren. Gleiche Redezeiten oder andere Regeln führen auch gar nicht zur Gleichberechtigung, weil jede Regel immer bestimmte Menschen fördert, die damit gut umgehen können (z.B. Redezeitbeschränkungen die, die schnell reden bzw. präzise formulieren können - meist also die Geschickten unter den Dominanten).

Vorgestellt:

(25) Besondere Methoden der Diskussion in größeren Runden

a. Open Space

(26) Dieses Verfahren schafft in einem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang die Möglichkeiten der freien Entwicklung von Diskussionsprozessen und Themen. Ständig können neue Fragestellungen und Themen je nach Verlauf der Debatte aufkommen und "ausgerufen" werden (z.B. durch Anschreiben an einer zentralen Säule "Thema XY trifft sich um ... Uhr in Raum A/in der Sesselgruppe am Aquarium"). Es gibt keine festen Anfangs- und Endzeiten der Kleingruppen. Es kann ein Kommen und Gehen zwischen den Kleingruppen entstehen. Während einige zuende gehen, entstehen neue Fragestellungen. Jede und jeder kann Themen benennen und zur Debatte einladen. Beim Open Space setzen sich meist die Themen durch (Abstimmung mit den Füßen, d.h. wo Leute hingehen, da kann auch die Debatte laufen - denkbar aber sind auch Arbeitskreise allein), die aus der jeweiligen Situation heraus entstehen, wenn ein unmittelbares Interesse vorhanden ist. Das ist auch gut so, da es bisherige Dominanzgruppen und -personen auf eine gleichberechtigte Ebene bringt. Wichtig ist, daß die Ergebnisse an den Stellen der Diskussion dokumentiert werden (z.B. als Plakat oder Protokoll), um wiederum die nötige Transparenz herzustellen über die diskutierten Inhalte, ob eine Debatte weitergeht oder ob konkrete Vorschläge bzw. Aktionsideen entwickelt wurden. Ein Austausch in zwischengeschalteten und abschließenden Plena ergänzt das, fördert die Entstehung neuer Diskussionen, das Zusammenkommen sich berührender Themen usw.

b. Fish Bowl

(27) Eine sehr einfache, aber oft dynamische Alternative zu Podiumsdiskussion (formale Hierarchie) oder moderierten Großplena. Bei der Fish Bowl sitzt ein kleiner Kreis von Menschen in der Mitte (z.B. an sechs Stühlen um einen Tisch). Alle anderen sitzen drumherum. Reden können nur die Personen am Tisch, und zwar untereinander als direkte Diskussion, d.h. nicht als aufs Publikum bezogene Aneinanderreihung von Reden. Spontanäußerungen von außen wie Beifall, Zwischenrufe u.ä. stören weniger als im "normalen" Plenum, weil bei der Fish Bowl die gerade diskutierenden Personen eine herausgehobene Stellung haben. Diese aber ist durchlässig, d.h. es können jederzeit Personen von außen zu dem Tisch gehen und mitdiskutieren. Ist kein Stuhl frei oder ist es gewollt, stellt sich die/der neue DiskutantIn hinter eine andere Person. Die muß dann (Ausreden noch möglich, wenn gerade am Reden) Platz machen und ins Publikum wechseln, kann aber später jederzeit wiederkehren. In der Praxis entwickelt sich nach einer anfänglichen Unsicherheit ein Kommen und Gehen, ohne daß dadurch die Debatte abbricht. VielrednerInnen werden schnell bevorzugt "rausgekickt" - für "Wichtigleute" eine bemerkenswerte Erfahrung!

c. Runde mit Ankündigungen und Plänen

(28) Oftmals bestehen in großen Runden Unsicherheiten über das weitere Vorgehen. Die Debatte hat kein richtiges Ergebnis, weil aber die Neigung zu gemeinsamen Beschlüssen vorhanden ist (auch wenn das nicht sinnvoll ist, ist sie oft leider da), wird verkrampft ein Ergebnis gesucht. Das ist dann oft der kleinste gemeinsame Nenner, auch "Konsens" genannt. Eine Alternative dazu wäre eine Runde, wo die Personen oder Gruppen benennen, wie sie mit der Fragestellung umgehen, z.B. welche weiteren Diskussionen sie wünschen oder wie sie bei einer Aktion agieren werden. Statt eines Ergebnisses kann auch eine Vielfalt unterschiedlicher Konsequenzen sehr akzeptabel sein, wenn gar nicht das Ziel ist, daß immer alle zusammen eine Handlungsform finden müssen. Teil einer Auswertung einer solchen Runde müssen die Fragen sein, ob alle mit der entstandenen Lage leben und agieren können und wollen, ob es neue Fragen gibt, die abgeklärt werden müssen oder ob abweichende Handlungsvorschläge sich ausschließen und daher eine Lösung gefunden werden muß. Wichtig ist eine Stimmung, die nicht (wie bei Abstimmungen oder Konsensmodellen) eine Neigung zu Anpassung an die scheinbar überwiegende Meinung produziert, sondern die Vielfalt akzeptiert und als ein wichtiges Ergebnis der gewollten Autonomie sogar begrüßt (also eher mal Szenenapplaus für eine besonders aus dem Rahmen fallende, kreative Aktion als das Denken "das paßt aber gar nicht ...").

