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Software Cooperative

Maintainer: Andreas Goppold, Version 1, 22.07.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Die Software Cooperative

(1) Vorwort:

(2) Dieser Text ist als Diskussions-Nukleus ausgelegt. Er ist eine ungefähre Übersetzung aus dem Englischen, und für den genauen Wortlaut und weitere Ergänzungen sollte der englische Original-Text verwendet werden, der auf folgender URL liegt: coop.txt

Der Vorschlag der Software Cooperative Lizenz:

(3) Der Vorschlag der Software Cooperative Lizenz (abgekürzt: SW-Coop, und SW CL) baut auf dem Prinzip einer natürlichen Kooperative zwischen SW-Anbieter (Provider) und Nutzer (User) auf.

Kern-Prinzipien der SW Cooperative Lizenz:

(4) Die Kern-Prinzipien der SW Cooperative Lizenz (SW CL) sollen hier mit dem geringst möglichen sozial-theoretischen Ballast gelistet werden:

I) Mitgliedschaft

(5) Jeder, der Software unter der SW CL benutzt, ist ein Mitglied der Coop.

II) Contribution

(6) Es gibt zwei Typen von Coop Mitgliedern: Contributing und Non-Contributing (Beitragende und nicht-Beitragende).

III) Anteil an der Coop

(7) Contributing Mitglieder erhalten durch den Beitrag einen Anteil an der zukünftigen Entwicklung der Coop, die sich um die betreffende Software bildet.

(7.1) Re: III) Anteil an der Coop, 05.09.2001, 13:53, Ano Nym: Sind nicht-beitragende auch die Ideenlieferanten?

(7.1.1) Re: III) Anteil an der Coop, 08.09.2001, 14:42, Andreas Goppold: ich verstehe diese frage so: Sind Ideenlieferanten Contributing Mitglieder, und was ist die formel fuer die wertung und integration von reinen ideen-contributions? Beitraege sind in jeder Form moeglich. Die Detail-Probleme sind: 1) Wie welche Beitraege in das bestehende System integriert werden koennen d.h. wieviel Aufwand eine Integration im Verhaeltnis zum Nutzen bedeutet. 2) wer die Integration macht 3) wie man ein "ranking" der beitraege finden kann z.b. bei updates, ob das einen schritt von version 3.0 auf 4.0 bedeutet oder von 3.1.2.3 auf 3.1.2.4 die hauptproblematik des sw-projekt-management ist die spezifikation, also die integration von contributions, und das erscheint oft schwieriger, als das erstellen einer contribution. insofern ist integration eben eine sehr wichtige contribution.

(7.1.1.1) Re: III) Anteil an der Coop, 24.12.2001, 22:21, Ano Nym: Kann man das mit dem Contributing nicht ins deutsche übertragen?

(7.1.1.1.1) Re: III) Anteil an der Coop, 22.12.2003, 18:23, andre ??: Beitragszahler :-) Naja, vielleicht kann man sich am niederländischen Rundfunk orientieren...

IV) Non-Contributing Mitglieder

(8) Non-Contributing Mitglieder wenden die GNU General Public Lizenz an.

Kommentare:

(9) Hier wird weiter auf den englischen Original-Text verwiesen (s.o.).

(10) Die Software (SW) Cooperative Lizenz (CL) betrifft im wesentlichen Baukasten-Systeme von wiederverwendbaren SW-Bausteinen wie Perl and LPL. Information zu LPL unter: Perl & LPL und Projekt Memosys

(11) Baukasten-SW geht von SW-Produzenten an SW-Produzenten, und nicht an End-Anwender. Andererseits muss mit der SW irgendwann ein End-Anwender-fähiges Produkt erstellt werden können. Ein wesentlicher Anlass für die Konzeption der vorgestellten Coop ist, zu vermeiden, dass eine geschlossene Techno-Freak Subkultur entsteht, in der die Mitglieder sich zwar ungeheuer kreativ gegenseitig stimulieren, aber wenig General-Public- relevante Produkte erzeugen.

(11.1) 05.09.2001, 13:56, Ano Nym: klingt nach Entfremdung, aber ich verstehe, was du meinst: Der Output muss stimmen. Ich denke es wäre notwendig, drei Arten von Projektmitgliedern zu haben: a) Coder und andere Kreative b) Anpasser und Dokumentationsfreaks c) Promoter und Koordinatoren

(11.1.1) 08.09.2001, 16:42, Andreas Goppold: ... drei Arten von Projektmitgliedern ... a) Coder und andere Kreative
IMVHO, das ware eine wesentliche voraussetzung, da verschiedene talente fuer das gelingen noetig sind.
ich schlage fuer a) noch folgendes modell vor: Das "Software-Lego-Prinzip"
a1) Entwickler von Software-Lego Toolkits (Hard Core Informatiker und Algorithmenfreaks)
a2) Applikations-Entwickler die sich in den Anwendungs-bereichen auskennen

bei einem distributive coop ansatz muss man andere arbeitsweisen anwenden als bei einer zentral-management-firma. die maximale entkoppelung von sw-produkten erscheint vordringlich. ich habe einiges an basis-tools und methoden zur installation von Software-Lego Toolkits entwickelt, die ich als contribution einbringen kann.
weiteres dazu unter:
http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/symbol19.htm
http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/lpl09.htm
http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/index.htm#Heading5

(12) Sozialtheoretisch ist bei einer SW Cooperative die Problematik des Interface-Designs zwischen technischer Expertise und sozio-dynamischer Steuerung, sowie der Interaktion mit der General Public, also den potentiellen End-Anwendern, und Betroffenen der SW, zu beachten.

