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Struktur & Inhalt eines Netzwerks "kritische Medien"

Maintainer: Jens Herrmann, Version 1, 13.07.2002
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

(1) Was mit der Grafik Netzwerk „kritische Medien“ (PDF-Datei, die Ihr zunächst auf www.kritischemedien.tk runterladen und anschauen müßt) gemeint sein könnte - die (arg verspätete) Erklärung zu den Kreisen und Linien Erst mal kommt hier ein Intro und dann Punkte, die uns wichtig erschienen.

(1.1) dkp........kreisch!, 14.07.2002, 11:06, sektenbeauftragter ??: ich hab mir mal die seite kritischemedien.tk angesehen: das ist eine propaganda- und diskussionsseite der dkp. was hat diese stalinistische partei zu bieten? ausser hohlen klassenkampfparolen und eindimensionalen, antiimperialistischen weltbildern habe ich von der dkp wenig neues gehört. wer vor 20 jahren die totalitäre herrschaft der sed-dikatatur verherrlicht hat - und heute auch noch - will heute emanzipierte medienarbeit so ganz ohne hintergedanken fördern wollen? das nehme ich der dkp niemals ab. im übrigen ist das oben genannte .pdf auf der seite nicht zu entdecken. um inhaltlich zu werden,wäre das ja wohl eine mindestvoraussetzung. die hier folgende kader-geheimniskrämerei (... "wir sagen noch nicht alle unsere ideen,weil wir erst mal hören wollen,was die anderen sagen".... diese masche ist mir mehr als bekannt ) lässt mich da aber wenig hoffen.

(1.1.1) Re: dkp........kreisch!, 14.07.2002, 15:32, Jörg Bergstedt: Kann es sein, daß Du Dich vertippt hast? Bei mir kommt eine andere Seite.

(1.1.1.1) Re: dkp........kreisch!, 14.07.2002, 20:42, ?? sektenbeauftragter: yo jörg,hab mich über die forumseinstellungen so erschrocken.die pätsch ist unverfänglicher.

INTRO

(2) Als wir am Sonntagabend im Park saßen, um unsere kluge Grafik vom letzten Treffen mit Erläuterungen zu schmücken, merkten wir, dass wir eigentlich gar keine Lust hatten, zu jedem Detail zu schreiben, was wir uns genau dabei denken; zumal wir auch nicht überall derselben Meinung sind. Diese Grafik haben wir uns als Anregung gedacht, was ein Netzwerk von Menschen, die sich für kritische Medien kritisch interessieren oder in diesem Bereich so kritisch wie es geht arbeiten, beinhalten könnte. Die Grundidee ist erst mal, dass sich verschiedene Formen der Arbeit/Auseinandersetzung mit Medien, sowie Menschen in- und außerhalb der medialen Produktion, gut ergänzen & unterstützen können. Hier ein paar Gedanken, die uns WICHTIG ERSCHIENEN

(2.1) Re: INTRO, 13.07.2002, 02:15, Jens Herrmann: unwichtig, kann gekürzt werden - wer wann in welchem park sitzt ist uninteressant ;-)

1. Öffentlich, statt privat:

(3) Information ist ein öffentliches Gut, das allen gehört. Deshalb erscheint es uns als wesentliche Grundbedingung für die Zusammenarbeit, dass es nicht um das Horten, sondern das Teilen und Mitteilen von Info geht (quasi copyleft statt copyright). Die aus dem Zusammenhang des Netzwerks heraus verbreitete Info sollte frei zur nichtkommerziellen Weiterverwendung sein, kapitalistisches Ausschlachten um des Profits willen fanden wir nicht prickelnd. (wie damit umgehen, wenn die einen für sich allein Schotter machen wollen und die anderen wollen infos möglichst weit streuen? Wo sind da grenzen zu setzen?)

(3.1) Re: 1. Öffentlich, statt privat:, 22.07.2003, 19:12, Ano Nym: privacy??? Pah, deine Information gehört mir. klingt totalitär.

