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Alienismus in Aktion: HTML-Mails

Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 08.11.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Was sind HTML-Mails?

(1) HTML-Mails sind E-Mails, die wie Webseiten formaliert sind. Wenn man eine HTML-Mail versendet, dann verschickt man immer eine Webseite. HTML-Mails enthalten neben dem eigentlichen Inhalt die Formatierungsanweisungen zur Darstellung des Inhalts. Mails ohne solche HTML-Formatanweisungen nennt man ASCII-Mails, Nur-Text-Mails oder einfach Text-Mails.

HTML-Mails sind einfach Scheisse! Warum?

(2) Nicht alle E-Mail-Clients (Programme zum empfangen und versenden von E-Mails) können HTML-Mails formatiert darstellen. In solchen Programmen sind die unsichtbaren Formatierungsanweisungen sichtbar. Das ganze sieht dann eher aus wie ein Computerprogramm und ist fast unlesbar. Dies betrifft alle, die aus Vorliebe oder weil sie darauf angewiesen sind (wie z.B. sehbehinderte Menschen) Text-Email-Programme verwenden.

(2.1) Re: HTML-Mails sind einfach Scheisse! Warum?, 31.07.2003, 09:49, Ano Nym: yo

(3) HTML-Mails sind wesentlich größer als Text-Mails. Die (unsichtbaren) Formatierungsanweisungen blähen die Mails auf. Noch nicht nur das: In der Regel ist in einer HTML-Mail der gleiche Inhalt _nochmal_ als Text-pur vorhanden. Dies wird deshalb gemacht, weil eben nicht alle E-Mail-Programme HTML darstellen können. So ist eine HTML E-Mail schnell um ein Vielfaches größer als Text-E-Mails. Das bedeutet erhöhte Ladezeiten. Hiervon sind vor allem Nutzer/innen betroffen, die ein Modem benutzen - z.B. weil sie kein Geld für ISDN oder DSL haben. Gar nicht zu reden von Ländern, in denen die technische Infrastruktur schwach ausgebaut ist.

(3.1) 28.07.2002, 09:18, Ano Nym: Naja und?

(3.2) 09.01.2006, 22:48, Ano Nym: Dem Informatiker kräuselt sich das Nackenhaar.

(4) Auch die HTML-fähigen Programme stellen HTML-Mails sehr unterschiedlich dar. Manche "Anweisungen" sind von bestimmten Programmen nicht interpretierbar. Sie erscheinen als Datenschrott auf dem Bildschirm. Betroffen sind vor allem ältere E-Mail-Programme und damit jene Menschen, die sich kein neues E-Mail-Programm kaufen können und den Schritt zu freier Software noch nicht gewagt haben.

(5) Bestimmte Ausgabegeräte können falsch formatierte HTML-Mails nicht gut anzeigen. HTML verleitet zur "zu großen Darstellung". Dass führt auf kleinen Monitoren oder kleinen Laptop-Bildschirmen zu einer überdimensionalen Darstellung. Oder der E-Mail-Text "rutscht" nach rechts aus dem sichtbaren Bereich. Diese Mails sind dann nur noch etwas für den Papierkorb.

(5.1) 09.01.2006, 22:40, Ano Nym: Hätte sich der Programmierer an geltende Standards gehalten oder die Software fehlerfrei programmiert, bestünde hier kein Problem.

(6) HTML wird vor allem von den Alien-Vertretern propagiert: Microsoft, AOL, Netscape und wie sie alle heissen. Platt gesagt geht es um Design statt Kommunikation: Nicht mehr die kommunikative Botschaft zwischen Menschen, sondern die bildliche Aufladung zur Erreichung von _Kunden_ steht im Fokus. HTML ist der Einstieg in die toll verheissene Multimedia-Welt der Töne und Bilder, wie sie im Kaufhaus auf einen nieder gehen. Das ist kein Argument gegen Töne, Bilder und schönen Text. Sie können zweckgerichtet dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht. In E-Mails eben nicht.

(7) HTML usw. in Mails sind (historisch und faktisch) proprietäre Erweiterungen des ursprünglichen E-Mail-Standards. E-Mail ist ein Produkt der freien Software (als sie so noch nicht hiess). Sie ist auf maximale Nützlichkeit für jeden Menschen angelegt. Das interessiert den verwertenden Proprietär (=Eigentümer) einen Dreck, ihn interessiert sein "Standard", seine *proprietäre* Erweiterung, auf die er die Leute ziehen will, weil hier die Verwertung läuft. Je allgemeiner diese proprietären Erweiterungen werden, desto schneller werden diejenigen abgekoppelt, die nicht mithalten können: die mit der schwachen Internetanbindung (Trikont!), die mit der alten Technik usw. Aber die sind ja auch für die Verwertung uninteressant.

(7.1) 09.01.2006, 22:44, Ano Nym: HTML und e-Mail sind properitär? Ähh, sicher.

(8) HTML und vor allem Java-Skript sind Einfallstore für Viren. Viele haben inszwischen gelernt, dass man auf keinen Fall auf Dateianhänge klicken darf. Aber wenige wissen, dass eine neue Virengeneration auch schon aktiv wird, wenn man sich die Mail nur anguckt. Wer als HTML-Mail-Versender bekannt ist, bedroht die Community potenziell auch mit Viren.

(8.1) 09.01.2006, 22:46, Ano Nym: 1. Wer keinen Virenscanner nutzt ist selbst schuld. 2. Mails von Unbekannten öffnet man nicht. 3. Notfalls kann immer noch in die Nur-Text-Ansicht wechseln.

(9) Im Maquis sollte klar sein: In E-Mails gehört kein HTML, sondern Text pur.

Fazit: Stellt eure E-Mail-Clients auf "nur Text" um! Das ist ein kleiner, sehr persönlicher Beitrag gegen den Alienismus. Es kostet so gut wie keine Mühe und hat keine Nachteile.

Wie geht das Umstellen?

(10) Das hängt vom E-Mail-Client ab. Bei Outlook könnt ihr das je nach Version einstellen unter

oder Dort bei "Format für das Senden..." die Option "Nur-Text" anklicken.

(11) Beim Netscape-Messenger Version 4.x findet ihr das Entsprechende unter

Dort "Nachrichten im Texteditor verfassen" und "Nachricht in reinen Text konvertieren" anklicken.

(12) Bei anderen Clients gibt es das entsprechend irgendwo unter den Optionen des Programms. Bitte per Kommentar hier ergänzen:

Was ist noch besser?

(13) Es gibt einen wirklich sinnvollen Weg: Stellt eure PCs auf freie Software um. Benutzt GNU/Linux statt Microsaft. Wenn ihr euch das (noch) nicht zutraut: Verzichtet auf Outlook, benutzt irgendein anderes Mailprogramm (ohne HTML!).

(13.1) Re: Was ist noch besser?, 25.04.2003, 15:22, Ano Nym: Du hast ja Recht. Nur: Ich stelle nicht um, wegen Outlook, weil das leider so geil ist.

(14) *) Zu den Begriffen "Alienismus", "Maquis" und "Zivilisten" siehe Christoph Spehr: Die Aliens sind unter uns!, Siedler-Verlag 1999.

(14.1) 28.07.2002, 09:20, Ano Nym: Au weia!


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