(12.1) Usability, 22.12.2003, 18:24, andre ??: Bedienerfreundlichkeit, ausrichtung auf den Endverbraucher - Zeitersparnis

(13) Dies ist beispielhaft daran deutlich zu machen, daß SW-Firmen, die von ihren technischen Ideen-Genies auch als CEO geleitet werden, oft schnell pleite gehen. Man denke nur an Tausende von Microcomputer-Firmen, die vor dem Wintel-Quasi-Monopol existierten, und nun verschwunden sind. Das weiterhin ungewisse Schicksal von Apple Computers ist trotz aller technischen Meisterleistungen vielleicht das beste Beispiel dafür, wie (hier in diesem Beispielfall) Steve Jobs als Gründer und großer Ideen-Lieferant und Visionär genauso viel Porzellan auf der menschlichen und operativen Ebene zerbricht, wie er an Ideen und Visionen beiträgt (oder beitrug). Das Schicksal von Steve Wozniak, der völlig aus Apple herausgefallen ist, ist fast noch charakteristischer. (Es gibt zu dieser "Beinahe-Grundregel" eigentlich nur eine berühmte und notorisch bekannte Ausnahme, bei der ein technischer Genius auch genügend soziale Schlauheit und Brutalität besaß, um seine Firma an die Weltspitze zu führen).

(13.1) 26.10.2001, 19:10, Franz Nahrada: wer ist mit "technischer Genius" gemeint?

(13.2) Amerikanische Ideologie, 24.12.2001, 22:25, Ano Nym: Die Vorstellung, das der Erfolg eines Unternehmens von dem starken Viwsionär an de Spitze abhängt, sei ins Reich der Legende verwiesen. Viele kleine Projekte wurden gestartet, nur wenige konnten sich durchsetzen, das hat aber nicht unbedingt etwas mit den Fähigkeiten des Leiters zu tun. Genauso ist es kein Ausdruck von Unfähigkeit mit einem Unternehmen zu scheitern.

(14) Um eine lebensfähige Firma zu leiten, sind meist andere Talente nötig, als die, um eine technische Idee effizient in SW-Code umzusetzen. Dies betrifft eine Coop gleichermassen. Es dreht sich um die Definition der Coop als soziale Entität, die aber als Alternative zu den Bedingungen einer kapital-orientierten Firma auf den Prinzipien der Contribution und einer nicht-hierarchischen Vereinigung von Personen basiert.

(14.1) Kapitlaistische Realität und Unternehmerträume, 24.12.2001, 22:38, Ano Nym: eine Vorstellung, das Problem ist. Firma. Du bedienst Dich da populärer Vorstellungen aus dem letzten Jahrhundert. Heute würde man dir sagen: Die Lebensfähigkeit einer Firma ist Mumpitz, sie ist nur ein Mittel zum Zewck, zur Lösung eiens Org-Problems (Institutionenökonomik) ode Maximierung des shareholder Value (Fianzmerktökonomik). Wenn (Jung)Unternehmer eine Firma als fleischgewordene Idee betrachten, dann ist das ihr Idealismus. Leider scheitert diese Illusion an der kapitalistischen Realität. Ein U. wie Körber sagte in den achzigern: Mir ist egal, o Kommunismus oder Kapitalismus, ich möchte nur über die Produktionsmittel verfügen um meine Ideen umzusetzen. Daher ziehe er den Kapitalismus vor. Wie gesagt, das ist die Vorstellung des personalen autokratischen Unternehmers, nicht die des Kapitalismus..

(15) Es sollte auch bedacht werden, dass im Bereich der SW-Produktion kaum von Macht- und Herrschafts-freien Zonen zu reden ist, denn (wie wir auch in der Welt täglich sehen), Herrschaft kommt heute nicht mehr (nur) aus den Läufen der Gewehre, sondern vor allem auch aus der Beherrschung der technischen Kontroll-Instrumente := Computer.

(15.1) Hierachische Denke, 24.12.2001, 22:28, Ano Nym: SO funktionieren die Techie aber nicht, da geht es mehr um den austausch von wichtigen (lösungsrelevanten) Infos. Wie in der Wissenschaft. Beherrschung = Herrschaft soso, hier ist Deine Argumentation sehr schwach.