2. Kein Rosinenpicken zulassen (betrifft v.a.. die Recherche):

(4) Es klingt erst mal wie ein Widerspruch zu 1., aber wichtig fanden wir, dass die Kollektive, die in Recherchen zusammenarbeiten, die Infos untereinander austauschen, nach außen hin aber Informationen zurückhalten, so lange sie es für richtig halten; dass sie also selbst bestimmen, was mit der in der Gruppe erarbeiteten Information geschieht (Welche Information geht raus und wann?). Das hieße z.B., dass in einen Info-pool im Netz, auf den alle offen zugreifen können, nicht immer alle Informationen kommen (ist von Fall zu Fall zu entscheiden). Oft dürfte es klug sein, zu bestimmten Themen gar nicht öffentlich werden zu lassen, dass Leute recherchieren (z.B. Fascho-Sachen, Repression/Bullen, und einiges mehr). Die wichtigsten Gründe, den Kreis der Informierten während einer Recherche klein und überschaubar zu halten, können sein: Schutz von Leuten, die Informationen geben; Schutz von Leuten, die Informationen sammeln (d.h. die Gruppe selbst); verdeckte Recherche überhaupt erst möglich; Ausschlachten der Themen durch Kommerz-Heinis, die sich Rosinen ( = sensationelle Sachen) rauspicken, aber gesellschaftskritische Aspekte ausblenden, wird erschwert.

3. „Öffentlichkeit“ und „Medien“

(5) Das sind wohl sehr offene Begriffe, die nach Einschätzung der beiden u.g. Parkbesucher weit ausgelegt werden können, zum Beispiel kann das reichen vom Schreien/Reden auf dem Alex, über Wandzeitungen, Medien des SFB, Internet -Radio indymedia, Luftballons mit Karten dran (in Windrichtung, falls mensch irgendwo nicht hingehen kann) und unendlich viel mehr. Auch wenn es um das Plazieren/Anbringen von links-emanzipatorischen Inhalten geht., kann mensch eine solche Palette von Medien nutzen (?!?).

4. Miteinander statt übereinander diskutieren

(6) Die Medienkritik ist ein gutes Gegengewicht zu den MacherInnen (damit sie nicht abheben, wie Daniel so schön sagte; das ist jedenfalls die Meinung von Andreas). Es würde aber nicht viel bringen, wenn KritikerInnen und MacherInnen nur ÜBEReinander diskutieren, aber nicht MITeinander. Aus der Kritik können gute Ideen für Plazieren, Kommunikationsguerilla (und Recherche) entstehen.

5. Schön fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:

(7) Gedacht haben wir an Merkmale von Freiheit wie - Hierarchiefreiheit nach innen und außen - Freies/Offenes Publizieren - frei von Rassismus - frei von Sexismus - und frei von Kapitalismus Die Hoffnung ist nicht zuletzt, dass bei anderen Arbeitsformen in so genannten „freien Medien“ die gesellschaftliche Veränderung schon in einem kleinen Rahmen angefangen werden kann, sozusagen als Vorversuch für eine freie und kreative Gesellschaft. Unsere Idee und Hoffnung ist, einen Vorschlag zu machen, an dem wir gemeinsam weiterbasteln können, Dinge anbauen, umbauen oder auch abreißen.

(7.1) Re: 5. Schön fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 13.07.2002, 09:10, Christian Apl: Wir haben seit Februar 2000 ein Projekt laufen, das seither täglich einen Emailnewsletter herausbringt. Vgl http://www.no-racism.net/MUND (medienunabhängiger Nachrichtendienst). Wenn gewünscht, erzählen wir hier gerne von den Erfahrungen, die wir damit gemacht haben. Wir kommen dabei jedenfalls völlig ohne Geld aus.

(7.1.1) Re: 5. Schön fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 01.06.2004, 23:44, Peter Spangenberg ??: Die Barnimer Bürgerpost ist seit Jahren in der Lage, mit kostenlos zugesandten Artikeln der Leser (=Abonnenten) monatlich 16 A4-Seiten reklamefrei zu füllen sowie bei 9 Euro Jahresbeitrag pro Abonnent (derzeit etwa 400, dazu 1-3 hundert freiverkaufte Exemplare je Monatsausgabe) Druck und Verteilung kostendeckend zu schaffen. Noch einfacher, gute Zeitungen zu bauen, wäre es bei Existenz eines Artikelpools, auf den angeschlossene Projekte ebenfalls zugreifen können, dann aber ebenfalls Artikel dort einspeichern müssen. Das derzeitige Urheberrecht dient nur der Informationsverknappung und laut www.abmahnwelle.de, www.rettet-das-internet.de vielleicht auch der Filterung von Inhalten. Open Source Presse würde den Zeitungsmarkt vielleicht umkrempeln wie LINUX die PCs. Interesse?

(7.2) Re: 5. Schön fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 14.07.2002, 15:29, Jörg Bergstedt: Habt Ihr auch nur die drei Hauptwidersprüche der Linken drauf? Kinder oder sog. Behinderte zu erniedrigen ist also erlaubt? Besser: Diskriminierungen und Befürwortung von Herrschaftsverhältnissen ins Visier nehmen - alle!

