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Umweltschutz von unten

Maintainer: Jörg Bergstedt, Version 1, 27.09.2000
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Emanzipatorischer Umweltschutz statt Agenda, Ökosteuern & Co.

(1) Es gibt viele Gründe, warum Umweltschutz "out" ist. Viele davon sind: Vereinsmeierei, Konkurrenzdenken, kommerzielle Ziele, Bürokratie und Hierarchie sowie Filz mit Politik und Konzernen stehen einer druckvollen Arbeit im Wege. Der wichtigste Punkt aber war und ist: Umweltschutz organisiert sich immer vor oben, d.h. die Menschen werden zur Zielgruppe von Strafandrohung, Bildungsarbeit, Appellen und finanziellen Steuerungen. Niemals sind sie AkteurInnen. Bei der Frage, wie Innenhöfe, Straßen, Stadtteile oder Landschaften gestaltet werden sollen, wenden sich UmweltschützerInnen an den Staat, neuerdings auch immer öfter an die Firmen als zunehmender Machtfaktor. Die Konzepte aus der Öko-Ecke stützen die Machtsysteme, zur Zeit begleiten sie die neoliberale Weltordnung. Das ökonomisches Diktat wird nicht in Frage gestellt, sondern begrünt: Ökosteuer, Ökoaudit oder Selbstverpflichtung. Die Folgen: Umweltschutz verliert an Akzeptanz in der Bevölkerung, weil die bevormundet wird. Und er ist nicht mehr bündnisfähig mit sozialen Bewegungen, die Selbst- und Mitbestimmung zum Ziel haben.

(1.1) Re: Emanzipatorischer Umweltschutz statt Agenda, Ökosteuern & Co., 22.12.2000, 22:57, Werner Braeuner: Wie kann Umweltschutz von einer machtpolitisch-ideologischen Fragestellung zu einer subjektiv-ästhetischen werden? Siehe zum Beispiel Oskar Lafontaine, der Umweltschutz gar als "religiöses" Phänomen sah (in: Die Gesellschaft der Zukunft). Wo stützt Umweltschutz vorhandene Machtstrukturen und wo stützt er Visionen für Emanzipation? Wo ist Umweltschutz mehr als "Sand im Getriebe" der Mehrwertproduktion und der ideologischen Unterfütterung untertänig- hierarchisch-patriarchaler Strukturen? Wobei ich außerdem Schwierigkeiten hätte, Politik im Bündnis (wie oben im Text) als "Mitbestimmung" zu definieren. "Mitbestimmung" nährt die Vision einer brutal falschverstandenen Demokratie, nämlich einer Demokratie als arithmetisches Mittel aller whimpsical fancies of Her Majesty's subjects. Das hätte dann politisches Regenbogenpresseniveau. Genau das, was wir schon haben. May ordinary people have their majesty of their own?

(2) Emanzipatorischer Umweltschutz will etwas ganz anderes: Die Menschen werden zu AkteurInnen. Die Straßen, Häuserblöcke und Landschaften müssen den Menschen gehören, die in ihnen leben. Niemand kann über Flächen und Orte bestimmen, ohne selbst betroffen zu sein. "Demokratisierung von Flächen- und Rohstoffverbrauch" heißt das Gegenkonzept zu Ordnungsrecht oder dem kapitalistischen Instrument Ökosteuer. Vision ist eine Welt von unten. Die kleinen Schritte dahin bestehen aus konkreten Projekte, die die Menschen zu den EntscheiderInnen machen: Windanlagen, die den Menschen drumherum gehören (statt teurer Großanlagen ohne örtliche Akzeptanz), Stromnetze im Besitz der BürgerInnen, ökologische Bauernhöfe im Gemeinschaftsbesitz, lokale Ökonomien ohne Apparate und vieles mehr. Dazu gehört aber auch, die Visionen einer Welt von unten laut zu benennen, denn Visionen können motivieren. Zudem bleibt die Chance, für dieses Ziel wieder Bündnisse zu schaffen mit anderen sozialen Bewegungen, die gemeinsam an einer Welt von unten arbeiten. Konkrete Kristallisationspunkte wie konkrete Modelle oder der Widerstand gegen neoliberalen Wahn (Expo 2000 und andere Symbole) können der Anfang sein.

(3) Zur Zeit weitet sich die Debatte um den "Umweltschutz von unten" immer mehr aus: Vorträge, Workshops auf Kongressen und Seminare befassen sich mit dem Thema. Für Neu-EinsteigerInnen gibt es ein Infopaket (6 DM) sowie die Bücher "Agenda, Expo, Sponsoring", Band 1 und Quellen-CD zu "Recherchen im Naturschutzfilz, Band 2 zu "Perspektiven radikaler, emanzipatorischer Umweltschutzarbeit" (je 39,80 DM pro Buch, 49,80 DM für CD, IKO-Verlag). Infos im Internet Internet: http://go.to/umwelt. Kontaktadresse: Institut für Ökologie, Turmstr. 14A, 23843 Bad Oldesloe.

(3.1) Umweltschutz und Spiritualität, 25.08.2003, 14:20, Marie-Gabriele Massa: Der Gedanke \\\"Umweltschutz von unten\\\" halte ich für sehr wichtig. Ich arbeite in einem Verein für Kinder und Jugendliche am Projekt \\\"Nehsehland\\\". Das \\\"h\\\" ist Absicht. Es geht um neue Perspektiven und das Entdecken eigener Möglichkeiten zur sinn-vollen Gestaltung des eigenen Lebens und das seiner Umwelt. Innerhalb dessen werden nun Veranstaltungen speziell für Jugendliche geplant, die im Saarland(Saarbrücken und Mettlach im Meditationszentrum Neumühle) stattfinden werden. Dabei soll es schwerpunktmäßig um den Zusammenhang zwischen Spiritualität und Umweltschutz gehen. Bisheriger Kooperationspartner ist die Stiftung Ökumene mit dem Projekt \\\"Anders besser leben\\\". Zur Zeit sind wir auf nder Suche nach weiteren Kooperationspartnern. Wenn sich jemand angesprochen fühlt.....bitte mailen.


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