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hierarchNIE

Maintainer: Jörg Bergstedt, Version 1, 06.06.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

(1) Fast wie ein "Naturgesetz" durchziehen formale (Vorstand, Koordinationsgruppe, Moderation usw.) und informelle (Dominanzen, intransparente Zirkel und Entscheidungsverfahren) Hierarchien bestehende Gruppen, Verbände, Vernetzungen und Aktionen mit ihren Plena, Informationsflüssen und Entscheidungsabläufen. Fast alle Versuche, sie zu beseitigen oder zu überwinden, enden nach kurzer Zeit erfolglos oder tauschen eine Hierarchieform gegen die nächste. "Von unten" als Prozeß gleichberechtigter und autonomer Menschen sowie gleichberechtigter, autonom agierender Gruppen und Zusammenhängen findet nicht oder kaum statt. Nicht nur die Praxis fehlt, sondern auch die Theorie: Konkrete Ideen und Experimente, wie hierarchiefreie Entscheidungs- und Aktionsstrukturen aussehen können, werden kaum entwickelt und vorgeschlagen. Damit soll ein Ende sein - so die Hoffnung, die sich mit diesem Text verbindet. Ziel ist, eine Diskussion zur Aufdeckung von Dominanzverhältnissen und zur Entwicklung konkreter Vorschläge für deren Abbau zu entfachen. Sie soll im günstigsten Fall als dauernde Debatte bestehen bleiben, immer wieder Ideen und Versuche austauschen, reflektieren und weiterentwickeln. Die Zeiten quälender Plena, intransparenter Machtzirkel, der Neigung zu zentralen Strukturen oder Entscheidungen, der Stellvertretungspolitik in der Bewegung und des dominanzbildenden Gegeneinanders sollen vorbei sein - stattdessen zählen ein horizontales, gleichberechtigtes Miteinander, die Dezentralisierung von Entscheidungen, das konsequente Ringen um Transparenz und gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Ressourcen in politischen Zusammenhängen, aber auch die Effizienz von "Bewegung von unten".

(1.1) 14.06.2001, 19:54, Nils Sautter: ich weiß zwar was Du meinst, aber wie soll etwas in dieser Welt ohne Hierarchie funktionieren, wenn sie integraler (physikalischer, wissenschaftlicher,...) Bestandteil ist? herausforder*

(1.1.1) Machtgefälle, 19.08.2001, 16:55, Tom Knaffl: Hierarchieen müssen nichts böses sein. Unter dem Begriff teilen sich verschiedene Anwendungsgebiete auf, die sich wiederum differenzieren lassen und so verzweigen: Hierarchien bei Textgliederung, Menge an angehäuftem Wissen, wissenschaftliche Untersuchungen mit Über- und Unterbegriffen, Hierarchieebenen bei anarchischen Rätestrukturen (lokal-, regional-, kontinental-, globalrat) und hier gemeint: Entscheidungsdominanz. Solange keine Entscheidungsdominanz entsteht habe ich kein Problem damit, daß jemand in hierachischer Gliederung oder Sichtweise etwas untersucht oder strukturiert, wie zum Beispiel diese opentheory-seite. Hierarchien wird es in bestimmten Bereichen immer geben, das ist nicht das Problem, daß irritieren muß. Nur wenn sich dadurch ein ' Machtgefälle' entwickelt, einmalig oder institutionalisiert, will ich die Situation untersuchen und ausgleichen.

(1.1.1.1) Re: Machtgefälle, 05.10.2001, 21:07, Schmendrik Zauberer: wobei dann an dieser stelle natürlich die frage aufkommt inwieweit sich "machtgefälle" nicht zwangsläufig immer dann entwickeln wenn eine vorgegebene hierarchische struktur erstmal läuft und "funktioniert". oder andersherum: ist es überhaupt denkbar das trotz einer hierarchischen struktur niemand in der lage ist, "macht" auszuüben?

(1.1.1.1.1) Re: Machtgefälle, 11.11.2001, 00:18, auto nomia: müssen wir überlegen ob eine herrschaftsfreie gesellschaft auch trotz hierarchischer strukturen funktionieren könnte, wie weit usw? es wäre doch interessanter den (scheinbaren) zweck dieser strukturen zu hinterfragen, und zu überlegen wie er besser zu realisieren wäre (zb macht sich der faktor 'ort' als hierarchie-begründung unnötig, weil wir so viele global-communicative möglichkeiten haben die wir auch für uns, human, benutzen können... zeit wird auch unwichtig, so wenig arbeit die produktion benötigt um alle satt zu machen). freiheit heißt für mich, hierarchien sind das letzte (un)mögliche... denken wir uns die welt radikal neu!


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