d. Kleingruppen und Austausch im Wechsel

(29) Statt großer Runden, in denen nur wenige und meist immer dieselben reden, bietet sich an, Kleingruppenphasen und Plena im Wechsel zu veranstalten. Zur Diskussion umfassender Fragen können Kleingruppen zu gleichen Fragestellungen laufen und ihre Ergebnisse wieder in das Plenum einbringen. Denkbar ist auch, z.B. im Plenum verschiedene Fragestellungen oder Entscheidungspunkte zu formulieren und dann Kleingruppen zu den verschiedenen Punkten durchzuführen, die dann die jeweilige Entscheidung treffen oder Frage diskutieren.

e. Planspiele

(30) Planspiele bedeuten, daß eine mögliche reale oder wünschenswerte Situation nachgespielt wird. Dabei übernehmen die AkteurInnen, also die TeilnehmerInnen am Planspiel, jeweils eine bestimmte Rolle. Diese kann, muß aber nicht mit ihrer realen Rolle oder ihrem Interesse übereinstimmen. Diese Gruppen treten im Verlauf des Spiels in Interaktion, entwickeln Ideen, verabreden sich mit den nächsten usw. Es ist wie eine Simulation dessen, was in der Realität laufen könnte. Planspiele eignen sich als kreativer Prozeß, um Aktionen vorzubereiten (z.B. Planspiel mit eine Aktionsgruppe, der Polizei und der Presse), ein Projekt vorzubereiten oder auch Vernetzungsstrukturen zu begründen. Ein gutes Beispiel bot der Start des "Ökostrom-von-unten"-Projektes in Berlin. Ca. 20 AkteurInnen spielen ein Wochenende BHKW-Betreiber, energieabnehmende Hausprojekte, biogasliefernde BäuerInnen oder eine Energie-BI, die auf radikale Positionen drängte. Innerhalb kurzer Zeit konnten sonst in vielen Wochen laufende Abstimmungen und konkrete Absprachen getroffen werden, bis am Ende ein relativ konkretes Vorhaben formuliert war. Wichtig ist die transparente Dokumentation des Planspieles. Eine Kombination mit der Idee des Open Space ist denkbar, wenn offen ist, daß jederzeit neue Gruppen entstehen können.

Bild dazu unter www.projektwerkstatt.de/hoppetosse/widerstand/janak7.htm

(31) Bildunterschrift: Das Bild zeigt drei mögliche Formen der Diskussion und Entscheidungsfindung. Das erste zeigt die Zuspitzung auf zwei Vorschläge bzw. auf einen und die Abstimmung nach Ja und Nein. Solche Situation treten in Mehrheitsabstimmungen, formalen Demokratien und bei intransparenten Dominanzstrukturen auf, wo nicht verschiedene Vorschläge entwickelt werden, sondern diese aus formalen oder informellen Führungsgruppen eingebracht werden. Ja und Nein ist hier als schwarz und weiß gekennzeichnet. Das zweite Schema macht Graustufen möglich, d.h. Lösungen, die Teile der beiden Vorschläge bzw. von Ja und Nein vereinigen. Kompromiss ist der gängige Ausdruck. Immerhin sind mehr Varianten denkbar, jedoch bewegt sich das Potential der Lösungen immer auf der Achse zwischen schwarz und weiß, also in Grautönen. Konsensverfahren fördern dieses Ergebnis. Den qualitativ entscheidenden Sprung bringen erst Verfahren, die das volle kreative Potential ohne irgendwelche Vorgaben freisetzen, in dem die Vorschläge selbst keine steuernde Wirkung haben, alle AkteurInnen sich gleichberechtigt und ohne Zwänge und Hemmungen einbringen können usw. Dieses ist in der Regel nur möglich, wenn die bestehenden formalen oder informellen Machtstrukturen durchbrochen werden durch Dezentralisierung von Diskussionsverläufen (Kleingruppen) und kreative Methoden. Widersprüche, scheinbar abwegige Vorschläge usw. werden nicht ausgegrenzt, sondern als Impuls gesehen. Insgesamt können so bunte Lösungen entstehen - der Prozeß der Lösungsfindung schöpft alle Chancen von Kreativität und Dialektik (die durch Widersprüche ausgelöste Debatte hin zu neuen Entwürfen) aus.


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