(7.2.1) Re: 5. Schn fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 15.07.2002, 12:16, Ano Nym: Einwand finde ich richtig.Freiheit ist eine tautologische Groesse ,die nach allen Seiten offen ist. Die Tautologie ist die Realmethaphysik des Fetischs der abstrakten Arbeit gleich Tauschfetisch. Medien die faehig zur Kritik sein wollen,koennen sich nicht an der Beliebigkeit orientieren.

(7.2.1.1) Re: 5. Schn fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 17.07.2002, 18:08, georg elser: erstens stimme ich Jörg zu, ich mag diese -ismus Aufzählung überhaupt nicht a) weil es immer wieder total aufgesetzt und runtergeleiert kommt ich bin dann lieber für die Meta Ebene: gegen Ausbeutung und Unterdrückung... denn wenn es ins Detail geht, gibt es sehr sehr viel mehr antiemanzipatorische Verhaltensweisen/Ideologien... Um nur einige häufig nicht genannte zu nennen Homophobie, Militarismus, Irrationalismus, Biologismus, Sozialdarwinismus, Verschwörungsfantasien, Totalitarismus etc b.) wie unter anderem von der Gruppe les madelleins (hoffentlich richtig geschrieben) aus Hannover im Rahmen der Vergewaltigungs/AAB/Sexuismus debatte geschrieben ist Sexismus ein derart unscharfer und beliebig bis inflationär benutzter Begriff, das der Begriff patriachial meineserachtens genauer und treffender ist. Zugespitzt sage ich oft, für manche ist ein FKK Strand schon sexistisch. Moralische Wertvorstellungen sind unterschiedlich und gerade dieser ,in der Linken aus Angst, so verlogen diskutierte Bereich, bedarf sicher noch sehr sehr viele Gespräche. "Die Linke" ist in vielen Bereichen nicht weniger "kaputt" wie die Restgesellschaft. Wobei ich den Begriiff kaputt nicht auf die Goldwaage gelegt haben möchte, da es mir nicht um "heil" geht und ich auch nicht weiß was das sein soll. Ausgeglichen, Ausgewogen sind zwar nette Begriffe aber können lim Gesamtkontext eicht mißverstanden werden, da das Monopol darauf die Irrationalisten, Abwiegler etc haben Statt kaputt ginge noch entfremdet, aber auch dieser begriff ist sehr ambivalent füllbar. So long erstmal.

(7.2.1.2) Re: 5. Schn fanden wir die Idee des Schaffens freier Medien:, 15.08.2005, 12:53, Peter Spangenberg: Schön fände ich auch, beim Kommunizieren die 50% deutsche Vokabeln im Text wenigstens anzustreben. Sonst aber wird der geschriebene Text schnell auch eine nach allen Seiten öffene tautologische Größe, was immer das auch sein mag. Bevor ich Freiheit näher in Unterkategorien von Größe einstufe, bezweifle ich schon mal, dass Freiheit eine Größe ist. Für mich ist es ein Zustand. Ob Größen Seiten haben und ob Seiten offen sein können - das sollte man einmal in einer Arbeit zur Rolle der Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung der speziellen Philosopie untersuchen. Darin könnte man gleich auch noch die Realmetaphysik an sich abhandeln, die wahrscheinlich bisher auch noch nie so recht überzeugend erklärt werden konnte. Sobald Arbeit zum Fetisch, ja gar zum Tauschfetisch mutiert - also eindeutig ins Märchenhafte abdriftet, muss wohl erst einmal eine wohlinszenierte Volksverdummung vorausgehen, die uns zwar noch irgendwie erahnen lässt, dass die Früchte der Arbeit nicht gerade fair verteilt wurden, aber die uns dennoch mit einer schwammigen Rechtfertigung dieser unausgeglichenen Bilanz zufriedenstellt. Und das passiert in allen Herrschaftsmodellen - den Kommunismus eingeschlossen. An Beliebigkeit kan man sich nicht orientieren, da man zur Orientierung ja gerade irgendwelche Fixpunkte braucht. Das gilt auch für alle Medien, nicht nur für kritische. Zusammenfassung meiner Übersetzung daher: \"Was Freiheit sein soll, ist mir total unklar. Irgendwie wird Arbeit unter mysteriösen Umständen getauscht. Wenn ich Kritik üben will, brauche ich zuerst mal ein existierendes Objekt meiner Kritik.\" Aber wenn ich einen bestimmten Freiheitsgrad der Sprache erreiche, mich sozusagen in einer Art Realmetasprache ausdrücke, dann wird meine Aussage ebenso beliebig wie unangreifbar. Aber ob das nun schon die Idealform von Meinungsfreiheit ist?


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