(16) Die Abschottungstendenzen von Techno-Freak-Gemeinden sind sozialtheoretisch als heutige Formen von Tribalismus zu bezeichnen: Also In-Group Formierungen mit Spezial- Sprachen und Aufnahme-Ritualen. In-Group Kulturen und Macht-Maximierungs-Mechanismen gehen sehr gut Hand in Hand.

(16.1) Überarbeite den Text, den kann man doch nicht ertragen., 24.12.2001, 22:32, Ano Nym: In-Group Kulturen und Macht-Maximierungs-Mechanismen gehen sehr gut Hand in Hand. Es handelt sich um Offenheit, Expertise bestimmt die Rangordnung mit, das ist kalr, wissen übernimmt die funktion von Geld und Status udn MAcht, Wissen muss gezeigt und bewiesen werden, öffentlich gmeacht werden. Es sei denn man arbeite nur für sich selbst, ohne soziale Dimension. Techies sind unterinander stark vernetzt. Die Abschottung ist ein übliches Vorurteil, Email ist eine Techieerfindung!!!!!

(17) Die Perl-Gemeinde z.B. ist aufgrund der syntaktischen Eigenarten von Perl auch ohne zusätzliche Verschlüsselungs- Mechanismen ideal vom Verständnis der General Public abgeschottet: Eine ähnliche Splendid Isolation, wie z.B. die Gemeinde der Theoretischen Physiker. Wenn auch (noch) nicht mit soviel Macht und Finanzmitteln.

(18) Daher ist die Formierung einer SW-Coop hauptsächlich ein Thema des Communication Design. Sowohl innerhalb der Community, wie nach außen. Hier als Beispiele: Ein SW-Anbieter (Provider) muß einen hohen Aufwand an Zeit, Gedanken, und Enthusiasmus in sein Werkstück investieren, aber auch der Nutzer (SW User) investiert einen nicht unerheblichen Aufwand, um das Produkt für sich benutzbar zu machen. Eine einmal vorliegende Lösung für ein Problem stellt mithin einen Ausschluß von Alternativen dar, ein Effekt, der ja bei heutiger Standardsoftware oft schmerzhaft erfahren wird. Der Nutzer gibt mit der Nutzung eines Produkts einen Teil seiner Autonomie auf. Je besser ein Anbieter die Belange des Nutzers berücksichtigt, desto besser kann der damit arbeiten. Das ist zwar ein Allgemeinplatz, hat aber in einer Community von SW-Produzenten eine besonders kritische Bedeutung. In dieser Situation besteht eine gegenseitige Verbindung und Verbindlichkeit, in der man von einer natürlichen Cooperative von Anbieter (Provider) und Nutzer (User) der SW sprechen kann.

(18.1) SPSS - Ersatz, 05.09.2001, 14:02, Clamor ??: Vielleicht sollte man mal einfach mit einem Projekt beginnen. Ich würde spontan folgendes SW-Projekt vorschlagen: Ein KDE oder Gnome-Frontend für die freie Statistiksoftware R, als eine Art freier SPSS-Ersatz(das SS steht bekanntlich für Social science). Damit sollen vor allem sozialwissenschaftlich arbeitende Menschen das Produkt benutzend für die Idee gewonnen werden. Also eine Art Theoriebundel.

(18.1.1) Re: SPSS - Ersatz, 08.09.2001, 16:44, Andreas Goppold: mein vorschlag fuer ein statistik-toolset fuer KDE oder Gnome-Frontend waere die methode des Software-Lego Toolkits.
dies waere ein common-interface layer zwischen der mathe-sw und der display-sw.
siehe auch den obigen kommentar zu:
http://www.opentheory.org/software-coop/v0001.phtml#11.1

(19) Wie es erfolgreiche Marketing Software (MS) Firmen vormachen, ist es durchaus ein richtiges Konzept, 75 % der kreativen Energie in den Kontakt zum End-Anwender (aka Marketing) zu investieren, und das Produkt erst dann zu entwickeln, wenn man den Markt schon in der Hand hat. Dieses Erfolgs-Rezept ist noch nicht Copyright-geschützt und kann auch von einer Coop emuliert werden.

(19.1) 05.09.2001, 14:03, Ano Nym: Wichtig ist Guerillamarketing als Konzept, wir müssen uns mehr um die Propaganda für freie Software(nicht gemeint ist die Theorie freierr software) kümmern.

(19.1.1) 08.09.2001, 16:45, Andreas Goppold:
ich bin nicht ganz auf dem laufenden, wieweit dieser aspekt in anderen free SW diskursen schon auf der tagesordnung ist, und wenn es dort noch irgendwo reinpasst, kann man es einfliessen lassen.
Der erfolg von MS, den man anerkennen muss, ist die kommunikations- Bruecke zwischen Coder und Anwender. (Auch wenn man es nicht mag, WIE diese installiert worden ist.) Diese Bruecken-Konstruktion ist anscheinend ein groesseres soziales Challenge, das auch die free SW loesen muss.


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